Frau Herman hat recht

Weiter unten steht eine Diskussion zu Eva Herman und ihrem neuen Buch:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/www/service.fpl?..

Offenbar möchte die Gesellschaft am liebsten aus ideologischen Gründen etwas verdrängen, was überhaupt nicht zu verdrängen ist. Das gesellschaftliche Leitbild ist nur noch die berufstätige Frau, unabhängig von Familienstand und Kinderzahl. Die Einführung von Ganztagsschulen verkündet die Forderung nach Berufstätigkeit von Müttern, und die regelmäßig wiederkehrende Forderung nach Abschaffung des Ehegattensplittings entspringt auch der Mißachtung der „Hausfrauenehe“.

Sind unsere Politiker eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Am liebsten würden diese Sklaventreiber jede Frau in den Beruf jagen, unabhängig davon, wieviel Arbeit zuhause auf sie wartet. Da soll eine Frau morgens mit ihrem Kind oder ihren Kindern in die Kindertagesstätte hetzen, danach soll sie den ganzen Tag über an der Kasse eines Supermarkts oder als Befehlsempfängerin einer anderen Person sich selbstverwirklichen (die wenigsten Frauen sind in leitenden Positionen oder selbständige Unternehmer), und wenn sie am Spätnachmittag eigentlich ihren Feierabend redlich verdient hätte, fängt erst die zweite Schicht an: Das Kind oder die Kinder aus der Kindertagesstätte holen, einkaufen, Abendessen für die Kinder, für sich und vielleicht für den Ehegatten machen, die Küche aufräumen, die Waschmaschine und den Trockner bedienen, mit dem Staubsauger durch die Wohnung sausen, saubere Kleidung für die ganze Familie bereit halten, für die Kinder noch ein liebevolles Ohr haben und viele tausend andere Kleinigkeiten mehr. Am Wochenende soll sie dann die Fenster putzen, die Betten frisch beziehen, den Großeinkauf für die Woche erledigen, die Schwiegermutter oder den eigenen Vater besuchen, den Haushalt besorgen und womöglich noch ein bißchen Geselligkeit oder auch ein Hobby pflegen. Kurz und gut: Die Frau müßte ein Übermensch sein. Ein (berufstätiger) Mustergatte, der klaglos diese Arbeiten oder auch nur einen Teil davon auf Dauer ohne Murren übernimmt, ist so schwer wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

Daß diese Ochsentour auf Dauer nicht funktioniert, liegt auf der Hand. Die Frauen klinken sich aus: Entweder weigern sie sich, Kinder zu bekommen und entgehen damit einem Teil der Doppelbelastung bei gleichzeitig vermeintlich höherem gesellschaftlichen Ansehen - und viele Frauen sind einfach weiter Hausfrauen, auch wenn es sie offiziell gar nicht geben soll.

Das hat offenbar auch Frau Herman begriffen. Sie verkündet eine Binsenwahrheit und merkwürdigerweise schlägt diese ein wie eine Bombe.

Merkwürdige Welt.

Stimmt nicht ganz
Hallo,

es gab 2005 eine weltweite Studie über die Chancengleichheit von Mann und Frau. Dabei war vor allem die gesellschaftliche Teilhabe an Bildung, Beruf und Politik entscheidend. Interessanterweise ist es durchweg so, dass es den Ländern mit hoher Chancengleichheit besser geht.

In diesem Sinne verdödelt die Rollenteilung 50 % der Intelligenz der Gesellschaft zu Verbesserungen und Fortschritt.

Heisst natürlich auch, dass auch das Mann die Großziehrolle zu Hause wahrnehmen sollte, was z.B. in den nordischen Ländern sehr viel mehr als hier wahrgenommen wird.

Gruß

Stefan

wieso ‚sie‘?
Hallo Du (

Hi,
wenn diese „Sie“ von der du schreibst, den männlichen Teil der Familie von der Hausarbeit ausschliesst, ist diese Sie selber schuld.

Desweiteren, wenn diese „Sie´s“ nicht 15 Jahre ausschliesslich dem Nachwuchs hinterherputzen würden, sondern auch noch nebenbei arbeiten gehen würden, könnte ja auch mal eine leitende Stelle rausspringen.
Kommt natürlich darauf an, wiesehr sich diese Sie in ihrerm Job engagieren…

Meine Mom brachte es trotzt oder wegen Haus mit Garten, 2 Kindern und einem damals schon sehr im Haushalt mithelfendem Ehemann (Anfang der 70er hat mich mein Paps schon gewickelt, wo andere sich noch geweigert haben, auch nur den Kinderwagen zu schieben) in einer 2/3 Stelle mit der Zeit zur Filialleiterin eines Kaffeefilialisten.
PS Omas zum Aufpassen waren nicht da, tot oder zu weit weg.

Und meine Schwester und ich sind auch gross geworden, ohne m. E. einen grossen Schaden davonzutragen, ausser dass mein Mann jetzt WaMa und Trockner bedienen muss und der, der an dem Tag nicht kocht, den Geschirrspüler ausräumen muss (meistens ich)

grüsse
dragonkidd

hi,

na, dann koennen wir die maenner ja ganz abschaffen. ist die welt nicht einfach?

aber halt, nein, es gibt zum glueck viele normale maenner, welche weder ein problem damit haben, geld zu verdienen, noch ein problem haben, die wohnung zu putzen… puh, jetzt habe ich doch tatsaechlich gemeint, wir muessten die maenner abschaffen… :wink:

gruessli
coco

Hallo (übrigens),

nur ein paar Anmerkungen.

Das gesellschaftliche Leitbild ist nur noch die
berufstätige Frau, unabhängig von Familienstand und
Kinderzahl.

Das mag, wenn es denn so ist, daran liegen, dass es zugleich das Leitbild des beruflichen Mannes gibt, unabhängig von Familienstand und Kinderzahl. Wo ist also das Problem?

