Frage an Christen

Hallo,

Dass Sünden vererbt werden können, ist zwar, humanistisch
gesehen, absolut hirnrissig, taucht aber in den großen
Weltreligionen gerne mal auf.

So hirnrissig ist das vielleicht gar nicht.
Heute taucht die Idee z.B. in der „Familienaufstellung“ wieder auf.
„Vererbt“ werden ja ausserdem nicht nur Gene sondern auch Vermögen :o) .

Grüße
K.

Hallo Metapher,
ich muß hier mal einhaken.(ist auch an alle anderen hier gerichtet)
Der Fragesteller hat eine „Verständnisfrage gestellt“. Er wollte (vorerst) nicht „wissen“,
welche unterschiedlichen theologischen Konstrukte das (vermeintliche) Sühneopfer Jesu
begründen.Antworten von Theologen oder „Wissenschaftlern“ sind deshalb bei solchen
Fragen oft nicht hilfreich.
Martinus hat dies teils sehr richtig gesehen und versucht von der Schrift her(woher sonst)
und mit seinem eigenen Verständnis dazu den UP an das "Verständnis heran zu führen.
Er macht halt nur den Fehler ( mit Sicht ev. Theologen ?) die Botschaft Jesu außen vor zu lassen also nicht etwas zu bringen was Jesus lehrte oder wozu er sich bekannte sondern Schriftstellen einzubringen welche nicht die Aussagen Jesu beinhalten - hier muß ,wie meist ,Paulus herhalten.
Das geht garnicht.Alle, aber auch alle theologischen Aussagen zur Botschaft Jesu oder seiner Sendung, welche Jesu und seine (Nicht-) Aussagen ignorieren müssen daneben sein.

Um das vorweg zu nehmen: Der Erbsünde-Begriff ist in den
Evangelien des NT noch kein Thema.
Damit auch die verbreitete Formulierung „… ist für uns am Kreuz gestorben“.

In der evangelischen (und teilweise auch der katholischen)
Theologie neuerer Zeit wird diese Interpretation allerdings
heftig und gründlich in Frage gestellt.

Genau. Und auch deshalb sind Verständniserklärungen für einen UP, welche sich auf
auch von Theologen hinterfragte Interpretationen beziehen garnicht hilfreich - also für die Katz.
Was hindert uns „Wissende“ daran den Fragesteller über die Vakanz dieser Frage
aufzuklären statt ihn mit wohl überholten und mit Sicherheit nicht zur Botschaft Jesu
(und seinem eigenen Selbstverständnis!) gehörenden Informationen zu belasten ?
Gruß Viktor

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Hallo,

Der Fragesteller hat eine „Verständnisfrage gestellt“. Er
wollte (vorerst) nicht „wissen“,
welche unterschiedlichen theologischen Konstrukte das
(vermeintliche) Sühneopfer Jesu
begründen.Antworten von Theologen oder „Wissenschaftlern“ sind
deshalb bei solchen
Fragen oft nicht hilfreich.
Martinus hat dies teils sehr richtig gesehen und versucht von
der Schrift her(woher sonst)
und mit seinem eigenen Verständnis dazu den UP an das
"Verständnis heran zu führen.
Er macht halt nur den Fehler ( mit Sicht ev. Theologen ?) die
Botschaft Jesu außen vor zu lassen also nicht etwas zu bringen
was Jesus lehrte oder wozu er sich bekannte sondern
Schriftstellen einzubringen welche nicht die Aussagen Jesu
beinhalten - hier muß ,wie meist ,Paulus herhalten.
Das geht garnicht.

