Flugbegleiterstreik

Hallo,

Auch wenn die Lufthansa sicher nicht am Boden ist, aber so ein Streik beschleunigt im Grunde das Ende der Lufthansa so wie wir sie kennen.

Was stellt sich die Gewerkschaft der Flugbegleiter da eigentlich vor? Die graben sich doch ihr eignes Grab oder nicht?

Gruß
René

Auch wenn die Lufthansa sicher nicht am Boden ist, aber so ein
Streik beschleunigt im Grunde das Ende der Lufthansa so wie
wir sie kennen.

Was für ein Ende?

Was stellt sich die Gewerkschaft der Flugbegleiter da
eigentlich vor? Die graben sich doch ihr eignes Grab oder
nicht?

Die Gewerkschaft der Flugbegleiter versucht die Realität zu ignorieren. Flugbegleiter ist kein hochqualifizierter Beruf; vielmehr dauert die Ausbildung 12 Wochen und erfordert keinerlei Vorkenntnisse. Das ist genau das richtige für Zeitarbeitsunternehmen - nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, daß die Gesamtsituation ein hohes Maß an Flexibilität erfordert.

Es ist ja nun auch nicht so wie vor 30 Jahren, als eine Flugbegleiterin den Beruf erlernte und bis zur Rente oder zur ersten Schwangerschaft dabeiblieb. Die Fluktuation ist heute viel höher und es ist auch nicht selten, daß junge Frauen den Beruf von vornherein bewußt nur für ein paar Jahre ausüben - bspw. in der Wartezeit vor einem Studium.

Wenn also nun die Gewerkschaft verlangt, daß keine Zeitarbeitsunternehmen angeheuert werden, geht das völlig an der Realität vorbei. Wenn man gleichzeitig einen Schluck aus der Gehaltspulle verlangt, macht man sich darüber hinaus ein bißchen lächerlich. Was allerdings die Gewerkschaften noch nie nennenswert davon abgehalten hat, irgendeinen Unsinn zu unterlassen.

Gruß
C.

Moin auch,

so wie ich das interpretiere ist weder die Gehatlserhoehung noch der Verzicht auf Leiharbeit wirklich das Problem. Die Lifthansa will aber ein neues Verguetungssystem einfuehren, weil das jetzige zu komplex ist, das stammt immerhin aus dem Jahr 1955. Das neue System haette sehr viel weniger Gehaltsstufen, was dazu fuehren wuerde, dass die Flugbegleiter seltener in eine hoehere Gehaltsstufe aufsteigen und da ist UFO strikt dagegen. Bei den anderen Punkten wuerden sie sich wohl einigen.

Ralph

Hallo,

nur so weiter mit den Billigheimern.
Es darf sich dann nur keiner wundern wenn es künftig nicht mal mehr 800EU Rente gibt.
Keine richtigen Löhne, kleine Renten. So einfach ist das!
Verfolge mal die derzeitigen Debatten um Urschel von der Leyen.

Gruß
nicki

hallo,

ich will dir nicht widersprechen, aber vergiss nicht, dass wir hier von hilfsarbeitern ohne anerkannte ausbildung reden, die innerhalb weniger monate ersetzbar sind.

von nix kommt nix

Keine richtigen Löhne, kleine Renten. So einfach ist das!

Die niedrigen Löhne kommen vom Kostendruck und der wiederum kommt von den Kunden, die für Flüge für 29 Euro 80 Kilometer durch die Pampa gurken und sich anschließend um die besten Sitzplätze balgen. Das hat natürlich Folgen für die erzielbaren Flugpreise auch für anderen Fluggesellschaften.

Wenn also ein Flugbegleiter mit rd. 1700 Euro pro Monat zzgl. Abwesenheitspauschalen nach Hause geht, haben das nicht nur die Fluggesellschaften zu verantworten, sondern auch die Passagiere.

Gruß
C.

kommt von den Kunden, die für Flüge für 29 Euro 80 Kilometer durch die Pampa gurken

Wenn sie aber nicht für 29 Euro 80 Kilometer durch die Pampa gurken könnten, würden sie doch wahrscheinlich anstatt dessen gar nicht durch die Pampa gurken? (Etwas vereinfacht ausgedrückt)

Ich fände es völlig ok, dann würden eben weniger Flüge gehen. Das kann für die Allgemeinheit letzten Endes doch nur positiv sein.

Ich wollte nur anmerken, dass es die Alternative, dass die Kunden genauso viel fliegen, aber den angemessenen Preis zahlen, höchstwahrscheinlich nicht gibt. -

Hallo,

Auch wenn die Lufthansa sicher nicht am Boden ist,

Na das ist aber ein feines Wortspeiel, wenn eine Flugesellschaft bestreikt wird.

aber so ein Streik beschleunigt im Grunde das Ende der Lufthansa so wie wir sie kennen.

Wie kennen wir sie denn?