Die Einführung von Ganztagsschulen verkündet die
Forderung nach Berufstätigkeit von Müttern

oder Vätern

, und die regelmäßig
wiederkehrende Forderung nach Abschaffung des
Ehegattensplittings entspringt auch der Mißachtung der
„Hausfrauenehe“.

oder der „Hausmannehe“

Sind unsere Politiker eigentlich von allen guten Geistern
verlassen? Am liebsten würden diese Sklaventreiber jede Frau

und jeden Mann

in den Beruf jagen, unabhängig davon, wieviel Arbeit zuhause
auf sie

und auf ihn

wartet. Da soll eine Frau morgens mit ihrem Kind oder
ihren Kindern in die Kindertagesstätte hetzen,

warum, wenn sie arbeitet, kann das doch der Mann machen?

danach soll sie
den ganzen Tag über an der Kasse eines Supermarkts oder als
Befehlsempfängerin einer anderen Person sich
selbstverwirklichen (die wenigsten Frauen sind in leitenden
Positionen oder selbständige Unternehmer)

stimmt, in dem eingeklammerten Satz könnte ein Problem liegen.

, und wenn sie am
Spätnachmittag eigentlich ihren Feierabend redlich verdient
hätte, fängt erst die zweite Schicht an: Das Kind oder die
Kinder aus der Kindertagesstätte holen, einkaufen, Abendessen
für die Kinder, für sich und vielleicht für den Ehegatten
machen, die Küche aufräumen, die Waschmaschine und den
Trockner bedienen, mit dem Staubsauger durch die Wohnung
sausen, saubere Kleidung für die ganze Familie bereit halten,
für die Kinder noch ein liebevolles Ohr haben und viele
tausend andere Kleinigkeiten mehr.

oder…wenn Sie abends nach der Arbeit nach Hause kommt, hat der Mann diese Aufgaben erledigt.

Am Wochenende soll sie

oder er

dann
die Fenster putzen, die Betten frisch beziehen, den
Großeinkauf für die Woche erledigen, die Schwiegermutter oder
den eigenen Vater besuchen, den Haushalt besorgen und
womöglich noch ein bißchen Geselligkeit oder auch ein Hobby
pflegen. Kurz und gut: Die Frau müßte ein Übermensch sein.

Es sei denn, der Mann übernimmt diesen Part, wenn sie arbeiten geht.

Ein
(berufstätiger) Mustergatte, der klaglos diese Arbeiten oder
auch nur einen Teil davon auf Dauer ohne Murren übernimmt, ist
so schwer wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

Stimmt, deshalb sollte jedenfalls nach Deiner Aufteilung einer (von beiden) arbeiten und einer (von beiden) die überigen „Arbeiten“ übernehmen.

Daß diese Ochsentour auf Dauer nicht funktioniert, liegt auf
der Hand. Die Frauen klinken sich aus: Entweder weigern sie
sich, Kinder zu bekommen und entgehen damit einem Teil der
Doppelbelastung bei gleichzeitig vermeintlich höherem
gesellschaftlichen Ansehen

oder eigener Freude an der Tätigkeit.

  • und viele Frauen sind einfach
    weiter Hausfrauen, auch wenn es sie offiziell gar nicht geben
    soll.

Das hat offenbar auch Frau Herman begriffen. Sie verkündet
eine Binsenwahrheit und merkwürdigerweise schlägt diese ein
wie eine Bombe.

Merkwürdige Welt.

Gruß
Dea

Hi!

Hallo (übrigens),

nur ein paar Anmerkungen.

Das gesellschaftliche Leitbild ist nur noch die
berufstätige Frau, unabhängig von Familienstand und
Kinderzahl.

Das mag, wenn es denn so ist, daran liegen, dass es zugleich
das Leitbild des beruflichen Mannes gibt, unabhängig von
Familienstand und Kinderzahl. Wo ist also das Problem?

Das Problem ist, dass Mann und Frau nicht gleich sind. auch nach 30 Jahren Alice Schwarzer nicht.

Die totale Emanzipation, also Gleichberechtigung UND Gleichbepflichtigung, hat nicht stattgefunden.

Die Einführung von Ganztagsschulen verkündet die
Forderung nach Berufstätigkeit von Müttern

oder Vätern

Üblicherweise ist der Mann berufstätig und das macht auch Sinn. Solange Männer keine Kinder austragen und sie anschließend stillen können, macht es schon Sinn, dass die Frau die ersten 1-3 Jahre zu Hause bleibt.
Was soll dann der Hausmann tun…?

, und die regelmäßig
wiederkehrende Forderung nach Abschaffung des
Ehegattensplittings entspringt auch der Mißachtung der
„Hausfrauenehe“.

oder der „Hausmannehe“

Dieses Modell läuft häufig darauf hinaus, dass die Frau den respekt vor dem mann verliert und einen Manager / Tennislehrer / o.ä. trifft.
Habe ich 3 mal im weiteren Bekanntenkreis erlebt.

Man sollte sich nicht mit Gewalt gegen ein seit 4.000 Jahren erfolgreich praktiziertes System stellen…

Sind unsere Politiker eigentlich von allen guten Geistern
verlassen? Am liebsten würden diese Sklaventreiber jede Frau

und jeden Mann

in den Beruf jagen, unabhängig davon, wieviel Arbeit zuhause
auf sie

und auf ihn

wartet. Da soll eine Frau morgens mit ihrem Kind oder
ihren Kindern in die Kindertagesstätte hetzen,

warum, wenn sie arbeitet, kann das doch der Mann machen?

s.o.

danach soll sie
den ganzen Tag über an der Kasse eines Supermarkts oder als
Befehlsempfängerin einer anderen Person sich
selbstverwirklichen (die wenigsten Frauen sind in leitenden
Positionen oder selbständige Unternehmer)

stimmt, in dem eingeklammerten Satz könnte ein Problem liegen.

