Frau von heute - Familienfrau?

Hi!

Und unter finanzielle Unabhängigkeit von Frauen versteht die
Masse eben: „Schnappen wir uns einen Millionär“. Wobei
„Millionär“ hier im übertragenen Sinne zu verstehen ist und
durch „Arzt, Rechtsanwalt, Unternhemer, etc.“ ersetzt werden
kann. Wie die Überschrift Deines Postings vermuten lässt
(„keinen gefunden“), ist hier die finanzielle Unabhängigkiet
durch eigene Arbeit nur als schlechtere Alternative in
Ermangelung der naheliegenden zu verstehen, sorry!

Na ja …

Viele Akademikerinnen erkennen mit Mitte Dreißig, dass Karriere zwar glamourös klingt, aber tatsächlich ungeheuer viel Arbeit ist. Entnervt von dem ständigen Ringkampf um Positionen und Budgets ziehen sie sich ins Häuschen am Stadtrand zurück und werden Mutter. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Unaufrichtig wird dieses Verhalten dann, wenn Frauen nicht zugeben, dass sie sich bewußt gegen Macht und Verantwortung entschieden haben und sich hinter der Mär von der Glasdecke verschanzen, jenem unsichtbaren Deckel, der ihre Karriere bremst. Wer Anglistik studiert, wird nicht Vorstand. Wer nicht in der Lage ist, sein Gehalt zu verhandeln, wird immer den kürzeren ziehen, wenn es darum geht „und wer von uns beiden paßt jetzt auf die Kinder auf?“. Und wer erschöpft aufgibt, sollte hinterher nicht jammern, dass andere immer noch die Macht haben.

Man bedenke: 99 % aller Männer machen auch keine Karriere - was würde aber in unserer Gesellschaft passieren, wenn nur die Hälfte von ihnen das gleiche Hinschmeiß-Verhalten an den Tag legen würde wie Frauen, wenn sie sich gänzlich auf Haus und Familie konzentrieren und zu ihren Frauen sagen: „Geh du mal ruhig Karriere machen und Kohle ranschaffen!“ Vermutlich wäre ein kollektiver Aufschrei der Frauen die Folge: „Will der Herr sich auch noch einen faulen Lenz machen und sich bedienen lassen!!!“

Grüße
Heinrich

hallo Marion, ich habe erst heute gemerkt, dass das Thema noch weiterbeschäftig… wie schön, denn es ist wirklich hoch aktuell. Deine Postings dazu möchte ich am liebsten alle einzeln kommentieren - aber dann platzt dieses Brett, denke ich. Auf jeden Fall, ich finde deine Argumentation sehr logisch und praxisbezogen…

Gerade was du auch ansprichst, die Familie die sich im normalenLevel befindet, da ist es ja so, dass die Frau eigentlich dazuverdienen muss – nur um sich einen kleinen Luxus, sprich Klassenfahrt und Schulbücher für die Kinder, mal ein Friseurbesuch für sich selbst oder oder leisten zu können. Für das Hobby des Mannes ist komischerweise meist genügend vorhanden- wenn er alleine verdient, zwackt er sich meist das Geld ab.

Warum benutze ich das Wort meist. Ganz einfach, es gibt löbliche Ausnahmen. Aber seien wir doch einmal ehrlich, welcher Mann, der Familie hat, ist wirklich bereit, auf alle (ich meine wirklich alle) Freizeitaktivitäten zu verzichten.

Momentan ist südliches Leben auch in Norddeutschland angesagt. Da bekomme ich viel mit, gerade wenn ich mit dem Hund spazierengehe. Nimm doch nur mal das Thema Grillen. Selbstverständlich hat jede Familie (ich wohne in einer Einfamilien, Zweifamilien, Reihenhaussiedlung) ihren Grill. „Mann“ grillt für sein Leben offenbar gern, das ist ein Zeremoniell dass er auf diese oder jene Weise erledigt. Kohle, Anzünder, eine Prozedur ohnegleichen.

Frau „darf“ die Tische und STühle reinigen, Tisch decken, Salate machen und Geschirr und ZUtaten heraustragen. Dann kommt der große Augenblick, sie trägt das Fleisch raus. „So wenig, so fett, hast nix handfesteres?“ sind nur einige Kommentare. Die zaghafte Antwort, es ist so teuer… "Dann musst du mit MEINEM Geld besser wirtschaften, ich arbeite, ich schufte und du bringst nicht mal was Anständiges auf den Grill.

Liebe Leserinnen und Leser, das hörst du auf vielen Grundstücken, gerade da, wo die Ehefrau und Mutter nicht noch zusätzlich erwerbstätig ist, unabhängig wie jung die Mutter ist.

Frau schluckt, manchmal gibt es eine Diskussion —

Dies ist nur ein Beispiel. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Frau glücklich ist, wenn das Geld nur „verfressen wird“ und sie andererseits gerne mal eine neue Frisur, eine neue Dauerwelle, einen neuen Haarschnitt oder diese niedlliche Bluse die sie im Katalog sah, haben möchte.

Das meine ich auch mit meinem Posting. Ich begreife es schlichtweg nicht, dass die jungen Frauen - oder viele – freiwillig sich diesen finanziellen Zwängen beugen.

