Fanatismus bezogen auf Glaube/Religion im Wandel der Zeit

Hallo,

gleich vorweg ich habe die gleiche Frage auch im Forum Geschichte gepostet.
Ich poste noch einmal hier weil in diesem Form bestimmt Menschen sind die auf die Frage mit einer anderen Brille schauen als die Leser im Geschichtsforum :smile:

Ich suche gerade ein Thema für meine Seminararbeit am Gymnasium.

Überthema ist „Glaube und Religion“. 
Als eigentliches Thema denke ich an „Glaube und Fanatismus“.

Ich habe mir dabei überlegt ob man nicht darüber schreiben könnte wann in der Geschicht unter dem Denkmantel Glaube/Religion der Fanatismus zum Vorschein kam.
Ich dachte dabei z.B. an die Kreuzzüge, Inquisition oder Christianisierung.
In der heutigen Zeit vielleicht ISIS oder Al-Qaida.

Man könnte auch Fanastismus gegen Glaube/Religion betrachten z.B. das 3. Reich mit der Judenvervolgung.

Habt Ihr vielleicht noch Stichworte nach denen ich recherchieren könnte.
Sonstige Anregungen sind auch gerne willkommen.

Danke
Arni

Hallo,

auch hier wirst du einige Wiederholungen erleben.
So merke ich nochmals an, dass du in deiner Betrachtung Glaube und Religion nicht gleichsetzen darfst ( Glaube/Religion).

Glaube und Fanatismus ist m. E. im Kern ein psychologisches Thema, denn Fanatismus findest du auch in allen möglichen nicht religiösen Zusammenhängen.

Religionsgeschichtlich könntest du natürlich die jeweiligen Bedingungen aufzeigen unter denen es zu einer Fanatisierung kam.
Auch wäre es vielleicht interessant zu hinterfragen, ob oder inwieweit die (christliche) Religion grundsätzlich eine Fanatisierung anstrebt.
Also: Ist Frömmigkeit nicht auch eine Form von Fanatismus?

Zur Fanatisierung gegen Religion ist - wie dir auch schon gesagt wurde - die Judenverfolgung im 3. Reich ein schlechtes Beispiel, weil es hier nicht gegen die Religion ging, sondern gegen die angebliche jüdische Rasse. Allenfalls wurde dabei auf einen überkommenen auch religiös begründeten Antisemitismus zurückgegriffen.

Gruß
Werner

Ja meine Schreibweise Glaube/Religion ist schlecht.

Das Überthema heißt ja auch Glaube und Religion.
Zu diesem Überthema müssen wir uns selbst eine Thema suchen was einigermaßen zum Überthema passt. Und so bin ich auf „Glaube und Fanatismus“ gekommen.
Thema könnte z.B. auch sein „Wie gefährlich ist Religion“.

Ich bin noch in der Findungsphase. Deshalb versuche ich über das Forum Stichworte zu sammeln um dann das Thema endgültig zu formulieren.

Danke
Arni

Hallo,

bei einer Arbeit zum Thema Fanatismus solltest Du auch die wirtschaftlichen und politischen Beweggründe mit einbeziehen.

Fanatismus ist oft eine Reaktion auf Not oder/und politisch indiziert - siehe Christianisierung, Kreuzzüge, Taliban, Nazierfolg uvm.

Das ist dann ein weites Feld, dass auch nicht mehr unbedingt mit Glauben zu tun hat, eher mit der Instumentalisierung desselben.

Für eine Seminararbeit ein enorm umfangreiches Thema, wenn man ihm gerecht werden will.
Falls doch, konzentriere Dich besser auf ein konkretes Ereignis. Einen Kreuzzug, ein Judenprogrom von Seiten der Kirche, Flagellanten während einer Pest oder auch etwas Aktuelleres. Nimm etwas, das gut dokumentiert ist, damit Du ausreichend Material hast. Dabei kann Dir ev. ein Bibliothekar helfen.
Hoffe, die Tips nutzen Dir.

Viel Erfolg, Paran

Hallo Arni,

Überthema ist „Glaube und Religion“. 
Als eigentliches Thema denke ich an „Glaube und Fanatismus“.

Warum nicht ‚Religiöser Fanatismus‘? Ein recht weites Feld, wie z.B. diese Literaturliste zeigt. Da ist sicher einiges Verwertbares dabei, während Anderes Dich wohl eher (noch) überfordern dürfte. Leider gibst Du Dein Alter nicht an.