Warum ist das so?
Ich würde schon den Hausmann machen, wenn meine Frau für einen entsprechenden Lebensunterhalt sorgen könnte.

, und wenn sie am
Spätnachmittag eigentlich ihren Feierabend redlich verdient
hätte, fängt erst die zweite Schicht an: Das Kind oder die
Kinder aus der Kindertagesstätte holen, einkaufen, Abendessen
für die Kinder, für sich und vielleicht für den Ehegatten
machen, die Küche aufräumen, die Waschmaschine und den
Trockner bedienen, mit dem Staubsauger durch die Wohnung
sausen, saubere Kleidung für die ganze Familie bereit halten,
für die Kinder noch ein liebevolles Ohr haben und viele
tausend andere Kleinigkeiten mehr.

oder…wenn Sie abends nach der Arbeit nach Hause kommt, hat
der Mann diese Aufgaben erledigt.

Wohl kaum. Er mus arbeiten, während sie sich selbst verwirklicht…

Am Wochenende soll sie

oder er

dann
die Fenster putzen, die Betten frisch beziehen, den
Großeinkauf für die Woche erledigen, die Schwiegermutter oder
den eigenen Vater besuchen, den Haushalt besorgen und
womöglich noch ein bißchen Geselligkeit oder auch ein Hobby
pflegen. Kurz und gut: Die Frau müßte ein Übermensch sein.

Es sei denn, der Mann übernimmt diesen Part, wenn sie arbeiten
geht.

Wie?
Mal das durchscnittliche Gehalt eines Frauenjobs (Sekretärin, Stewardess, SSachbearbeiterin) verdient und damit eine Familie ernährt?

Ein
(berufstätiger) Mustergatte, der klaglos diese Arbeiten oder
auch nur einen Teil davon auf Dauer ohne Murren übernimmt, ist
so schwer wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

Stimmt, deshalb sollte jedenfalls nach Deiner Aufteilung einer
(von beiden) arbeiten und einer (von beiden) die überigen
„Arbeiten“ übernehmen.

Besser wäre es dann schon, wenn wir schon theoretisieren, dass beide ein sehr gutes Gehalt mit nach Hause bringen und man ein Kindermädchen anstellt.

Daß diese Ochsentour auf Dauer nicht funktioniert, liegt auf
der Hand. Die Frauen klinken sich aus: Entweder weigern sie
sich, Kinder zu bekommen und entgehen damit einem Teil der
Doppelbelastung bei gleichzeitig vermeintlich höherem
gesellschaftlichen Ansehen

oder eigener Freude an der Tätigkeit.

Soll es auch geben, ich weiß.

  • und viele Frauen sind einfach
    weiter Hausfrauen, auch wenn es sie offiziell gar nicht geben
    soll.

Das hat offenbar auch Frau Herman begriffen. Sie verkündet
eine Binsenwahrheit und merkwürdigerweise schlägt diese ein
wie eine Bombe.

Merkwürdige Welt.

Ich bin eigentlich kein konservativer Macho, aber Frau Hermann trifft es wirklich nur allzu genau.
Man sieht ja auch an der gesellschaftlichen Reaktion, wie recht sie eigentlich hat. Getroffene Hunde bellen…

Ich würde mir wünschen, dass wir in einer wirklich emanzipierten Gesellschaft lebten und das Thema Kinder nicht durch Verzicht auf dieselben lösen würden. Meine Generation (ich bin 33) sollte besser aufhören zu jammern und ihre Hintern bewegen. Dann klappt´s auch mit einem familiengerechten Einkommen. Dazu reichen allerdings ein Realschulabschluß, 30h / Woche und ein Kreuzchen bei Rot/Grün/Dunkerot alle 4 Jahre auf dem Wahlzettel nicht aus…

Grüße,

Mathias

3 Like

Hallo!

Es gibt auch noch andere Lebensentwürfe als die beiden bei dir anscheinend einzig möglichen (entweder Frau mit Vierfachbelastung plus flächendeckende staatliche Kinderversorgung oder Hausfrau).

Zwei Szenarien reiße ich an:

  • Frau arbeitet von zuhause als Selbstständige. Zu sehen von Architektinnen bis Ärztinnen, die alle ihre Kunden zuhause empfangen. Ist auch bei kleinen Kindern möglich. Dazu kommt die heute immer wichtigere Arbeit über das Internet, was früher gar nicht möglich war. Zum Arbeiten müssen viele nicht einmal das Haus verlassen.

  • Hausarbeit und Kinderbetreuung (und auch Altenpflege) wird outgesourct anstatt zum dauernden Streitfall zwischen Mann und Frau. Warum muß eine Frau (ODER EIN MANN) putzen, bügeln, waschen, kochen und sich um Oma und drei Kleinstkinder und einen Garten mit Hund und anderes mehr kümmern, wenn eine Arbeitskraft das um den Bruchteil dessen erledigen kann, das diese Frau in einer Stunde verdienen kann?

Viele Grüße
datafox

Auch Hi

Das Problem ist, dass Mann und Frau nicht gleich sind. auch
nach 30 Jahren Alice Schwarzer nicht.

Das ist richtig, aber der Verweis allein reicht nicht aus, um sich gegen die Gleichstellung zu stellen. Hier bedarf es schon eines genaueren Eingehens (wie ja auch unten) auf bestimmte Unterschiede und insb. bestimmte hieraus gezogene Schlussfolgerungen.

Die totale Emanzipation, also Gleichberechtigung UND
Gleichbepflichtigung, hat nicht stattgefunden.

Um so mehr ein Grund, nicht an alten Weiseheiten festzuhalten.

Üblicherweise ist der Mann berufstätig

genau um dieses Problem geht es hier ja. Das Argument kann also nicht als Axiom für die weitere Thematik herangezogen werden.

und das macht auch
Sinn. Solange Männer keine Kinder austragen und sie
anschließend stillen können, macht es schon Sinn, dass die
Frau die ersten 1-3 Jahre zu Hause bleibt.
Was soll dann der Hausmann tun…?

