Fight club

hallo geschlechtswesen,

„how much do you really know about yourself if you have never been into a fight?“ heisst einer der schlüsselsätze aus dem gleichnamigen film. mich treiben der satz, der film, dessen botschaft und die frage wieviel das mit dem männlichen (oder menschlichen) charakter zu tun hat schon länger um.

mein hintergrund: jetzt bin ich eigtl. sehr friedlich, war - und bin - zivi aus überzeugung. im internat (lang ists her) habe ich aber 2-mann-kämpfe bis aufs blut mitbekommen und selber ausgetragen; war dabei 3 mal bewusstlos (weil ich nicht locker lassen konnte) und weiss, wies ist, wenn man(n?) ‚rot‘ sieht - der endorphinschub.

ich rede nicht von reiner gewalt um der gewalt willen, so wie in gleichnamigen schläger-veranstaltungen. mir geht es um den umgang mit der eigenen vergänglichkeit, schmerz, körperl. über/unterlegenheit etc… in einer der schlüsselszenen o.g. films fordert tylor durdon sein alter ego dazu auf den schmerz, den dieser beim einbrennen von NaOH in seine hand spürt eben nicht wegzublenden, sich keine schöne wiese etc. herbei- und den schmerz damit weg-zuphantasieren sondern sich genau dieser situation ‚as it is‘ zu stellen.

sind das männl. allmachtsphantasien, gibts ähnliches und in welcher form unter frauen?

je tiefer die soziale schicht, desto eher wird oben / unten im sozialkontakt durch vermeintliche körperl. über-/unterlegenheit definiert (bei frauen ists dann wohl das aussehen, was das kriterium dafür ist). wenn ich zu männern über o.g. internatsvergangenheit erzähle spüre ich eine art stillschweigende hochachtung, kann einbildung sein, ich glaube aber nicht. frauen interessiern sich sofort für die konkrete situation, worum gingen die auseinandersetzungen (die letzte, i.d. 12., ging um einen sitzplatz vorm fernseher…) - und finden sowas dann eher absurd.

ich trete damit hoffentlich nicht die 101te diskussion über die unterschiede frau - mann, und ob die genetisch, gesellschaftl. oder sonstwie bedingt sind, los.

bei denen, die den film kennen: habt ihr diesen film auch schon mal als mögliche spiegelung männl. denkweisen erlebt?

hoffe, mit meiner frage ausreichend unkonkret - und damit unangreifbar - geblieben zu sein :wink: … und trotzdem interessante antworten zu bekommen

stefan

„how much do you really know about yourself if you have never
been into a fight?“

Hallo, Stefan,
zunächst mal halte ich diesen Satz (und die darunterliegenden Gedanken) nicht für ausgesprochen männlich.
Was Mann oder Frau wirklich ist und kann, zeigt sich eben erst dann, wenn es einer ernsthaften Prüfung unterzogen wird.
Und wenn auch möglicherweise in jenem Film der Bezug zu körperlicher Gewalt hergestellt wurde, auch verbal kann man kämpfen, dazu bedarf es der Fäuste nicht, auch da muss man Mut zeigen.

Der Satz gilt für jede Fähigkeit. Auch die eigene Hilfsbereitschaft und Menschenliebe kann man erst dann wirklich einschätzen, wenn sie ernsthaft gefordert wird. Oder wie leicht sagt es sich „Ich habe Hunger“, wenn man wirklichen Hunger nicht am eigenen Leib erfahren hat?

Die eigenen Grenzen kann man erst erkennen, wenn man sie erreicht.

Grüße
Eckard

„how much do you really know about yourself if you have never
been into a fight?“ heisst einer der schlüsselsätze aus dem
gleichnamigen film. mich treiben der satz, der film, dessen
botschaft und die frage wieviel das mit dem männlichen (oder
menschlichen) charakter zu tun hat schon länger um.

