vom 20. bis 22.11.15 haben die Grünen/Bündnis90 einen Parteitag. U.a. soll dieser Antrag des Bundesparteivorstandes zur Abtimmung gestellt werden: https://bdk.antragsgruen.de/39/motion/144
Ausdrücklick möchte ich hier die Transparenz des Antrags loben, da man auch alle eingebrachten Änderungsvorschläge der Kreisverbände u.a. zum Vorstandsantrag sehen kann.
Rücken die Bündnisgrünen auf Bundesebene von einer theoretischen Koalitionsfähigkeit mit der SPD ab?
Ihr Ziel scheint es ja zu sein, Bund und Unternehmen zur Kasse zu bitten (Zeilen 156 und 157), um Hundertausende künftige deutsche Staatsbürger (Zeilen 134 und 135) zu integrieren und hierfür ein Integrationsministerium zu schaffen (255-261), dass u.a. das Staatsangehörigkeitsrecht übernehmen soll.
Für mich sieht der Antrag insgesamt nach dem verfestigten Willen aus, möglichst viel Einwanderung dauerhaft zu generieren und sich gegen jegliche Hürde oder Begrenzung auszusprechen, damit die „Mulitkulti“-Gesellschaft möglichst zügig umgesetzt wird. Incl. einer integrationsfödernden "Positiv"diskriminierung zum Nachteil der "Bio"Deutschen. Liege ich falsch?
Ich habe wirklich nichts dagegen, Flüchtlingen zu helfen. Aber wenn ich die Grünen höre, vor allem Frau G-E und Herrn H. wird mir ganz deutlich, dass ich diese Partei nie wieder wählen würde.
Wenn es nach denen geht, nehmen wir alle auf die kommen, auch wenn andere Ländern niemanden aufnehmen. Den anderen EU Ländern das Geld kürzen, für Unsolidarität, habe ich auch nicht von denen vernommen.
Alle dürfen bleiben und die Familien nachholen … geschätzt zusammen mehr als 4 Mio zusätzliche Einwohner.
Leider kann ich weder finden, wie sie das bezahlen wollen, denn die Mehrheit ist NICHT top ausgebildet und wo sie die alle zeitnah dezentral unterbringen wollen. Und auch für ausgebildete gibt es nicht genug Jobs. Von Lehrern und Erziehern mal ganz zu schweigen.
Ich glaube, die leben in irgendwelchen Traumwelten, die mit der Realität nichts zu tun hat.
Hallo - eine kurze und bescheidene Frage: Willst du gut Ausgebildete - möglichst Akademiker- ins Land lassen, und die „ungebildeten“ sollen lieber im Bombernhagel im Irak oder Syrien bleiben??
Wäre das DEINE Lösung des Problems??
Gruß Fritz
Wie willst du sie denn sonst nennen? „Einheimische“? Sind Menschen mit Migrationshintergrund auch. Ja… ich weiss… wir alle haben einen Migrationshintergrund weil vor 500 Jahren mal einer unserer Vorfahren von irgendwo eingewandert ist…
Eben. Es hätte schonmal "Bio"Deutschinnen heißen müssen. Ich google aber noch was diese Gänsefüscheninnen bedeuten. Ist das ein neuer Code von Rechtsradikal*innen? Was bedeutet er?
Nein.
Ich glaube, dass sie mit so einem Papier nicht einmal von der Möglichkeit schwarz-grün abrücken.
Aus ihrem „verfestigten Willen zur Einwanderungsgesellschaft“ haben die Grünen ja nie großen Hehl gemacht. Ganz klar, das ist deren Position.
Das „möglichst viel“ kann ich nicht erkennen, lediglich das Fehlen eines „möglichst wenig“ bzw. das Fehlen einer vorab festgelegten Obergrenze.
Das Fehlen „jeglicher Hürden“ sehe ich in diesem Papier auch nicht, denn es wird ja mehrfach von „Steuerung“ und dergleichen gesprochen, wenn auch nicht weiter ausgeführt.