Das seh ich genau anders. Was gar nicht geht bei so einer Frage, ist die „vermeindliche“ Botschaft Jesu an den Mann bringen zu wollen.
Wissenschaftliche, theologische und historische Erklärungen sind eine Möglichkeit Antworten auf so eine Frage zu finden. Sie beleuchten die Sache i.d.R. abstrakt und intellektuell.
Eine andere Möglichkeit ist es nach einem tatsächlichen Erleben des Frageinhalts zu suchen. Wenn es so ein Erleben tatsächlich gegeben hat, dann wird es nicht einmalig gewesen sein (Auch wenn eine religionsgläubige Sicht so etwas unterstellt). Die Antwort die mir am wichtigsten scheint ist eine Antwort die nach dem sucht was der Autor kommunizieren wollte. Das hat er zu seiner Zeit, mit seiner Weltanschauung und mit seinen Worten getan. Dann wurde es mehrfach abgeschrieben und übersetzt.
Was war es, das damals so wichtig war das man es aufgeschrieben hat? Und wie würde man es heute beschreiben?
So beschreiben das es ein echtes Erleben wiedergibt, etwas was heute faktisch überprüft werden kann.
Und die Frage die sich stellt ist:
Kann ein religiöses Opfer etwas Positives in Menschen bewirken.
Wenn ja - wie geht das? Welche Mechanismen wirken, etc.?

Grüße
K.

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Servus Klaus

So hirnrissig ist das vielleicht gar nicht.
Heute taucht die Idee z.B. in der „Familienaufstellung“ wieder
auf.

Ja, nicht zuletzt deswegen finde ich die Familienaufstellung auch nicht besonders seriös innerhalb der Psychotherapie-Schulen. Ich habe aus Interesse zweimal bei versch. Kollegen eine Fam.aufst. mitgemacht und fand diesen Hokuspokus wenig überzeugend.

„Vererbt“ werden ja ausserdem nicht nur Gene sondern auch
Vermögen :o) .

Naja, das mag schon sein, aber wenn ich mich mies fühle, weil meine Vorfahren mal ein paar Leute über die Klinge springen ließen, dann ist das für mich Kokolores.
Es grüßt dich
Branden

Peinlicher Sieger
Servus Narziss

Wie andere hier schon sagten,

ja, man brauch hier im Brett nur etwas heraus zu pusten und
schon wird es von den
Intelligenzbestien beklatscht.

Ich habe es nur „beklatscht“, weil ich etwas Ähnliches schreiben hätte wollen.

hat Jesus vermutlich versucht,die jüdischen Werte und den Geist der jüdischen Religion
gegenüber der römischen Besatzung zu erhalten

Nur wußte er nichts davon.Was er wollte, das steht klar in
seiner Botschaft.
Aber dies wird von dir und deines Gleichen ignoriert.

Dein ganz offensichtlich von Religion verdorbenes Reflexionsvermögen musst du uns hier peinlicherweise nicht immer wieder vorsingen.

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Hallo Nemo,

ich gebe Dir eine sehr persönliche Antwort mit meinem eigenen Verständnis:

  1. Die Erbsünde:

Für uns erstmal eine sehr fremde und antiquiert wirkende Vorstellung.
Ich finde aber, dass darin sehr treffende Gedanken stecken, wenn man sie von den moralischen Assoziationen befreit (und das ist wichtig!!).

Wir werden in Lebenszusammenhänge hineingeboren, in denen wir kein fehlerfreies und unbelastetes Leben führen können.
Wir übernehmen („erben“) belastende Themen unserer Eltern und Großeltern, tragen sie weiter und schlagen uns mit ihnen herum.
Und wir leben in Zusammenhängen, in denen wir anderen oder uns selbst schaden, ohne das als Einzelne ändern zu können. Heute in Deutschland zu leben, heißt z.B., allein durch unseren Energieverbrauch auf Kosten anderer zu leben. Es heißt, bei jedem Einkauf und mit unserem ganzen Wirtschaftssystem davon zu profitieren, dass anderswo Leute ausgebeutet werden.
Es heißt oft genug auch, in Arbeitszusammenhängen festzustecken, in denen wir uns selbst nicht gerecht werden können.

Dazu kommt, dass wir als Menschen einfach so gestrickt sind, dass wir nicht fehlerfrei sind, dass wir z.B. auch ungute Aggressionen oder Vermeidungsverhalten in uns tragen. Das ist unser genetisches Erbe als Art.

