Flächendeckender Mindestlohn

Hallo,

Du schreibst hier ständig irgendwelche Behauptungen in die
Landschaft, die Du einerseits weder begründest oder belegst
und andererseits allen Erkenntnissen der Wissenschaft
widersprechen. Was soll man damit anfangen?

In der Deutschen Autoindustrie werden Spitzengehälter gezahlt. Fließt in die Stückkosten ein. Überkapazitäten führen lediglich zu Preiskorrekturen. Tendenz unverändert hochpreisig. Dennoch wird - fast - zu jeder Zeit in hohen Zahlen (!) gekauft. Glaube nicht, dass die Fahrzeuge cash durch die Ausstellungsräume nach draußen rollen. Was veranlasst die armen Schlucker, sich dennoch in Schulden zu stürzen, wenn es nicht die Angebotsqualität ist und die Gewissheit ist, dass auch in Zukunft das Geld stabil bleibt? Andernfalls würde sich jeder überlegen, ob er sein Geld nicht lieber wertstabiler anlegt um in der Not was zu haben, dass er für Grundbedürfnisse ausgeben kann?

Die Motivlage der Investoren auf dem Arbeitsmarkt unterscheidet sich von der, der Konsumenten auf dem Konsumentenmarkt in gar nichts.

Eigentlich ist es ein anerkannter Zustand, daß der Mindestlohn
in Frankreich dazu führt, daß gerade nicht und niedrig
ausgebildete Menschen arbeitslos sind, was für sehr viele
Migranten aus Nordafrika und dem Nahen Osten zutrifft.

Dazu bitte ich Dich um Deine Informationsquellen.

Gruß _ mki _

Guten morgen,

Genauso, wie man es mit Höchstpreisen und anderen Eingriffen
geschafft hat, den Wohnungsmarkt so weit zu ruinieren, daß man
nun vielerorts schon von Wohnungsnot spricht, wird es ganz
genauso gelingen, durch einen flächendeckenden Mindestlohn
Arbeitsplätze zu vernichten bzw. diese in die Schwarzarbeit zu
verlagern.

Umgekehrt kann man aber auch sagen, dass durch die Möglichkeit
des Aufstockens die Preisfindung am Arbeitsmarkt unterminiert
wird, was zu deutlich niedrigeren Löhnen führt als der Markt
eigentlich hergeben würde.

das ist vollkommen richtig. Die Gefahr besteht und ist sehr wahrscheinlich auch real. Die Möglichkeiten, das Problem zu lösen, sind aber eher spärlich gesäht. Ein zu großer Teil der betroffenen Arbeitskräfte ist ungelernt oder gering qualifiziert (will sagen: die Arbeitnehmer sind austauschbar, müssen nicht lange angelernt werden und leisten im Prinzip nicht mehr als ihre Präsenz bzw. Arbeitskraft), d.h. es handelt sich um einen Käufermarkt, in dem der Nachfrager den Preis bestimmt. Trifft diese Konstellation auch noch auf ein wirtschaftlich schwaches Umfeld (wie z.B. in weiten Teilen Ostdeutschlands und anderen strukturschwachen Regionen), sind niedrige Löhne die Folge.

Nun ist die Frage, wie man mit den (marktgerechten) Löhnen umgehen will. Zuzahlung durch den Staat (wie derzeit praktiziert) führt tendenziell zu dem von Dir skizzierten Problem mit der Folge, daß die Leute zwar in Lohn und Brot stehen, gleichzeitig beim Staat vorstellig werden müssen und die Allgemeinheit am Ende bezahlt.

Die andere Alternative ist die hier diskutierte, nämlich daß man den Marktpreis durch einen staatlichen kontrollierten ersetzt. Die daraus resultierenden Probleme sind hier schon rauf- und runterdiskutiert worden, so dass ich mir lange Ausführungen sparen will.

Wenn Arbeit teurer wird, verringert sich die Nachfrage.
Gleichzeitig erhöhen sich die Preise für die - nun mit höheren
Kosten - produzierten/erbrachten Waren und Dienstleistungen.

Wenn Arbeit billiger wird, werden dann die Preise niedriger?

Je nach Konkurrenzsituation, natürlich. Wer heute einen Haarschnitt in der brandenburgischen Provinz für 10 Euro anbieten kann, weil seine Mitarbeiter nur 5,80 die Stunde verdienen, wird den Preis sicherlich gerne auf 9 oder 9,50 Euro reduzieren, wenn die Arbeitnehmer billiger werden. Schließlich ist Polen und natürlich auch die deutsche Konkurrenz nicht fern.

