Habe mal letzten alle Plakate der FDP angeschaut, um für mich gewisse antworten zu finden, z.B.s. für was die FDP eigentlich steht. Habe keine Antworten gefunden.
Naja leider sind die meisten Wahlplakate austauschbar und haben keine USPs.
Von der FDP Wahlwerbung bekomme ich zwei Dinge mit:
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FDP steht für Digitalisierung in allen Bereichen.
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Christian Lindner ist ein Superstar
Die Zielsetzungen der Parteien übersteigen i. a. das halbe Dutzend Worte und die Zusammenstellung von Sacko, Hemd und Krawatte auf Wahlplakaten geringfügig. Als Minimum solltest Du Dir die Wahlprogramme der Parteien zu Gemüte führen http://www.bundestagswahl-bw.de/wahlprogramm_fdp_btwahl2017.html. Vollständige Parteiprogramme können auch nicht schaden. Sorge, womöglich intellektuell überfordert zu werden, muss dabei keiner haben. Wenn man sich durch Mengen verbaler Holzwolle mit Gemeinplätzen gewühlt hat, bleibt überschaubare Substanz übrig. Bei CDU/CSU, SPD und FDP ist zudem nichts dabei, was grundlegende gesellschaftliche Probleme angehen will. Die Herrschaften könnten die nächsten 4 Jahre einfach zu Hause bleiben und nichts tun. Würde nicht auffallen.
Gruß
Wolfgang
Hallo,
natürlich hast du recht, nur von Plakaten sollte man sich keine Meinung bilden.
Aber bitte erklär mir einer. Was bedeutet:
„Niemand sollte eine 6 in Mathe erben.“ (auf dem Plakat von Nicola Beer in Frankfurt gesehen) Ich kann mir es ja so ungefähr vorstellen, was sie damit meint / die FDP damit meint - Chancengleichheit in der Bildungspolitik - aber als zentrale Forderung der FDP? Eine Partei, die daran glaubt, dass nur Eigenleistung zählt?)
Und dann mein „Lieblingsspruch“ der FDP: „Digitalisierung jetzt. Bedenken später.“ (in Heidelberg, beim 20jährigen FDP-Direktkandidaten Dennis Nusser auf dem Plakat)
Ernsthaft jetzt? Das meinen die ernst?
Aber bitte, klickt euch doch mal auf die Wahlprogrammseite der FDP. Nur Lindner. Der Postillon-Witz, dass Parfümverkäuferinnen verzweifeln, weil sie dauernd nach diesem neuen Duft gefragt werden, das ist keine Satire mehr.
Grüße
Siboniwe
Bitte verschieben ins Witzebrett.
Schadet die FDP? Im Gegenteil. Sie ist sogar eine Bereicherung und ein ausgesprochener Garant für demokratisch-parlamentarische Prinzipien aber eben auch für individuelle Werte. Die für nationalistische Tumpheiten unempfänglichen, also toleranten und wohlgesonnenen Menschen unseres Landes haben so unterschiedliche Vorstellungen wie unsere Gesellschaft strukturiert sein sollte, so dass es für all diese Menschen unbedingt parteipolitische Sprachrohre geben sollte, die ihnen ermöglicht für ihre Ansichten zu werben.
Grüße mki
Krass, oder? Ich habe mir ganz viele Plakate der (chancenreichen) Parteien angesehen. Nicht ein einziges hat mich mit sinnvollen Antworten versorgt. Die meisten waren inhaltich sogar so leer, dass sie neue Fragen aufwarfen.
Aber schön, dass Du hier einen Anti-FDP-Post nach dem anderen einstellst. Schon mal über Sinn und Zweck der anderen Kleinen sinniert oder haben die in Deinem wahlstrategischen Weltbild (im Gegensatz zur FDP) eine automatische „Daseinsberechtigung“?
Für die FDP ist er einer.
Sozusagen das Pedant zu „Jesus Christ Superstar“ . Oder wenigstens eine Art Moses, der das auserkorene Parteivolk wieder ins gelobte Land führt.
Im Gegensatz zu Grün und Tiefrot, die noch mehr grundlegende gesellschaftliche Probleme schaffen oder wenigstens erfinden wollen.
Das ist nicht das FDP-Credo des Leistungsprinzips. Streiche das nur und Du kommst der Realität weitaus näher. Sie präferiert eigene Anstrenung statt staatlicher Betüttelung. Weil sie letzteres nicht mit dem Gießkannenprinzip des Nannystaates ausschütten, sondern nur denen zukommen lassen will, die es wirklich brauchen.