Ich habe mir den Film zweimal angesehen, einmal deutsch und einmal im Original.
Ich finde, man sollte ihn nicht überbewerten und sich zunächst fragen, ob er überhaupt etwas über reale Persönlichkeiten aussagen kann, bevor man ihn auf dan Faktor „typisch männlich“ hin untersucht.
Nach dem was ich so darüber gelesen habe, wird der Film ja als komplexe Studie über die menschliche Natur, menschliche (oder männliche?) Bedürfnisse und Ängste und so weiter gesehen. Er mag ja so gemeint gewesen sein, in meinen Augen jedoch projeziert er all das auf eine sehr banale Ebene.

Im Film ist der „fight“ eine Prügelei bis zur Bewusstlosigkeit, Tod eingeschlossen wenn es dumm läuft.
Ist das der Selbsterkenntnis dienlich?
Man kann nicht abstreiten, dass der körperliche Kampf ein Erleben von Macht und Machtlosigkeit, vieler weiterer Empfindungen, einen hormonellen Rausch bringen kann und damit Persönlichkeitsfragmente offenlegt, die einem selbst und anderen ansonsten verborgen sind.
Wo aber finden wir in unserer Lebensrealtität solche „fights“? In der Nahkampfausbildung der Bundeswehr, in Ghettos, in sozialen Problemzonen gleich welcher Art.
Wenn man diese Lebensrealität betrachtet, ist der fight eine Entladung von Menschenverachtung, die künstlich herbeigeführt wird oder aus sozialen Fehlentwicklungen resultiert. Den fight in dieser Form als menschliches oder gar männliches Grundbedürfnis erkenne ich in keiner Weise.
Er ist Produkt bekannter Vorgänge, wie die Wirkung eines Giftes, die Wirkung von NaOH auf der Hand.

Der Film setzt bei dieser Wirkung an, um die Vorgänge ins Bewusstsein zu rufen. Dabei kommt er aber nicht weit, die Reflexion der Vorgänge bleibt zugunsten der trivialpsychologischen Annahme des fights als menschliches Bedürfnis auf der Strecke. Ein argumentationsfreies Postulat, das angeblich unsere Psyche abbilden soll.
Ich glaube, wir kommen der Sache näher, wenn man nicht bei der Wirkung sondern bei den Auslösern der Vorgänge ansetzt. Wie bringt man einen Soldaten dazu, seinem Gegner das Genick brechen zu können, die Kehle durchzuschneiden? Warum reicht ein Streit um einen Sitzplatz zur Bereitschaft, den Gegenüber zu verletzen? Wenn wir das präziser wüssten als bisher, hätte die Gesellschaft sicher weniger Probleme.

je tiefer die soziale schicht, desto eher wird oben / unten im
sozialkontakt durch vermeintliche körperl.
über-/unterlegenheit definiert (bei frauen ists dann wohl das
aussehen, was das kriterium dafür ist).

Der Respekt gegenüber körperlicher Überlegenheit oder der Fähigkeit diese durch „Abgebrühtheit“ herzustellen, wird teils durch Angst und teils durch das Wissen ausgelöst, welcher Überwindung die Skrupellosigkeit bedarf. Bei dem Unerfahrenen dominiert daher die Angst. Ansonsten ist es ein Respekt gegenüber einer in den Augen des Bewunderers gereiften, faktisch jedoch beschädigten Psyche. Gegenüber eben jenen Vorgängen, die Skrupellosigkeit bewirken.
Ich nehme an, dass in Teilen der unteren sozialen Schichten der Lebens-Erfolg von einer derartigen geistigen Entwicklung abhängt, weil reale Qualifikationen fehlen, und daher Schlägertypen sozial anerkannt sind.

in einer der schlüsselszenen o.g.
films fordert tylor durdon sein alter ego dazu auf den
schmerz, den dieser beim einbrennen von NaOH in seine hand
spürt eben nicht wegzublenden, sich keine schöne wiese etc.
herbei- und den schmerz damit weg-zuphantasieren sondern sich
genau dieser situation ‚as it is‘ zu stellen.