Das mag Deine Meinung sein, ist aber kein Naturgesetz. Wenn
der Staat der Ansicht ist, daß Menschen über ein Einkommen von
umgerechnet 8,50 Euro verfügen müssen, dann soll er die
Einkommensdifferenz über Steuergelder ausgleichen, was zwar
auch Konsequenzen auf dem Arbeitsmarkt nach sich zöge, aber
das wäre allemal besser als die Mindestlöhne.

Warum über Steuergelder? Warum soll die Allgemeinheit dafür
aufkommen, dass ein Unternehmer nicht bereit ist,
„marktkonforme“ Löhne zu bezahlen, nur weil der AN ja
aufstocken kann?

Die Frage ist halt, wo die Einkommensdifferenz herkommen soll. Eines ist sicher: der Arbeitgeber bezahlt sie nicht. Bleiben der Staat über Transferleistungen und die Endkunden über den Preis. Tatsächlich besteht in der Wissenschaft weitgehende Übereinstimmung, dass direkte Transferzahlungen besser sind als regulierende Markteingriffe im Sinne von Preisobergrenzen, Einschränkung von Rechten der Marktteilnehmer usw. oder gar eine Kombination aus beidem. Auch hier wieder das Beispiel Wohnbau: es gibt Regulierungen bei den Mieten, es gibt Sozialwohnungen, bei denen es aber Fehlbelegungen und dann wieder Fehlbelegungsabgaben gibt bzw. gab, es gibt Wohngeld, Wohnungsbauförderung (für Käufer und Investoren) usw. also eine Vielzahl von Eingriffen und Transferleistungen. Besser wäre es, die Maßnahmen auf eine direkte Transferleistung zu reduzieren und ansonsten das Umfeld für Neubauten etwas attraktiver zu gestalten.

Analog gilt das für den Arbeitsmarkt: Umfeld für neue Arbeitsplätze verbessern und nur eine Transferleistung an Bezieher niedriger Einkommen.

trifft es schon sehr gut. Es geht darum, Arbeitsplätze zu
schaffen und zu erhalten. Wenn es um die Einkommensverteilung
geht, kann der Staat weiterhin den Gleichmacher spielen, nur
sollte er sich vom Arbeitsmarkt fernhalten, weil er dort nur
Sachschäden anrichtet.

Das tut der Staat jetzt auch, s.o. Löhne nach unten zu öffnen
ist also in Ordnung, sie nach unten zu begrenzen aber nicht?
Staatlicher Eingriff ist staatlicher Eingriff.

Nach unten und oben frei bewegliche Löhne stellen keinen staatlichen Eingriff, sondern den Normalzustand eines liberalen Marktes dar. Daß der nicht ganz aus dem Ruder läuft, zeigt der Umstand, daß a) ein Großteil der Bevölkerung weit jenseits des Mindestlohnes verdient und b) niemand für 35 Cent die Stunde arbeiten geht.

Das Problem liegt nicht im Markt an sich begraben, sondern einerseits darin, daß ein Teil der angebotenen Ware Arbeit in etwa dem Äquivalent zur KIK-Hose für 3,99 darstellt (wo, wie man hört, durchaus einige gerne mal zugreifen; sprich: ungelerntes oder niedrig qualifiziertes Personal) und andererseits die Nachfrage nicht da ist. Das ist wie Heiligabend im Supermarkt, wenn die Weihnachtsfeiertage auf Freitag und Samstag fallen: so billig hat man noch nie eingekauft. Bevor die Ware gar nicht mehr an den Mann gebracht werden kann, wird sie billig verschleudert.

Die entscheidenden Ziele müssen also sein, mehr Arbeitsplätze zu schaffen und die Qualifikation zukünftiger Arbeitskräftegenerationen zu verbessern. Mehr Arbeitsplätze heißt mehr Konkurrenz um Arbeitskräfte und damit höhere Löhne und bessere Qualifikation heißt, daß es eben nicht mehr nur um die reine Präsenz bzw. Arbeitskraft (austauschbare) geht, sondern der potentielle Mitarbeiter auch die eigene Qualifikation in die Waagschale werfen kann, wie das bei allen anderen Arbeitnehmern auch der Fall ist.

Ein Schlachter, eine Blumenverkäuferin oder ein Friseur,
der/die bisher weniger als 8,50 erhielt, wird durch einen
Mindestlohn nicht zu einer besseren oder schnelleren
Arbeitskraft, sondern nur zu einer teureren. Es ist ja auch
nicht so, daß wir hier auf einer Insel der Glückseligen
wohnten.

