Flüchtlingsfreundliche Haltung oder raus!

Vor kurzem fragte ein Nutzer, worin sich denn die von mir beklagte Tendenz, Menschen mit abweichender Meinung sozial und beruflich zu isolieren, zeige. Hier erneut ein konkreter Fall:

Es gibt keinen Kodex, in dem festgeschrieben wäre, was ein Pfarrer sagen darf. Aber solche Sätze irritieren viele. „Wir haben hohe Ansprüche an den Pfarrdienst und erwarten eine Identifikation mit der Landeskirche“, sagt Matthias Oelke, Sprecher der Landeskirche Sachsen. Dazu gehöre auch eine flüchtlingsfreundliche Haltung.

Die Kirchen, die offensichtlich massiv von der Flüchtlingswelle finanziell profitieren, dulden also keine Abweichler in den eigenen Reihen.

Wie wäre es mit einer massiven Austrittswelle?

Und was hast Du seit 1975 so gemacht?

Skandal, die Kirche propagiert Werte wie Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit!
Das geht natürlich gar nicht, sollte man am besten gleich verbieten!

Ironische Grüße,
Steve

Merkste selber, ne?

Der Mann wurde nicht entlassen, sondern nur nach der Probezeit nicht übernommen. In dieser Probezeit hat er sich in einer Weise politisch geäußert und betätigt, die nicht mit den christlichen Grundwerten übereinstimmt. Seit wann ist eine christliche Kirche dazu verpflichtet, jemanden als Pfarrer zu beschäftigen, der die grundlegenden christlichen Überzeugungen nicht vertritt?

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Wo hatte ich von entlassen geschrieben? In der Situation kommt die Nichtübernahme aber dem beruflichen Karriereende sehr nahe. Oder wie viele restliche Amtskirchen haben wir, die evangelische Theologen einstellen?

Bist du nicht immer die erste, die beim Islam sagt, es gebe nicht den einen Islam, man dürfe alles nicht wörtlich nehmen, es gebe unzählige verschiedene Auslegungen usw.? Wenn es aber gegen jemanden geht, der sich kritisch zur ungesteuerten Einwanderung äußert, dann gilt das alles nicht?

Im Übrigen traurig, welche Einstellung du im Hinblick auf den Umgang mit Andersdenkenden an den Tag legst. Aber, ganz ehrlich, es passt in dein Muster.

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Wenn sich ein normaler Angestellter während der Probezeit in einer Weise verhält, die das Image seines Arbeitgebers beschädigt, wird er auch nicht übernommen, selbst dann, wenn dies sein Karriereende in diesem Beruf bedeutet. Das eigene Verhalten hat nun einmal in der Regel Konsequenzen.

Es geht hier aber nicht um irgendeine Auslegung des christlichen Glaubens, sondern ganz konkret um die der evangelischen Kirche. Und die evangelische Kirche ist nach Sichtung von diversen Äußerungen des Pfarrers ins spe (u.a. auf ultrarechten Internet-Seiten) zur Überzeugung gekommen, dass er nicht die von der evnagelischen Kirche vertretenen Werte und Grundsätze teilt. Das macht ihn als Vertreter dieser Kirche ungeeignet.

Würdest du dich auch über eine Nichtübernahme eines angehenden Pfarrers echauffieren, wenn der Grund für seine Nichtübernahme seine atheistischen Überzeugungen wäre? Oder über die Nichtübernahme eines angehenden katholischen Pfarrers, wenn dieser offen in einer Beziehung lebt?

Er hat sich nicht einfach nur kritisch geäußert, sondern menschenverachtend - und das u.a. auf einschlägig bekannten rechtspopulistischen bis -extremen Seiten.

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Pastoren werden nicht von einer zentralen evangelischen Personalstelle, sondern von einer einzelnen Gemeinde eingestellt. Entscheidend sind dabei die Presbyter. Was der einen Gemeinde missfällt, kann der anderen gefallen. -

Wenn er sich allerdings tatsächlich rechtsextrem geäußert haben sollte, dann sind seine Karriere-Aussichten als Pastor wohl nicht allzu gut.

Hallo Simsy Mone,

das stimmt nicht. Evangelische Pfarrer/-innen werden von der jeweiligen Landeskirche eingestellt (genauer gesagt: in ein kirchliches Beamtenverhältnis übernommen). Die Gemeinden haben ein Mitspracherecht bei der Besetzung einer konkreten Gemeindestelle, aber Dienstherrin ist die Landeskirche.

Und somit auch zuständig, zu entscheiden, ob jemand damit beauftragt wird, im Namen der Landeskirche das Evangelium zu verkündigen.