Alles Erfahrungen, dass es Dinge gibt, die unser Leben belasten, ohne dass wir ihnen individuell entgehen könnten. Das steckt für mich hinter dem Begriff „Erbsünde“.

  1. Der Kreuzestod:

a) Natürlich ist die Interpretation des Kreuzestodes eine Interpretation im Nachhinein. Der Mann wurde am Kreuz hingerichtet, und seine Jünger und spätere Generationen von Anhängern hatten damit klarzukommen und das Geschehene irgendwie für sich zu verstehen und zu deuten.
Ob davon irgendetwas das trifft, was „Gott denkt“, wissen wir nicht.
Die Deutung als Befreiung von der Erbsünde ist nicht die einzig mögliche Deutung des Todes Jesu.

b) Dass wir Menschen sterben, dürfte unstrittig sein, ebenso dass das Sterben in aller Regel Angst macht.
Wenn man an eine Auferstehung oder ein Danach glaubt, ist mir die Deutung des Todes Jesu am nächsten als „Ich muss durch den Tod durch, und da hat mir einer ‚den Weg gebahnt‘. Ich muss da nicht alleine durch und kann nicht verloren gehen.“

c) Natürlich ist in der Tradition der Zusammenhang von Erbsünde und Erlösung durch Jesu Kreuzestod stark moralisch geprägt. In dem Sinne: Die Sünde verschwindet nicht einfach von selbst, da muss irgendetwas folgen, um sie aufzuheben. Die Todesstrafe ist ein geeignetes Mittel, und die nimmt Gott selbst auf sich, um uns zu entlasten.
(Wichtig: Die Erlösung am Kreuz ist ohne die Trinität nicht zu denken! Gott opfert nicht einfach einen anderen, nämlich seinen Sohn, was bestialisch wäre. Sondern „Gottes Sohn“ ist ein Ausdruck dafür, dass in Jesus Gott selbst war/ist. D.h. Gott nimmt in Jesus selbst das auf sich, was nötig ist, um die Sünde aufzuheben.)

Ich bin nicht sicher, ob sich dieser Zusammenhang ohne die moralische Verknüpfung denken lässt. Ich erkenne aber schon etwas darin wieder:
Unsere Erfahrung, dass wir nicht fehlerfrei sind und uns als „nicht ganz gut“ erleben. Wenn wir die Nähe zu Gott suchen, schrecken wir womöglich zurück, weil wir uns nicht gut genug fühlen. (Und das ist eine Belastung, die auch ohne religiösen Bezug reichlich Menschen mit sich herumtragen.)

Die Vorstellung, dass unser „Nicht-gut-genug-Sein“ durch den Tod eines anderen aufgehoben ist, ist uns heute ziemlich fremd. Aber eigentlich ist das Konstrukt der Erlösung durch den Kreuzestod als etwas Befreiendes gedacht: „Schau, das, was Du befürchtest, verdient zu haben, ist schon ‚abgegolten‘! Dir droht nichts mehr.“

d) Nochmal von einer anderen Seite her gedacht:
Wenn ich davon ausgehe, dass in Jesus Gott in die Welt kam - vielleicht ist es unumgänglich, dass da irgendetwas zugrundegeht. Entweder die Welt, wie wir sie kennen, die nicht durch und durch gut ist, sondern jede Menge enthält, was nicht gut ist. Oder Gott, der durch und durch gut ist.
Und da hat sich Gott wohl für die letztere Variante entschieden.

Kann mir das mal jemand mit einfachen, verständlichen Worten erklären?

Äh - nein.

(Aber Lebensdeutung ist nunmal nicht immer einfach.)

Hier doch noch ein einfacherer Versuch:

Sünde (auch überindividuelle) kann nur aufgehoben werden, wenn es eine „Sühne“ gibt.
Passende Sühne für alles Schlechte am Menschen: Todesstrafe.
Damit wir das loswerden, was nicht gut an uns ist und uns von Gott trennen könnte, und um uns die Todesstrafe zu ersparen, übernimmt Gott sie (in seinem „Sohn“) selbst.