Es steht überhaupt nicht fest, dass der Mann in dieser Zeit nicht das Kind erziehen kann, nur weil er es nicht bekommen hat. Gerade Männer stellen hierauf allzu gerne ab, um sich zumindest diese Abwesenheitszeit zu sichern. Ich sehe keinen Grund, warum der Mann nicht nach der Stillzeit die Erziehung übernehmen kann.

Dieses Modell läuft häufig darauf hinaus, dass die Frau den
respekt vor dem mann verliert und einen Manager / Tennislehrer
/ o.ä. trifft.
Habe ich 3 mal im weiteren Bekanntenkreis erlebt.

Es gibt auch genügend Gegenbeispiele, ebenso wie Männer, die ihrer haustätigen Frau fremdgehen, weil die Arbeitskollegin interessanter erscheint. Hieraus kann man m.E. keine Schlüsse ziehen.

Man sollte sich nicht mit Gewalt gegen ein seit 4.000 Jahren
erfolgreich praktiziertes System stellen…

Das ist nun wirlich ein inhaltsloses Totschlagargument und daher wenig hilfreich.

Warum ist das so?
Ich würde schon den Hausmann machen, wenn meine Frau für einen
entsprechenden Lebensunterhalt sorgen könnte.

Das ist vielleicht in unserer Generation (bin etwa auch so alt) noch ein Problem, wobei meine weiblichen Bekannten inkl. meiner Frau eine eine im Schnitt genaus gute, wenn nicht bessere Ausbildung als die Männer haben.
Aber auch wenn das noch so ist, muss daher gerade das Bewußtsein geschaffen werden, dass Frau sich auch ebenso qualifizieren kann und nicht denkt, dass sie zwangsläufeig ohnehin später zu Hause bleiben muss und daher erst gar keine entsprechende Ausbildung erlangt.

Wohl kaum. Er mus arbeiten, während sie sich selbst
verwirklicht…

Verstehe ich das jetzt richtig? Ein Beruf ist bei einem Mann eine normale Arbeit, während sie er bei einer Frau eine „Selbstverwirklichung ist“. Warum wird das nicht beim Mann ebenso gesehen, warum gibt da überhaupt Unterschiede?

Wie?
Mal das durchscnittliche Gehalt eines Frauenjobs (Sekretärin,
Stewardess, SSachbearbeiterin) verdient und damit eine Familie
ernährt?

Es gibt an sich keine „Frauenjobs“. Es gibt genau so Männer, die ebensolche Gehälter haben und da steht man vor dem gleichen Problem. Im Übrigen verweise ich wieder auf obige Zeilen zu den bisherigen Gründen, warum Frauen früher keine bis geringe Ausbildungen erlangt haben.
Hier wird wieder eine bestehende und zu kritisierende Situation herangezogen, um deren Fortführung zu begründen.

Besser wäre es dann schon, wenn wir schon theoretisieren, dass
beide ein sehr gutes Gehalt mit nach Hause bringen und man ein
Kindermädchen anstellt.

Warum soll nicht Sie ein sehr gutes Gehalt nach Hause bringen und er passt auf die Kinder auf? Irgendwie klingt das so, also wolle man um jeden Preis den Mann in der Arbeit halten, Frau kann entweder zu Hause bleiben oder mit Hilfe eines Kindermädchens auch arbeiten. Warum fehlt die dritte Variante?

Ich bin eigentlich kein konservativer Macho, aber Frau Hermann
trifft es wirklich nur allzu genau.
Man sieht ja auch an der gesellschaftlichen Reaktion, wie
recht sie eigentlich hat. Getroffene Hunde bellen…

Au wei, das ist (nicht böse gemeint, aber) schon eine sehr billige Argumentation. Man sollte schon bei Inhalten bleiben.

Ich würde mir wünschen, dass wir in einer wirklich
emanzipierten Gesellschaft lebten und das Thema Kinder nicht
durch Verzicht auf dieselben lösen würden.

Muss man ja nicht, der Mann kann genauso zu Hause bleiben. Es scheint nur irgendwie die Idee zu bestehen, dass der Verzicht der Frau auf die Erziehung einem Verzicht auf Kinder gleichkommt. Umgekehrt stellt ein Verzicht des Mannes auf Kindererziehung keinen Verzicht auf Kinder da. Und genau hier liegt der Punkt.

Meine Generation
(ich bin 33) sollte besser aufhören zu jammern und ihre
Hintern bewegen.

Ja

Dann klappt´s auch mit einem
familiengerechten Einkommen. Dazu reichen allerdings ein
Realschulabschluß, 30h / Woche und ein Kreuzchen bei
Rot/Grün/Dunkerot alle 4 Jahre auf dem Wahlzettel nicht aus…

Aber wie gesagt, dass bezieht sich sowohl auf Männer als auch auf Frauen und daher kann in diesem Punkt kein geschlechtsspezifischer Unterschied gemacht werden.

Grüße,

Mathias

Ebensolche Grüße
Dea

4 Like

Hallo informationsgespräch,

ich frage mich, ob ich nicht meine Tochter total vernachlässigt habe:

Am Wochenende soll sie dann
die Fenster putzen, die Betten frisch beziehen, den
Großeinkauf für die Woche erledigen, die Schwiegermutter oder
den eigenen Vater besuchen, den Haushalt besorgen und
womöglich noch ein bißchen Geselligkeit oder auch ein Hobby
pflegen.

Diese Arbeiten fielen bei mir ca. einmal im Monat an (gut, Fenster habe ich nicht so oft geputzt, aber wir sind auch so nicht an Lichtmangel eingegangen. Und Schwiegermutter war nicht (die lebte nicht mehr, und mit dem Vater meiner Tochter habe ich eh nicht zusammengelebt).