Kommt jetzt wieder der internationale Wettbewerb ins Spiel,
wie bei der unsäglichen FDP-Hotelsubvention? Ich kann ja dann,
wenn ich zum Friseur muss, mal eben 800 km nach Polen fahren,
dort ist es billiger. Und die Blumen für meine mich liebende
besorge ich dann eben in Bukarest.

Daß Du nicht nach Polen zum Haareschneiden fährst, ist klar, aber in grenznahen Gebieten in Ostdeutschland ist das sehr wohl der Fall. Es ist halt eine Frage des Preisunterschiedes. Es gibt ja auch genug Menschen, die für neue Zähne nach Budapest und (eigene) neue Brüste nach Thailand fliegen.

Ja, die Würde. Seit neulich scheint die genau 8,50 pro Stunde
wert zu sein.

Über die Höhe kann man sicherlich streiten. Andere wollen ja
sogar € 10,50. Von vornherein festlegen zu wollen, welcher
Mindestlohn maximal positive und minimal negative Effekte
hätte ist meiner Meinung nach einem Blick in die berühmte
Kristallkugel gleichzusetzen.

Darum geht es doch zumindest in der Politik niemanden, sondern um Stimmenfang. Wer mehr bietet, erhöht das Wählerpotential. 8,50 Euro entsprechen einem Bruttogehalt von rd. 1400 Euro, 10,50 Euro ungefähr 1740 Euro (39 Wochenstunden unterstellt). Diese Einkommen werden mit 76 bzw. 155 Euro Lohnsteuer belastet. Darüber könnte man vielleicht mal nachdenken, bevor man mit den Mindestlöhnen an den ersten klassischen (im Sinne von in nicht der Mindestlohndebatte unterworfenen Branchen) Tarifangestellten vorbeizieht.

M.E. gehen in der Debatte so ein bißchen die Relationen verloren. Es geht um die schiere Zahl, ohne daß sich die Kontrahenten darüber Gedanken machen, in welchen Dimensionen sie sich damit bewegen. Ich kenne eine angestellte Schreinerin (eigentlich diplomierte Betriebswirtin), die mit ihrem einfachen Leben vollkommen zufrieden ist und von 8,50 Euro nur träumen kann (wenn sie denn auf Geld wert legte). Nun ist sie (bzw. ihr Einkommen) auf einmal Gegenstand einer Mindestlohndebatte, wird also argumentativ an den Rand der Gesellschaft geschoben, wo sie sich niemals sehen würde. Auch darüber sollte man mal nachdenken, wenn man 8,50 Euro als Minimum für ein würdevolles Leben definiert.

Gruß
C.

Du schreibst hier ständig irgendwelche Behauptungen in die
Landschaft, die Du einerseits weder begründest oder belegst
und andererseits allen Erkenntnissen der Wissenschaft
widersprechen. Was soll man damit anfangen?

In der Deutschen Autoindustrie werden Spitzengehälter gezahlt.
Fließt in die Stückkosten ein. Überkapazitäten führen
lediglich zu Preiskorrekturen. Tendenz unverändert
hochpreisig. Dennoch wird - fast - zu jeder Zeit in hohen
Zahlen (!) gekauft.

Mal abgesehen, daß das nicht stimmt: was hat das damit zu tun, daß bei steigenden Preisen die Nachfrage angeblich nicht zurückgeht? Erstens sind Kraftfahrzeuge komplexe, kaum vergleichbare und einer ständigen Evolution unterworfene Produkte, bei deren Erwerb Emotionen, Prestige, Design usw. eine große Rolle spielen, was sie somit erheblich von einem Strauß Blumen, einem Haarschnitt oder einem Kilo Mehl unterscheidet. Zweitens ist die Nachfrage nach deutschen Automobilen keineswegs konstant.

Glaube nicht, dass die Fahrzeuge cash
durch die Ausstellungsräume nach draußen rollen. Was
veranlasst die armen Schlucker, sich dennoch in Schulden zu
stürzen, wenn es nicht die Angebotsqualität ist und die
Gewissheit ist, dass auch in Zukunft das Geld stabil bleibt?

Völlig unklar, was Du meinst. Erstens sind deutsche Automobile nicht unbedingt das Objekt der Begierde für arme Schlucker und zweitens ist gerade die Erwartung eines Wertverfalls der Währung konsumfördernd, weil die Leute die Kohle lieber raushauen, bevor sie an Wert verliert…

Die Motivlage der Investoren auf dem Arbeitsmarkt
unterscheidet sich von der, der Konsumenten auf dem
Konsumentenmarkt in gar nichts.