Viele Grüße,

Jule

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Was ja nun nicht bedeutet daß es für evengelische Theologen nichts zu tun gibt, von freien Trauungen bis zu Universitätstätigkeit… Bald ist ja auch wieder Julfest, da dürfte er für die eine oder andere Ansprache sicher angefragt werden.

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Tritt doch aus!

Der Rest ist Gejammer darüber, dass jemand rausgeworfen wurde, der einen sehr speziellen Arbeitsvertrag hatte. Einen, der den speziellen Belangen einer Glaubensgemeinschaft (mit Staatsvertrag) entspricht.

Da könnte die AfD doch gleich ganze Passagen von der Linkspartei abschreiben. Ach, wenn da nur nicht die erzkonservativen Christen wären, die bspw. von der Storch repräsentiert werden.

Es gibt gute historische und verfassungsrechtl. Gründe für diese Besonderheit bei Glaubensgemeinschaften. Nichts, was man eben mal in die Tonne tritt. Es gibt auch gute Gründe für eine rechtl. Reform der Beziehungen zwischen Staat und Kirchen. Aber sicher nicht in der Form, dass pol. Narrenfreiheit für Pfarrer einträte. Die müssen sich extern schon an der Leitkultur ihres Hauses orientieren und einen etwaigen Wandel intern herbeiführen.

Welche rechtsextremen Seiten sollen das denn gewesen sein? Du siehst, es ist alles Geschmackssache. Gerade die Linken tummeln sich ja bekanntlich auf rechten Seiten, um zu sehen, was der Gegner so macht. Kommt es nicht eher darauf an, was er schreibt, und nicht wo er es schreibt?

Und hier sind wir beim Punkt: Du redest davon, er habe sich menschenverachtend geäußert. Wenn es so gewesen wäre, hätte es im Artikel ja beschrieben werden können. Es steht jedoch dort: „Da forderte er – als er noch Pfarrer war – Diskussionen über die deutsche Identität und die Schwierigkeiten bei der Integration von Flüchtlingen. Er äußerte sein Unbehagen gegenüber einem, wie er fand, übergroßen Moralismus, auch in der Kirche.“

Entweder für dich ist alles menschenverachtend, was die Politik der offenen Grenzen in Frage stellt, oder deine Aussagen basiert auf Spekulation. Was ausschlaggebend gewesen sein dürfte, hatte ich indes schon zitiert: Es werde von der Kirche eine „flüchtlingsfreundliche Haltung“ gefordert.

Wollte man hier ein Exempel statuieren? Bloß ja die Schnauze halten und nichts gegen Flüchtlinge sagen? Genau das fordert ja der Verantwortliche, wenn er sagt, man müsse flüchtlingsfreundlich eingestellt sein.

Mit christlichen Grundwerten hat das übrigens nichts zu tun, es steht nirgendwo in der Bibel, dass man unbegrenzt Menschen aufnehmen und versorgen müsse, das ist eine politische Frage, die man nicht an Grundsätzen wie Nächstenliebe messen kann. Würde ein Pfarrer einem Penner, der vor seiner Tür steht und um Obdach und Essen bettelt, ihm das geben, würden am nächsten Tag 20 und am übernächsten Tag 2000 Leute vor der Tür stehen. Der Pfarrer im beschriebenen Fall hat sich rein politisch geäußert und nicht politisch. Das ist etwas anderes, als wenn er sich offen atheistisch oder offen gegen religiöse Hirtenbriefe (oder wie auch immer das die Katholiken machen).

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In was für einer engstirnigen, kleinen Welt muss jemand leben, der einem Kritiker der ungehemmten Zuwanderung und des überzogenen Moralismus der Kirche gleich implizit irgendwelche Verbindungen zu neuheidnischen Strömungen vermutet?

Das ist so, als würdest du einem Dinosaurier raten, 2016 doch endlich auszusterben. Hältst du mich für so dämlich, noch Mitglied dieser Käßmann-verseuchten Opportunistenbande zu sein?

Äh, nein. Pfarrer haben eine kleine Kasse für genau solche Zwecke und geben daraus immer wieder eine Gabe. Manche lassen auch mal jemanden wo schlafen. Ohne dass die Welt untergeht.

Und Kirchen organisieren Vesperkirchen, Tafelläden, Ansprechpartner für Obdachlose und vieles anderes mehr.

Oh, doch. Über den Umgang mit Fremdlingen gibt es jede Menge in der Bibel - und da heißt es, dass man sie schützen und gut behandeln soll. Um Neuen Testament gibt es die ausdrückliche Aufforderung Jesu, Hungernden zu essen zu geben, Fremde aufzunehmen und Nackten Kleidung zu geben - mit der klaren Botschaft: „Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ bzw. „Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan.“ (Mt 25).