Kurz und gut: Die Frau müßte ein Übermensch sein. Ein
(berufstätiger) Mustergatte, der klaglos diese Arbeiten oder
auch nur einen Teil davon auf Dauer ohne Murren übernimmt, ist
so schwer wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu finden.

Ist das tatsächlich in dieser Generation immer noch so? In meiner Generation war das ja noch logisch, aber dass es immer noch soviele rausgewachsene Mami-Bubis gibt, die selber nicht in der Lage sind, sich an der Hausarbeit zu beteiligen, verstehe ich echt nicht.

Das hat offenbar auch Frau Herman begriffen.

Und hier hast Du etwas offensichtlich nicht verstanden: Frau Herman ist selber so eine böse, kindervernachlässigende Frau. Nur den anderen Frauen möchte sie das Hausfrauendasein als alleinige Erfüllung vorschreiben.

Und das lasse ich mir nicht gefallen.

Gruß, Karin

Armut
Moin,

Das hat offenbar auch Frau Herman begriffen. Sie verkündet
eine Binsenwahrheit und merkwürdigerweise schlägt diese ein
wie eine Bombe.

Frau Herman hat eher begriffen, dass man mit möglichst extremen und grotesten Standpunkten in dieser Gesellschaft für Publicity sorgen und somit ein Buch besser verkaufen kann. Kann aber sein, dass sie bei diesem Thema etwas ins Klo gegriffen hat. Ich sehe jedenfalls nicht, dass ihre Ansichten „einschlagen wie eine Bombe“. Tatsächlich glaube ich, dass sie mit ihrem Geschwafel kaum einen müden Hund hinterm Ofen hervorlockt, daher muss sie auch ständig nachlegen, damit überhaupt noch jemand das Buch kauft.

Die Realität sieht nunmal so aus, dass Frauen ohne eigenes Einkommen häufig beim Sozialamt landen, weil der Mann nicht genug Unterhalt zahlen kann oder will. Somit ist Frau Hermans Buch nicht anders zu werten als ein Anreiz zur Förderung von Kinderarmut und Frauenarmut in Deutschland. Wers mag… Ich hoffe, das junge Frauen heutzutage intelligent und weitsichtig genug sind, um nicht in diese Falle zu tappen.

Gruß
Marion

Du und Hausmann
Hi auch!
ich zitiere Dich

Ich würde schon den Hausmann machen, wenn meine Frau für einen
entsprechenden Lebensunterhalt sorgen könnte.

Üblicherweise ist der Mann berufstätig und das macht auch
Sinn. Solange Männer keine Kinder austragen und sie
anschließend stillen können, macht es schon Sinn, dass die
Frau die ersten 1-3 Jahre zu Hause bleibt.
Was soll dann der Hausmann tun…?

kannst es Dir gleich merken, da Du Dich (siehe oben) durchaus in der Lage siehst Hausmann zu werden. Milchbar wird ausgelagert und durch Abpumpen oder Pulver ersetzt. Gegebenfalls kannst Du auch das Baby bei der Arbeit vorbeibringen, damit es gestillt werden kann. Stillpausen sind ja auch im Mutterschutzgesetz vorgesehen.

Ehegattensplittings entspringt auch der Mißachtung der
„Hausfrauenehe“.

oder der „Hausmannehe“

Dieses Modell läuft häufig darauf hinaus, dass die Frau den
respekt vor dem mann verliert und einen Manager / Tennislehrer
/ o.ä. trifft.

Oh, das könnte dann aber ein Problem für Dich geben. Ich dachte eigentlich blondierte Tennislehrer und gestreßte Manager wäre out. Sind jetzt nicht eher die Feng Shui-Berater oder der Jogalehrer dran?

Man sollte sich nicht mit Gewalt gegen ein seit 4.000 Jahren
erfolgreich praktiziertes System stellen…

Leider falsch. Auch früher haben Frauen hart gearbeitet, auch im häuslichen Umfeld wurde geackert. Ohne Haushaltsgeräte war der berufliche Alltag der Frauen ausgelastet. Kinder wurden von den nicht mehr belastbaren Alten oder den anderen Kindern beaufsichtigt. Auch die Ehefrau mit gehobenen Haushalt hatte keine Zeit für Ihre Kinder, die Frau mußte den Haushalt mit Dienstboten etc. in Schwung halten. Es gab Ammen, Kindermädchen, Hauslehrer, etc…
Das Frauenbild mit dem Aufgehen allein in der Mutterrolle ist eher der Zeit nach 1933 zuzuschreiben.

oder…wenn Sie abends nach der Arbeit nach Hause kommt, hat
der Mann diese Aufgaben erledigt.

Wohl kaum. Er mus arbeiten, während sie sich selbst
verwirklicht…

Wieso Du bist doch zu Hause und muß nicht arbeiten, das bißchen Haushalt kann doch nicht gemeint sein.

Es sei denn, der Mann übernimmt diesen Part, wenn sie arbeiten
geht.

Wie?
Mal das durchscnittliche Gehalt eines Frauenjobs (Sekretärin,
Stewardess, SSachbearbeiterin) verdient und damit eine Familie
ernährt?

Naja, wirst vielleicht doch noch eine Akademikerin oder ähnliches finden, die genug für Euch beide verdient. Wenn Du Dich gleich mit jemanden einläßt, der Dich und Deine Kinder nicht ernähren kann, mußt Du Dich nicht wundern, wenn Du doch arbeiten gehen mußt. Aber in Deinem Umfeld sollte sich vielleicht schon eine BWLerin (vielleicht mit elterlichen Betrieb?) finden.
Ich kenn auf alle Fälle genügend gut ausgebildete, gut bezahlte Frauen.

Ich bin eigentlich kein konservativer Macho

klar!

Ich würde mir wünschen, dass wir in einer wirklich
emanzipierten Gesellschaft lebten und das Thema Kinder nicht
durch Verzicht auf dieselben lösen würden.

