Moin,
Es gibt keinen „vernünftigten“ Grund. Für mich offenbart sich
darin die zunehmende Zerstörungswut eines Landes, das
Sicherheit möchte, und nicht begreifen kann, dass es sie nicht
bekommt. Wenn schon keine Sicherheit, dann sollen „die
anderen“ wenigstens Dreck fressen.
Doch trotzdem kann ich dir nicht zustimmen, das Israel einfach
nur des Trotzes wegen (wie du mir, so ich dir 10fach) ein
ganzes Land zerstören möchte.
Ich habe nicht von Trotz geredet, sondern von Wut. Der jüdische Bevölkerungsanteil Israels besteht fast ausschließlich aus Imigranten bzw. Kindern von Imigranten. Jedoch emigrieren die wenigstens Menschen aus Abenteuerlust oder mal eben so. Die Allermeisten versprechen sich davon bessere Lebensbedingungen oder bessere Zukunftsaussichten (materieller Art, oder im Fall von Flüchtlichen aus Krisengebieten oder im speziellen Fall von Israel einfach einen Ort, an dem man in Ruhe leben kann, ohne z.B. Opfer von Antisemitismus zu sein).
Israel ist auf die Zuwanderung von Juden dringed angewiesen, um als mehheitlich jüdischer Staat bestehen zu können. Der Anteil der nicht-jüdischen Bevölkerung in Israel steigt von Jahr zu Jahr. Aus diesem Grund wirbt Israel massiv um jüdische Einwanderer. Wenn du dir den Inhalt dieser Werbung anschaust, verbunden mit den Erwartungen von Immigranten, dann wird hier eine art jüdischer Friede-Freude-Eierkuchenstaat gezeichnet. Alle haben sich lieb, allen geht es besser, alles könnte ja so schön sein, wenn nicht…ja wenn nicht die bösen Araber wären.
Zwar dürfte auch dem letzten Einwanderer von Hintertupfistan durch die Presse klar sein, dass Israel alles andere ist als ein Land, in dem Man friedlich leben kann, aber offenbar wird dieser Tatsache gerne verdränkt oder heruntergespielt. Denn…es könnte ja alles so schön sein…wenn nur die Araber nicht wären.
Irgendwann holt dann die Realität auch den letzten Imigranten oder seine Kinder ein, indem sie oder Bekannte, Verwandte, Freunde etc. Opfer von Terroranschlägen werden, als Reservist in den Libanon gejagt werden oder auch nur Depeche Mode das Konzert absagt. Alles nur die Schuld der Araber (so denken vermutlich viele Israelis).
Sowas erzeugt Frust. Stellt sich die Frage: was nun. Zurück dahin wo man mal hergekommen ist wollen vermutlich die wenigstens. Wiederum zu emigrieren wäre zwar eine Option, aber wohin? Dazu muss man erstmal ein Land finden, das bereit ist, einen aufzunehmen, und die Kraft für eine erneute Emigration aufbringen.
Also verwandelt sich der Frust langsam in Aggression gegen die Araber (die ja vermeintlich an allem Schuld sind). Hier dürfte schonmal die grunsätzliche Bereitschaft der Israelis liegen, gegen Araber Krieg zu führen.
Du fragtest, warum mit einer solchen Zerstörungskraft ?
Die israelische Politik geht seit jeher nicht sonderlich Achtsam mit dem Eigentum von Arabern um. Es werden ganze Landstriche in den Palästinensergebieten zerstört, Bäume entwurzelt, Häuser zerstört, weil es gerade mal opportun erscheint, weil da ein Panzer mal eben durchmuss, weil eine Mauer gebaut, eine „Sicherheitszone“ um eine der illegalen israelischen Siedlungen ausgeweitet werden soll, weil ein Panzer mal eben da durch muss. Es entsteht der Eindruck, dass Eigentum von Arabern nichts ist, was die Israelis in irgend einer Weise als achtenswert ansehen. Es scheint diesbezüglich kaum Unrechtsbewusstsein in der israelischen Politik zu geben.
Allso macht man eben alles Platt. Zum einen, um endlich mal aufgestauten Frust und Aggression loszuwerden, zum anderen, weil man es eh nicht sonderlich schätzt. Glaubst du wirklich, dass es die Israelis sonderlich juckt, dass ein Großteil der libanesischen Infrastruktur, die Energieversorgung, Zehntausende von Wohnungen und Häusern zerstört werden? Ich nicht.
Aus totaler Willkür führt man
keinen Krieg, weil die negativen Folgen, die daraus
resultieren es nicht wert währen.
Aus Willkür nicht, aber auch nicht aus rationalen Beweggründen. Jedem Krieg liegt ein irrationales, emotionales Element zugrunde. In diesem Fall setzt ich eben auf in Aggression umgeschlagenen Frust.
Das sie dadurch erst Recht keine Sicherheit ihres
Landes/Grenzen erreichen, wegen dem was sie im Libanon
vollbracht haben, sollte ihnen jedoch schon von anfang an klar
gewesen sein (siehe Gaza u. WestJordanland)! Warum diese
verachtenswerte Härte von seiten der Israelischen Regierung?
Dies wird in Israel kaum als „verachtenswert“ wahrgenommen. Es scheint hier kaum ein Unrechtsbewusstsein zu geben. Dass die Zustimmungswerte für diesen Krieg in Israel langsam sinken, liegt meiner Meinung nach jedenfalls nicht daran, dass den Israelis langsam dämmert, was für eine ungeheuere Katastrophe sie im Libanon angerichtet haben, sondern eher daran, dass sie keine der versprochenen Erfolge sehen.
Gruß
Marion