Natürlich ist es anfangs toll, zuhause zu sein, soviel Zeit wie frau will zu haben - denkt sie – habe auch ich gedacht. Auch ich habe mich riesig gefreut meinen Job für einige Zeit an den NAgel zu hängen - aber mit dem Wissen, dass es nur 2 JAhre oder 3 JAhre sein wird.

Wir haben hier eine junge Familie mit 1 Kind, die gerade das halbe Haus und Grundstück gekauft haben. Er arbeitet voll, und zuhause in jeder freien Minute auf dem Grundstück, Gartenlaube, neue Terrasse, PArkfläche, Carport, bepflanzen – wunderbar, er wühlt und wühlt und wühlt. O, habe ich gedacht, das ist ja toll. Sie macht drinnen und darf das Kind betreuen und ihren Interessen nachgehen (gerade nach einigen Antworten auf mein Posting).

Aber offenbar hat dieses „Glück“ zuhause sein und voll genießende Mutter zu sein, seine Grenzen. Irgendwie ist sie nicht zufrieden, den ganzen Tag Mann und Kind zu versorgen. Es ist offenbar doch nicht ihr größtes Glück zu rechnen und nur den Mann zu versorgen…

Ein Gespräch, ein Stoßseufzer am Gartenzaun… „nein, ich habe mir das anders vorgestellt. Alles Geld in HAus und Grundstück, immer nur diesen Dreck wegschaffen, immer nur warten, dass er mal Zeit für ein Gespräch sich nimmt — ich vereinsame. Deshalb habe ich mir jetzt wieder einen Job gesucht, stundenweise, wenn die Kleine im Kindergarten ist … und … von meinem ersten Geld werde ich mir einen richtigen Wellnesstag gönnen und dann… kann ich reinen Gewissens auch mal wieder Geld für mich ausgeben und sei es nur ne popelige Zeitschrift.“

Genau das ist es doch, natürlich reichen Gehälter im sogenannten Mittelstand normalerweise für ein bescheidenes Leben. Aber wehe, wenn der Wunsch nach mehr besteht. Wir können doch nicht davon ausgehen, dass die MAsse mehr als 1500 Euro nach Hause bringt.

Und eure Diskussion was ist bei einer Trennung, wenn die Frau lange Jahre nicht erwerbstätig war, ist doch auch ein wesentliches Argument. NAtürlich denkt Frau in jungen Jahren nicht an Scheidung oder Trennung (habe ich auch nicht), an Krankheit (habe ich auch nicht) — aber mit gesundem Menschenverstand kann doch keiner heute mehr davon ausgehen, dass eine Ehe bis zum Lebensende hält, dass der MAnn immer seinen Job haben wird, dass man mit den kleinen Ansprüchen in jungen Jahren auch mit 50 noch zufrieden ist.

Sicher ist das Vorbild der gestressten und überlasteten Mütter ein Grund, warum viele junge Frauen es besser machen wollen (haben wir es nicht auch vorgehabt?) — aber das kann doch nicht das Lebensziel, der Lebensinhalt sein, sich freiwillig auf ein Minimum zu bescheiden.

Natürlich, wenn ein Kind krank ist – dann muss Frau sich arrangieren, aber wir Mütter haben unseren Töchtern offenbar nicht vermitteln können, dass
–Frau sehr wohl eigene Wünsche und Träume haben darf
–Frau sehr wohl selbst entscheiden kann, was für sie gut ist
–Frau selbst entscheiden kann, ob sie arbeiten geht
–Frau sich einen Beruf gesucht hat, der Freude bringt und nicht der von den Eltern ausgewählt wurde
–Frau selbstverantwortlich sich für ihren Weg entscheidet
–und jeder Weg Abbiegungen, Kurven und auch mal ne Straßensperre beinhaltet, jedoch Frau diese Freiheit hat…

Ich hoffe, ich habe mich so einigermassen verständlich ausgedrückt.

Die Statistik besagt, dass 1 Mio. Kinder in Deutschland
Sozialhilfe beziehen. Die Statistik besagt ebenfalls, dass
Alleinerziehende 20% aller Haushalte in D ausmachen, in diesen
Haushalten erhalten 56% aller Kinder Sozialhilfe. Das heisst
also im Klartext, dass für die Hälfte aller Kinder von
Alleinerziehenden keiner oder kein ausreichender Unterhalt
gezahlt wird. Damit dürfte ebenfalls klar sein, dass die
betreffenden Alleinerziehenden (vorweigend Mütter) für sich
wohl ebenfalls keinen Unterhalt erhalten, wenn es schon für
die Kinder nicht reicht.