Das halte ich für eine weitere Banalisierung des Filmes. Der Schmerz wird als Werkzeug der Selbsterforschung eingesetzt und gleichzeitig auf das Schmerzempfinden reduziert. Er soll sich selbst den Schmerz spüren lassen.
Dabei ist der psychisch ausschlaggebende Vorgang hier ebenso wie beim Kampf nicht die biochemische Reaktion und ihre Weiterverarbeitung im Nervensystem sondern das Erlebnis des absichtlichen, skrupellosen Verletztwerdens.

Spiegelt das die Lebensrealität wider? Braucht man für dieses Erlebnis NaOH oder muss man dafür Blut spritzen lassen?
Verletzen Menschen sich nicht viel subtiler, ebenso skrupellos und dafür scheinbar gewaltlos?

sind das männl. allmachtsphantasien, gibts ähnliches und in
welcher form unter frauen?

Worauf genau beziehst Du die Frage? Selbstverletzung, aus der man das Bedürfnis nach Schmerzempfinden ableiten kann, ist bei Frauen häufiger. Ich glaube aber nicht, dass es dabei um Macht über sich, um „Abhärtung“ geht.

Was das Prügeln angeht haben Männer eine geringere Hemmschwelle, sind also leichtere Opfer der oben angesprochenen sozialen Wegbereiter der Gewalt (nicht im Sinne der moralischen Verantwortlichkeit).

bei denen, die den film kennen: habt ihr diesen film auch
schon mal als mögliche spiegelung männl. denkweisen erlebt?

Entsprechend, nein.

hoffe, mit meiner frage ausreichend unkonkret - und damit
unangreifbar - geblieben zu sein :wink:

Ich lese aus deinem Beitrag latente Männerfeindlichkeit :wink:

Hallo Stefan,

ich gebe auch mal meinen Senf dazu: Ich war früher immer ein liebes, schwaches Mädchen, das sich von allen rumschubsen lassen hat. Ich wurde in meiner Schulzeit oft gemobbt und verprügelt. Als ich vor vier Jahren mit Judo angefangen habe, hat sich das schnell geändert, und zwar nicht wegen der neu erworbenen Fähigkeiten zur Selbstverteidigung…ich gehe 4 mal in der Woche zum Training, aber neben dem sportlich-technischen Aspekt finde ich vor allem die Möglichkeit zum fairen Kämpfen ausgesprochen anziehend. Ich habe mir schon mehrere Knochenbrüche, etliche Prellungen und unzählbare blaue Flecken dabei zugezogen, aber der Schmerz den ich spüre, gibt mir ein gutes Gefühl…nicht das mich das erregt oder so, aber man spürt sich selbst auf eine ganz neue Art und Weise und wenn ich auch nach dem Training spüre, dass ich mein Bestes gegeben habe und dafür mit einem dicken Knie belohnt wurde, fühle ich mich stark. Meine Sichtweise hat sich geändert, ich habe weniger Angst vor gewalttätigen Auseinandersetzungen bzw. denke nicht mehr „Oh, hoffentlich tun sie mir nichts“ sondern „wenn die mich angreifen, werden sie schon sehen, was sie davon haben“. Die Hemmschwelle, Gewalt anzuwenden, ist immer noch so hoch wie früher, aber wenn es soweit kommt, habe ich eine andere innere Einstellung als früher. Ich hoffe mein Beitrag hilft dir weiter.
Lg, Katharina

Hallo Eckard,

Danke für Deine Antwort!

Klar, gilt:

Was Mann oder Frau wirklich ist und kann, zeigt sich eben erst
dann, wenn es einer ernsthaften Prüfung unterzogen wird.
Und wenn auch möglicherweise in jenem Film der Bezug zu
körperlicher Gewalt hergestellt wurde, auch verbal kann man
kämpfen, dazu bedarf es der Fäuste nicht, auch da muss man Mut
zeigen.

…aber so wie ich den Film verstehe geht es darum, dass es um die körperlichen Grenzen - im Sinne von:

Die eigenen Grenzen kann man erst erkennen, wenn man sie
erreicht.