Ich empfehle als Einstieg folgendes Buch - allerdings unter Vorbehalt, da ich selbst gerade erst angefangen habe, es zu lesen (ist auch noch recht neu). Ich kenne allerdings den Autor - darauf beruht meine Empfehlung.

Michael Blume
Religiöser Fundamentalismus & Extremismus:
Die gefährlichen Seiten des Glaubens
sciebooks Verlag, Oktober 2014
ISBN: 395690186X Buch anschauen

Ich habe mir dabei überlegt ob man nicht darüber schreiben
könnte wann in der Geschicht unter dem Denkmantel
Glaube/Religion der Fanatismus zum Vorschein kam.

Eine einigermaßen umfassende Darstellung der Geschichte des religiösen Fanatismus würde Dich sicher überfordern, da Du Dir dazu zunächst eine ziemliche Menge an fundiertem historischem Hintergrundwissen aneignen müsstest. Auch Dr. Blume wählt aus gutem Grund aus.

Sehr viel dickleibiger ist meine zweite Empfehlung, die allerdings auch eine Menge Material bietet und explizit mit dem Anspruch antritt, Parallelen in den drei großen abrahamitischen Religionen aufzuzeigen:

Karen Armstrong
Im Kampf für Gott:
Fundamentalismus in Christentum, Judentum und Islam
Siedler Verlag, September 2004
ISBN: 388680769X Buch anschauen

Von der gleichen Autorin gibt es ebenfalls ein aktuelles Buch, das ich selbst nicht gelesen habe, aber auch sehr gut zu Deinem Thema zu passen scheint:

Karen Armstrong
Im Namen Gottes:
Religion und Gewalt
Pattloch, Oktober 2014
ISBN: 3629130399 Buch anschauen

Abschließend der Hinweis - man muss diese Bücher nicht kaufen, jede Bibliothek kann sie Dir verschaffen. Notfalls über Fernleihe. Das (sicher) freundliche Bibliothekspersonal hilft Dir dabei, dafür sind sie da.

Freundliche Grüße und viel Erfolg für Dein Projekt,
Ralf

Hi,

wie schon ein VP so treffend gesagt hat - Glaube ist nicht gleich Religion. Somit ist Dein Schluss bzw. Thema - Glaube gleich Fanatismus nicht ganz richtig.

Religion erfordert einen Glauben an das, was die Religion postuliert und kann auch Fanatismus hervorbringen. Glaube und dies auch im Kollektiv kann eine Religion erschaffen, die wiederum Fanatismus erzeugt.

Nur als Anregung.

Gruß vom Raben

so bin ich auf
„Glaube und Fanatismus“ gekommen.
Thema könnte z.B. auch sein „Wie gefährlich ist Religion“.

Das sind zwei sehr unterschiedliche Inhalte. Der Fanatismus ist noch relativ klar umrissen, und auch die Anhänger einer Religion sehen häufig, daß es in ihren Reihen Fanatiker gibt, von denen sie sich distanzieren.

Wie „gefährlich“ Religion ist, dürfte hingegen ein Faß ohne Boden werden, da hier sehr schnell nur noch subjektive Kriterien zählen. Für die einen ist Religion schon gefährlich, wenn z.B. Kindern biblische Geschichten erzählt werden; für andere wie z.B. bestimmte Regime wird Religion zur Gefahr, wo sie ihre Machtansprüche in Frage stellt; für Dritte nur, wo Religion zu Gewalt aufruft…

Martinus

Ich suche gerade ein Thema für meine Seminararbeit am
Gymnasium.

Als Schüler(in), nehme ich an, nicht als Lehrkraft? Dann sollte das Thema deutlich umrissen sein und die Arbeit einen überschaubaren Rahmen haben.

Überthema ist „Glaube und Religion“. 
Als eigentliches Thema denke ich an „Glaube und Fanatismus“.

Das läßt genügend Spielraum, würde ich sagen. Es ist aber nie verkehrt, sich zu dem Gewählten Thema eine Gliederung zu erstellen und sie mit der Lehrkraft abzusprechen.

Ich habe mir dabei überlegt ob man nicht darüber schreiben
könnte wann in der Geschicht unter dem Denkmantel
Glaube/Religion der Fanatismus zum Vorschein kam.