Genau das ist doch der Punkt, ich fühle mich manchmal im Vakuum, wenn ich erlebe, was an sozialem Abstieg in Deutschland passiert, wenn eine Beziehung mit Kindern in die Brüche geht. Nur mache das mal jungen begeisterten Frauen klar, die gerade sich gebunden haben und mit juchhu Beruf aufgegeben haben. An das Nachher denken wenige. Ich habe gerade vergangene Woche eine Diskussion mit einer lieben jungen Mutter gehabt. Ihr Mann ist Ende 30, kerngesund, von Beruf Maurer und seit 2 Jahren arbeitslos (bekommt Arbeitslosenhilfe). Sie arbeitet morgens in einer Bäckerei auf 400 Euro-Basis. Sie hatte ihren Beruf aufgegeben und vegetiert mit ihrem Mann nun auf unterstem sozialen Niveau. „Weisst du eigentlich, welche Zukunft du deinem Kind bietest?“ Schweigen im Walde. Sie selbst schneidet sich die HAare vorm Spiegel selbst, er ist zufrieden mit den Spielen im Fernseher, Bier ist für ihn da, ordentlich Fleisch für ihn… und ZEit haben sie fürs Kind, das ist richtig. Nur – Spielkameraden dürfen nicht nachhause kommen,w eil sie sich schämt.

Welche Zukunft hat dieses Kind? Welche Zukunft hat diese Frau? Heute sagt sie, wie dumm war ich, meinen Beruf aufzugeben – dann hätte ich mich längst getrennt. Aber so— unsere Zukunft ist die Sozialhilfe.

Endstation Sozialhilfe? Nein, das muss doch nicht sein. Aber – wenn junge Frauen erst einmal 10 Jahre zuhause waren, fällt es sehr sehr schwer, wieder im Berufsleben Fuß zu fassen (und nicht nur putzen zu gehen, weil kein anderer Job dann möglich ist.

Ja klar, die gibt es auch, und wenn du mein vorheriges Posting
aufmerksam verfolgt hast, dann hast du sicher auch bemerkt,
dass ich dieses Verhalten nicht befürworte, da es keiner
finanziellen Unabhängigkeit entspricht :smile:

Dann gehörst Du - wieder bezogen auf meinen Mikrokosmos - zu
den Ausnahmen, was die Hochachtung vor diesem Typ Frau eher
stärkt, als mindert.

Also mal ehrlich, wie viele Männer engagieren sich denn dafür,
dass ihre Frauen auch nach der Eheschließung und ersten
Kindern weiter ihrem Beruf nachgehen? Wieviele Männer nehmen
anteilige oder volle Erziehungszeit usw.?

Es sieht doch so aus, dass die meisten Männer das völlig ok
und richtig finden, wenn ihre Ehefrauen spätestens mit dem
ersten Kind aufhören zu arbeiten (Das Kind braucht eine Mutter
blablabla). Sie sehen während der Ehe ihre Hauptaufgabe
vornehmlich als finanzieller Versorger (es soll sogar Männer
geben, die stolz darauf sind, dass ihre Frau nicht arbeiten
braucht -----> Status/Prestige) und wundern sich
dann, wenn sie es nach der Ehe auch bleiben. Grade
Besserverdienende scheinen übrigens vielfach in dieser Falle
zu laufen, da in ihrem Fall im Gegensatz zu geringer
Verdienenden das Einkommen von einem Ehepartner (auch durch
dieses vermaledeite Ehegattensplitting) ausreicht, um eine
Familie gut zu ernähren. Die Frau eines Geringerverdienenden,
die schon während der Ehe einen Teilzeitjob an der
Supermarktkasse hatte, weil das Einkommen des Mannes nicht
reichte, wird diesen Job auch nach der Scheidung noch haben.

Diesen Absatz kann ich nur voll wiederholen.

Die Masse suchte und sucht keinen Millonär, das ist Stammtischgerede der Herren der Schöpfung, aber eine finanzielle Absicherung ist sicher erstrebenswert. Wenn das der Mann bieten kann - wirklich bieten kann, o.k. Aber welcher Durchschnittsverdiener kann das wirklich?! Und welcher will es wirklich?!

Irgendwie haben wir Mütter versagt, unseren Kindern ein besseres Familienbild vorzuleben und schmackhaft zu machen.

Liebe Grüße kikut

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wir leben um zu arbeiten
Hallo Kikut,

bei einigen Punkten möchte ich mich einmischen, weil ich manches aus noch anderen Blickwinkeln sehe.

Gerade was du auch ansprichst, die Familie die sich im
normalenLevel befindet, da ist es ja so, dass die Frau
eigentlich dazuverdienen muss – nur um sich einen kleinen
Luxus, sprich Klassenfahrt und Schulbücher für die Kinder, mal
ein Friseurbesuch für sich selbst oder oder leisten zu können.
Für das Hobby des Mannes ist komischerweise meist genügend
vorhanden- wenn er alleine verdient, zwackt er sich meist das
Geld ab.

Klischees? In meinem Freundeskreis sind sich dessen die Frauen sehr wohl bewußt, dass sie mit dem gemeinsamen Geld ein Anrecht auf Finanzierung persönliche Wünsche haben. Ich habe sogar ein eigenes Konto - klein aber mein - auf Anregung einiger Leute in meinem Bekanntenkreis.

Warum benutze ich das Wort meist. Ganz einfach, es gibt
löbliche Ausnahmen.

Ich finde, dass du aus sehr vielen Frauen kleine graue verhuschte Mäuse machst. Aus meiner Perspektive kenne ich keine, auf die deine Beschreibung paßt.