Ist eben eine stark personalisierte Kampagne. Aber bei der SPD und der CDU ebenso, wenn auch nicht sooo sehr akzentuiert. Die FDP hat das Problem, dass sie neben Lindner und evtl. noch Kubicki keine bekannten Gesichter vorzuweisen haben. Die ganze alte Garde wurde durch Neulinge ausgetauscht, die erst einmal einen gewissen Bekanntheitsgrad erringen müssen.
Gruß
vdmaster
Entschuldige bitte, ich vergaß, dass die Grünen zur Schottschen Karre zurück, uns zwangsweise zu Veganern machen und Säbelzahntiger ansiedeln wollen. Und die Tiefroten sind eh vom Kreml gesteuerte Kommunisten, wollen Omas Häuschen wegnehmen und darin die Bevölkerung ganz Afrikas unterbringen.
Gruß
Wolfgang
Die meisten anderen „Kleinen“ haben keine Wahlplakate
Ich war auch schon erstaunt, als ich mich etwas näher mit den Möglichkeiten der Wahl beschäftigte, was für Parteien und Gruppierungen so zur Wahl stehen. Wahlwerbung im TV war für mich auch teilweise recht amüsant.
Beatrix
Wenn Du nicht so hemmungslos gegen bestimmte Parteien polemisieren würdest, müsste ich Dir bzgl. Deiner parteilichen Präferenzen keinen Spiegel vorhalten.
Ich denke ja.
Diese Forderung ist natürlich ziemlich unverschämt und dreist. Digitalisierung bedeutet nämlich auch, dass alle unsere persönlichen Daten, für alle Unternehmen verfügbar sein werden. Es wurde ja sogar schon mal ein Gesetz „durchgepeitscht“, das es privaten Unternehmen erlauben sollte, die Daten direkt bei den Einwohnermeldeämtern abzufragen. Zum Glück wurde das dann aber wieder „kassiert“.
Der Traum vom „gläsernen Kunden“.
Da die FDP natürlich „ihr Klientel“ bedienen muss, kann man getrost davon ausgehen, dass es nur vordergründig darum geht, eine Verbesserung für den Bürger zu erreichen. Es geht in der Hauptsache darum, leichter an das Geld der Konsumenten zu kommen.
Merkel wollte die Datensparsamkeit ja früher schon mal „beschneiden“, obwohl ich mir gar nicht so sicher bin, dass sie damals genau wusste, wovon sie da überhaupt redet. Ich fürchte die FDP würde die Datensparsamkeit am liebsten direkt „zu Grabe tragen“. Jemand, der Wert auf seine Privatsphäre legt und „Big Data“ eher kritisch sieht, sollte sich jedenfalls ganz genau überlegen, sein Kreuz bei der FDP zu machen.
Gruß Oberberger
Hallo!
Bin mir keiner Schuld bewusst.
Das grundsätzliche Problem: Kaum jemand liest komplette Parteiprogramme oder wenigstens Wahlprogramme. Ist auch nicht ganz einfach, im aalglatt formulierten Wortmüll die Substanz zu finden. Ohnehin scheinen die Programme für den Wahlerfolg eher zweitrangig zu sein. So heimste die AfD jahrelang Wählerstimmen ein, ohne überhaupt ein Programm zu haben. Als der Programmentwurf endlich vorlag, im Großen und Ganzen auch verabschiedet wurde, irrte ich mich mit meiner Annahme, dass sich die Partei damit erledigt hätte. Wer das AfD-Programm liest, kann sich nur voller Grauen abwenden. Sinnvolle Anliegen gibt’s bei jeder Partei. Nirgends wird man finden, man wolle unsere Lebensgrundlagen versauen, alle beteuern mit Worthülsen das Gegenteil, alle wollen das Beste für die Kinder und irgendwas mit Würde für die Alten.
Ein beträchtlicher Teil des Wahlvolks guckt Fernsehshows und Wahlplakate und - der Gipfel! - lässt sich nach irgendwelchen Studiorunden auch noch befragen, welcher Kandidat überzeugender wirkte. Beim Kandidaten kann’s doch bloß um die Erststimme gehen und nur eine verschwindende Minderheit des Wahlvolks lebt im Wahlkreis eines der Spitzenkandidaten. Die Mehrheit hat es mit grauen Mäusen zu tun, die kaum einer kennt. Die Leut’ müssten sich mit den Parteiprogrammen auseinandersetzen - macht aber kaum jemand. Deshalb behaupte ich, dass ein riesiger Teil der Wahlberechtigten von Details der Zielsetzungen der zur Wahl stehenden Parteien keinen Schimmer hat und deshalb nicht weiß, was sie sich mit ihrer Zweitstimme an den Hals holen.