Im übrigen werden im Artikel durchaus auch Äußerungen zitiert, die nicht mehr in Ordnung waren und die ein Pfarrer nicht öffentlich tun sollte. Da geht es nicht unbedingt nur um die inhaltliche Frage, sondern auch darum, ob jemand mit einem öffentlichen Amt umgehen kann.

Jule

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Das ist eine vollkommene Überstrapazierung der christlichen Grundsätze, welche sich nur auf das Zusammenleben in der Gesellschaft beziehen und keineswegs die Grundlage für politische Entscheidungen legen, mit der Menschen aus aller Welt wahllos die Teilhabe an Sozialsystemen ermöglicht, für die viele Menschen lange und hart gearbeitet haben.

Das belegt schon die einfache Kontrollüberlegung, dass, wenn man deine Zusammenhänge tatsächlich zum Maßstab machte, jeder christlichen Grundsätzen zuwider handelte, der nicht jeden reinlassen möchte.

Welche denn?

Beispielsweise Sezession im Netz.

Im Artikel steht: „Er habe „menschenfeindliche Äußerungen“ getätigt, so hört man aus der Landeskirche.“ Da die Kirche noch nicht einmal verpflichtet ist, zu erläutern, warum sie jemanden nach der Probezeit nicht einstellt, ist sie erst recht nicht verpflichtet, jeden Müll zu wiederholen, der Grund für diese Entscheidung war.

Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst

Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. (…) Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

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PS:

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Hättest du den Artikel gelesen und nicht nur Stichwörter herausgepickt, wüsstest du, dass der Pfarrer nach seinem Ausscheiden zu Sezession gegangen ist.

Komischerweise sind doch Zitate von ihm im Artikel angeführt. Dabei wird man wohl kaum die mildesten ausgewählt und die krassesten ausgelassen haben. Also, welche von den zitierten Aussagen sind „menschenfeindlich“? Oder willst du dich jetzt nur rausreden, weil ich herausgestellt habe, dass es solche extremen Äußerungen nach der bisherigen Faktenlage nicht gab?

Zu deinem Bibel-Zitat: Du solltest mal überlegen, zu welcher Zeit das geschrieben wurde, welche Reisemöglichkeiten damals bestanden (zu Fuß oder meinetwegen per Wüstenschiff), wie viel Migrationsdruck es damals gab usw. und anschließend mal die Frage beantworten, ob man daraus für die heutige Zeit den politischen Schluss ziehen kann, dass einzig die ungesteuerte Zuwanderung in unsere Sozialsysteme mit dem christlichen Weltbild zu vereinbaren ist. Hierzu erbitte ich eine konkrete Antwort (ja oder nein).

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Er ist zu Kubitschek gegangen. Geschrieben hat er bei Sezession im Netz bereits seit 2014, wie dort selbst nachzulesen ist: http://sezession.de/55952/thomas-wawerka-warum-haben-sie-keine-gemeinde-mehr-ein-gespraech Dort wird auch expessis verbis gesagt, dass Kommentare bei Sezession im Netz zu den von der Kirche gesammelten Kommentaren gehörten.

Kannst oder willst du den Text nicht verstehen? Die Kirche hat gesagt, dass er menschenfeindliche Äußerungen getätigt habe, hat diese Äußerungen aber nicht öffentlich wiederholt. Wozu sie auch in keinster Weise verpflichtet ist. Dass sie sie nicht wiederholt, bedeutet auch nicht, dass es sie nicht gegeben hat.

Blöderweise gibt es noch keine neue Bibel.

Die Ecke gehörte zum römischen Reich, in dem man damals ziemlich flott unterwegs war.

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Das stimmt nicht:

Wawerkas einstiger Vorgesetzter, Superintendent Matthias Weisman, will keine Kenntnis von „menschenfeindlichen“ Kommentaren haben. Zumindest, sagt er, kenne er deren Wortlaut nicht. „Ich bin nicht so bewandert mit dem Internet“, sagt er. Doch Weismann gehört zur Reaktionskette in diesem Fall. Er war es, der Beschwerden aus der Gemeinde über Wawerka entgegennahm – und an das Landeskirchenamt weitergab.

Du machst aus Vermutungen einen Schuldspruch.

Es gibt auch keinen neuen Koran. Handelt dann deiner Meinung nach jeder Moslem, der Ungläubige oder Juden nicht als Menschen zweiter Klasse betrachtet, gegen religiöse Grundsätze? Sagen nicht immer die Apologetiker, dass man alles im historischen Lichte betrachten solle? Und das gilt jetzt plötzlich nicht mehr?

Im Übrigen:

Die Frage steht noch.