Ganz klar, sind die grünen Hürden aber traditionell niedriger als sozialdemokratisch-rote, schwarze und gelbe Hürden.
Bei deinem Punkt „Umsetzung der Multikulti-Gesellschaft“ hast du natürlich recht. Es geht um die Gestaltung einer ideologischen Vision.
Die würde ich aber nicht „multikulti“ nennen (so wird sie nur von den einen harmonistisch angepriesen, von den anderen als abgrundtief naiv zurückgewiesen; beide Seiten verleugnen damit das Wesentliche).
Das, was hinter dem grünen Forderunspapier steht, ist doch eindeutig das Ideal des (Neo)liberalismus und reicht als solches bis tief in die Unionsparteien hinein, auch wenn diese rhetorisch zurückhaltender und praktisch langsamer agieren als die Grünen, im Kern aber diesem Geist genauso verplichtet sind.
Ich glaube, dass du beim „Nachteil der Bio-Deutschen“ nicht richtig liegst, weil ich nicht sehen kann, wie ich durch diese Forderungen mehr benachteiligt sein sollte als mein kurdischer Nachbar Halil, der mit seinen Steuern genauso dafür bezahlen wird und der als bereits „gut Integrierter“ genauso wenig oder viel davon profitieren wird wie ich.
Bestenfalls geht ihm -in Unterschied zu mir Biodeutschem- kurzzeitig einer ab, wenn er in der Zeitung liest, wie per Quote ein Kurde in ein Führungsamt gehievt wird, wie im Forderungspapier der Grünen angedacht, aber wenn er darüber nachdenkt, gehen ihm Quoten eh voll auf den Sack. Seine Freude wird eine kurze sein.
Damit will ich das alles nicht relativieren. Natürlich sieht diese Politik, wie sie die Grünen als Speerspitze hier propagieren, Verlierer vor.
Aber es ist nicht pauschal die Gruppe der „Bio-Deutschen“. Welche Gruppen das sind, ist m.E. recht komplex.
Positiv-Diskrimierung ist natürlich traditionell voll die Linie sämtlicher Linksliberalen, also auch der Grünen.
ich verwahre mich - äußerst friedlich und nett gemeint, aber auch eindringlich - dagegen, rechtsradikale Rhetorik zu verwenden . Ein erheblicher Teil der Nichtdeutschstämmigen sind gemäß geltendem Staatbürgerschaftsrecht Deutsche sowie auch Doppelstaatsangehörige. Dies allein schon per Geburt (unter gewissen Rahmenbedingungen). Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die Grünen z.b. diese Personen einem Nachteil durch "Positiv"diskriminierung aussetzen möchten.
Der Begriff Biodeutscher wurde von Migranten eingebracht! Die Verwendung in obskuren Internetforen ist mir schnurz. Ich habe schon an anderer Stelle mehrfach betont, dass ich mir die Sprache nicht dadurch diktieren lasse, ob sie von Deppen mißbraucht wird oder nicht.
Zu den Biodeutschen zähle ich alle, die bereits ab Geburt durch Staatsangehörigkeit eines Elternteils Deutsche sind. Hingegen sind die Paßdeutschen solche, die bei Geburt zwei Elternteile ohne deutsche Staatsangehörigkeit hatten, selbst aber die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen (die Gründe hierfür können höchst unterschiedlich sein).