Von daher haben Wahlen einige Ähnlichkeit mit Kasperletheater, wo man Figuren mit ihrem Outfit sieht. man zwar hinter die Kulissen gucken könnte, aber kaum jemand macht sich die Mühe.
Die kleinen Parteien könnten den breit aufgestellten Riesen der Beliebigkeit ihren Stempel aufdrücken, könnten Richtungen wesentlich beeinflussen, könnten deshalb im Fall ihrer Regierungsbeteiligung von großer Bedeutung sein. Umso wichtiger wäre es, dass sich das Wahlvolk mit den Details der Programme gerade der kleinen Parteien auseinandersetzte. Von der AfD weiß kaum jemand mehr, als dass sie die unkontrollierte Zuwanderung beenden will. Ja, wer will das nicht … FDP-Lindner redet von Bildung und Digitalisierung. Bildung - auch so ein Gemeinplatz, für den alle stehen. Und Digitalisierung ist nur ein Schlagwort, dessen Inhalte und Wirkungen insbesondere auf die Arbeitswelt seit inzwischen einem Jahrhundert (!) von der Politik allenfalls am Rande berührt und noch weniger bestimmt werden, vom Datenschutz einmal abgesehen.
Wer sich etwa um Details des Umweltschutzes (elementare Lebensgrundlagen) kümmert, trifft bei u. a. AfD und FDP auf - vorsichtig ausgedrückt - nicht viel Einsicht, dafür auf Stockkonservatives aus den 60ern des vorigen Jahrhunderts. Ähnliches gilt auch für die Verteilung von Vermögen und frei verfügbaren Einkommen. Einfach weitermachen in alter Manier wird absehbar wirtschaftsgefährdend, denn mit Ausnahme gesamtwirtschaftlich unbedeutender Bereiche hängt die Wirtschaft (zuweilen über viele Umwege) am privaten Konsum.
Der hohe Exportüberschuss wird gerne als Zeichen einer starken Wirtschaft interpretiert. Wer am Exportüberschuss etwas ändern will, muss sich haarsträubenden Unsinn anhören, u. a. den Vorwurf, die Wirtschaft schwächen zu wollen. Tatsächlich haben wir zu wenig Kaufkraft in der Breite der Bevölkerung. Die Ursachen reichen von einem riesigen Niedriglohnsektor bis zum Sachverhalt, dass in Ballungsgebieten die Hälfte des Einkommens breiter Schichten in Vermietertaschen wandert.
FDP und AfD haben zu allen genannten Problemen gar nichts oder Kontraproduktives zu bieten. Ein Déjà-vu mit Rezepten der 60er. Oder noch früher, wenn Herr Gauland von den tapferen Taten deutscher Soldaten in den Weltkriegen schwärmt. Egal ob gezwungen oder oft genug freiwillig und begeistert, waren sie Werkzeuge für Verbrecher und Verbrechen. Krieg ist Verbrechen. Genau das wird der alte Gauland-Kopf nie kapieren (wollen). Auch im FDP-Programm findet sich das Ziel, die Rüstungsausgaben bis 2024 stetig ansteigen zu lassen und die Nato-Präsenz in Osteuropa hochzufahren. Die Ergüsse der gefährlichen Holzköpfe liest nur kaum jemand. Lindners Dreitagebart und Weidels Brille sind viel wichtiger.
Gruß
Wolfgang
Hi
Wundert mich etwas, da alte FDP-Haudegen (Z.B. Baum) immer gegen eine Ausweitung der Überwachung etc. waren.
Wenn es so sein soll, wie Du sagst, dann hätte die FDP hier eine grandiose Kehrtwendung gemacht.
„Zudem setzen wir auf bessere rechtliche Rahmenbedingungen für die digitale Ökonomie, flexiblere Arbeitszeitmodelle sowie die Wiederherstellung der informationellen Selbstbestimmung der Bürger“.
Quelle:
https://www.fdp.de/thema/digitalisierung /
https://www.fdp.de/forderung/87-1
Hallo,
Und das erreichen sie, in dem Lindner mit seinem „Mein-Hund-ist-weggelaufen“-Blick an jeder Straßenecke hängt (bei anderen Parteien sind Direktkandidaten wesentlich präsenter, außer bei den ganz kleinen, die gar keine Personen auf den Plakaten haben).