Momentan ist südliches Leben auch in Norddeutschland angesagt.
Da bekomme ich viel mit, gerade wenn ich mit dem Hund
spazierengehe. Nimm doch nur mal das Thema Grillen.
Selbstverständlich hat jede Familie (ich wohne in einer
Einfamilien, Zweifamilien, Reihenhaussiedlung) ihren Grill.
„Mann“ grillt für sein Leben offenbar gern, das ist ein
Zeremoniell dass er auf diese oder jene Weise erledigt. Kohle,
Anzünder, eine Prozedur ohnegleichen.
Frau „darf“ die Tische und STühle reinigen, Tisch decken,
Salate machen und Geschirr und ZUtaten heraustragen. Dann
kommt der große Augenblick, sie trägt das Fleisch raus. „So
wenig, so fett, hast nix handfesteres?“ sind nur einige
Kommentare.

Ich kenne das so:
Da sitzen dann die Frauen bei einer Halbe in kuscheligen Liegen, und schauen den schwitzenden Männern zu, wie sie brav die Würstel umdrehen. Vielen Frauen macht das Grillsalate machen ausgesprochen Spaß, Rezepte ausprobieren, lieber Salat als Fleisch essen, vertraute Arbeit- die Muse und Entspannung bedeutet- lieber als nerviges Klößedrehen und Bohnen schnipseln.
Noch eine andere Sichteweise: Ich kenne (leider!!!) einige Frauen, die sich in der Rollenverteilung sehr wohlfühlen. Wahrscheinlich ist das psychologisch bedingt, weil diese Rolle für sie Zugehörigkeitsgefühl, Vertrautheit und Geborgenheit bedeutet.
Es macht so manche Frau nicht glücklich, ja sie wehrt sich so gar, wenn sie immer wieder daran erinnert werden, wie gut es ihnen täte, wenn sie sich um Autonomie bemühen würden. Dafür gäben sie Vertrautes auf, und wären auf einem unsicheren und stressigen Terrain (Arbeitswelt, Mehrfachbelastung, nicht abschalten können wenn Arbeit anspruchsvoll).

Die zaghafte Antwort, es ist so teuer… "Dann
Dies ist nur ein Beispiel. Und ich kann mir beim besten Willen
nicht vorstellen, dass Frau glücklich ist, wenn das Geld nur
„verfressen wird“ und sie andererseits gerne mal eine neue
Frisur, eine neue Dauerwelle, einen neuen Haarschnitt oder
diese niedlliche Bluse die sie im Katalog sah, haben möchte.

Wenn Geld knapp ist, dann können beide keines ausgeben, außer sie tun es. Und das habe ich unabhängig vom Geschlecht erlebt. Da gibt es die Frauen, die sich schämen, weil ihr Mann „nur“ Maurer ist, und kaufen alles für Heim und Aussehen, um den Schein von Wohlstand zu wahren. Oder sie hält die Kröten zusammen, er verpraßt es im Wirtshaus, und jammert, weil er so wenig verdient. Die Zeit mit wer verdient schafft an ist vorbei - es ist die Zeit, wo alles möglich ist.

Das meine ich auch mit meinem Posting. Ich begreife es
schlichtweg nicht, dass die jungen Frauen - oder viele –
freiwillig sich diesen finanziellen Zwängen beugen.

Christel, ich glaube, dass viele Frauen deshalb nicht arbeiten gehen, weil genug Geld da ist. Wo es knapp her geht, gehen die Frauen schufften, um sich auch mal die niedliche Bluse aus dem Katalog leisten zu können, und um sich Zwängen zu entziehen.

Aber offenbar hat dieses „Glück“ zuhause sein und voll
genießende Mutter zu sein, seine Grenzen. Irgendwie ist sie
nicht zufrieden, den ganzen Tag Mann und Kind zu versorgen. Es
ist offenbar doch nicht ihr größtes Glück zu rechnen und nur
den Mann zu versorgen…

Das nur Daheimsein macht depressiv, so habe ich es vor kurzem gelesen. Dessen sind sich aber manche Frauen nicht im Klaren, warten oft zu lange und bekommen keinen angemessenen Absprung in die Berufswelt zustande.

Und eure Diskussion was ist bei einer Trennung, wenn die Frau
lange Jahre nicht erwerbstätig war, ist doch auch ein
wesentliches Argument. NAtürlich denkt Frau in jungen Jahren
nicht an Scheidung oder Trennung (habe ich auch nicht), an
Krankheit (habe ich auch nicht) — aber mit gesundem
Menschenverstand kann doch keiner heute mehr davon ausgehen,
dass eine Ehe bis zum Lebensende hält, dass der MAnn immer
seinen Job haben wird, dass man mit den kleinen Ansprüchen in
jungen Jahren auch mit 50 noch zufrieden ist.

Wenn Kinder unter 8 Jahre alt sind, und keiner in der Nähe ist, der zuverlässig auf die Kinder aufpaßt, dann hampelt Frau sich einen in den Minijobs ab, mit Sicherheit nicht in den Berufen, die an Vollzeit grenzen, mit den dazugehörigen Kompetenzen und Gehältern.
Herzlichen Dank, liebe Gesellschaft, für die super Betreuungsmöglichkeiten für kleine Kinder. (ich ärgere mich jetzt nicht über die verbreiteten Unterrichtsausfälle von 80% an den Schulen).