Es wäre sicher sinnvoll, zu trennen: Wo hat die Religion selber (z.B. durch den Alleinherrschaftsanspruch ihrer Gottheit oder durch Rachegebote) dazu geführt, daß Menschen zu Fanatikern wurden; und wo waren es eher politische oder wirtschaftliche Interessen, denen dann der Deckmantel der Religion übergestülpt wurde. Wie sehr man dabei in die Tiefe geht, hängt vom Umfang der Arbeit ab.
=> innerchristlich z.B. im Nordirlandkonflikt oder zur Zeit der Reformatoren (Jan Hus, Luther…)
=> innerislamisch (Sunniten - Schiiten… - Anschläge in Islamischen Ländern, die auch/vor allem Moslems treffen; sogenannten „Ehrenmorde“)
=> interreligiös (Hinduistische Forderung nach Zwangsheirat für Verliebte; Übergriffe von Christen/Moslems auf Andersgläubige)
Die Liste kann natürlich in jede Richtung fortgesetzt werden. Oft ist es auch gar nicht möglich, objektiv zwischen den Motiven zu trennen, weil einer Gruppe sowohl religiöse als auch weltliche Fanatiker angehören.

Man könnte auch Fanatismus gegen Glaube/Religion betrachten

Das wäre auch eine interessante Perspektive. Für eine schulische Arbeit würde ich aber sagen, das ist ein anderes Thema. Antijudaismus in Europa; Antichristianismus in den kommunistischen Blockstaaten oder in atheistisch-humanistischen Kreisen und nicht zuletzt PEGIDA geben dafür mehr als genug Stoff ab. Je nach Deinem Umfeld wäre es natürlich eine spannende Überlegung, die unterschiedlichen Motive von Pegidademonstranten in Interviews zu erfragen und dann zu „sortieren“. Das Problem dabei ist nur, daß Ihr vermutlich „wissenschaftliches Arbeiten“ mit Quellen, Zitaten… üben sollt, was bei diesem Vorgehen nur bedingt möglich ist.

Wichtig ist der Hinweis von Corvus Corax, daß Glaube bzw. Weltanschauung nicht gleich Religion ist. Denn natürlich steht auch hinter z.B. der atheistischen Christentumskritik ein bestimmter Glaube - er läßt sich aber nicht (oder nur schwer) als „Religion“ bezeichnen. die Definition der Begriffe „Religion“ aber auch „Fanatismus“ sollte daher in der Arbeit vorkommen und ihr dann sprachlich auch sauber gefolgt werden.

Martinus

Hallo

Fanatismus ist oft eine Reaktion auf Not oder/und politisch
indiziert - siehe Christianisierung, Kreuzzüge, Taliban,
Nazierfolg uvm.

Fanatismus sei eine Reaktion hieße, die Schuld abzuwälzen auf die Umstände. Fanatismus ist vielmehr reine Überheblichkeit; destruktives selbstgefälliges und überstiegener Irrsinn aus eigenem Anlass und ohne (äußere) Not.

Gruß _ mki _

Tach Ami,

dass Du Glaube und Religion nicht gleichsetzen solltest, haben andere Dir schon gesagt.

Allerdings finde ich, dass die Beziehung von Fanatismus auf irgendein Wertesystem ganz allgemein untersucht werden sollte. Denn grundsätzlich steht jedes Wertesystem, jede Ideologie (das solltest Du vorher in einem eigenen Kapitel sehr präzise untersuchen und charakterisieren!) dem Fanatismus offen.
Das bedeutet: Es sind eigentlich weniger die Wertesysteme an sich, die zu Fanatismus treiben, als vielmehr psychische Prozesse, die bei denen in Gang gesetzt werden, die dafür empfänglich sind.
Diesen Prozessen solltest Du Deine Aufmerksamkeit widmen, dann kannst Du die verschiedenen geschichtlichen Manifestationen von Fanatismus verhältnismäßig einfach abhandeln. Es dürfte sich herausstellen, dass die Kreuzzüge, der Steinzeitkommunismus der Roten Khmer, der Nationalsozialismus (Aber Achtung: der war kein einheitliches Phänomen!), Al Khaida und der IS ebenso wie die Ausschreitungen der Hooligans und anderer Fußball- oder anderer Fans den gleichen psychischen Defiziten entspringen.