Resultat: Wir können sein, wie wir sind, und die „Erbsünde“ kann uns nichts mehr anhaben.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Branden,

das Problem ist, dass „Sünde“ so eine lange Tradition als moralischer Begriff ist.
Ich halte das für viel zu einseitig.

Meiner Meinung nach geht es nicht um das Vererben von Schuld, sondern um das „Vererben“ von Verstrickungen.
Und dass wir von unseren Eltern und machmal Großeltern psychisch wirksam Themen oder Abwehrmechanismen übernehmen können, die uns das Leben schwer machen und uns „verstricken“ - willst Du das bestreiten?

Wie gesagt: Meine Deutung bitte nicht mit dem Thema „Schuld“ verquicken - das ist nochmal was anderes.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Klaus,

Der Fragesteller hat eine „Verständnisfrage gestellt“.

Das seh ich genau anders.

Es geht hier nicht darum irgendeine Sichtweise der Fragestellung und der „Zweifel“
des UP zu analysieren - wie mit ich sehe das so oder so-
Sein Anliegen ist unmißverständlich

Was gar nicht geht bei so einer Frage, ist die „vermeintliche“ Botschaft Jesu an den Mann
bringen zu wollen.

Was sonst ? Er wollte eine Antwort von Christen (nicht von dir) als Christ und nicht dies

Wissenschaftliche , theologische und historische Erklärungen
sind eine Möglichkeit Antworten auf so eine Frage zu finden.
Sie beleuchten die Sache i.d.R. abstrakt und intellektuell.
Was war es, das damals so wichtig war das man es
aufgeschrieben hat?

Es war schlicht und einfach die Botschaft Jesu, auch wenn dir das nicht passt.

Und die Frage die sich stellt ist:Kann ein religiöses Opfer etwas Positives in Menschen
bewirken.

Könnte man Fragen aber warum ?
Wenn der den es betrifft, nämlich Jesus, nie davon gesprochen hat sich zu opfern um die Menschen zum Heil zu führen (oder von Sünde und Erbsünde zu befreien) gibt es dazu keinen Handlungsbedarf.
Wenn er aber in seiner Botschaft ständig Gerechtigkeit (Nächstenliebe) angemahnt hat
(zur Erlangung des „Heils“) in unzähligen Varianten und Bespielen dann ist dies nicht mehr „vermeintlich“ sondern der Hinweis darauf die einzig richtige Antwort, welche es auf den
Punkt bringt.
Es mag sein - es ist wohl auch so, daß für dich der historische Jesus und seine Botschaft
nicht existierte, deshalb das „vermeintlich“
Dann stellt sich aber die Frage: Was willst du überhaupt im Sinne des Fragestellers mit
deiner Einlassung leisten ?

Gruß Viktor

Dein ganz offensichtlich von Religion verdorbenes
Reflexionsvermögen musst du uns hier peinlicherweise nicht
immer wieder vorsingen.

Du hast wohl übersehen, daß der UP eine religiöse Verständnisfrage an Christen gestellt hat.Hier ging es um eine spirituelle Hinterfragung
Obwohl du damit garnicht dienen kannst hast mischt du dich ein.
Das ist ziemlich krank.
Als Psychoanalytiker wird wird es Zeit für dich, deine eigenes Verhalten einmal zu
hinterfragen - wenn du dazu überhaupt noch in der Lage bist

Hallo Jule,

Wir werden in Lebenszusammenhänge hineingeboren, in denen wir
kein fehlerfreies und unbelastetes Leben führen können.

Das ist aber nur dann unser Fehler, wenn wir unser Dasein uns selbst verdanken. Wenn wir dagegen unser Dasein und damit auch unser Sosein einem uns fremden höheren Wesen (z.B. einem Schöpfergott im Sinne bilblischer Vorstellungen) verdanken, fällt der Fehler unweigerlich auf diesen zurück.

Und wir leben in Zusammenhängen, in denen wir anderen oder uns
selbst schaden, ohne das als Einzelne ändern zu können.

Eine bequeme Einstellung.