Sicher ist das Vorbild der gestressten und überlasteten Mütter
ein Grund, warum viele junge Frauen es besser machen wollen
(haben wir es nicht auch vorgehabt?) — aber das kann doch
nicht das Lebensziel, der Lebensinhalt sein, sich freiwillig
auf ein Minimum zu bescheiden.

bescheiden müssen! Lebbare Alternative zum Vollzeitdaheim zu konstruieren, bedeutet für viele Frauen nicht selten einen Kraftakt.

Das heisst
also im Klartext, dass für die Hälfte aller Kinder von
Alleinerziehenden keiner oder kein ausreichender Unterhalt
gezahlt wird. Damit dürfte ebenfalls klar sein, dass die
betreffenden Alleinerziehenden (vorweigend Mütter) für sich
wohl ebenfalls keinen Unterhalt erhalten, wenn es schon für
die Kinder nicht reicht.

Genau das ist doch der Punkt, ich fühle mich manchmal im
Vakuum, wenn ich erlebe, was an sozialem Abstieg in
Deutschland passiert, wenn eine Beziehung mit Kindern in die
Brüche geht. Nur mache das mal jungen begeisterten Frauen
klar…

Nicht jungen Frauen klar machen, sondern die nicht zahlenden Männer strafrechtlich mit kompletter Härter der staatlichen Gewalt verfolgen, dass sie lieber zahlen, als die Bürde Frau, Kinder und der ganzen Gesellschaft zumuten. Das gehört bestraft, weil es um Verantwortungslosigkeit von Einzelnen - nämlich Männern - geht, die von großer Tragweite sind. Das wird viel zu lasch gehandhabt, finde ich. Das wäre meine Forderung als Frau mit bestimmten Idealen und Steuerzahler an den Staat.
Es kann nicht sein, dass Frauen generell sich um den Spagat von Familie und Finanzen bemühen, um sich gegen eventuelle Schweinereien ihrer besseren Hälfte zu schützen, solange es zu wenig Männer gibt, die ebenfalls zu diesem Spagat bereit und/oder fähig sind.

Irgendwie haben wir Mütter versagt, unseren Kindern ein
besseres Familienbild vorzuleben und schmackhaft zu machen.

Nein, wir sind auf dem Weg. Aber wir werden mit Gegebenheiten konfrontiert, die es erst zu erkennen gilt, und dann geht es darum entsprechend darauf zu reagieren. Wenn ich mich mit meiner Mutter oder Schwiemu unterhalte, dann staunen die alten Damen immer wieder, wie sich die Zeit in Bezug der Rollenverteilung geändert hat. Wie gesagt, wir sind auf dem Weg.
Ich wünsche mir Chefs (auch weibliche!!!), die mehr Verständnis und Geduld für Frauen mit Kindern aufbringen. Es gibt viel zu selten Firmen, die mit ihrer Philosophie dem Familienmenschen beim Produktionsfaktor Mensch Rechnung tragen. Ich möchte den Staat in die Pflicht nehmen, dass Kinder so gut ausgebildet werden, dass das nicht mehr Eltern zusätzlich tun müssen (Zeitfaktor). In unserer Gesellschaft kommt Mutterschaft nicht mehr als Ideal vor. Ich vermute dahinter steckt, dass Arbeitskraft nur dann wertvoll ist, wenn sie uneingeschränkt zur Verfügung steht. das schreckt viele Frauen vorm Arbeiten ab. Mit Minijobs wird es für alle Beteiligten überschaubar. Sprich, es klafft eine riesig Kluft zwischen Geldverdienen und Familienbetreuung. Das bekommen einige Menschen schwer in einen Topf, weil grundverschiedene Philosophien aufeinanderprallen. So bleibt oft doch nur noch Arbeitsteilung (Geldverdienen vs. Familiengestaltung). Wir leben um zu arbeiten, und der traurige Rest bekommt unsere Nachkommen.
Nicht auf die Frauen schimpfen. Schimpfe lieber uns alle.

liebe Grüße
grilla

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hallo Grilla,
vorab - ich lese deine Postings immer sehr gerne - und ich stellte das Thema ja ein, um unterschiedliche Positionen zu hören. Ich habe beileibe nicht die Lebensidee entdeckt, die auf alle Frauen zutrifft. Ich meiner nur, aus meiner ureigenen Position, meinen vielen Gesprächen - auch aus der Zeit, als ich als Seelsorgerin tätig war - haben mir gezeigt, dass irgendwie sich junge Frauen zurückziehen auf die Familienfrau - ohne über die Zukunft sich Gedanken zu machen.

… Ich habe
sogar ein eigenes Konto - klein aber mein - auf Anregung
einiger Leute in meinem Bekanntenkreis.

Absolut o.k., ich durftemein Konto auch behalten und mein Mann überwies mir jeden Monat 300 DM (in den 80ern). Soweit, sogut-- aber wofür habe ich es dann „freiwillig“ verwendet, für zusätzliche Anschaffungen für die Kinder, Stoffe, Wolle - da ich viele Kleidungsstücke selbst fertigte - es war mein Hobby, ja sogar Latzhosen aus Cord selbst zu nähen. Ich war auch stolz— doch komischerweise für mich habe ich nie was genäht, gestrickt. In dem Moment wo ich Mutter war, war ich Mutter - und nicht mehr Frau.