Eigentlich ist es ein anerkannter Zustand, daß der Mindestlohn
in Frankreich dazu führt, daß gerade nicht und niedrig
ausgebildete Menschen arbeitslos sind, was für sehr viele
Migranten aus Nordafrika und dem Nahen Osten zutrifft.

Dazu bitte ich Dich um Deine Informationsquellen.

Ach? Ich soll auf einmal etwas belegen, währden Du die ganze Zeit unbelegte und höchst zweifelhafte Behauptung in den Raum stellst? Sehr unterhaltsam.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mindestlohn#Internation…

Hallo,

da ich zu diesem Thema schonmal ausführlich geantwortet habe, mache ich nur Copy-paste:

nun mal eine hoffentlich verständliche Darstelleung der aktuellen Debatte und Forschung.

Worum geht’s und warum sehen die Menschen es unterschiedlich?

Im Grunde stehen sich zwei Sichtweisen gegenüber. Die ersten sagen, wie schon von anderen angesprochen, dass der Arbeitsmarkt über den richtigen Lohn schon Angebot und Nachfrage in Einklang bringt. Diese Sicht ist rein mikroökonomisch.

Dieses Modell geht aber von einem competetiven Arbeitsmarkt aus. Das bedeutet, dass einige Annahmen erfüllt sein müssen.

  1. Vollständiger Wettbewerb. Dies ist nicht immer gegeben. In manchen Regionen gibt es eben einige große Arbeitgeber, die ein sogenanntes Monopson bilden. Das ist ein Nachfragemonopol. So bestimmen sie direkt oder indirekt den Lohn. Die tritt auch auf, wenn ein Unternehmen spezialisierte Arbeitnehmer nachfragt und somit quasi ein Monopol bei der Nachfrage nach diesen Fachkräften hat.

  2. Vollständige Substituierbarkeit der Arbeit. Dies bedeutet, dass man jeden Arbeitnehmer beliebig austauschen kann. So kann z.b. die Kosmetikerin als Mathematikporfessorin arbeiten, der 60 jährige Klempner kann als Model bei Victoria Secret auftreten und der KFZ-Mechaniker kann als Chirurg eine Herz-OP durchfrühren. Das sind etwas extreme Beispiele, aber die Theorie setzt das vorraus.

  3. Vollständige Informationen. Alle Arbeitnehmer wissen jeder Zeit wo es eine freie Stelle gibt, und welcher Lohn gezahlt wird. Jeder Arbeitgeber weiß jederzeit wieviel Arbeitnehmer bereit sind zu arbeiten. Dies ist in der Regel nicht erfüllt. Oft sind die regional sehr starken Unterschiede im Lohn und der Arbeitsmarktstruktur garnicht bekannt.

  4. Keine Transaktionskosten. Die Theorie setzt vorraus, dass Umzüge nix kosten, sowohl finanziell als auch immatriell (wechsel des sozialen Umfeld). Extrem gesprochen heißt es dass jeder jeden Monat bereit ist umzuziehen und der Umzug nix kostet.

Dieses Modell beschreibt also nicht die ganze Wirklichkeit und versagt bei vielen Arbeitsmärkten.

Nun haben wir ja noch eine andere Sichtweise. Diese sagt, dass es durch den Mindestlohn einen Nachfrageeffekt gäbe. Diese Theorie hat aber einige extreme Probleme mit der Realität.

Erstmal der Mechanismus:

Gundlage ist die Annahme, dass der Konsum eine Funktion des Einkommen ist.(unproblematisch) Und WICHTIG! die Konsumquote ist konstant.(auch relativ unproblematisch)

Das Problem ist, was gekauft wird. Wenn mit dem höheren Lohn eine Auslandsreise gemacht wird, dann stärkt das die Nachfrage in Mallorca oder auf den Malediven aber nicht in Deutschland. Der deutsche Arbeitgeber hat dann nur den höheren Lohn aber keine höhere Nachfrage.

Das größte Problem in meinen Augen ist jedoch die Frage: WOVON WIRD DER LOHN BEZAHLT?

Wenn wir einen höheren Lohn zahlen in Deutschland, muss es ja irgendwo herkommen. Die Gewinne werden sinken! Nur sind in Deutschland über 80% der Arbeitnehmen in kleinen und Mittelständischen Betrieben angestellt.

Dies bedeutet, dass in einem Malerbetrieb die Angestellten vielleicht mehr kriegen, aber dadurch der Chef weniger hat und er dann weniger konsumiert. Im besten Fall wäre es linke Tasche rechte Tasche, ein Nullsummenspiel.Was der Meister weniger konsumiert konsumieren die Angestellten mehr.