  • geht. Hier insbesondere das Loslassen v.a. in Bezug auf körperl. Schmerz. Der ist ja im Ggs. zu seelischem Schmerz weniger gut durch eigene Einstellungen/Ansichten steuerbar bzw. subjektiv.

meint und fragt sich,

stefan

Hallo Richard,

Danke für deine Antwort…

das wichtigste zuerst:

Ich lese aus deinem Beitrag latente Männerfeindlichkeit :wink:

Nein, oder wenn, dann verdammt latent…das könnte durchaus sein, da ich zu denen gehöre für die die Annahme einer weiteren Filmaussage zutrifft:
we are the generation raised by women, do you think women are really the answer to our needs?
Sprich: Bin in reinen Frauenhaushalten gross geworden (ausser dem Internat).

Deine Analysen finde ich spannend…bzw. hilfreich.

sind das männl. allmachtsphantasien, gibts ähnliches und in
welcher form unter frauen?

Worauf genau beziehst Du die Frage? Selbstverletzung, aus der
man das Bedürfnis nach Schmerzempfinden ableiten kann, ist bei
Frauen häufiger. Ich glaube aber nicht, dass es dabei um Macht
über sich, um „Abhärtung“ geht.

Nein, hier geht es ja nach Lehrmeinung v.a. um das Spüren seiner selbst. Mir ging es um den Beweis der eigenen Unabhängigkeit in dem man seine Unabhängigkeit dem Schmerz gegenüber zeigt. Wie unten im Thread angedeutet, körperl. Schmerz ist in dem Sinne weniger subjektiv - verglichenmit seelischem, als er weniger von den eigenen Einstellungen Ansichten abhängt. Jeder Mensch spürt den Schmerz, wenn sich Säure i.d. Hand brennt, eine Beleidigung kann nur dann Anlaß für seel. Schmerz sein, wenn man dafür ‚ansprechbar‘ ist.

Die Frage also: Ist es eher unter Männern verbreitet, seine Unangreifbarkeit auf diese Art zu beweisen - so, aufgrund Deiner Nachfrage, gestellt sehe ichs tatsächlich als eher männlich an…

stefan

Hallo Katharina,

Danke, dass mit Dir ‚endlich‘ auch eine Frau geantwortet hat. Nehme ich die Statsitik, dann scheint es tatsächlich so zu sein, dass meine Frage mehr Männer als Frauen anzieht…bin aber Physiker genug um zu wissen, dass sich bei drei Antworten eher schlecht Statistik treiben lässt…ausser den eigenen, selbst gefälschten :wink:

Mmh, ich habe selber lange Weng Chun (oder wie die 1001 arten davon heissen…) gemacht und kenne das Gefühl, das Du beschreibst. Einen verringerten Respekt / Angst davor in einer körperl. Auseinandersetzung ‚eins aufs Maul‘ zu bekommen. Aber da denke ich, dass es so ähnlich ist, wie wenn man lernt Roller Blades zu fahren, da übt man ja auch meist erst mal das Hinfallen…wenn man davor keine Angst mehr hat, kann man anfangen gut zu bladen. Genauso beim Kämpfen - oder?

Aber das trifft dafür:

[…]

aber der Schmerz den
ich spüre, gibt mir ein gutes Gefühl…nicht das mich das
erregt oder so, aber man spürt sich selbst auf eine ganz neue
Art und Weise und wenn ich auch nach dem Training spüre, dass
ich mein Bestes gegeben habe und dafür mit einem dicken Knie
belohnt wurde, fühle ich mich stark.

[…]

wohl nicht zu…Dein Bestes gibst Du ja auch dann, wenn Du keine Verletzung davon trägst, dafür hast Du sicher auch andere Maßstäbe, was steckt also hinter dem Lohn eines dicken Knies (habe derzeit geprellte Schulter - vom Radeln - und das ist für Langstreckenschwimmer wie mich die Hölle!) wiseo fühlst Du Dich dann stark?

Was ist die innere Einstellung, die Du hier meinst:

wenn es soweit kommt, habe ich eine andere innere Einstellung
als früher.

