Flüchtling bei Einbruch in Notwehr erschossen

Da wir hier kein „stand your ground“ Gesetz wie in den USA haben, bleibt uns nur der § 32 StGB:

(1) Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig.
(2) Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen
gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen
abzuwenden.

Hier muss es also zu einem „Angriff“ kommen. D.h. der Einbrecher muss dich in deiner Wohnung/Haus angreifen. Es reicht nicht aus dass er sich „nur“ rechtswidrig darin befindet, dann müsste man § 127 StPO anwenden. Wenn du also nachts im Wohnzimmer Geräusche hörst, auf den Einbrecher triffst und ihn erschiesst bist du dran. Hälst du ihn fest, wenn er sich wehrt auch mit angemessener Gewalt, bis die Polizei kommt passiert nichts.

Daher sollte man m.E. eine nicht-lethale Distanzwaffe im Haus haben die einen Einbrecher nur kampfunfähig macht. z.B. ein Pfefferspray. Aber auch das, besagten Eibrecher im Wohnzimmer einnebeln, ist eben eine gefährliche KV wenn kein Angriff seinerseits vorliegt. Dann kann man nur hoffen dass der Richter dir gegenüber in Anbetracht der Gesamtumstände etwas Milde walten lässt. Aber besser als sich gar nicht zu wehren oder sich auf einen Nahkampf mit dem Einbrecher einzulassen um ihn festzuhalten bis die Polizei kommt.

Dass das eh nichts bringt liest man ja täglich in der Zeitung wenn von „bereits erheblich mit diesen Delikten in Erscheinung getretenen Tätern“ die Rede ist die „nach Abschluss der polizeilichen Massnahmen“ wieder frei gelassen werden.

Siehe auch: http://www.n-tv.de/ratgeber/Darf-man-Einbrecher-verpruegeln-article16333741.html

Vermutlich muss vorliegend ein „Angriff“ darin gesehen werden, wenn der Täter ein Messer bereits in der Hand hatte. Man kann ja schlecht warten, bis er versucht, zuzustechen. dann ist es zu spät.

Gruß
rakete

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Der Angriff muss „unmittelbar bevorstehen“. Das Messer nur in der Hand haben reicht nicht! Wenn er damit auf dich zu geht wird die Notwehr berechtigt. Wenn er aber 5m von dir entfernt steht und keine Anstalten macht sich zu bewegen nicht.

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So wie hier: http://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/Flugzeugabsturz-Fluechtling-leistet-Erste-Hilfe,flugzeugabsturz440.html

Warum ist es bei diesem Vorfall so wichtig dass es ein Flüchtling war? Da hat jemand anderen die in Not waren geholfen. Selbstverständlich. Warum ist es wichtig wo er her kommt?

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Hi,

ich finde, dass sowas überhaupt keine Nachricht sein braucht. Da besteht der Nachrichtenwert einzig und allein in der Tatsache, dass es ein Flüchtling war, und der bezieht sich daraus, dass wohl in der Berichterstattung eine Schieflage gegenüber der Realität besteht. Aufregung muss es da um die Formulierung der Überschrift nicht geben, meiner Meinung nach, weil dadurch kein negativer Eindruck entsteht. Etwas Negatives über irgendjemanden als Einzelperson oder über eine ganze Bevölkerungsgruppe zu berichten, was nicht den Tatsachen entspricht, oder nicht ganz, oder mit Hilfe korrekter Tatsachen ein falsches negatives Bild vermittelt, ist in Deutschland auf verschiedene Arten strafbar bzw. je nach Schweregrad unerwünscht, sogar in der Bibel. (Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen). Beleidigung fiele zB darunter, um nur ein Beispiel zu nennen.

die Franzi

Das heisst aber im Umkehrschluss auch, dass wenn ein Einbrecher ein Asylbewerber aus xy ist das ja ein Fakt ist. Warum sollte es dann nicht auch genannt werden? Denn wie heisst es in Ziffer 2 Pressekodex (12.1. mal aussen vor, der hebt das ja dann wieder auf):

„Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur
Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind
mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt
zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch
Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch
verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind
als solche erkennbar zu machen.“

Wenn mal wieder in Sachsen gegen Flüchtlinge demonstriert wird heisst es ja auch „Sachsen hat ein Problem“, obwohl von den 4 Mio Einwohnern nur ein Bruchteil an solchen Demos teilnimmt. Warum ist das ok, aber „Flüchtling bei Einbruch erschossen“ böse?