Wenn man das mit Makrozahlen mal durchrechnet, sieht man, dass es diesen positiven Effekt nur gibt, wenn sich die Konsumquoten von Angestellen und Arbeitgebern stark unterscheiden. Selbst im günstigsten Fall(100% Konsumquote bei allen Angestellten) müssten die Chefs mind. 50% Sparquote haben, damit es einen Effekt gibt.

Alles sehr unrealistisch. Die unterschiedliche Importquote des Konsums noch nicht mitberücksichtigt. (Die würde es tendenziell noch unrealistischer erscheinen lassen)

Dieses Problem wurde schon erkannt, daher machen die Nachfragetheoretiker die Annahme, dass Unternehmer nicht konsumieren und die Investitionsausgaben exogen nur vom Zins abhängen.

Aber das steht im totalen Widerspruch mit dem kompletten Modell. Wenn man das IS-LM-Modell und das AS-AD-Modell(die Basis dieser Argumente) durchrechnet sieht man, dass selbst in diesen Modellen die Arbeitskräftenachfrage vom Lohn abhängt. (indirekt über die Produktionsfunktion)

Auch empirisch zeigt sich dieses Modell nicht überall.

AKTUELLE FORSCHUNG:

Nun stellt sich die Frage, wer hat denn nun Recht? Wenn man dazu statistische Analysen macht, sieht man, dass für beide Modelle reichlich Beweise vorliegen.
David Card, ein Forscher aus Berkeley, hat sich das auch gefragt, und eine Untersuchung dazu gestartet.

Er hat Counties ( so eine Art Landkreise in den USA) untersucht. Er hat Counties rausgesucht, die benachbart sind, aber in unterschiedlichen Bundesstaaten liegen, also an den Bundestaatengrenzen liegen. Er argumentierte, dass diese Counties ähnliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen haben.
Nun schaute er besonders die Zeit an, in denen eines der beiden Bundestaaten einen Mindestlohn eingeführt hat, und hat dann die Entwicklung der Arbeitsmärkte verglichen. Nun lagen zwei Counties nebeneinander, wobei es in einem einen Mindestlohn gab, im anderen nicht.

Die Ergebnisse waren erstaunlich. Es wurde nämlich alles gefunden. In manchen Couties führte der Mindestlohn zu Arbeitslosigkeit, in manchen fand man keinen Unterschied zwischen den Couties, und in manchen gab es sogar den Effekt, dass in dem County mit Mindestlohn die Beschäftigung stieg.

Was heißt das für deine Frage?

Also ob ein Mindestlohn wirkt und wie, hängt davon ab, wie die Marktstruktur ist. Bei geringqualifizierten Arbeitskräften spricht vieles für die unvollständigkeit des Marktes, weshalb es sinnvoll wäre einen Mindestlohn einzuführen.

Allerdings gibt es das Problem dass ein ökonomisch sinnvoller Mindestlohn schnell durch einen politisch gewollten ersetzt wird. Dass die Parteien sich gegenseitig mit Versprechungen eines höheren Mindestlohnes überbieten und somit nur Schaden anrichten.

Deswegen denke ich, dass das Hauptproblem in der Art der Mindestlohnfindung besteht, und nicht im Mindestlohn selber.

viele Grüße
helferlein

Hallo,

Vorweg danke. Doch was stimmt denn nun, da Du den Absatz ja offenkundig bis zum Schluss gelesen hast?

Und dann erkläre bitte, warum Deutsche Autos trotz hoher Preise reißenden Absatz finden?

Es reicht, wenn Du das zunächst mit eigenen Worten veranschaulichen könntest. Hauptsache Du kommst von der Frotzelform ab und hältst Dich an die Dialogform (Stichwort: Dialog statt Frotzelei)

Gruß mki

Moin auch,

Und dann erkläre bitte, warum Deutsche Autos trotz hoher
Preise reißenden Absatz finden?

http://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article11239…

Es reicht, wenn Du das zunächst mit eigenen Worten
veranschaulichen könntest.

Ganz einfach: Firmenwagen sind in Deutschland billig, sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Deswegen gibt es viele davon. und die meisten Dienstwagen werden von deutschen Herstellern geordert.

Ralph

Und dann erkläre bitte, warum Deutsche Autos trotz hoher
Preise reißenden Absatz finden?

Genauso könnte man fragen, warum nicht jeder Mensch einige Tonnen Sand im Keller liegen hat, weil der doch so billig ist. Es ist nicht der schiere Preis, der eine Nachfrage erzeugt oder nicht erzeugt. Volkswirtschaftslehre, 1. Semester.