Was die Bildungspolitik betrifft - bei „vererbten“ Noten geht es ja nur am Rande um Bildungspolitik, sondern generell um Chancengleichheit und Klassenmobilität. Und jetzt sag mir mal, wie die Steuerpolitik der FDP da fairere Voraussetzungen schaffen will? Aber darum ging es mir nicht. Lediglich um dieses doofe Plakat, das einen Allgemeinplatz in eine erstmal unverständliche Worthülse packt.
Jetzt wird’s OT, weil nicht mehr FDP: Blöder finde ich nur die NDP-Plakate, die doch tatsächlich Martin Luther abbilden mit den Worten: „Ich würde NDP wählen.“
Grüße
Siboniwe
Ich finde deine Frage, vollkommen unabhängig davon, dass Du die FDP ansprichst, ehrlich gesagt erschreckend! Was hast Du für ein Demokratieverständnis, wenn Du die Existenz einer Partei in Frage stellst, die sich zweifelsohne auf dem Boden unseres Rechtsstaats bewegt, und auch noch eine ganz erhebliche Wählerschaft hat?
Es ist das Wesen einer Demokratie und einer pluralistischen Gesellschaft, dass jeder das Recht hat, sich aktiv und passiv politisch zu betätigen, oder auch nicht, und sich hierbei von Überzeugungen leiten lässt, die ggf. außer ihm selbst niemand anderes nachempfinden kann. Solange er und die von ihm unterstützte Partei sich dabei im Rahmen dessen bewegen, was verfassungsrechtlich abgesteckt ist, und wir nicht von Deckmäntelchen extremer Organisationen reden, sollten wir alle froh sein, diese Wahl zu haben, egal wie diese im konkreten Einzelfall auch getroffen werden mag!
BTW: Welche Wahlplakate haben Dich denn statt dessen wirklich inhaltlich überzeugt? Sei doch ehrlich zu Dir selbst: Kein einziges Wahlplakat hat dies je erreicht, oder wird dies je erreichen können. Niemand würde sich vor ein Plakat stellen, auf dem hunderte Zeilen Text eine differenzierte Position zu einem konkreten Thema präsentieren würde. Es kann hier nur um Schlagworte gehen, die bestenfalls zum Nachdenken anregen können. Zudem muss jede Partei versuchen, sich selbst hierüber ein „Gesicht“ zu geben, und die Köpfe der Spitzenkandidaten zu transportieren. Jede darüber hinaus gehende Forderung ist einfach lächerlich.
Hallo!
Bildungsweg und Werdegang junger Menschen werden entscheidend von Bildung und sozialem Status der Eltern beeinflusst. Anders ausgedrückt: Kinder aus bildungsfernen Familien kommen seltener zu höheren Schul- und Berufsbildungsabschlüssen als Kinder von z. B. Akademikern. Der Sachverhalt wird seit Jahrzehnten beklagt.
Früher bekamen viele Kinder zu hören, sie sollten lieber Geld verdienen, statt den Eltern endlos auf der Tasche zu liegen. So wurde ihnen vorgerechnet, was sie sich schon alles leisten können, während Studenten nutzlos über Büchern brüten. Manche Eltern kamen mit der Vorstellung nicht zurecht, dass ihre Sprößlinge zu den verhassten Leuten in Schlips und Kragen gehören, statt mit handfester Arbeit ehrlich Geld zu verdienen. Bei Mädchen stellte sich das Problem weniger, weil sie sowieso alsbald heiraten und Kinder kriegen würden, wobei ein anständiger Ehemann seiner Frau die Berufstätigkeit verbieten würde. Die arbeitende Ehefrau schlug ehrenrührig auf den Mann zurück, weil der offensichtlich nicht imstande war, seine Familie zu ernähren. Die Schulen bereiteten auf die zukünftigen Rollen vor, Mädchen erhielten Koch- und Nähunterricht, während für Jungs Werken und Physik angesagt war.
Wer sich bei der Bundeswehr über die Wehrpflicht hinaus (Wehrdienstverweigerung war beruflich ähnlich karrieretötend wie schwul oder geschieden) verpflichtete, konnte dort seinen Führerschein machen. Wozu Berufsausbildung, wenn ein Führerschein reicht, um fortan Geld zu verdienen … Hinzu kam, dass Leute, die kaum ihren Namen schreiben konnten und keine Berufsausbildung hatten, in vielen Bereichen Beschäftigung fanden, wenn sie halbwegs gesund und kräftig waren.
