Hallo,
ich bin gerade bei der Lektüre von Sartres ‚Bewußtsein und Selbsterkenntnis‘ isbn 3499116499 Buch anschauen (im Original: Conscience de soi et connaissane de soi, Bulletin de la Société Française de Philosophie, XLII, 1948) und gehe da einer möglichen Parallele zwischen Dōgen Kigens ‚hi shiryo‘ (非思量) und Sartres nicht-thetischem Bewusstsein nach. Wobei mich die Sache aber wiederum auch nicht so sehr umtreibt, dass ich tiefer einsteigen und mich mit ‚Das Sein und das Nichts‘ intensiver befassen würde - Schwerpunkt meines Interesses ist eher bei Dōgen als bei Sartre.
Jedenfalls bin ich da an einer Passage hängen geblieben - ich zitiere:
„Es genügt, daß es Bewußtsein gibt, damit es Sein gibt, im Unterschied zur Erkenntnis. Denn es genügt nicht, daß es Erkenntnis gibt, damit es Sein gibt. Wenn Sie eine Sache oder Wahrheit erkennen, werden Sie, wie wir gesehen haben, auf einen unendlichen Prozeß verwiesen, an dessen Ende sie nur wissen werden, ob das Objekt Sein war, denn von einem Ende zum anderen konnte es ein Irrtum sein. In Erkenntnishaltung sein, wie Newton gegenüber der Konzeption der Ausstrahlung in der Theorie des Lichts, impliziert keineswegs die Enthüllung seines Seins. Es ist ein nur wahrscheinliches Sein, dessen Existenzart Wahrscheinlichkeit ist.“
(rororo 1649, Reinbek 1973, S. 35f meiner Taschenbuchausgabe bzw. SBS 289-290)
Was mich irritiert, ist das „nur“; im gegebenen Kontext ergäbe das für mich nur Sinn, wenn dort stattdessen ein „nicht“ stünde. Meine Fragen nun:
- Hat jemand Zugriff auf das französische Original und kann die Übersetzung verifizieren?
- Gibt es evt. in ‚Das Sein und das Nichts‘ eine parallele Aussage, die etwas Licht auf den Sachverhalt wirft?
Im Voraus schon einmal Danke für die Bemühungen,
Ralf
P.S.: Um einem überflüssigen Hinweis zuvorzukommen - mir ist selbst bekannt, dass es eine Sartre-Gesellschaft gibt, an die ich mich im Zweifelsfall wenden kann. Aber vielleicht können meine Fragen ja hier geklärt werden.