Dazu kommt, dass wir als Menschen einfach so gestrickt sind,
dass wir nicht fehlerfrei sind, dass wir z.B. auch ungute
Aggressionen oder Vermeidungsverhalten in uns tragen. Das ist
unser genetisches Erbe als Art.

Und wer hat uns Deiner Ansicht nach so gestrickt?

Die Deutung als Befreiung von der Erbsünde ist nicht die
einzig mögliche Deutung des Todes Jesu.

Das wird - Gott sei Dank (?) - inzwischen wohl auch von einigen amtlichen Protestanten so gesehen und gesagt.

Unsere Erfahrung, dass wir nicht fehlerfrei sind und uns als
„nicht ganz gut“ erleben. Wenn wir die Nähe zu Gott suchen,
schrecken wir womöglich zurück, weil wir uns nicht gut genug
fühlen.

Sind wir denn Deiner Ansicht nach gut genug?

Aber eigentlich ist das Konstrukt der Erlösung durch
den Kreuzestod als etwas Befreiendes gedacht: „Schau, das, was
Du befürchtest, verdient zu haben, ist schon ‚abgegolten‘! Dir
droht nichts mehr.“

Von wem soll dieses Konstrukt als etwas Befreiendes gedacht sein?
Mich befreit jedenfalls kein Konstrukt von Ängsten, Sorgen und der Not. Als befreiend empfinde ich Liebe und Vertrauen. Und, wie VIKTOR unten geschrieben hat:
Die Wahrheit macht frei.

(Aber Lebensdeutung ist nunmal nicht immer einfach.)

Aber Lebensdeutung, die kompliziert ist, überzeugt nicht.

Passende Sühne für alles Schlechte am Menschen: Todesstrafe.

??? Du bist hoffentlich keine Verfechterin der Todesstrafe.

Damit wir das loswerden, was nicht gut an uns ist und uns von
Gott trennen könnte, und um uns die Todesstrafe zu ersparen,
übernimmt Gott sie (in seinem „Sohn“) selbst.

Deine Argumentation macht auf mich irgendwie einen angestrengt konstruierten Eindruck. Solche komplizierten Konstruktionen können uns Menschen - glaube ich - weder beim Leben noch beim Sterben helfen. Das, was vielen Menschen, die sich als Christen sehen, wirklich zu helfen scheint, ist meiner Ansicht nach letzten Endes schlichtes Vertrauen.

Freundliche Grüße

Martin

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Enormer Verschleiß an Königen!
Hallo

Eine andere Variante ist das mesopotamische Königsopfer, das in den Anfängen des Königtums, einigen Gelehrten zufolge, zum jährlichen Ritual des Erneuerungsfestes gehörte, bei dem der König die rituelle Rolle des Vegetationsgottes innehatte und - wie der Gott in der Mythologie - zum Wohl des Volkes (Erntereichtum) sein Leben gab.

Da brauchten die ja alle Jahre wieder einen neuen König!
Ging das nicht ressourcenschonender?

Viele Grüße

Hallo

Dass Sünden vererbt werden können, ist zwar, humanistisch gesehen, absolut hirnrissig, …

Psychologisch gesehen aber nicht.

Auch dieser Spruch, der irgendwo vorkommt, dass Missetaten der Väter bis ins dritte oder vierte Glied heimgesucht werden, das ist wohl einfach eine Beobachtung, die die Menschen gemacht haben.

Viele Grüße

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Hallo,

Das seh ich genau anders. Was gar nicht geht bei so einer
Frage, ist die „vermeindliche“ Botschaft Jesu an den Mann
bringen zu wollen.

Aber Nemo hatte seine Frage ja an die Christen gerichtet. Und geht es denn im Christentum nicht um Jesus und seine Botschaft?

Die Antwort die mir am wichtigsten scheint ist
eine Antwort die nach dem sucht was der Autor kommunizieren
wollte.

Welcher Autor?

Kann ein religiöses Opfer etwas Positives in Menschen
bewirken.

Jedenfalls nicht, wenn ein Mensch oder ein Leben geopfert wird.

Freundliche Grüße

Martin

Hallo Martin,

Wir werden in Lebenszusammenhänge hineingeboren, in denen wir
kein fehlerfreies und unbelastetes Leben führen können.