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Lies dir doch mal den Artikel im UP und dann den in der Welt durch. Wurde bei zweiterem etwas verschwiegen? Nein.

Der Begriff ‚Flüchtling‘ im Titel ist völlig unnötig und soll nur der Auflage (sprich Zugriffen) dienen. Das ist eben ganz billiger Populismus.

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Aha. Nach deiner Logik sollte die Zeitung wohl auch noch Blutgruppe, Schuhgröße und Mädchenname der Mutter bekannt geben. Du fändest diese Informationen unwichtig? Stimmt. Genauso unwichtig ist die Frage, ob der Einbrecher Deutscher, Albaner, Hottentotte oder Echsenmensch war. Der Pressekodex wurde ja schon an anderer Stelle erwähnt, aber eigentlich kann man nie oft genug darauf hinweisen.

Hi,

man darf den Unterschied zwischen Meinungsmache und Tatsachenschilderung bzw. einem Kommentar nicht außer Acht lassen, und genau das ist der Unterschied zwischen „Sachsen hat ein Problem“ und „Flüchtling bei Einbruch erschossen“. Eine Überschrift erzeugt immer einen Eindruck. In der ersten Überschrift sind wertfreie Begriffe auf wertfreie Weise zusammengestellt - wertfrei vor allem im Hinblick auf die Bezeichnung eines Bevölkerungsanteils. Gleichzeitig lenkt die Überschrift das Interesse auf den Inhalt - was für ein Problem, wie groß, was tun, …
Die andere Überschrift wertet durch die Auswahl der Begriffe, die in ihr landen. Warum ist es nicht der Hausbesitzer, der einen Einbrecher erschießt? Zwei neutrale Begriffe, die Motivation fürs Einbrechen liegt bei Einbruch und Schutz des Eigentums. Macht die Sache immer noch nicht legal, aber wertet die Personen nicht. Einbruch, Flüchtling und erschießen (lies dir mal durch, wie das klingt, was ich grad eben geschrieben habe) erwecken durch ihre bloße Nebeneinanderstellung ganz gruselige Assoziationen. Von wem er erschossen wurde, fehlt, damit fehlt das Hauptmotiv für den Schuß. Es geht nur noch um das Erschießen eines Flüchtlings. Anlass (Einbruch) ist Nebensache, Motivation (Täter) kommt erst gar nicht vor. So sieht Meinungsmache im Kleinen aus.

Ja, ich weiß. Die meisten gehen das nicht bewusst so durch. Aber es funktioniert trotzdem so. Aus einem ähnlichen Grund glauben wir, dass US-Bürger nur Burger essen, es in England ständig regnet, überall in Kanada Eisbären herumlaufen. Das ist das, was wir meistens sehen und hören und auch gerne glauben wollen. Zweiteres führt dazu, dass wir andere Nachrichten ignorieren bzw. nicht wahrhaben wollen.

die Franzi

Wenn Du selber Opfer einer solchen Straftat werden solltest könnten sich Deine Prioritäten schnell ändern. Die Frage ist sehr wichtig, um kriminelle Nester gezielt auszuräuchern. Vor allem für die Ausländer in Deutschland, die sich hier integrieren wollen.

Alles vorsätzliche Vertuschen und Verheimlichen wäre Solidarität mit den Kriminellen.

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Ernsthaft? Als ich letztens nachgeschaut habe, hatte noch die Polizei das Gewaltmonopol in Deutschland. Und ob du es glaubst oder nicht, die Polizei ist nicht auf Zeitungsartikel angewiesen.
Wenn das also dein einziges Argument für die Bekanntgabe der Nationalität, sind wir hier wohl fertig.