Hat es etwas mit mehr Kontrolle über die Situation zu tun - weil Du nicht unvorbereitet bist und Dir Deine körpereigenen bzw. trainierten Reflexe helfen Zeit zu gewinnen…oder ist da mehr?

fragend, dankend und grüssend,

stefan

Hallo Stefan,

tja, es ist nicht ganz leicht so etwas in Worte zu fassen…Ich versuchs trotzdem: wenn ich vom Sport, meinetwegen eine Ausdauersportart, eine Verletzung habe, dann hat das für mich die Aussage, ich habe mich dumm angestellt, oder ich hatte einfach Pech… aber das verschafft mir noch keinen Vorteil gegenüber anderen. Wenn ich aber vom Judo eine Verletzung habe oder aus einer sonstigen körperlichen Auseinandersetzung, denke ich eher, ich habe mich nicht unterkriegen lassen, ich halte durch auch wenn es nicht leicht ist, ich bin stärker als ihr, wer von euch macht mir das nach?
Es ist ja auch nicht so, dass ich es darauf anlege, mich zu verletzen, aber es ist für mich ein Unterschied, ob ich „nur“ Muskelkater habe oder ich mich richtig zerschlagen fühle…spielt wohl auch der Stolz, sich selbst überwunden zu haben eine Rolle.
Ich denke, wenn ich nicht so oft beim Training wäre, würde ich wirklich öfter in Schlägereien verwickelt, weil mir die körperlichen Auseinandersetzungen ungemein dabei helfen, Aggressionen abzubauen (und davon habe ich eine ganze Menge). „Nur“ Sport zu machen reicht dafür meist nicht aus. Beim Judo kann ich eben ohne den Partner ernsthaft zu verletzen mit voller Kraft gegen einen Menschen kämpfen.
Ich hoffe das war verständlicher? Ansonsten gerne weiter fragen…

Gruß Katharina

Hi

Es gibt die klassisch-klischehafte Erklärung, daß Männern bewußt oder nicht klar ist, daß die Frau es ist, die von Natur aus mehr Schmerzen und Qualen zu ertragen fähig ist, denn eine Frau hat jeden Mann geboren. Daher strebt der Mann danach, ständig beweisen zu müssen, daß er stärker, ausdauernder und schmerzunempfindlicher ist als eine Frau.

Gruß
d.

Hallo Katharina,

nein, Danke, Du warst verständlich…und hast das bestätigt, was ich mir dachte bzw. auch beim Trainieren von Kapmfkünsten so sehe…und was ich halt auch hinter fight club sehe…

"

ich habe mich nicht
unterkriegen lassen, ich halte durch auch wenn es nicht leicht
ist, ich bin stärker als ihr, wer von euch macht mir das nach?

"

Was mich jetzt noch interessiert: Wieso Judo…vermutlich ‚hat es sich einfach ergeben‘? Weil, auf Basis dessen, was Du beim Kämpfen suchst wäre ein Stil, der eigtl. ohne Regeln - zumindest im Vergleich zu Judo (so weit ich es kenne) - auskommt viel interessanter…also zB. WT, VT, VC oder wie die div. Geschmacksmuster dort aussehen.

Als anderes extrem, hast Du mal Aikido oder, noch innerlicher, Tai Chi* probiert?
*Da hats immerhin noch sowas wie pushing hands :wink:

so long,

stefan

Hi datafox,

oh, deine Vika endet aber nett! und doch so objektiv :wink:

Ja, die klassisch-klischehafte Erklärung gehört auch zu den Interpretationsmöglichkeiten…Astrid Benöhr (Triple-Multi-Iron(wo)man) ist ein Beispiel, dass auch Frauen über die Grenzen des Menschenmöglichen gehen … und dabei erfolgreicher sind als Männer (Es gibt keine geschlechter-separierte Wertung ab Ironman > 2)…

Man sollte also solche Frauen interviewen, warum sie es trotz Kinder (obige hat so weit ich erinnere zwei) beweisen wollen / müssen?

so long,

stefan

Hallo Stefan,

Was mich jetzt noch interessiert: Wieso Judo…vermutlich ‚hat
es sich einfach ergeben‘? Weil, auf Basis dessen, was Du beim
Kämpfen suchst wäre ein Stil, der eigtl. ohne Regeln -
zumindest im Vergleich zu Judo (so weit ich es kenne) -
auskommt viel interessanter…also zB. WT, VT, VC oder wie die
div. Geschmacksmuster dort aussehen.