Das ist aber nur dann unser Fehler

Eben. Es ist nicht unser Fehler im Sinn von „wir sind nicht schuld daran“. Es ist aber unser Fehler im Sinn von „wir leben damit“.

Wenn wir dagegen unser Dasein und damit auch unser Sosein einem uns fremden höheren Wesen (z.B. einem Schöpfergott im Sinne bilblischer Vorstellungen) verdanken, fällt der Fehler unweigerlich auf diesen zurück.

dazu s.u.

Und wir leben in Zusammenhängen, in denen wir anderen oder uns
selbst schaden, ohne das als Einzelne ändern zu können.

Eine bequeme Einstellung.

Sicher nicht. Eine realistische. Ich kann versuchen, anderen so wenig wie möglich zu schaden. Als Bewohnerin eines reichen Industrielandes mit all seinen wirtschaftlichen Bezügen stecke ich aber unweigerlich im Unrecht drin. Auch wenn ich, soweit es mir möglich ist, auf fairen Einkauf achte u.a.

Dazu kommt, dass wir als Menschen einfach so gestrickt sind,
dass wir nicht fehlerfrei sind, dass wir z.B. auch ungute
Aggressionen oder Vermeidungsverhalten in uns tragen. Das ist
unser genetisches Erbe als Art.

Und wer hat uns Deiner Ansicht nach so gestrickt?

Tja, vielleicht fand Gott es interessanter, Menschen zu schaffen, die vielfältig sind.
Die Bibel erzählt das ja mit der Geschichte im Paradiesgarten und dem Wunsch nach Erkenntnis - was als Erklärung allerdings auch nicht recht taugt.
Wir kommen nicht drumrum, dass unser Nachdenken immer nur von dem ausgehen kann, was ist. Und dass wir nicht einfach fehlerfrei und tadellos gut ist, ist unsere alltägliche Erfahrung.

Unsere Erfahrung, dass wir nicht fehlerfrei sind und uns als
„nicht ganz gut“ erleben. Wenn wir die Nähe zu Gott suchen,
schrecken wir womöglich zurück, weil wir uns nicht gut genug
fühlen.

Sind wir denn Deiner Ansicht nach gut genug?

Siehste, da kommt die Rechtfertigungslehre ins Spiel: Gott erklärt uns kurzerhand für gut genug. Im Grunde genommen heißt das: Liebe taugt als Bild für die Beziehung zwischen Gott und uns Menschen wesentlich besser als die juristischen Termini, die nun mal lange die Theologie beherrschten.

Leider blieb auch Luther sehr im juristischen Denken hängen. Er hätte mal genauer auf seinen Lehrer Staupitz hören sollen. Der hat eine sehr schöne Abhandlung über die Liebe Gottes geschrieben.

Aber eigentlich ist das Konstrukt der Erlösung durch
den Kreuzestod als etwas Befreiendes gedacht: „Schau, das, was
Du befürchtest, verdient zu haben, ist schon ‚abgegolten‘! Dir
droht nichts mehr.“

Von wem soll dieses Konstrukt als etwas Befreiendes gedacht
sein?

Es stammt aus einer anderen Zeit. Und ich glaube, dass das damals als befreiend empfunden wurde, auch wenn wir das heute schwer nachvollziehen können.

(Aber Lebensdeutung ist nunmal nicht immer einfach.)

Aber Lebensdeutung, die kompliziert ist, überzeugt nicht.

Lebensdeutung, die zu einfach ist, überzeugt mich nicht.

Und einige der Verrenkungen kommen aus dem Umstand, dass das Erleben der Menschen, die die Erbsündenlehre und die Sühnopfertheologie formuliert haben, uns so fremd ist.
Es wären nicht die ersten Dinge, die mir in den Sinn kämen, wenn man mich nach meinem Glauben fragt. Aber Nemo fragte nun mal nach Erbsünde und Kreuzestod.
Und da ich finde, dass darin neben einiger sehr schwieriger Tradition auch Kluges steckt, schrieb ich.