Aha. Voltaire hätte großes Vergnügen an dir…

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warum denn trainieren? Heute lesen wir, dass in USA sogar eine 2jährige ihre Mutter getroffen hat… Die Waffenindustrie argumentiert, die Frau hätte auch eine Waffe haben und schneller sein müssen… (erster Satz ist wahr, zweiter eine Vermutung von mir)
Gruß Michael

Kann man ganz aktuell mal wieder in den USA sehen. Stell dir mal vor du begreifst irgendwann dass du deine eigene Mutter „aus Versehen“ erschossen hast, hast aber null Erinnerung daran. http://www.merkur.de/welt/zweijaehriger-erschiesst-bei-autofahrt-in-den-usa-seine-mutter-zr-6353417.html

Ich bezweifle dass dieses Monopol flächendeckend ist, nach Norden hin nimmt die Anzahl der rechtsfreien Räume zu.

Die Polizei wäre auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen.

Die Bekanntgabe der Nationalität deckt unbequeme Misstände auf und sollte gerade die Ausländer dazu motivieren, die kriminellen in ihren eigenen Reihen der Polizei auszuliefern.
Einen Verbrecher nicht bei der Nationalität zu nennen schützt niemanden.

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Einem verängstigten Rentner, der -anders als vielleicht auf der Straße- im Heim wenig Ausweichmöglichkeiten hat, wird man beim „Anblick des Messers“ vielleicht schon Putativnotwehr -so hieß das, glaub ich- zubilligen. Einem abgebrühten Polizisten sicher dagegen nicht.
Gruß
rakete

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Und da sollen dann so aufrechte Bürger wie du das Gesetz in die Hand nehmen oder wie darf man diesen wunderlichen Kommentar verstehen?

Wie soll diese Hilfe aussehen?

Und du hast natürlich eine Studie bei der Hand, die genau das belegt. Nein, lass mich raten: Das ist ein Bauchgefühl, stimmts?

Genausowenig wie die Nichtnennung der Lieblingsspeise, Sternzeichen etc.

Wer ist da zu sehen und wo? Sind die da alle irgendwo zu Besuch und räumen da gerade die Bude aus?

Das ist ja oft genug passiert. Aber es kann in der Tat sein, dass sich da inzwischen etwas geändert hat und das jede Redaktion und jeder Journalist hält wie ein Dachdecker.

Grüße

Dir ist aufgefallen dass es ein Youtubevideo ist welches man anklicken kann? Deine Frage lässt darauf schliessen dass dies nicht der Fall ist. Klicke einfach auf das „Play“ Symbol in der Bildmitte.

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Kannst Du das mal in einer Wohnung so ungefähr in cm ausdrücken, wann da bei einem Messer unmittelbar und dicht ist. Wie schnell hat ein jugendlicher Einbrecher, der den ganzen Weg aus der Heimat zu Fuß bei bester Gesundheit zurückgelegt hat, 5 m zurückgelegt? Ist der beim ersten Schuß schon angriffsunfähig? Muss ich da wirklich warten, bis der auf mich zukommt und erstmal das Maßband ausrollen?
Ich erinnere mich da an einen Fall, wo jemand durch die geschlossene Tür einen Polizisten erschossen hatte und als freier Mann herumläuft. Einfach weil er Angst hatte, durfte der das. Diese Angst wird hierzulande inzwischen jeder für sich geltend machen dürfen, der jemanden nachts in seiner Wohnung antrifft, den er nicht hereingebeten hat und wenn er vielleicht in einem Bundesland mit Zuwachsraten im zweistelligen Bereich bei Wohnungseinbrüchen lebt. Und noch erst rechter, wenn der Einbrecher mit einem Messer in der Hand unterwegs ist. Das ist nicht das typische Einbruchswerkzeug.
Spannend wird es, wenn man den beim Abhauen schon über dem Gartenzaun hängend noch von hinten eine Kugel durch den Kopf jagt. Dann würde man das mit der Notwehr nur noch schwierig durchbekommen.

Grüße