Du sagst es, hatte sich so ergeben, ein Freund von mir hat mich einfach mit zum Training geschleppt…Ich hatte auch schon überlegt, ob ich nicht eine andere Kampfsportart machen soll, aber zum einen gibt es ein Zeitproblem, weil ich ja hauptsächlich studiere, und zum andern macht mir Judo so viel Spaß, das ich mich vorrangig dort weiterentwickeln will…wir haben am 30. Juni/1.Juli die deutschen Hochschulmeisterschaften in Magdeburg, und da will ich z.B. vorn mitmischen, deshalb bleibt für anderes Training gar keine Zeit…
Früher wollte ich immer boxen, aber als dann die Phase kam, in der Jungs interessant wurden, hab ich mir das anders überlegt, wer will schon ne Freundin mit gebrochener Nase :smile: Irgendwo geben mir die Regeln im Judo Sicherheit, nicht für mich, sondern für meinen Gegner, ich will ja niemand ernstlich wehtun…und da Judo aus Würfen, Würgen, Hebeln und Festhalten besteht, kann eigentlich nicht viel passieren, auch wenn es heftig hergeht.

Als anderes extrem, hast Du mal Aikido oder, noch innerlicher,
Tai Chi* probiert?

habe ich, ist aber nicht so mein Fall :smile:

Gruß, Katharina

Moin,

mir geht es um den
umgang mit der eigenen vergänglichkeit, schmerz, körperl.
über/unterlegenheit etc… in einer der schlüsselszenen o.g.
films fordert tylor durdon sein alter ego dazu auf den
schmerz, den dieser beim einbrennen von NaOH in seine hand
spürt eben nicht wegzublenden, sich keine schöne wiese etc.
herbei- und den schmerz damit weg-zuphantasieren sondern sich
genau dieser situation ‚as it is‘ zu stellen.

sind das männl. allmachtsphantasien,

Wo siehst du denn hier die mögliche „Allmacht“? In der Fähigkeit, Schmerz bewusst auszuhalten? Was hat das mit „Allmacht“ zutun?

Vielleicht zeigt sich hier eher eine Art „sensorisches Defizit“, das der Mensch in der heutigen „zivilisierten“ Welt hat. Wir sind körperlich kaum noch gefordert, wir üben selten Tätigkeiten aus, die mit körperlichem Schmerz verbunden sind und wenn doch mal was schmerzt, gibt es Pillekens. Andererseits ist unser Körper aber immer noch der, der er immer schon war. Vielleicht führt dieses vermeintliche Defizit an extremen körperlichen Erfahrungen dazu, dass doch recht viele Leute Extremsportarten betreiben (wobei ich unter „extrem“ alles fasse, was bis an die körperliche Belastungsgrenze geht) oder auf andere Weise versuchen, körperliche Grenzen auszutesten.

gibts ähnliches und in
welcher form unter frauen?

klar, warum nicht, da du die körperliche Gewalt um der Gewalt Willen ja ausdrücklich ausschließt. Letztere sehe ich eher als Folge von genereller Aggressivität bis hin zu Destruktivität (gegen den anderen oder sich selbst).

je tiefer die soziale schicht, desto eher wird oben / unten im
sozialkontakt durch vermeintliche körperl.
über-/unterlegenheit definiert (bei frauen ists dann wohl das
aussehen, was das kriterium dafür ist).