Genau, wenn Männer wie Du Ihr Recht auf Kindererziehung einfordern. Was soll aus Kindern werden, die nur von Müttern, Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen erzogen werden. Und Papa nur abends ins Leben schneit. Mit so einem Frauenüberschuß müssen ja die Kinder durchdrehen und machen dann natürlich auch noch die falschen Kreuze auf dem Wahlzettel… da siehst Du, wo uns dieses veraltete Familienbild hingebracht hat.
Schau nur in die neuen Bundesländer nach der Wende, da die Frauen da alle berufstätig waren, haben die auch brav schwarz gewählt und Kohl gerettet (mal ganz abgesehen von den unverbesserlichen, die es immer gibt!).

Dazu reichen allerdings ein
Realschulabschluß, 30h / Woche und ein Kreuzchen bei
Rot/Grün/Dunkerot alle 4 Jahre auf dem Wahlzettel nicht aus…

auwei… was machen dann erst die mit einem Hauptschulabschluß? Zum Glück bleibst Du ja zur Kindererzieheung zu Hause und mit Deinem Hochschulabschluß bist Du dann natürlich auch super qualifiziert um Deine Kinder ins Gymnasium und durchs Abi zu bekommen.
Vielleicht kannst Du ja auch in der Freizeit als Hausmann ein paar anderen Kindern Nachhilfe geben. Oder in der Grundschule beim Förderunterricht helfen? Die brauchen engagierte Eltern. Und als Hahn im Korb unter den vielen Hausfrauen, findet sich vielleicht auch noch eine, die Dich tröstet, wenn Deine mit dem Jogalehrer durchgebrannt ist. Männer, die gut mit Kindern können, sollen ja nach neusten Studien sehr attraktiv auf Frauen wirken.

Sorry, mir fällt es schwer Dich ernst zu nehmen.

Juhe

2 Like

Danke Marion,

Du hast mir aus tiefster Seele gesprochen! Wenn man sich dann auch noch vor Augen hält, daß die Dame von Kindesbeinen an ein Höchstmaß an Karrieregeilheit an den Tag gelegt hat, wird klar, wie sehr sie sich selbst betrügt.

Das hat offenbar auch Frau Herman begriffen. Sie verkündet
eine Binsenwahrheit und merkwürdigerweise schlägt diese ein
wie eine Bombe.

Frau Herman hat eher begriffen, dass man mit möglichst
extremen und grotesten Standpunkten in dieser Gesellschaft für
Publicity sorgen und somit ein Buch besser verkaufen kann.
Kann aber sein, dass sie bei diesem Thema etwas ins Klo
gegriffen hat.

Meine (und nicht nur meine) Meinung ist, daß sie vor allem ihre eigenen inneren Themen aufarbeitet. Das kann sie auch gerne, dafür gibt es ja Therapeuten. Schön were es gewesen, wenn sie uns mit dem Geschwurbel verschont hätte.

Ich sehe jedenfalls nicht, dass ihre Ansichten
„einschlagen wie eine Bombe“. Tatsächlich glaube ich, dass sie
mit ihrem Geschwafel kaum einen müden Hund hinterm Ofen
hervorlockt, daher muss sie auch ständig nachlegen, damit
überhaupt noch jemand das Buch kauft.

Leider tragen alle Medien, die ein solches Buch überhaupt besprechen und damit erst zum Thema machen, direkt dazu bei. Aber das ist dann halt Pressefreiheit, da müssen wir durch.

Die Realität sieht nunmal so aus, dass Frauen ohne eigenes
Einkommen häufig beim Sozialamt landen, weil der Mann nicht
genug Unterhalt zahlen kann oder will. Somit ist Frau Hermans
Buch nicht anders zu werten als ein Anreiz zur Förderung von
Kinderarmut und Frauenarmut in Deutschland.

An dieser Stelle: hier kommen meine Sternchen für Dich***

Wers mag… Ich
hoffe, das junge Frauen heutzutage intelligent und weitsichtig
genug sind, um nicht in diese Falle zu tappen.

Ich denke, so lange zu ihrem schönen Buch nicht für jede Frau ein gutaussehender, ewig zahlungswilliger und stets treuer Gatte mitgeliefert wird, haben wir nicht allzuviel zu befürchten.

Gruß
Marion

Liebe Grüße

Avera

Weiter unten steht eine Diskussion zu Eva Herman …

ja und viele Frauen sind neidisch auf eva.

Viele Frauen raffens nicht daß frau zwischen „Hausfrau“ und „Karriere“ sich einfach entscheiden muß,entweder oder.
Für die Doppelbelastung brauchts einen sozialen(materiellen) Background,ja und das hätten die wenigsten.

Odderrr?

gez.
frank
frauenmäzen a.D.

Hallo!

die :regelmäßig wiederkehrende Forderung nach Abschaffung des Ehegattensplittings entspringt auch der :Mißachtung der „Hausfrauenehe“.

Die Forderung nach Abschaffung des Ehegattensplittings läßt sich ideologiefrei und ohne Bevorzugung eines bestimmten Familien- und Lebensmodells begründen.

…Am liebsten würden diese Sklaventreiber jede Frau in den Beruf jagen…

Im Gegensatz zu früheren Zeiten bedeutet Arbeit nicht unbedingt monotone Schinderei. Neben Gelderwerb stehen Freude an der Arbeit, Unabhängigkeit und - auch wenn der Begriff etwas abgegriffen ist - Selbstverwirklichung im Vordergrund.

