Hallo,
bedeutsame Markteffekte (Qualität und Stabilität) wirken sich
automatisch auf alle andere Märkte aus. Zwar nicht mit
zeitlich gleicher Geschwindigkeit.
ich habe keine Ahnung, was Du mir damit sagen willst. Würde es Dir zu viel Mühe bereiten, mit den üblichen Begriffen zu arbeiten?
Mindestlöhne dürften eigentlich kaum marktverwertbare Effekte
haben, aber auf Jahre gesehen schon.
Auch wenn es genug Träumer gibt, die das anders sehen: der Arbeitsmarkt ist ei nmarkt wie jeder andere. Das gehandelte Gut „Arbeit“ bzw. „Arbeitsleistung“ ist natürlich deutlich intransparenter als ein Kilo Mehl, aber dennoch findet die Preisfindung über Angebot und Nachfrage statt.
Genauso, wie man es mit Höchstpreisen und anderen Eingriffen geschafft hat, den Wohnungsmarkt so weit zu ruinieren, daß man nun vielerorts schon von Wohnungsnot spricht, wird es ganz genauso gelingen, durch einen flächendeckenden Mindestlohn Arbeitsplätze zu vernichten bzw. diese in die Schwarzarbeit zu verlagern.
Wenn Arbeit teurer wird, verringert sich die Nachfrage. Gleichzeitig erhöhen sich die Preise für die - nun mit höheren Kosten - produzierten/erbrachten Waren und Dienstleistungen. Dies führt dazu, daß auch dort die Nachfrage sinkt, wenn es sich nicht um unverzichtbare Waren und Dienstleistungen (d.h mit starrer oder weitgehend unelastischer Nachfrage) handelt.
Sie sind unabdingbar,
weil sie ein Regulativ sind, zur Absicherung des sozialen
Marktmodells.
Das mag Deine Meinung sein, ist aber kein Naturgesetz. Wenn der Staat der Ansicht ist, daß Menschen über ein Einkommen von umgerechnet 8,50 Euro verfügen müssen, dann soll er die Einkommensdifferenz über Steuergelder ausgleichen, was zwar auch Konsequenzen auf dem Arbeitsmarkt nach sich zöge, aber das wäre allemal besser als die Mindestlöhne.
Der gut 80 Jahre alte Ausspruch von Hugenberg, den die CDU seinerzeit als Wahlkampslogan in der abgewandelten Form „Sozial ist, was Arbeit schafft“ im Wahlkampf verwandte, trifft es schon sehr gut. Es geht darum, Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten. Wenn es um die Einkommensverteilung geht, kann der Staat weiterhin den Gleichmacher spielen, nur sollte er sich vom Arbeitsmarkt fernhalten, weil er dort nur Sachschäden anrichtet.
Ein Schlachter, eine Blumenverkäuferin oder ein Friseur, der/die bisher weniger als 8,50 erhielt, wird durch einen Mindestlohn nicht zu einer besseren oder schnelleren Arbeitskraft, sondern nur zu einer teureren. Es ist ja auch nicht so, daß wir hier auf einer Insel der Glückseligen wohnten. Nicht zuletzt durch die Nähe zu Osteuropa und die immer noch schwache wirtschaftliche Situation in Ostdeutschland, sehen dort Lohngefüge und Preisniveau anders als im Westen. Hat man dort nicht bereits Erfahrungen darin gesammelt, was passiert, wenn man schlagartig die Preise erhöhen muß, weil sich die Kosten (bei gleichzeitig schwacher Kaufkraft im Absatzgebiet) ebenso schlagartig erhöht haben?
Wie sozial so ein Mindeslohn ist, kann man übrigens hübsch in Frankreich sehen, wo die ganzen sozial glücklichen arbeitslosen Jugendlichen mit Migrationshintergrund gelegentlich auch mal ein paar Autos anzünden.
und wie willst Du die Nachfrage steigern, wenn Du am einen
Ende den Preis für tendenziell billige Dienstleistungen und
Produkte erhöhst, um auf der anderen Seite etwas höhere Löhne
zahlen zu können?
Tendenziell billige Dienstleistungen unterliegen sowieso dem
Verdrängungswettbewerb.
Durch wen oder was werden denn billige Dienstleistungen verdrängt?
Daß Geld einfach nur rumliegt und darauf wartet, ausgegeben zu
werden, ist eine Mär. Wenn man es dem einen gibt, nimmt man es
dem anderen. Es mag unkritisch sein, die Einkommensteuer für
Einkommensmillionäre erhöht, weil davon primär Bootsbauer,
Juweliere und Konsorten betroffen sind, aber im unteren
Lohnsegment umzuverteilen muß sich nicht zwangsläufig eine
gute Idee erweisen.
Es geht, wie gesagt nicht um den marktbelebenden Effekt,
sondern die Sicherung der Würde aller Marktteilnehmer.
Ja, die Würde. Seit neulich scheint die genau 8,50 pro Stunde wert zu sein.
und damit (wo auch immer der Zusammenhang
bestehen soll) zu Problemen am Arbeitsmarkt beiträgt, entzieht
sich völlig meinem Verständnis.
Die Erhöhung der Nachfrage im Bereich der Grundversorgung
führt zur Verteuerung, aber nur in einem Warenabschnitt der
sowieso billige, also immer noch erschwingliche,
Dienstleistungen vertreibt. Es ist daher unwahrscheinlich,
dass die Nachfrage gänzlich ausbleibt.
Ja eben. D.h. die Leute, die sich eh nur das billigste leisten können, haben anschließend wieder weniger Geld in der Tasche, weil sie die höheren Löhne für andere Geringverdiener bezahlen müssen.
Im Gegenteil. Alle rechtschaffenden Marktteilnehmer,
einschließlich der Pessimisten, richten sich nach der
Geldwertstabilität aus. Die Wirtschaft brummt, weil die
maßgeblichen Wechselkurse ein sicherer Hafen sind, um auf die
Zukunft, vor allem die Erwartung auf Angebotsqualität, zu
setzen.
Verstehe ich nicht.
Wäre es um die Zukunft des Euros nicht so bestellt wie es ist
(dennoch nicht unproplematisch), würden alle Marktteilnehmer
nur in Sachwerte (selbst- oder fremdfinanziert) flüchten.
Investoren hielten sich jedenfalls zurück. DIe Konsumenten
würden raffen was es zu raffen gibt. Die angeblichen
Marktgesetze, dass der Preis das Wechselspiel von Angebot und
Nachfrage bestimmt, wären aus den Angeln gehoben. Somit sind
nicht der Preis sondern die Angebotsqualität und die
Geldwertstabilität ausschlaggebend.
Verstehe ich auch nicht. Wie gesagt: es schadet nicht, wenn man sich in der normalen Begriffswelt bewegt. Mich beschleicht allerdings der Verdacht, daß Du Dir Deine „Kenntnisse“ bzw. Erkenntnisse freihändig zugelegt hast.
C.