Gruß - Rolf

Das bedeutet: Es sind eigentlich weniger die Wertesysteme an
sich, die zu Fanatismus treiben, als vielmehr psychische
Prozesse, die bei denen in Gang gesetzt werden, die dafür
empfänglich sind.
Diesen Prozessen solltest Du Deine Aufmerksamkeit widmen, dann
kannst Du die verschiedenen geschichtlichen Manifestationen
von Fanatismus verhältnismäßig einfach abhandeln. Es dürfte
sich herausstellen, dass die Kreuzzüge, der
Steinzeitkommunismus der Roten Khmer, der Nationalsozialismus
(Aber Achtung: der war kein einheitliches Phänomen!), Al
Khaida und der IS ebenso wie die Ausschreitungen der Hooligans
und anderer Fußball- oder anderer Fans den gleichen
psychischen Defiziten entspringen.

Gegenvorschlag, um die Auswahl zu verbessern: Arni sollte sich sehr davor hüten, soziohistorische Phänomene zu psychologisieren.
Ihre Konstruktion „unter dem Deckmantel von“ zielt evtl. bereits in diese Richtung.
Das führt aber nur zu einem unfruchtbaren psychologischen Relativismus.

So mag es gar nicht gänzlich falsch sein, dass z.B. die Gruppendynamik einer Hooligan-Horde der Gruppendynamik der SA entsprechen mag (ein Anführer an der Stelle des Ich-Ideals, die Gruppenmitglieder als sublimierte libidinöse Objekte, die Gruppe als idealisierte Mutter uswetcpp…), kann dem aber nie gerecht werden, dass der Hooliganismus als soziohistorisches Phänomen schlicht etwas völlig anderes ist als die SA:
Völlig andere gesellschatliche Funktion.
Völlig anderes Gesellschaftssystem.
Völlig andere ideologische Überbau-Bedürftigkeit.
Völlig andere Feindbilder.
Völlig anderes Ausmaß, Dritte einzubeziehen.
Völlig andere Verhaltensregeln.
Völlig anderer Umgang mit Leuten, die die Gruppe verlassen.
Usw.

Gruß
F.

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Hallo,

Fanatismus sei eine Reaktion hieße, die Schuld abzuwälzen auf
die Umstände.

Nur wenn man von einem naturwissenschaftlichen im Grunde mechanischen Reaktionszusammenhang ausgeht.

In der Psychologie ist mit einer Reaktion die Entscheidungsfreiheit und damit die Verantwortlichkeit nicht notwendig aufgehoben.

Gruß
Werner

Hallo,

Seminararbeit

Überthema ist „Glaube und Religion“. 
eigentliches Thema „Glaube und Fanatismus“.

Kreuzzüge, Inquisition oder Christianisierung. ISIS oder Al-Qaida.
das 3.Reich mit der Judenvervolgung.

Sonstige Anregungen

Der Begriff Fanatismus scheint offenbar ausschließlich negativ besetzt und mit Gewalt verbunden zu sein. Nichts von schwärmerisch, begeisternd, übereifrig, enthusiastisch, engagiert, ergriffen sein im positiven Sinn. Nichts hinsichtlich schöpferischer Energie oder karitativen und sozialen Engagements (Hermann Gmeiner oder Clara Fey als Beispiele).

Man sollte dies in der Einleitung einer Seminararbeit deutlich zum Ausdruck bringen, welche einseitige Themen-Beispielauswahl und aus welchem Grunde getroffen wurde. Ansonsten erwartet die Arbeit nur eine schlechte Beurteilung.

Im übrigen ist unklar bzw. schwierig, wie und welche Unterschiede „bezogen auf Glaube/Religion im Wandel der Zeit“ herausgearbeitet werden sollen. Eine Differenzierung nach Waffengattungen/Heerstärken erwartet wohl niemand.

pasquino

Hallo,

Nichts von
schwärmerisch, begeisternd, übereifrig, enthusiastisch,
engagiert, ergriffen sein im positiven Sinn.

das hingegen findet sich bei den Nationalsozialisten. Zitat:

fanatisch, Fanatismus

„sich unbedingt, rücksichtslos einsetzend“ (Duden, 1941).