Wohl aber ist es so, daß die Nachfrage in der Regel (die von mir bereits mehrfach erwähnte unelastische Nachfrage ausgenommen) nachläßt, wenn der Preis. Ebefalls: Volkswirtschaftslehre, 1. Semester.

Hallo,

Demnach befürwortest Du den flächendeckenden Mindestlohn durch versicherungs- oder steuerrechtlich flankierte Maßnahmen, richtig?

Naja, … „Meine“ Vorschläge setzen eher auf der Nachfrageseite an.

Negative Einkommensteuer hieße geringere Steuersätze für Investoren, richtig?

Nee, wenn es um Mindestlohn geht, meine ich erstmal nichtselbstständig Beschäftigte. Wenn jemand heute von 5,80€ Brutto 5,80 netto raushätte, dann wäre er nicht viel schlechter als mit Mindestlohn dran, allerdings eben ohne derartige Eingriffe in die Preisfindung auf einem Markt. Klar ist freilich auch, dass man wirkungsvolle Reformen nicht auf einzelne Aspekte beschränken sollte. Insofern gehört das naturgemäß zu einem Gesamtpaket aus einer Reform des Steuer- und Sozialversicherungsrechts und weiterer arbeitsrechtlicher Aspekte.
Im Moment setzt das SV-Recht jedenfalls für beide Seiten große Anreize sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zu umgehen. Man könnte als Staat auch einfach jede Form von Arbeit gleichermaßen belasten. Nur mal so als Idee und Denkanstoß, weshalb „normale“ Arbeitsverträge so unattraktiv sind.

Letztlich wäre es freilich nur eine Symptombekämpfung. Ich mache keinen Hehl daraus, dass eine Ursachenbekämpfung wesentlich wünschenwerter wäre.

Arbeitslosigkeit, Geringstverdiener sind keine Krankheit.

Gleichwohl kann man sich überlegen, ob man lieber heilen oder auch erstmal vorbeugen will. Das eine schließt das andere nicht aus. In einer Welt begrenzter Ressourcen kann es jedoch vorteilhaft sein effiziente Lösungen zu suchen.

Beim Mindestlohn von 8,50€ geht es ja sicher nicht nur um den Lohn für die tatsächlich geleistete Arbeitstunde?

Faktisch schon, aber jeder steht vor der Frage, ob das Gehalt zum nächsten 1. hinlangt.

Dann reden wir wohl ein wenig aneinander vorbei. Ich habe die Mindestlohnforderung so verstanden, dass sie sich auch auf die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, an Feiertagen und während des Urlaubs erstreckt. Sollte dem nicht so sein, nehme ich alles Diesbezügliche selbstverständlich zurück und streue Asche auf mein Haupt.

Ich halte es für ‚möglich‘ nicht aber für unbedingt ‚wahrscheinlich‘.

Banaler und gleichzeitig inskonsitenter geht es nicht?. Unbedingt und wahrscheinlich schließen sich nun mal gegenseitig aus. Worüber wir sicher anderer Meinung sind, ist das Ausmaß der Auswirkungen in einzelnen Regionen und Branchen.

Davon abgesehen wäre noch zu prüfen, wofür Mindestlöhner ihr Geld ausgeben und wieviel sie dann ihrerseits vom netto mehr zur Verfügung stehenden Einkommen wiederum für Leistungen ausgeben, für die sie nun 15,47€ Lohnkosten inkl. SV-Beiträge und Ust./h aufwenden sollen.

Hm.

Ist aber nicht viel.

Grüße

Hallo,

Vorweg danke. Doch was stimmt denn nun, da Du den Absatz ja offenkundig bis zum Schluss gelesen hast?

Und dann erkläre bitte, warum Deutsche Autos trotz hoher Preise reißenden Absatz finden?

Ich habe da folgende Theorien:
Der Absatz ist so undifferenziert gar nicht so reißend.
Deutsche Autos werden hierzuland zu Phantasielistenpreisen präsentiert und im Ausland sind sie gar nicht so teuer.
Es werden erhbeliche Stückzahlen direkt im Ausland produziert, was sich nicht etwa nur auf Marken wie Skoda oder Seat bezieht, wenn wir mal auf den Umsatz/Absatz bei VW schauen.
Sie bieten ihren Käufern mehr als Modelle anderer Hersteller, was dann in deren Augen einen höheren Preis rechtfertigt. Billigere Autos kommen für sie gar nicht in Frage, selbst wenn sie ein besseres Preis-Leistungs-verhältnis bieten würden. Hier sind es dann allerdings die Nachfrager die sich quasi einen Mindestpreis setzen.

grüße

Hi,

Und dann erkläre bitte, warum Deutsche Autos trotz hoher
Preise reißenden Absatz finden?