Passende Sühne für alles Schlechte am Menschen: Todesstrafe.

??? Du bist hoffentlich keine Verfechterin der Todesstrafe.

Um Himmels willen, nein. Ich versuchte den Gedankengang nachzuzeichnen, der damals der Sühnopfertheologie zugrundelag. Hab ich vielleicht nicht klar genug vom vorigen Teil abgetrennt.

Damit wir das loswerden, was nicht gut an uns ist und uns von
Gott trennen könnte, und um uns die Todesstrafe zu ersparen,
übernimmt Gott sie (in seinem „Sohn“) selbst.

Deine Argumentation macht auf mich irgendwie einen angestrengt
konstruierten Eindruck. Solche komplizierten Konstruktionen
können uns Menschen - glaube ich - weder beim Leben noch beim
Sterben helfen. Das, was vielen Menschen, die sich als
Christen sehen, wirklich zu helfen scheint, ist meiner Ansicht
nach letzten Endes schlichtes Vertrauen.

Das ist hier auch nicht meine Argumentation, sondern der Versuch, die „Funktionsweise“ der Sühnopfertheologie zu erklären. Mir sind andere Deutungen des Todes Jesu auch näher.
Aber ich wollte ja die Frage beantworten.

Viele Grüße,

Jule

Sünden’vererbung’
Hi :smile:

Auch dieser Spruch, der irgendwo vorkommt, dass Missetaten der Väter bis ins dritte oder vierte Glied heimgesucht werden

  1. Mose 20.5 in der Explikation zu dem Verbot, Schnitzbilder „von Dingen auf der Erde, im Wasser und unter der Erde“ zu machen, und sich vor denen kultisch verehrend niederzuwerfen.

Das entspricht der damaligen israelitischen (d.h. vor-exilischen) Eschatologie: Das Leben nach dem Tode besteht überhaupt nur im Andenken bzw Gedächtnis der Nachfahren. Deshalb war es von Bedeutung, viele Nachfahren zu haben und in deren Andenken so gut wie möglich zu bleiben. Und Nachfahren „wie Sand am Meer“ war deshalb der höchste Lohn für einen besonders „gerechten“ Menschen.

Gruß
Metapher

, das

ist wohl einfach eine Beobachtung, die die Menschen gemacht
haben.

Viele Grüße

Du hast wohl übersehen, daß der UP eine religiöse
Verständnisfrage an Christen gestellt hat.Hier ging es um eine
spirituelle Hinterfragung
Obwohl du damit garnicht dienen kannst hast mischt du dich
ein.

Woher willst du wissen, dass ich damit nicht dienen kann? Ich bin als Christ aufgewachsen und die christliche Religion beschäftigt mich bis heute.

Das ist ziemlich krank.
Als Psychoanalytiker wird wird es Zeit für dich, deine eigenes
Verhalten einmal zu
hinterfragen - wenn du dazu überhaupt noch in der Lage bist

Wenn man -wie du- nur von Vorurteilen lebt, kommt man kaum aus seinem eigenen Dunkel.

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Hallo,

Es geht hier nicht darum irgendeine Sichtweise der
Fragestellung und der „Zweifel“
des UP zu analysieren - wie mit ich sehe das so oder so-
Sein Anliegen ist unmißverständlich

„Das seh ich genau anders.“, bezog sich auf Dein: „… … Das geht gar nicht.“

Was gar nicht geht bei so einer Frage, ist die „vermeintliche“ Botschaft Jesu an den Mann
bringen zu wollen.

Was sonst ? Er wollte eine Antwort von Christen (nicht von
dir) als Christ

OK. Das stimmt. …

Und die Frage die sich stellt ist:Kann ein religiöses Opfer etwas Positives in Menschen
bewirken.

Könnte man Fragen aber warum ?

Weil „Christen“ diese Theorie in in Umlauf gebracht haben? Und der Fragesteller DANACH fragt?!

Wenn der den es betrifft, nämlich Jesus, nie davon gesprochen
hat sich zu opfern um die Menschen zum Heil zu führen (oder
von Sünde und Erbsünde zu befreien) gibt es dazu keinen
Handlungsbedarf.