Es gibt meines Wissens Untersuchungen darüber, dass körperliche „Auseinandersetzung“ häufig ein Ersatz für mangelnde Fähigkeiten auf dem Gebiet der verbalen Auseinandersetzung sind. Bei Frauen wird dies nun nicht durch das „Aussehen“ ersetzt, sondern sie sind häufig verbal einfach stärker. (Hypothese: Männer prügeln sich, Frauen keifen sich an).

wenn ich zu männern
über o.g. internatsvergangenheit erzähle spüre ich eine art
stillschweigende hochachtung, kann einbildung sein, ich glaube
aber nicht.

Dazu müssten die Männer was sagen.

frauen interessiern sich sofort für die konkrete
situation, worum gingen die auseinandersetzungen (die letzte,
i.d. 12., ging um einen sitzplatz vorm fernseher…) - und
finden sowas dann eher absurd.

Frauen würden sowas vermutlich eher versuchen verbal zu regeln, sofern meine Hypothese oben stimmt. Wobei man sehen muss, dass der Vorteil der verbalen Regelungen allgemein darin liegt, dass selbst der Verlierer ohne möglichen körperlichen Schaden aus der Auseinandersetzung herausgeht, somit würde ich die verbale Auseinandersetzung (auch wenn sie mit noch so viel Gekeife und Geschrei stattfindet) „sozial höher“ einordnen, als die körperliche Auseinandersetzung.

bei denen, die den film kennen: habt ihr diesen film auch
schon mal als mögliche spiegelung männl. denkweisen erlebt?

Ja. Ich fand den Film durchaus sehenswert, aber eine Frau wäre in der entsprechenden Rolle völlig absurd. Muss also ein „Männerding“ sein :smile:

Ansonsten würde ich keinesfalls vertreten wollen, dass Frauen generell „friedlicher“ wären als Männer.

Gruß
Marion

tach marion,

sind das männl. allmachtsphantasien,

Wo siehst du denn hier die mögliche „Allmacht“? In der
Fähigkeit, Schmerz bewusst auszuhalten? Was hat das mit
„Allmacht“ zutun?

naja, jedweden schmerz aushalten zu können hat doch etwas gottgleiches oder nicht? im sinne von: mit schmerz lässt sich meine macht, das was ich tue und will nicht beeinflussen.

Das:

[…]

Vielleicht zeigt sich hier eher eine Art „sensorisches
Defizit“, das der Mensch in der heutigen „zivilisierten“ Welt
hat.

[…]

sehe ich auch so. meine vermutung ist, dass es ein naturtrieb ist an die grenzen zu gehen. sonst lässt sich das, was manche hier tun nicht erklären…aus eigener erfahrung weiss ich, wie bescheiden die medienwirksam verbreitete mär von der endorphinausschüttung bei ausdauerbelastungen ist, da muss es also mehr geben, warum mensch das tut.

die hyptothese:

(Hypothese: Männer prügeln sich, Frauen keifen sich
an).

kann ich auch akzeptieren, aber den schritt:

somit würde ich
die verbale Auseinandersetzung (auch wenn sie mit noch so viel
Gekeife und Geschrei stattfindet) „sozial höher“ einordnen,
als die körperliche Auseinandersetzung.

gehe ich nicht mit. aus besagter internatszeit, und auch aus späteren erfahrungen…wenn du mit ausreichend hohem EQ und ausreichend hoher skrupellosigkeit den wunden punkt von jemanden mit worten erreichst…dann ergeben sich selbst körperl. folgen einer auseinandersetzung mit worten fast von selbst, ohne hand anlegen zu müssen.

dass der Vorteil der verbalen Regelungen allgemein darin
liegt, dass selbst der Verlierer ohne möglichen körperlichen
Schaden aus der Auseinandersetzung herausgeht,

mag sein, aber psych. schaden kann selbst so erheblich sein, dass es körperl. konsequenzen hat…

Ansonsten würde ich keinesfalls vertreten wollen, dass Frauen
generell „friedlicher“ wären als Männer.

oh, nein…sehe ich genauso,… einer der vergleiche die hier im brett hoffentlich bald aussterben…

stefan

Astrid Benöhr
(Triple-Multi-Iron(wo)man) ist ein Beispiel, dass auch Frauen
über die Grenzen des Menschenmöglichen gehen … und dabei
erfolgreicher sind als Männer (Es gibt keine
geschlechter-separierte Wertung ab Ironman > 2)…