Dankbar nahm ich Geschenke aus der großen weiten Welt entgegen, ein Sari aus Indien, ein Seidenkimono aus Beijing, Abendkleidung aus Paris – aber es war nie von mir gewählt, gekauft. Ich (!) fühlte mich dankbar aber hatte keine eigene Wahl mehr.

Dann wurde angebaut, das Geld - da nur ein Gehalt - wurde knapp. Selbstverständlich habe ich dann von „meinem“ Geld den Wocheneinkauf erledigt, Geburtstagsgeschenke für die Kinder, die Familie gekauft. Im Grunde war dieses Geld auf meinem Konto – die Sparkasse der Familie für Extrawünsche. Mein Mann hat mir auch keine Vorhaltungen gemacht, wenn ich mir wirklich mal wieder ne schicke Strumpfhose kaufte, einen neuen Lippenstift— nur kauf es dir mal, wenn das Geld für Familiengeschäfte ausgegeben wurde. Es geht einfach nicht. Und auf Kreditkarte bummeln gehen, natürlich „durfte“ ich das – doch was nutzt dir eine Kreditkarte, wenn du überlegst, ob noch Bauholz, Steine oder Fliesen gebraucht werden. Und mein Mann hat als Dipl.Ing. sehr gut verdient.

Dieses Einkommen haben doch aber die meisten Frauen nicht zur Verfügung, oder in welchen Kreisen verkehrst du, dass die Frauen im Garten liegen und es sich bei einem Halben wohl sein lassen (wobei bei mir der Gedanke kommt und die Kinder, wenn Mutti Alkohol trinkt, aber das ist nur ein Nebengedanke, denn grillender Pappi hat kaum ein Auge für den lebhaften Nachwuchs *LOL*

Ich finde, dass du aus sehr vielen Frauen kleine graue
verhuschte Mäuse machst. Aus meiner Perspektive kenne ich
keine, auf die deine Beschreibung paßt.

schön für dich, und graue Mäuse wollte ich nicht machen — nur wer spart denn zuerst an sich Mann oder Frau?

Ich kenne das so:
Da sitzen dann die Frauen bei einer Halbe in kuscheligen
Liegen, und schauen den schwitzenden Männern zu, wie sie brav
die Würstel umdrehen.

Was ist einer Halbe? Und was machen in der Zeit die kleinen Kinder? Außerdem muss doch ewig noch was herausgetragen werden, den Gästen nachgeschenkt werden. Wir haben auch amerikanische Barbecues veranstaltet, also für meine Freundinnen und mich waren solche Tage Stress. Und im kleinen Kreis kenne ich mich nur um die Kinder kümmernd oder um das Trinkwohl der Männer…

Vielen Frauen macht das Grillsalate
machen ausgesprochen Spaß, Rezepte ausprobieren, lieber Salat
als Fleisch essen,

klar mir auch, nur die Stühle durfte ich vorher abwischen, das Geschirr, die Soßen (wir machten alle selbst)…

…die Muse und Entspannung
bedeutet-

also tut mir leid, so habe ich nie ein Grillen im Garten erlebt. Vielleicht lebe ich ja in einer anderen Welt.

lieber als nerviges Klößedrehen und Bohnen
schnipseln.

Gut Klöße entfällt in Norddeutschland, aber insgesamt stimme ich dir zu

Noch eine andere Sichteweise: Ich kenne (leider!!!) einige
Frauen, die sich in der Rollenverteilung sehr wohlfühlen.
Wahrscheinlich ist das psychologisch bedingt, weil diese Rolle
für sie Zugehörigkeitsgefühl, Vertrautheit und Geborgenheit
bedeutet.
Es macht so manche Frau nicht glücklich, ja sie wehrt sich so
gar, wenn sie immer wieder daran erinnert werden, wie gut es
ihnen täte, wenn sie sich um Autonomie bemühen würden. Dafür
gäben sie Vertrautes auf, und wären auf einem unsicheren und
stressigen Terrain (Arbeitswelt, Mehrfachbelastung, nicht
abschalten können wenn Arbeit anspruchsvoll).

Genau das ist es, was mich so erstaunt. Natürlich bleibt frau gern bei Vertrautem… aber der Knall - so er kommt - bringt diese Frauen dann in den Abgrund (habe gerade wieder bei 2 Freundinnen es erlebt nach 15 bzw. 25 Jahren Ehe, die sind fertig, fertig mit sich und der Welt, fertig zum Sozialamt laufen zu müssen und grübeln nur "hätte…)

Wenn Geld knapp ist, dann können beide keines ausgeben, außer
sie tun es. Und das habe ich unabhängig vom Geschlecht erlebt.