Noch in meiner Elterngeneration galten für Frauen ein möglichst niedriger Schulabschluß, Abwesenheit qualifizierter Berufsausbildung, frühe Heirat, Gebären von mindestens 3 Kindern und in der Folge lebenslange Abhängigkeit vom Ehemann als weit verbreiteter Normalzustand. Das damit einher gehende Patriarchat war für viele Familien die Hölle. Die hohe Scheidungsrate wird heute beklagt, aber in früheren Jahrzehnten scheiterten genau so viele Ehen wie heute. Sie wurden nur nicht geschieden. Nichts ging über die Fassade einer heilen Welt. Eine Scheidung bedeutete bis vor gar nicht langer Zeit das berufliche Aus, gesellschaftliche Ächtung, Verlust öffentlicher Ämter und einen lebenslangen Makel. Jemanden im Suff zu erschlagen oder eine Frau zu vergewaltigen - liebe Zeit, sowas kam schon mal vor und wurde irgendwann vergessen. Aber eine Scheidung war fast so schlimm wie Homosexualität und kam in der Reihenfolge unverzeihlicher Schandtaten gleich hinter Wehrdienstverweigerung und Gotteslästerung.

Eine Ehefrau wußte, bei welchem Arbeitgeber ihr Göttergatte beschäftigt war, aber den Inhalt der Lohntüte kannten viele Hausfrauen nicht. Sie bekamen Haushaltsgeld zugeteilt und Geld für eigene Bedürfnisse mußte heimlich abgezweigt werden. Regelmäßig betrunkene, Frau und Kinder prügelnde Ehemänner gehörten zur Normalität, aus der es für die Betroffenen kein Entrinnen gab. Etliche Männer sahen ihre Position als Alleinernährer gefährdet, sobald die Ehefrau eigenes Geld verdienen wollte. Prozesse wurden geführt, ob ein Mann seiner Frau verbieten kann, einer Arbeit nachzugehen. An den Schulen gab es für Mädchen Nadelarbeit und Kochen, während die männlichen Schöpfungskrönungen im Physikunterricht hockten.

Ich erzähle kein Hörensagen aus Anatolien des 18. oder 19. Jahrhunderts, sondern eigene Beobachtung des ersten Vierteljahrhunderts nach Gründung der Bundesrepublik. Bis in die 70er Jahre hinein waren die Verhältnisse von muffig-staubiger Bigotterie geprägt und das Verhältnis der Geschlechter sowie die verbreitet übliche Rollenverteilung in den Familien war ein Teil davon.

Der unselige Spuk ist je nach Bevölkerungsschicht bis heute nicht restlos überwunden. Immer noch gibt es Eltern, die ihrer Tochter allenfalls eine Friseurlehre zubilligen, weil ihr ohnehin frühe Heirat zugedacht ist. Der Wandel ist aber unübersehbar. So ist es inzwischen Normalität, daß Mädchen in den Schulklassen die Leistungsträger sind. An etlichen Fakultäten der Hochschulen gibt es zwar ausreichend männliche Bewerber, die aber nicht den erforderlichen Notendurchschnitt bringen und so stellen inzwischen junge Frauen an vielen Fachbereichen die Mehrheit und z. B. in der Veterinärmedizin bis zu 90% der Studentenschaft.

Bis heute gibt es Männer, die vor dem gefüllten Kühlschrank verhungern, wenn ihnen nicht ein Mutterersatz eine fertige Mahlzeit auftischt und bis heute gibt es Männer, die verlottern würden, legte ihnen nicht eine Frau allmorgendlich frische Wäsche bereit. Aber auch dabei zeichnet sich ein deutlicher Wandel ab. Für regelmäßigen Geschlechtsverkehr, saubere Hemden und Zubereitung von Mahlzeiten muß man nicht heiraten und mancher, der es aus solchen und ähnlichen Gründen dennoch tut, merkt irgendwann, daß er in der ungleichen Beziehung auf der Strecke bleibt. Es ist auf die Dauer zu dünn, sich nur über die aktuellen Gemüsepreise unterhalten zu können und keine ebenbürtige Partnerin zu haben, die deutlich mehr versteht als Erfüllung „ehelicher Pflichten“. Es ist auch kein besonders angenehmes Lebensgefühl, wenn bewußt wird, daß die Gemeinschaft nur durch finanzielle Sachzwänge zusammengehalten wird und letztlich eine Spielart der Prostitution ist.

Ein Menschenleben dauert inzwischen fast 80 Jahre. Heirat mit 20, so daß nach der Abhängigkeit vom Elternhaus 60 Jahre Abhängigkeit vom Ehemann folgen. Nach meinem Dafürhalten ist das keine erstrebenswerte Lebensperspektive. Auch dem Gemeinwesen ist abträglich, auf die Köpfe der Hälfte der Bevölkerung zu verzichten. Außerdem können wir uns die alte Rollenverteilung materiell schlicht nicht leisten. Nur die Hälfte eines Menschenlebens steht für gewerbliche Arbeit zur Verfügung. Wenn die weibliche Hälfte der Bevölkerung in der alten Rollenverteilung lebt, hat damit jeder männliche Erwerbstätige sich selbst und 3 weitere Menschen zu ernähren. Ohne viel Rechnerei ist erkennbar, daß diese Methode nicht aufgeht.

Vorgegebene Leitbilder für Lebensweisen halte ich für fragwürdig und entbehrlich. Jeder Mensch soll seinen Weg frei wählen, von mir aus auch den Weg als Hausmann oder Hausfrau. Wenn man die freie Wahl des Lebensweges befürwortet, gehört die Vereinbarkeit von Familie und Berufstätigkeit dazu und das Angebot von Ganztagsschulen und Kindergärten wird unverzichtbar. Dabei liegt es im freien Ermessen jeder Frau, ob sie sich einen Pascha antun möchte, der in geputzter Wohnung pünktlich Mahlzeit, Puschen und Bier erwartet. Den nur zu spät geborenen Resten des Patriarchats den Gefallen gesetzlicher Rahmenbedingungen zu tun, die kaum etwas anderes als abhängiges Hausfrauendasein ermöglichen, halte ich für reichlich viel verlangt. Es gibt nämlich Leute - und es werden immer mehr - die des Bedienens der Waschmaschine kundig sind, die selbst kochen können, mit der Instandsetzung einer Hosennaht nicht überfordert sind und entweder eine ebenbürtige Partnerin finden oder dankend verzichten. Was sie nicht im Kopf hat, muß sie zwischen den Beinen haben, führt zur Kneipe als zweitem Zuhause, aber eher nicht zur tragfähigen Partnerschaft.