Worttyp: Schlüsselwort des NS, umgewertet, enorme Frequenzsteigerung.
Fanatisch bezeichnete ursprünglich mit stark negativer Wertung religiöse Schwärmerei. Vgl. den Eintrag in Campes Verdeutschungswörterbuch, 1808: „Fanatism… die Glaubensschwärmerei, die Glaubenswuth. Diese äußert sich durch Vernunftscheu so wie gewöhnliche Tollheit durch Wasserscheu.“ [20] In den französischen nachrevolutionären Meinungskämpfen warfen die Parteien einander Fanatismus vor; der nach wie vor pejorative Ausdruck verlor so seinen ausschließlich religiösen Bezug. Zu den wenigen, die „Fanatismus“ positiv verwendeten, gehörte Rousseau: „In all seiner Blutgier und Grausamkeit ist nämlich der Fanatismus eine große und starke Leidenschaft, die das Herz des Menschen erhebt, die ihn den Tod verachten läßt, die ihm mächtigen Schwung verleiht.“ [21"] Eine breite positive Umwertung von fanatisch begann offensichtlich erst mit Adolf Hitler, von dem auch der NS-charakteristische inflationäre Gebrauch von fanatisch ausging. Hitler schreibt von sich: „In kurzer Zeit war ich zum fanatischen Deutschnationalen geworden.“ [22] „Ich war vom schwächlichen Weltbürger zum fanatischen Antisemiten geworden.“ [23] Seine Grundthese ist: „Die Überzeugung vom Recht der Anwendung selbst brutalster Waffen ist stets gebunden an das Vorhandensein eines fanatischen Glaubens an die Notwendigkeit einer umwälzenden neuen Ordnung dieser Erde.“ [24] Nur Nationalsozialisten sollte Fanatismus als auszeichnendes Attribut zugesprochen werden. Deshalb wurde noch 1941 in ‚Mein Kampf‘ z. B. ein auf die Juden in Rußland bezogenes fanatisch durch „satanisch“ ersetzt. [25]

(Quelle)

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo,

Man könnte auch Fanastismus gegen Glaube/Religion betrachten
z.B. das 3. Reich mit der Judenvervolgung.

Das war aber keine religiöse Verfolgung, sonst wären ja atheistische Juden nicht verfolgt worden. Es war eine Verfolgung aufgrund einer völlig irregeleiteten so genannten Rassenlehre. Denke an den Ariernachweis, der behandelte nicht die religiösen Wurzeln, sondern den Ahnenbaum.

Also auch mal Geschichte auffrischen, neben Religion.

Gruß
maria

Ich bin ratlos.
Hallo,

was möchtest du mir mit deiner Nazikeule hinsichtlich Inhalt und Zweck meines Beitrags mitteilen?

pasquino

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Zettelkasten - nix Keule
Servus,

wann vor und wann nach dem tausendjährigen Reich wurde denn der Begriff „fanatisch“ in dem von Dir gewünschten positiv besetzten Sinn verwendet? Da ist keine Keule, da ist bloß ein Zettelkasten.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Sonstige Anregungen sind auch gerne willkommen.

also meine Idee wäre, zu sehen ob man „unser“ jetziges, eigenes Weltbild und Wertesystem als Glauben und Religions-Ähnlich verstehen kann.
Man könnte sich auch bemühen eine andere Sicht von aussen zu erlangen, die unsere Aggressionen, Kriege und - für uns - „legitime Gewaltanwendungen“ als Fanatismus zu erkennen meint.
Also - mal weg vom Splitter hin zum Balken.

Grüße
K.

Deutsche(s) Sommermärchen

wann vor und wann nach dem tausendjährigen Reich wurde denn
der Begriff „fanatisch“ in dem von Dir gewünschten positiv
besetzten Sinn verwendet?

Beispielsweise.

Hallo,

und weiter allgemein diese Leidenschaften - schwärmerisch, begeisternd, übereifrig, enthusiastisch, engagiert, ergriffen sein, schöpferische Energie - in Kunst, Wissenschaft, Gesellschaft, die „fanatische“ Menschen zu Leistungen und Aktivitäten treiben, einzeln oder gemeinsam positive Werte, Produkte, Erlebnisse und Gefühle schaffen lassen.

Dass dies hier und anderweitig nicht so verwendet wird, sondern Fanatismus nur einen einzigen richtungsbestimmten und richtungsbestimmenden Aufkleber auf dem

Zettelkasten

hat, ändert wenig an meinen darüber hinausgehenden Inhalten und Richtungen zum Begriff. Es ist vermutlich nicht mein Zettelkasten, den du hier ansprichst.

pasquino

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Wertlose Buchempfehlungen
Hi.