ja, aber ich habe meist (nicht immer) erlebt, dass die alte Rollenverteilung, „ich esse mit den Kindern - und brauche kein Fleisch“ gleichzeitig dann " mein Mann muss trotzdem sein Fleisch haben, er bringt ja das Geld nach HAuse" dann erst recht wieder greift. Verdammt nochmal, wenn das Geld knapp ist, dann essen entweder alle Familienmitglieder Nudeln mit Soße oder Pfannkuchen oder Suppe — oder die Ehe geht den Bach runter. Mir dreht sich dann das Herz um, wenn ich diese Situationen mitbekomme. Und glaube mir, ich habe in meinem Umkreis und auch in der Beratung keine Familie erlebt, wo nur der Mann verzichtet. Bis zum Schluss besteht er auf seine Rechte. -Meist-

Da gibt es die Frauen, die sich schämen, weil ihr Mann „nur“
Maurer ist, und kaufen alles für Heim und Aussehen, um den
Schein von Wohlstand zu wahren. Oder sie hält die Kröten
zusammen, er verpraßt es im Wirtshaus, und jammert, weil er so
wenig verdient. Die Zeit mit wer verdient schafft an ist
vorbei - es ist die Zeit, wo alles möglich ist.

Sicher, es gibt auch Schicksale, wo Frau verdient und Mann Hausmann ist – aber immer noch viel zuwenige, um die Augen für den/die Daheimgebliebene zu öffnen.

…aber mit gesundem

Menschenverstand kann doch keiner heute mehr davon ausgehen,
dass eine Ehe bis zum Lebensende hält, dass der MAnn immer
seinen Job haben wird, dass man mit den kleinen Ansprüchen in
jungen Jahren auch mit 50 noch zufrieden ist.

Wenn Kinder unter 8 Jahre alt sind, und keiner in der Nähe
ist, der zuverlässig auf die Kinder aufpaßt, dann hampelt Frau
sich einen in den Minijobs ab, mit Sicherheit nicht in den
Berufen, die an Vollzeit grenzen, mit den dazugehörigen
Kompetenzen und Gehältern.

Genau so ist es, dich nimmt doch kein Arbeitgeber, wenn du abrufbereit für die Kinder sein musst. Es gibt eben keine durchgehendes Kinderbetreungssystem (ich meine nicht Aufbewahrung)

Herzlichen Dank, liebe Gesellschaft, für die super
Betreuungsmöglichkeiten für kleine Kinder. (ich ärgere mich
jetzt nicht über die verbreiteten Unterrichtsausfälle von 80%
an den Schulen).

ähm, darüber könnte man ein ähnlich langes Posting eröffnen, bin auch leidgeplagte berufstätige Mutter, bei uns mussten (!) die Kinder ab 10 Jahre ein Handy mitbringen, um jederzeit die Eltern informieren zu können… haben wir vor 1 Jahr meine ich mal im Eltern-Kind-Brett diskutiert und ich bin fürchterlich angemacht worden, dass ich mich nicht dagegen gewehrt habe.

Sicher ist das Vorbild der gestressten und überlasteten Mütter
ein Grund, warum viele junge Frauen es besser machen wollen
(haben wir es nicht auch vorgehabt?) — aber das kann doch
nicht das Lebensziel, der Lebensinhalt sein, sich freiwillig
auf ein Minimum zu bescheiden.

bescheiden müssen! Lebbare Alternative zum Vollzeitdaheim zu
konstruieren, bedeutet für viele Frauen nicht selten einen
Kraftakt.

Das heisst
also im Klartext, dass für die Hälfte aller Kinder von
Alleinerziehenden keiner oder kein ausreichender Unterhalt
gezahlt wird. Damit dürfte ebenfalls klar sein, dass die
betreffenden Alleinerziehenden (vorweigend Mütter) für sich
wohl ebenfalls keinen Unterhalt erhalten, wenn es schon für
die Kinder nicht reicht.

Genau das ist doch der Punkt, ich fühle mich manchmal im
Vakuum, wenn ich erlebe, was an sozialem Abstieg in
Deutschland passiert, wenn eine Beziehung mit Kindern in die
Brüche geht. Nur mache das mal jungen begeisterten Frauen
klar…

Nicht jungen Frauen klar machen, sondern die nicht zahlenden
Männer strafrechtlich mit kompletter Härter der staatlichen
Gewalt verfolgen, dass sie lieber zahlen, als die Bürde Frau,
Kinder und der ganzen Gesellschaft zumuten. Das gehört
bestraft, weil es um Verantwortungslosigkeit von Einzelnen -
nämlich Männern - geht, die von großer Tragweite sind.

Da stimme ich dir voll zu, auch sollte man unterhaltspflichtige Väter zwingen, arbeiten zu gehen. Manche verstecken sich hinter neuer Ehefrau, finden angeblich keine Arbeit und die neue Frau ist natürlich nicht verantwortlich. Ich würde jeden zahlungsUNWILLIGEN Mann zur Not auch in den Knast stecken (eine Bekannte hat es übrigens gemacht und siehe da, auf einmal konnte er einen Job finden- den er vorher gelegentlich schwarz machte). Warum drücken sich Männer - und davon häufig die gut oder besser verdienenden - nur, um ihren Kindern den notwendigen Lebensunterhalt vorzuenthalten. Ich selbst habe übrigens jedes Jahr zweimal klagen müssen, immer gewonnen - die Nervenkraft hat aber nicht jede Mutter – geh mal morgens zum Gericht und tolle dann lustig und fröhlich mittags mit deinen Kleinen - fast ein Ding der Unmöglichkeit.