Was stellt sich die Gewerkschaft der Flugbegleiter da eigentlich vor? Die graben sich doch ihr eignes Grab oder nicht?

Kann man so sehen. Sie kämpfen für den Erhalt des Premium Produktes Lufthansa für ihre Kunden mit qualifizierten Mitarbeitern (Zitat von der UFO-Seite).
Will heißen, sie kämpfen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, so wie sie sind. Also nichts Neues. Allerorten stemmt man sich gegen Veränderungen. Was Tarifverträge und andere vermeintliche Sicherheiten im Zweifel wert sind, zeigen diverse Unternehmensinsolvenzen der letzten Jahre. Die Lufthansa steht aber trotz Piloten-, Lotsen-, Vorfeldmitarbeiter- und nun eben auch Kabinenpersonalstreiks doch relativ gut da. Sehr wahrscheinlich liegt das auch und vor allem daran, dass sie sich in der Vergangenheit immer wieder verändert und den Markterfordernissen angepasst hat.
Die Flugbegleitern sehen nun diese Veränderungen, etwa bei anderen Gesellschaften. Und so wollen sie eben nicht arbeiten, sondern ihre Position halten. Fair wäre es natürlich von dieser unabhängigen Gewerkschaft, wenn sie nicht ein Unternehmen, sondern alle bestreiken würden, die mindestens schlechtere Bedingungen als die Lufthansa bieten. Das hätte im Prinzip den gleichen Effekt. Wenn alle anderen Gesellschaften ihren Flubegleitern das bieten müssten, was die Lufthansa bietet, dann hätte die an dieser Stelle keinen Vorteil mehr.

Grüße

Moin,

Die niedrigen Löhne kommen vom Kostendruck

welche Arbeitnehmergruppe bekommt denn bei ähnlich kurzer Ausbildung und ohne Vorkenntnisse mehr?

Wenn also ein Flugbegleiter mit rd. 1700 Euro pro Monat zzgl.
Abwesenheitspauschalen nach Hause geht, haben das nicht nur
die Fluggesellschaften zu verantworten, sondern auch die
Passagiere.

Welches Gehalt würdest du denn bei - wie du schreibst - 12-wöchiger Ausbildung und ohne Vorkenntnisse für angemessen halten?
Ich sehe bei mir als Passagier weder für die ca. 1700€, noch für die ca. 190000€ des VV eine Mitverantwortung, denn ich zwinge niemanden, mir ein Produkt oder eine Dienstleistung zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.

Wie sollen denn diejenigen, die das so wie du sehen, ihrer Verantwortung gerecht werden? Sollen die nicht mehr fliegen, einkaufen oder zum Friseur gehen oder zusätzlich zum geforderten Preis einen Obolus für unterbezahlte Arbeitnehmer entrichten, so, wie du das sicher tust?

Gruß
Pontius

Also ich finde den Job des Flugbegleiters äußerst anspruchsvoll. Es ist nur leider so, dass die Konkurrenz vor der Tür lauert und unter diesem Gesichtspunkt spielt es mit dem derzeitigen Marketing und Ausrichtung der LH für die Gesamtsituation des Streikes und der Wunschvorstellungen eigentlich keine Rolle, ob die Flugbegleiter qualifizierte „Hilfskräfte“ sind oder studierte mit Abschluss.

Sie graben sich ihr eigenes Grab

kommt von den Kunden, die für Flüge für 29 Euro 80 Kilometer durch

die Pampa gurken
Wenn sie aber nicht für 29 Euro 80 Kilometer durch die Pampa
gurken könnten, würden sie doch wahrscheinlich anstatt dessen
gar nicht durch die Pampa gurken? (Etwas vereinfacht
ausgedrückt)

Weder LH, noch der Fliegende ist daran interessiert, nicht fliegen zu können.

Letztendlich ist das eigentliche Problem nicht, dass die Leute dann nicht fliegen würden, wenn es keine so billigen Flüge gäbe, sondern sie würden die Angebote der anderen Fluggesellschaften nehmen. Das will LH natürlich nicht.

Darüberhinaus ist die Strategie der LH, eine Billiglinie zu etablieren aus marketingtechnischen Gründen notwendig, um die Marktsegmente abzudecken. Die LH selbst will ihre Preise nicht bis zum Umkippen senken, selbst wenn sie es könnte, weil sie dadurch ihre Reputation zerstören würde. Sie braucht also eine Linie, mit der sie eben genau diesen Markt infiltriert, ohne ihren Namen hergeben zu müssen.

Letztendlich ist dieser Streik doch durch eine Besonderheit geprägt, nämlich die des großen, oligopolistischen Arbeitgebers. Wer hat schon mal davon gehört, dass Friseure, Arzthelfer, Augenoptiker, Fernfahrer (jeweils m/w) oder ähnliche Berufsgruppen streikten? Undenkbar, würden die Kunden doch immer genügend Ausweichmöglichkeiten haben und somit der Streik unwirksam bleiben.