Ich empfehle als Einstieg folgendes Buch - allerdings unter Vorbehalt, da ich selbst gerade erst angefangen habe, es zu lesen (ist auch noch recht neu). Ich kenne allerdings den Autor - darauf beruht meine Empfehlung.

Es versteht sich, dass du nur Bücher empfiehlst, die auf der Linie deiner eigenen Islamverharmlosung liegen - und zudem von überzeugten Christen (Blume, Armstrong) verfasst sind.

Kurz und gut: Die Empfehlungen taugen überhaupt nichts.

Michael Blume
Religiöser Fundamentalismus & Extremismus:
Die gefährlichen Seiten des Glaubens

Blume (Theologische Fakultät an Uni Jena) in „Islam in Deutschland 2030 - Erstellung einer begründeten Prognose“:

Ein sehr viel gefährlicherer Gegner als die säkularen Oberschichten
wird den Islamisten dabei durch den deutschen, islamisch-religiösen Mittelstand
entstehen: deutschsprachige und theologisch versierte Religionslehrer und Imame,
erfolgreiche Unternehmer, Politiker, Wissenschaftler, Künstler und Sportler sowie ein
entwickeltes Angebot an deutsch-islamischen Medien
werden den meist mit religiös
kruden Thesen und Verschwörungstheorien hantierenden Kleingruppen die
Rekrutierung erschweren.

Die an westliche Werte angepasste europäische Islamszene sowie „deutsch-islamische Medien“ dienen also vermeintlich als Bollwerk gegen ein radikales Islamverständnis. Diese angepasste Szene hat mit dem Original-Islam allerdings geistig noch nur wenig mehr zu tun, sie gedeiht in der westlichen Kultur nur aufgrund ihrer Akzeptanz westlicher (also definitiv nicht-islamischer) Werte und der Distanzierung von original islamischen Dogmen und profitiert materiell davon z.T. sehr gut (die Berufssparten werden genannt).

Die angeblich „meist mit religiös kruden Thesen und Verschwörungstheorien hantierenden Kleingruppen“ kommen von ihrer Haltung her dem authentischen Verständnis des Islam und vor allem Koran sehr viel näher als die Feierabend-Muslime , die Blume auflistet.

Da dein eigener Blick auf diese Materie islamfreundlich verschleiert ist, werden dir die Realitätsverzerrungen der von dir empfohlenen Autoren natürlich nicht auffallen.

Dann schreibt Blume noch:

Die deutsch-islamische Kulturszene wird an Wirkung und Vielfalt weiter zunehmen.
Die jüngeren Generationen deutschsprachiger Muslime werden in Musik, Kunst und
Literatur und zunehmend auch Architektur und Theologie neuere Akzente setzen,

Ungemein rührend, ich würde sogar sagen: irre kitschig. Hat Blume jemals auch nur ein Wort über die unfasslichen Brutalitäten verloren, die Mohammed und seine Anhänger während der Jahre der islamischen Expansion verübten und die auch dir ziemlich gleichgültig zu sein scheinen?

Karen Armstrong
Im Kampf für Gott:
Fundamentalismus in Christentum, Judentum und Islam

Karen Armstrong, eine ehemalige katholische Nonne, weiß ebenfalls viel Rührendes über den Islam zu sagen (Kleine Geschichte des Islam, 5):

In rein säkularen Begriffen kann man sagen, dass Mohammed die großen Probleme, mit denen seine Mitmenschen konfrontiert waren, viel tief greifender als seine Zeitgenossen wahrgenommen hat und dass er, als er sich den Ereignissen widmete, tief und schmerzvoll in seine innere Welt eingetaucht ist, um nicht nur politisch effektive, sondern auch spirituell erhellende Lösungen zu finden. Dabei hat er gleichzeitig eine literarische Form und ein Meisterwerk der arabischen Poesie und Prosa geschaffen.

Das grenzt schon an Gehirnwäsche für Ahnungslose. Mohammed, ein brutaler Karawanenräuber, Warlord und Vergewaltiger von Frauen getöteter Ungläubiger, als einfühlsamer Sozialkritiker mit poetischer Ader…

Aber ist von einer katholischen Ex-Nonne anderes zu erwarten?

Chan

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