Genauso könnte man fragen, warum nicht jeder Mensch einige
Tonnen Sand im Keller liegen hat, weil der doch so billig ist.
Es ist nicht der schiere Preis, der eine Nachfrage erzeugt
oder nicht erzeugt. Volkswirtschaftslehre, 1. Semester.

Du möchtest zwei Fragen gestellt bekommen? Dann beantworte die zweite Frage doch gleich mit! Von Interesse wäre insbesondere, was-was bewirkt, nicht was sich ausschließt, denn darüber stimme ich mit Dir überein (zu easy).

Wohl aber ist es so, daß die Nachfrage in der Regel (die von
mir bereits mehrfach erwähnte unelastische Nachfrage
ausgenommen) nachläßt, wenn der Preis. Ebefalls:
Volkswirtschaftslehre, 1. Semester.

Wenn es keine unelastische Nachfrage sein soll, was dann, eine elastische? Wären wir dann nicht wieder beim ersten Fall?

Gruß mki

Hallo Ralph,

die Position ist vertretbar, jedoch erklärt sie nicht die Motivlage der Privatkunden.

Danke für die Onlinesite.

Gruß mki

Hallo,

Ich habe da folgende Theorien:

Billigere Autos kommen für sie gar nicht in Frage, selbst wenn
sie ein besseres Preis-Leistungs-verhältnis bieten würden.
Hier sind es dann allerdings die Nachfrager die sich quasi
einen Mindestpreis setzen

Welche Motive stecken dahinter?

Gruß mki

Moin auch,

entweder du wechselst das Thema oder du hast den Artikel nicht gelesen. Es gibt keinen reissenden Absatz deutscher Autos durch Privatkunden. Wenn die Firmenwagenregelung nocht so wäre wie sie ist stünden die deutschen Hersteller genauso bescheiden da wie jetzt nicht-deutsche Hersteller stehen.

Ralph

Genauso könnte man fragen, warum nicht jeder Mensch einige
Tonnen Sand im Keller liegen hat, weil der doch so billig ist.
Es ist nicht der schiere Preis, der eine Nachfrage erzeugt
oder nicht erzeugt. Volkswirtschaftslehre, 1. Semester.

Du möchtest zwei Fragen gestellt bekommen? Dann beantworte die
zweite Frage doch gleich mit!

http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfn…
http://de.wikipedia.org/wiki/Nachfrage
http://de.wikipedia.org/wiki/Bedarf

Hinsichtlich Deiner Probleme mit dem Verständnis der Verkaufszahlen deutscher Luxusautomobile:
http://de.wikipedia.org/wiki/Superiores_Gut
http://de.wikipedia.org/wiki/Preiselastizit%C3%A4t#K…

Wenn hier jemand anderen die Welt erklären möchte, würde ich doch erwarten, daß er zumindest die Basics kennt. Alles andere ergibt keinen Sinn bzw. führt zu nichts bzw. am Ende dazu, daß man nach Tagen mit den Basics anfängt.

Hallo

Anhand deines Posts nehme ich mal an daß du von deinem Einkommen gut leben kannst.

Wäre doch schön wenn andere die auch arbeiten in die gleiche Situation kämen.

gruß

O.K., in unserer kleinen Firma werden wohl 2-3
Niedriglohnarbeitsplätze komplett verschwinden, aber es wird
ja genügend im Topf sein…

Du hast unsere heilige Kuh, den Mindeslohn, unseren Retter vor allem Übel, beleidigt! Schande über dich!

Und der Staat hat die Gelddruckmaschine: Höhere Einkommen =
höhere Abgaben, höhere Preise = höhere Steuereinnahmen…
eine echte Win-Win Situation!

Willst du das etwa anzweifeln? In den Staaten mit Mindeslohn zeigt sich doch genau, dass das funktioniert. Da wären zum Beispiel Spanien, Frankreich oder Griechenland. In den Staaten ohne Mindestlohn, wie etwa Deutschland, Dänemark oder Finnland sieht es dagegen deutlich schlechter aus! Daran muss man doch etwas ändern!

Hallo zusammen,

vielen Dank dafür, vor allem wie Ihr euch an der Mindestlohndebatte beteiligt.

Beschäftigen tut mich indes das mit Kenntnissen aus der Mikroökonomie unterfütterte Argument: „Ja. Kosten darf es aber nichts.“

Trotz allen Wohlwollens, ich kann nicht verhindern, was das bei mir aber auch und vor allem bei denen auslöst, die eine Ware oder eine Dienstleistung anbieten. Unglaubliches Kopfschütteln.