Aber die Szenerie hat sich im Laufe etlicher Jahrzehnte verändert; beinahe durchgängig werden gut ausgebildete Menschen gebraucht. Das Gemeinwesen kann sich längst nicht mehr leisten, menschliche Ressourcen und Fähigkeiten brach liegen und verkümmern zu lassen. Aber eine funktionierende Methode, wie sich die Schätze heben lassen, wurde noch nicht erfunden. Dabei liegt man mit Blick aufs Bildungssystem nicht verkehrt, aber das reicht nicht. Ein elterlicher Haushalt in beengten Verhältnissen mit ständig drückenden Geldsorgen ergibt andere Voraussetzungen als der gutsituierte Haushalt mit ruhigem Arbeitszimmer, Es ist ein Unterschied für die Entwicklung eines Kindes, ob Familienleben stattfindet oder aus Bier und Glotze besteht. ob Literatur eine Rolle spielt oder sich in Fernsehzeitung und Mahnbescheiden erschöpft, ob Eltern bei Hebelgesetzen und binomischen Formeln helfen können oder das Kind allein gelassen wird, ob Gesprächs- und Streitkultur den Alltag bestimmen oder nur gebrülltes Stakkato mit einem Wortschatz stattfindet, der über die Unterscheidungsfähigkeit eines Hundes nicht hinaus kommt. Solche Prägungen beginnen mit dem ersten Lebenstag und es ist ein lebenslanger Unterschied, ob sie mitgegeben und genutzt oder überwunden werden müssen.
Das sind furchtbar dicke Bretter, Parteiprogramme greifen dabei viel zu kurz. Natürlich ist wünschenswert, wenn Schulfenster nicht aus dem Rahmen fallen, es nirgends durchregnet und genügend qualifizierte Lehrer zur Verfügung stehen. Aber das reicht nicht, weil die Prägungen viel früher einsetzen und bei 30 Wochenstunden noch 138 Wochenstunden für u. U. unerfreuliche Einflüsse übrig bleiben, weil das Lebensumfeld nichts anderes bietet.
Ich könnte noch abschweifen, wie diktatorische Regimes versuchen, ab Kindesbeinen alle Lebensbereiche rund um die Uhr zu besetzen oder warum manche Eltern ihre Kinder in elitären Internaten prägen lassen. Wer das nicht will, statt dessen über 30 von 168 Wochenstunden redet und dabei Chancengleichheit erwähnt, hat offensichtlich keine Ahnung, wo überhaupt die vielschichtigen Probleme liegen.
Auch immer wieder die Digitalisierungssau durchs Dorf zu treiben, sollte allmählich langweilig werden. Tierquälerei ist’s obendrein, weil das arme Vieh schon so uralt ist. Unser Leben/Arbeitsleben und der Gebrauch vieler Güter verändert sich durch Automatisierung. Aber der Effekt ist wirklich nicht neu. Die Lochkarte hat ihren hundertsten Geburtstag längst hinter sich. In den 70ern ging die Angst vor Automatisierung um, als Dreh- und Fräsautomaten Tag und Nacht nach Programm durcharbeiteten. Gewerkschaften forderten eine Maschinensteuer, bundesweit drängten Studenten in die Informatik-Studiengänge und Telefone hatten mindestens eine Wahlwiederholungstaste oder sogar einen Nummernspeicher. Wer heute noch „Digitalisierung“ thematisiert, muss mindestens das letzte halbe Jahrhundert auf einer einsamen Insel verbracht haben.
Btw: Wer es als Politiker wagt, etwa in McPomm schnelles Internet anzukündigen, muss mit fauligen Kartoffeln aus dem vorletzten Jahr rechnen. Solche Sprüche hört man hier nämlich schon seit über 10 Jahren. Dabei wäre hier mancher schon glücklich, hätte er wenigstens 100 k statt zeitweise nur einzelner Bit pro Sekunde zur Verfügung. Von irgendwas mit soundsoviel mega… will schon keiner mehr träumen. Die Bereitstellung der Infrastruktur für ein paar Nasen in dünn besiedelter Gegend ist nämlich für privatwirtschaftliche Unternehmen ein Verlustgeschäft.
Gruß
Wolfgang
Ja, wenn es ein Wahlplakat gibt, welches genau das suggeriert, soll man das wohl meinen…
Lindner trieb einst den Begriff „German Angst“ durchs Dorf; und ich bilde mir nun mal ein, dort einen Zusammenhang zu sehen.
Gruß Oberberger