Es gibt da Untersuchungen, dass ab einem bestimmten Punkt Frauen bei solchen extremen Ausdauerwettbewerben immmer besser dastehen, da Männer leichter aufgeben. Wenn man bei einem Triple-Triathlon im Death Valley oder so überhaupt von „leicht aufgeben“ sprechen kann. Wenn ein Mann bei dem Wettbewerb durchkommt, hat er immer noch eine bessere Zeit, aber es steigen mehr Männer als Frauen aus.

Gruß,

Myriam
*gibt schon beim längeren Spaziergang auf*

Hi Myriam,

mmh, also auf ihrer homepage (http://www.astrid-benoehr.de/ironman.html) ist davon die rede, dass sie zb. 1999 beim DECA -Iron Luckau (D) mit 187 h 18 min 37 sec den Männer-Weltrekord um 4h 49min 49sec übertroffen hat.

es ist denke ich weniger eine frage des aufgebens bzw. durchhalteWILLENS. die frage m.e. ist hier mehr welche einstellung man v.a. frau hat. hier mkuss sich ja eine gewisse verbissenheit in das tun UND eine ausreichend grosse portion an loslassen können zusammenkommen. ich vermute auch, dass die männer hier meist vom konkurrenz-gen überlistet werden. konkurrenzgedanken sind hier vermutlich eher schädlich, am besten man / frau ist buddhist :wink:

*gibt schon beim längeren Spaziergang auf*

das kann sich ja ändern, frau benöhr hat ja auch „nur mit dem laufen“ angefangen um sich das rauchen abzugewöhnen…ein echter schenkelklopfer…

stefan

mmh, also auf ihrer homepage
(http://www.astrid-benoehr.de/ironman.html) ist davon die
rede, dass sie zb. 1999 beim DECA -Iron Luckau (D) mit 187 h
18 min 37 sec den Männer-Weltrekord um 4h 49min 49sec
übertroffen hat.

Ich habe in der Wikipedia die aktuellen Rekorde der einzelnen Disziplinen verglichen, da lagen die Männder vorn.

es ist denke ich weniger eine frage des aufgebens bzw.
durchhalteWILLENS.

Ich gehe davon aus, dass es physische Gegebenheiten sind. Frauen haben mehr Körperfett und können in solchen Wettbewerben besser darauf zugreifen. Östrogen soll die Muskelschmerzen vermindern, usw.

Gruß,

Myriam

Hallo,

wehtun…und da Judo aus Würfen, Würgen, Hebeln und Festhalten
besteht, kann eigentlich nicht viel passieren, auch wenn es
heftig hergeht.

Jaja, Du hast gut reden, aber wenn Mann nach einem verunglückten
Ushi Mata die Klöten schmerzen … :wink:
Kann Dir ja nicht passieren :smile:
Gruß Uwi

Jaja, Du hast gut reden, aber wenn Mann nach einem
verunglückten
Ushi Mata die Klöten schmerzen … :wink:
Kann Dir ja nicht passieren :smile:

Das nicht, aber schon mal ein Knie heftig gegens Schambein bekommen? Auch nicht grad angenehm…:smile: Und ich geb mir immer Mühe, den Uchi Mata sauber zu werfen :wink:

Gruß Katharina

Hallo Stefan
Ich denke, es ist auch und nicht zuletzt eine Frage des Alters.
Wenn man auf die 60 zugeht, hat man meistens einfach keine große Lust medhr auf körperliche Auseinandersetzungen. Man hat (zum Teil auch schnmerzlich)gelernt, dass sich die Jugend, die Kraft und die damit verbundene Attraktion nicht einach so aufrecht erhalten lässt und muss zwangsläufig gnädiger gegen sich selbst und gegen Andere werden, was das Körperliche betrifft.
Umso mehr lernt man die anderen Bereiche schätzen, die geistigen, die musischen, die zeitunabhängigeren.
Gruß,
Branden