Eine weiterfürhende Diskussion zur gefühlten „political correctness“ der Termini wäre IMHO ziemlich OT. Ich hoffte eigentlich, dass ich mir ausufernde Erläuterungen sparen könnte und die Begriffe selbsterklärend sind. Dies auch dann, wenn es nach Staatbürgerschaftsrecht Deutsche gibt, die nicht einer der beiden Definitonen klar zugerechnet werden können (Es gibt bspw. Amis mit einem deutschen Elternteil bei Geburt, die dennoch juristisch keine Deutschen sind [es aber schnell werden könnten, falls ihnen etwas daran läge]).
ein „Deutscher mit Migrationshintergrund in der dritten Generation“ kann entweder Paßdeutscher sein oder Biodeutscher. Gleiches gilt für einen „Deutschen mit Migrationshintergrund in der zweiten Generation“ und eigentlich sogar für einen „Deutschen mit direktem Migrationshintergrund“.
ich hatte Fragen zum o.g. Antrag gestellt. Du kannst Dich gerne an der Sachdiskussion beteiligen. Eine Beantwortung Deiner unverschämt überspitzten Frage lehne ich hingegen ab.
soll heißen, dass sie sich in den Koalitionsverhandlungen teilweise abbringen lassen würden?
Hier kann ich Deiner Definition nicht folgen. Traditionellen Liberalismus kannst Du nur teilweise meinen, Wirtschaftsliberalismus eigentlich gar nicht (Und daher wundert mich Dein Präfix neo- schon arg ) . Spielst Du auf einen neuen, quasi internationalistisch erweiterten Linksliberalismus (ggf. zur „Überwindung“ des Nationenmodells und der Verwirklichung der klassenslosen Gesellschaft: Das röche ja nach „linker als die Linkspartei“ ) an?
Exakt auf diese "Positiv"diskriminierung der verordneten Quotierung zielte ich ab. Dein Nachbar Halil kann sich gerne (unter Wahrung der rechtl. Vorschriften bzgl. Arbeitserlaubnis) wie alle anderen auch in Ämter bewerben (Ausnahme sind natürlich Kanzlerschaft u.ä., solange er nicht Deutscher ist ). Ihn aber nur wg. seines (mutmaßlichen) Migrationshintergrunds zu bevorzugen, schafft eben die angeblich „positive“ Diskriminierung der anderen, die sich ebenfalls bewerben. IMHO ein No go! Dafür aber das beliebte Spielfeld der Multikulturalisten bzgl. der (gefühlten) „strukturelllen Diskriminierung“.
ja, da würde es sicher zu Kompromissen kommen können
(ich meinte v.a., dass zumindest die SPD wegen dieser grünen Forderungen nicht vorab Rot-Grün ausschließen würde; evtl. auch die Union schwarz-grün nicht; das hängt aber mehr von Kämpfen innerhalb der Union ab)
Mit Liberalismus meine ich das, was Wiki grundlegend so definiert:
„Liberalismus“ ist eine Sammelbezeichnung für unterschiedliche politische Positionen, wobei sich „das allen ‚Liberalismen‘ Gemeinsame nur schwer unter konkrete, definitorisch abgrenzbare Kategorien bringen lässt.“[2] Es lassen sich jedoch verschiedene gesellschaftliche Bereiche identifizieren, in denen sich die Forderung nach individueller Freiheit konkretisiert. Gemeinsam ist den unterschiedlichen Ansätzen die hohe Wertschätzung individueller Freiheit und Selbstverantwortung. Jeder Mensch soll leben wie er möchte, solange er nicht die Freiheit anderer tangiert bzw. verletzt. Demokratie wird als Mittel angesehen, die Freiheit der Bürger zu schützen. Meinungs-, Glaubens- und Gewissensfreiheit werden als Voraussetzung der Selbstverwirklichung und Selbstentfaltung angesehen.
Das umfasst im Grunde fast alle heutigen Parteien in D, aber eben international und historisch bei weitem nicht alle, so dass das keine leere Definition ist.
Mir gings schlicht darum, dass ich diese „Multikulti-Träume“ eingeordnet sehen möchte a) in die historische Ideengeschichte und b) in die aktuelle ideologische Landschaft, also jedenfalls in breitere Zusammenhänge.