Bedeutet dies, das - nach christlicher Sicht - Jesu am Kreuz NICHT für die Menschheit gestorben ist?

Es mag sein - es ist wohl auch so, daß für dich der
historische Jesus und seine Botschaft
nicht existierte, deshalb das „vermeintlich“

Die Sicherheit, das er existiert hat und die unterstellte Botschaft hatte, ist bei mir die gleiche wie bei Dir. :o)
Wir hören und lesen es aus zweiter Hand …
Ich mache die Art meines Wissen darüber mit dem Wort „vermeintlich“ kenntlich.

Dann stellt sich aber die Frage: Was willst du überhaupt im
Sinne des Fragestellers mit
deiner Einlassung leisten ?

Wenn so eine Frage im Raum steht und es ECHTE Antworten darauf gibt, dann muss es egal sein ob sie von Christen oder Nicht-Christen kommen.
Egal welchen Menschen Du auf der Erde fragst was passiert wenn Du Deinen Finger in die Kerzenflamme hältst - es werden im Ergebnis identische Antworten sein auch wenn die Theorien zur Erklärung des Ergebnisses abweichen mögen.
Wenn eine „wahre Antwort“ gesucht wird ist es egal wer antwortet.
Man sollte einfach schauen welche beschreibbaren Erscheinungen die verschiedenen Theorien thematisieren.
Wenn eine ideologisch gefärbte, kompromissbereite Antwort gesucht wird dann ist es natürlich nicht egal wer antwortet. Der Sachverhalt wird dann so verdreht das er sich zur Ideologie konform verhält.
Ich kann mir immer schwer vorstellen das jemand nicht die allgemeingültige Antwort wissen will.

Grüße
K.

Hallo,

Aber Nemo hatte seine Frage ja an die Christen gerichtet. Und
geht es denn im Christentum nicht um Jesus und seine
Botschaft?

OK. Siehe Antwort an VIKTOR

Die Antwort die mir am wichtigsten scheint ist
eine Antwort die nach dem sucht was der Autor kommunizieren
wollte.

Welcher Autor?

Na der, der diese Ideen als erster erzählt oder aufgeschrieben hat.
Jesus selbst - zum Beispiel.

Kann ein religiöses Opfer etwas Positives in Menschen
bewirken.

Jedenfalls nicht, wenn ein Mensch oder ein Leben geopfert
wird.

Das ist die politisch korrekte Antwort.
Und alles andere mögen wir uns nicht vorstellen und scheuen vor dem Gedanken zurück.
… und das ist auch gut so … :o)

Grüße
K.

Ich habe eure Antworten sorgfältig gelesen (und tue es noch.)

Komisch, bisher war ich der festen Überzeugung, dass das mit der Erlösung durch Jesu’ Kreuzestod kirchlicherseits fest geregelt sei und mir nur das Verständnis fehle.

Scheint aber eher, dass es reichlich frei interpretierbar ist.

Gruß, Nemo.

Hallo

Auch dieser Spruch, der irgendwo vorkommt, dass Missetaten der Väter bis ins dritte oder vierte Glied heimgesucht werden

  1. Mose 20.5 in der Explikation zu dem Verbot, Schnitzbilder „von Dingen auf der Erde, im Wasser und unter der Erde“ zu machen, und sich vor denen kultisch verehrend niederzuwerfen.

Ich hab das aber aus dem 2. Mose 34.7, und da steht nichts von Schnitzbildern, sondern nur ganz allgemein von Missetaten.

  • Außerdem kommt es meiner Meinung nach nicht darauf an, um welche Art von Missetaten es sich handelt, sondern darum, dass diese betreffenden Väter sie selber als Missetaten betrachten und sich schuldig fühlen, um psychologisch bis in die dritte oder vierte Generation spürbar wirksam zu sein. - Wahrscheinlich müssen auch Bekannte und Verwandte die betreffende Tat als Missetat betrachten, das weiß ich aber nicht genau.

Viele Grüße

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