Fragt sich, muss man wirklich über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird? Natürlich nicht. Man tut aber gut daran. Bedingung für den Mindestlohn ist nämlich eine gesellschaftlich weitreichende Akzeptanz. Es wär falsch die einen an dem Wirtschaftskreislauf unter Aspekten der Menschenwürde beteiligen zu wollen und dabei die Meinung der anderen zu ignorieren.

Freue mich daher auf weitere Debatten auf diesem oder ähnlichen Themenbrettern.

Schöne Grüße _ mki _

Wenn du Beispiele hast darfst du diese gerne darstellen.
Ausserdem wäre das mehr als gerechtfertigt, denn ein
Leiharbeiter muss flexibler sein, sich schnell im neuen
Betrieb mit anderen Arbeitsabläufen zurechtfinden.

Das trifft bei allen Firmen zu die Equal-Pay praktizieren. Beispiel wäre zum Beispiel die Linde AG.

Da auch du vermutlich die Dienste einer
Lebensmittelverkäuferin ab und zu in Anspruch nehmen musst,
hoffe ich daß du ihrer Arbeit nicht so geringschätzig
entgegentrittst wie du es hier darstellst.
Hast du schon in dem Beruf gearbeitet ?
Glaubst du dass eine Lehrzeit von 2,5 bis 3 Jahren notwendig
wäre, wenn man die Materie in 3 Wochen lernen könnte.

Es handelt sich hierbei um eine Anlerntätigkeit, die auch oft von ungelernten ausgeführt wird. Eine Lehre in diesem Beruf wird von Bäckereien nur angeboten, weil man so an sehr gering bezahltes Personal kommt (während der Ausbildung), welches evtl. noch froh ist überhaupt an einen Ausbildungsplatz zu kommen.

Ich selbst bin gelernter Bäcker und habe diesen Beruf über 20
Jahre mit Hingabe und Leidenschaft ausgeübt.
Da man davon aber kaum noch seinen Lebensunterhalt finanzieren
kann habe ich schweren Herzens aufgehört.
Aber wahrscheinlich liegt das auch an der Unterqualifikation
des Berufes.

Nein - Bäcker ist ein durchaus qualifizierter Beruf der eine entsprechende Lehrzeit benötigt. Leider ist die Marktsituation in Deutschland so dass es zum einen sehr viele Bäcker gibt, zum anderen auch sehr viele Großbäckerien und Fertigbackmischungen wie zum Beispiel bei Lidl den Markt zunehmend unter sich aufteilen. Da ist nicht mehr viel zu hohlen.
Im Ausland sind deutsche Bäcker aber durchaus gefragt.

Ich arbeite jetzt seit knapp 15 Jahren bei einer
Tochtergesellschaft eines amerikanischen Weltkonzerns mit
mehreren Niederlassungen in Deutschland (ca. 10000 MA) und war
8 Jahre Betriebsrat. Glaub mir jede Firma bekommt jeden MA
trotz deutschem Arbeitsrecht
Tarifverträgen und Betriebsvereinbarungen gekündigt.

Ja, mit entsprechende Abfindungen. Daimler musste seinerzeit die hochprofitable Firma MTU verkaufen um sich die 1,6 Milliarden Abfindungszahlungen leisten zu können.

Dann könnten sie ja gleich zu Hause bleiben,und wir bezahlen
für sie.

Dann bezahlen wir 100% für sie und nicht nur 20-30%.

… und sehr viele andere landwirtschaftliche Produkte, bei
denen Erntehelfer benötigt werden, auch!

Ein polnischer Saisonarbeiter kommt heute in Süddeutschland auf 7€ pro Stunde. Allerdings Netto.
Das ist deutlicher über den 8,50€ Mindestlohn Brutto.

Und der Staat hat die Gelddruckmaschine: Höhere Einkommen =
höhere Abgaben, höhere Preise = höhere Steuereinnahmen…
eine echte Win-Win Situation!

Kein einziges Wirtschaftsforschungsinstitut kommt auf einen positiven Effekt des Mindestlohns, auch nicht die Gewerkschaftsnahen. Die Effekte gehen von stark negativ (der Mindestlohn wird 1,4 Millionen Jobs kosten über mehrere Jahre) bis neutral (gar keinen Effekt).

Beispiele im Link.

http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/arbei…

Im Friseurhandwerk in Sachsen-Anhalt 3,38 € / Stunde

in Sachsen 3,82 € / Stunde

http://www.focus.de/finanzen/news/arbeitsmarkt/ver-d…