Kinder werden in den ersten 10 bis 15 Jahren für ihr ganzes Leben entscheidend geprägt. Die Zeit der Großfamilien mit einem halben Dutzend Kindern ist vorbei und so kommen verstärkt Kindergarten und Schule wesentliche Aufgaben in der Sozialisierung von Kindern zu, was aber niemals vollwertiger Ersatz, sondern vielmehr Ergänzung des Elternhauses ist. Dabei wird die Prägung durch Eltern, deren Kommunikation sich nicht nur auf den Haushalt beschränkt und die beide möglichst vielfältige, auch berufliche Interessen einbringen, eine ganz andere sein, als die Prägung durch eine Nur-Hausfrau, die Berufstätigkeit als notwendiges Übel und als Übergangszeit erlebte. Die Vermittlung von Arbeit nicht nur zum Broterwerb, sondern als wesentlicher und gerne gelebter Lebensinhalt ist mitentscheidend für den Bildungs- und Berufsweg eines Kindes. Umgekehrt prägt natürlich auch die Einstellung „wer-irgend-kann-bleibt-daheim-und-entgeht-unangenehmer-Berufstätigkeit“.

Ich erinnere mich an Zeiten, als 16-jährigen Jugendlichen so eine richtig schöne „Karriere“ als Amtmann im öffentlichen Dienst schmackhaft gemacht wurde, weil man hinterher eine Pension bekommt. Jungen Mädchen wurden Briefträger und Eisenbahnschaffner (das waren früher Beamte) ans Herz gelegt, damit sie als Witwen abgesichert sind. Mit solchen Gedankengängen kommt man heute über Lachnummern nicht hinaus, denn wer kommt auf die seltsame Idee, sein ganzes Leben ausschließlich an der letzten Phase desselben auszurichten. Aber nichts anderes geschieht, wenn eine junge Frau auf eine eigene berufliche Perspektive verzichtet. Kinder in die Welt zu setzen und zu erziehen, ist eine wichtige, aber insgesamt nur kurze Phase des Lebens. Danach ist das Leben nicht zu Ende, sondern kaum Halbzeit. Es folgen noch etliche Jahrzehnte Lebensgestaltung. Wie soll das gehen, wenn man sich nach aller Erfahrung auf das unverschämte Glück einer lebenslangen und für beide Partner befriedigenden Ehe nicht verlassen kann (noch nie verlassen konnte)? Wahlweise in ungeliebter Abhängigkeit oder Armut? Von einer Beziehung in die nächste stolpernd, immer auf der Suche nach dem passenden Ernährer? Oder Annahme schlecht bezahlter, weil beliebig austauschbarer Jobs, um sich irgendwie bis zu einer bescheidenen Rente über die Runden zu retten?

Aus meiner Sicht muß es keine Zwänge mehr geben, Lebenspartnerschaften oder Ehen auf Abhängigkeiten zu gründen. Diese Abhängigkeiten entstehen, wenn einer der Partner über keine brauchbare Berufsqualifikation verfügt und/oder über viele Jahre auf Berufstätigkeit verzichtet. In einem Gesellschafts- und Wirtschaftssystem, das immer stärker spezielle Fachkenntnisse jedes Einzelnen fordert, halte ich Konstruktionen für überlebt, wenn nicht sogar für verantwortungslos, die Menschen für längere Zeit vom Erwerbsleben ausschließen. Wer trotzdem den Lebensentwurf früherer Generationen wählt, der für Frauen Küche, Kinder und Kochtopf vorsah, muß sich des Risikos bewußt sein, in Abhängigkeit und frustrierender Zweckgemeinschaft zu landen.

Gruß
Wolfgang

Könnten wir das als FAQ irgendwie hinterlegen?!

Ich bin beeindruckt Wolfgang!

PP

Wolfgang, ich will ein Kind von Dir! owT

Hallo Wolfgang,

auch Sternchen von mir. Nur zwei Ergänzungen fielen mir ein:

An den Schulen
gab es für Mädchen Nadelarbeit und Kochen, während die
männlichen Schöpfungskrönungen im Physikunterricht hockten.

War bei uns der Werkunterricht (in dem ich übrigens besser gewesen wäre als bei der Nadelarbeit)

Kinder werden in den ersten 10 bis 15 Jahren für ihr ganzes
Leben entscheidend geprägt.

als die Prägung durch eine Nur-Hausfrau, die
Berufstätigkeit als notwendiges Übel und als Übergangszeit
erlebte.

oder aber die Frau mit einem interessanten Beruf, dem sie mangels Möglichkeiten nachtrauert (Nur Deinetwegen habe ich … aufgegeben, ist kein schöner Satz, als Kind zu hören)

Gruß, Karin

Hallo,

ach, hat es?

Das hat offenbar auch Frau Herman begriffen. Sie verkündet
eine Binsenwahrheit und merkwürdigerweise schlägt diese ein
wie eine Bombe.

Solange Frau Herman nicht das lebt, was sie propagiert, werde ich das Buch auf jedenfall nicht lesen.

Merkwürdige Welt.

Finde ich auch. Wie kann man eine Nation auffordern, etwas zu tun, was man selber nicht bereit ist zu tun?
Das ist ja so, als ob man mit einem Glas Wein in der Hand zur Abstinenz aufruft. Es widerspricht sich einfach.

LG

Sarah

Hmh
Ach wäre das schön, wenn die Dame mich nicht wie andere alternde Sternchen permanent in ihre akute midlifecrisis zu ziehen versuchen würde. Der Bohlen poppt wenigstens dabei mit knackigen 22-jährigen, diese Dame ist in ihrem Versuch schlicht langweilig. Das Niveau ist aber ähnlich …