Dann erkennt man nämlich, wie vergeblich mancher Verteidigungskampf sein wird und wie sehr die Grünen von jeher mit ihren Forderungen ein guter Seismograph dafür waren, wohin sich die Geschichte eh bewegen wird.
Ob man diese Einordnung nun unbedingt „Liberalismus“ nennt, ist mir nicht so wichtig, aber aus meiner Sicht passend.
(mein Neo- bezog sich auf den nach 45 und nach 89 neu justierten Liberalismus, ist aber auch nicht so wichtig).
auf klassenlose Gesellschaft wollte ich nicht anspielen;
auf das Ende des Nationalstaats schon, und das ist m.E. ein urliberales Ziel und nicht ein exklusiv-linkes Ziel.
Das sehe ich nicht viel anders als du (wobei ich auch hier „Linksliberale“, also Liberale, am Werk sehe, nicht „Linke“, aber das sollten wir woanders klären; gegen solche Quotierungen bin ich definitiv auch), aber ich habe ja extra meinen Nachbarn Halil als konkrete Person eingeführt, um zu zeigen, dass er von dieser Quotierung genauso wenig haben wird wie ich. Er ist ein 50jähriger Hausmeister, der kommt auch mit Quote nie dahin, da kann er noch so wenig bio-deutsch sein.
Und dass es ihm irgend was bringen würde, wenn da mal ein Kurde (am Ende wirds ja doch nur ein Türke) im Vorstand der Allianz säße, so naiv ist er nicht.
Mein Punkt: Über Gewinner und Verlierer muss man klar sprechen, aber vernünftigerweise dabei konkrete Gruppen bilden. Die Gruppen „Bio-Deutscher“, „Pass-aber-nicht-Bio-Deutscher“, „Nicht-Deutscher“ sind definitiv zu wenig differenziert für eine solche Diskussion. Nicht alle Deutschen verlieren, nicht alle Ausländer gewinnen durch weitere Zuwanderung und durch die Umsetzung solcher Forderungspapiere … das meine ich faktisch, nicht im Sinne eines pc-Sprechverbots.
Hallo,
komplett offene Grenzen zu fordern ist ein strategisch kluger Schritt der Gruenen da Menschen mit Migrationshintergrund rund 20-30% der Bevoelkerung ausmachen (Tendenz stark steigen, siehe: http://www.tagesspiegel.de/politik/statistik-30-prozent-der-neugeborenen-sind-migrantenkinder/1883768.html) und die meisten wahlberechtigt sind.
Wer selbst einen Migrationshintergrund hat steht der Aufnahme von neuen Migranten meist positiver gegenueber.
Da die Gruenen niemals die absolute Mehrheit erreichen werden muessen sie immer in einer Koalition regieren - und ihre unrealistischen Forderungen auch niemals politisch umsetzen.
die Progressiven sind (manchmal) auch nur die Konservativen von morgen. Zeitlich so weit ausgedehnt, wie Du es mit der historischen Ideengeschichte machst, wollte ich das Thema gar nicht behandeln. Interessanterweise ist nach dieser Meßlatte auch die CDU eine typische „Multikulti“-Partei, da zu ihren Grundpfeilern die „europäische Idee“ und damit auch die Abgabe von Souveränitätsrechten an supranationale oder internationale Organisationsformen gehört. Ebenso die weitreichende Unionsbürgerschaft mit all ihren Möglichkeiten der Freizügigkeit. Das gewollte Tempo und der strukturelle Ansatz unterscheiden sich im Vergleich zu den Grünen eben.
den verlinkten Wiki-Artikel von @anon92935296 hatte ich selbstverständlich bei meiner Recherche, nach dem „komischen Wort“ auch gelesen; stand ja bei den Wiki-Suchergebnissen, direkt darunter (@anon56793850 )! - War mir vollkommen klar, ging aber in dem Moment nicht anders…
Gruß OberbergerRinne (diesmal die Variante mit großem Binnen-„R“)