Hinzu kommt das mit der Funktionselite. Erst waren es die Piloten, dann die Fluglotsen, danach die Vorfeldmitarbeiter und nun die Flugbegleiter. Noch irgendeine Berufsgruppe, die alles lahmlegen können? Hier müsste der Gesetzgeber handeln und das Motto „Ein Betrieb - Ein Tarif“ durchsetzen. Gilt übrigens auch für die Lokführer, die ihren eigenen Kollegen in den Rücken fallen.

Keine richtigen Löhne, kleine Renten. So einfach ist das!

Die niedrigen Löhne kommen vom Kostendruck und der wiederum
kommt von den Kunden,

deshalb kostet ein Auto auch 20.000 Euro…weil die Kunden es wollen…

…interessante Logik

Letztendlich ist dieser Streik doch durch eine Besonderheit
geprägt, nämlich die des großen, oligopolistischen
Arbeitgebers. Wer hat schon mal davon gehört, dass Friseure,
Arzthelfer, Augenoptiker, Fernfahrer (jeweils m/w) oder
ähnliche Berufsgruppen streikten? Undenkbar, würden die Kunden
doch immer genügend Ausweichmöglichkeiten haben und somit der
Streik unwirksam bleiben.

Ich denke nicht, dass diese „Undenkbarkeit“ von den Ausweichmöglichkeiten kommt. Schließlich entscheiden nicht die Kunden über das Gehalt.

Sprich: Würden die Friseusen in einem Salon streiken, würden sie den Chef genauso zwingen wie das die Streikenden in einem Großunternehmen tun. Nur ist die Frage hier, dürfen die das denn überhaupt.

Hallo,

ich habe nicht gesagt, daß die Flugbegleiter ein höheres Gehalt bekommen müßten, sondern daß die Endkunden am Gehaltsniveau eine gewisse Mitverantwortung tragen.

Gruß
C.

Keine richtigen Löhne, kleine Renten. So einfach ist das!

Die niedrigen Löhne kommen vom Kostendruck und der wiederum
kommt von den Kunden,

deshalb kostet ein Auto auch 20.000 Euro…weil die Kunden es
wollen…

Wenn den Kunden der Preis egal wäre, würde nicht ein Großteil der Produktion im billigen Ausland stattfinden.

kommt von den Kunden, die für Flüge für 29 Euro 80 Kilometer durch die Pampa gurken

Wenn sie aber nicht für 29 Euro 80 Kilometer durch die Pampa
gurken könnten, würden sie doch wahrscheinlich anstatt dessen
gar nicht durch die Pampa gurken? (Etwas vereinfacht
ausgedrückt)

Ich fände es völlig ok, dann würden eben weniger Flüge gehen.
Das kann für die Allgemeinheit letzten Endes doch nur positiv
sein.

Durchaus. Darum ging es aber nicht.

Also ich finde den Job des Flugbegleiters äußerst
anspruchsvoll.

Wenn die Tätigkeit so anspruchsvoll ist, warum dauert die Ausbildung nur 12 Wochen?

Gesamtsituation des Streikes und der Wunschvorstellungen
eigentlich keine Rolle, ob die Flugbegleiter qualifizierte
„Hilfskräfte“ sind oder studierte mit Abschluss.

Natürlich spielt das eine Rolle. Wenn eine lange Ausbildung notwendig wäre, wäre die Konkurrenzsituation eine ganz andere - oder meinst Du, die Fluggesellschaften zahlen den Piloten ein mehrfaches von dem, was sie den Flugbegleitern zahlen, weil ihnen danach ist?

Ohne Flugbegleiter kann eine Maschine genauso wenig starten wie ohne Piloten. Also muß das niedrigere Gehaltsniveau woanders herkommen und das ist - wie auf jedem nicht regulierten Markt - das Verhältnis von Angebot und Nachfrage.

ich habe nicht gesagt, daß die Flugbegleiter ein höheres
Gehalt bekommen müßten, sondern daß die Endkunden am
Gehaltsniveau eine gewisse Mitverantwortung tragen.

Dann habe ich dich offensichtlich mißverstanden, in dem ich in deine Worte eine Mitschuld der Passagiere an zu niedrigen Löhnen der Flugbegleiter hineininterpretiert habe, obwohl du wahrscheinlich nur gemeint hast, dass es für die Kalkulation eines Unternehmens eine Rolle spielt, wie viel der Kunde bereit ist, zu bezahlen.

Hallo,

Wenn die Tätigkeit so anspruchsvoll ist, warum dauert die
Ausbildung nur 12 Wochen?

Ich kenne die Anforderungen an Flugbegleiter nicht, aber wenn es z.B. um Fremdsprachenkenntnisse geht, dann werden die natürlich nicht während der Ausbildung vermittelt, sondern vorausgesetzt (z.B. „mindestens zwei Fremdsprachen fließend“). Diese zählen aber selbstverständlich zur Qualifikation dazu.

Gruß

Anwar