Zum Gruße,
- Die Wissenschaft fragt nach den „Wie“. „Wie“ funktioniert
die Schwerkraft, z.B.
- Die Esoterik beschäftigt sich mit dem „Warum“. „Warum“ wurde
uns die Schwerkraft geschenkt, z.B.
Das stimmt nicht.
Die Frage nach dem „Warum“ ist der Beginn jeder wissenschaftlichen Forschung.
Die Wissenschaft fragt und zwar immer. Natürlich auch nach dem „Wie“.
Die Esoterik behauptet nur. Auch immer.
Die Wissenschaft sucht hieb- und stichfeste Antworten, sehr oft erfolgreich.
Die Esoterik muss das gar nicht. Da reicht es, dran zu glauben. Wer fragt, ist ein Störenfried.
Die Wissenschaft erforscht die Funktion („Wie funktioniert
das?“), die Esoterik sucht nach dem Sinn(„Warum ist es so, wie
es ist?“).
Nein. Die Esoterik sagt: „Es ist wie es ist. Beweise mir, dass es nicht so ist/dass es das nicht gibt“.
Das bedeutet noch lange nicht, dass die Wissenschaft der
Esotherik absolut feindlich gegenüber stehen muss.
Bitte: Esoterik.
Es ist die Esoterik, die der Wissenschaft „feindlich“ gegenüber steht, nicht umgekehrt.
Ein Physiker kann durchaus Gottesehrfürchtig sein und jeden
Sonntag in die Kirche gehen, auch wenn die Esoterik schon
alleine das oft für unvereinbar halten mag.
Tut sie das? Ist mir bisher noch nicht aufgefallen.
Die Aufgabe der Wissenschaft ist es, nur nach dem „Wie“ zu
fragen. Wie funktioniert dies und jenes.
Erneut: das stimmt nicht.
Die interessanteste Frage ist aber nach wie vor (auch für die
Wissenschaft, übrigens): Warum tun wir Menschen Dinge, die wir
nicht tun müssten, um unsere Existenz zu sichern?
Diese Frage ist doch geklärt. Eine Antwort heißt: weil wir Zeit dafür haben.
Im ganzen Tierreich der Erde tut kein einziges Lebewesen
etwas, was es nicht unbedingt zum Fortbestand seines
Überlebens benötigt.
Auch das stimmt so nicht.
Wir schon.
Wir forschen in Dingen, die für unser Überleben, unseren
Fortbestand eigentlich vollkommen unwichtig sind.
Natürlich. Weil wir intelligent und neugierig sind.
Und weil es z.B. wirtschaftlich interessant ist.
Ist es für unseren Fortbestand wichtig zu wissen, wie unser
Sonnensystem aussieht, wo die Milchstraße ist, wann der sog.
„Urknall“ statt fand?
Nein, ist es nicht.
Es ist aber für uns wichtig und sei es aus rein philosophischen Gründen.
Und natürlich erneut wegen der Neugier. Wir können gar nicht anders.
Ist es wichtig für den Fortbestand unserer Rasse, wenn wir
wissen, wann Vollmond ist?
In gewissen Grenzen und gewissen (früheren) Kulturen war es durchaus wichtig, die Gestirne und ihre Konstellationen zu kennen. Sei es zur Navigation auf dem Meer oder um gewisse Dinge, wie etwa Überflutungen, vorhersagen zu können.
Ist Kunst wichtig für den Fortbestand unserer Rasse?
Nein.
Woher willst du das wissen?
Ist Nächstenliebe Tieren gegenüber wichtig für den Fortbestand
unserer Rasse?
Aber ja. Sie sind z.T. unsere Nahrung und zu anderen Teilen auch für uns unverzichtbarer Teil der Natur, genau so wie Pflanzen.
Nun, nach den Regeln der Evolution ist es das nicht.
Wie lauten denn diese Regeln für den vorgenannten Fall?
Klar ist doch mittlerweile, dass wir uns unsere Existenz selbst unter dem Hintern wegziehen, wenn wir uns unserer natürlichen Lebensgrundlagen berauben. Und dazu gehören nun mal Tiere und Pflanzen.
Und trotzdem tun wir es und erforschen Dinge, die wir für
unser Überleben nicht wirklich benötigen.
Gut, auch ich wiederhole mich erneut: so stimmt das nicht.
Wir schaffen es sogar, Tiere zu einer gewissen Nächstenliebe
und Erwachsenen-untypischen Fürsorge anderen Erwachsenen
Artgenossen oder Menschen gegenüber zu „erziehen“, die
eigentlich für diese Tierrasse unwichtig wäre - wenn sie nicht
in unserem Umfeld leben würden. Solche „infizierten“ Tiere
suchen sogar unsere Nähe, wenn sie diese mal kennen gelernt
haben - obwohl sie das für ihr Überleben nicht wirklich tun
müssten, wenn man es realistisch - wissenschaftlich - sieht.
Ist das nicht verblüffend?
Eigentlich nicht.
In diesem sehr wesentlichen Punkt unterscheiden wir uns von
allen anderen Geschöpfen dieser Welt.
Auch das nicht wirklich. Im Tier- und Pflanzenreich gibt es teils verblüffende Symbiosen.
„Wie funktioniert das?“, muss die Wissenschaft fragen.
„Warum funktioniert das?“, darf die Esoterik fragen.
Dürfen darf sie natürlich. Sie tut es halt nur nicht.
Sich gegenseitig als Feinde zu betrachten, das habe ich bisher
leider nur aus den Mündern von Esoterikern gehört.
So ist es.
Auf der
einen Seite benutzen sie wissenschafftliche
Forschungsergebnisse für die Bestätigung ihrer „Theorien“, auf
der anderen Seite behaupten sie wiederum, dass gerade die
Wissenschaft stur und primitiv ist.
Wäre mir jetzt neu, dass Esoteriker irgendwelche Forschungsergebnisse nutzen.
Außer denen natürlich, die es zu kaufen gibt, also etwa Computer, MP3-Player, Kühlschränke und dgl.
Merkwürdig.
Diesen Gegensatz werde ich wohl niemals verstehen.
Ich schon.
Aber ich denke mit dem Fortschreiten wissenschaftlicher
Forschung und dem Fortschreiten der Toleranz der Esoterik der
Wissenschaft gegenüber werden sich in der Zukunft beide
Parteien immer mehr aneinander angleichen.
Das will ich nun wirklich nicht hoffen.
Vielleicht in 10 Jahren, vielleicht in 100 Jahren, oder noch
später.
Viel später hoffentlich. Dann bekomme ich das nicht mehr mit.
Gruß TL