:smiley:as

wird viel zu lasch gehandhabt, finde ich.

Da stimme ich dir voll zu und das Betreuungsmöglichkeiten geschaffen werden,dass Frau ihren Lebensunterhalt trotz Kinder selbst verdienen kann und nicht mit Trennung im sozialen Aus landet.

Das wäre meine
Forderung als Frau mit bestimmten Idealen und Steuerzahler an
den Staat.

. Aber wir werden mit Gegebenheiten
konfrontiert, die es erst zu erkennen gilt, und dann geht es
darum entsprechend darauf zu reagieren. Wenn ich mich mit
meiner Mutter oder Schwiemu unterhalte, dann staunen die alten
Damen immer wieder, wie sich die Zeit in Bezug der
Rollenverteilung geändert hat. Wie gesagt, wir sind auf dem
Weg.

Wobei meine Mutter in den 60ern als Prokuristin voll berufstätig war, mein Vater einfacher Arbeiter – wir aber immer ein Kindermädchen und ne Köchin hatten. Also möglich war es auch damals schon – aber sehr sehr selten.

Ich wünsche mir Chefs (auch weibliche!!!), die mehr
Verständnis und Geduld für Frauen mit Kindern aufbringen.

Für diesen Satz möchte ich dir 100 Sternchen geben

Es
gibt viel zu selten Firmen, die mit ihrer Philosophie dem
Familienmenschen beim Produktionsfaktor Mensch Rechnung
tragen. Ich möchte den Staat in die Pflicht nehmen, dass
Kinder so gut ausgebildet werden, dass das nicht mehr Eltern
zusätzlich tun müssen (Zeitfaktor). In unserer Gesellschaft
kommt Mutterschaft nicht mehr als Ideal vor.

… So bleibt oft doch nur noch
Arbeitsteilung (Geldverdienen vs. Familiengestaltung). Wir
leben um zu arbeiten, und der traurige Rest bekommt unsere
Nachkommen.

Dieser Satz trifft mich tief, ja macht mich erneut „betroffen“ und darum freue ich mich über jede zarte Pflanze, die Hoffnung keimen lässt. Vielleicht hätte ich es umformulieren sollen: „lasst uns unseren Kindern eine Zukunft haben - durch innere Zufriedenheit von Frau und Mutter - und dazu gehört auch finanzielle Unabhängigkeit“

Kannst du den unterstützen liebe Grilla,

knuddelige Grüße Christel

hallo Siân,
genau so habe ich es auch häufig erlebt. Wenn es während des Studiums mal schwierig wird (gibt es meine ich in jeder Fachrichtung, war auch bei mir so 6 Monate vor Examen- nur mich hat mein Mann dann aufgebaut und unterstützt und wir hatten noch keine Kinder) - dann entdecken die jungen Studentinnen auf einmal die Lust auf Kind, Lust auf Familie. Was sie nicht bedenken ist, dass diese Angst vor Versagen oder die Erkenntnis, den falschen Studienweg gewählt zu haben… sie dann ganz resignieren lässt und zu Hausfrauen macht – die wohlgemerkt anfangs wirklich begeistert sind. Aber irgendwann macht das Gefühl „Frau (des) Doktors“ nicht den Lebensinhalt aus.

Bei unseren vorigen NAchbarn war es tatsächlich so . Sie schmiss das Studium kurz vor dem Examen, bekam 1, dann das 2. dann innerhalb 4 Jahren das 3. Kind. Ich kenne die Frau nur überfordert, das älteste Kind anschreiend, schlagend… Gelegentlich flog sie durchs HAus, wurde von ihrem Mann im Gästewc eingesperrt – der tolle Arzt sagte dann nur in einer ekligen ruhigen Art: „wenn du dich beruhigt hast, lass ich dich wieder raus“

1 Stunde später saßen sie Arm in Arm auf der Terrasse.

Nachts saß sie über Büchern, dann als das Jüngste 3 war, die Tochter in der Schule, fing sie an zu arbeiten (wie ich vermutete ) d.h. er fuhr das Auto, sie das Fahrrad zum Bahnhof, kam häufig spät in der NAcht zurück. Inzwischen hatten sie ein Au pair für die Kinder.

Dann hatte sie ihre Promotion geschafft, arbeitete als Assistenzärztin – Sie sieht aus wie 50 und er ist immer noch ruhig uns ausgeglichen.

Einer der wenigen Fälle, wo eine Frau alle Tiefen - mit Geldsorgen - hinter sich hat und doch ihr Berufziel verfolgte.

Aber wieviel unendliche Kraft, Tränen, Schläge hat sie das gekostet. Und der Preis – er hat ne andere, ne jüngere, die ausgeglichen ist und nicht so „zickt“.

Welcher Weg ist richtig… in unserem kinderunfreundlichen System ist es eine schwere, eine sehr schwere Entscheidung, gleichzeitig glückliche Mutter und erfolgreich im Beruf zu sein

kikut

hallo Dagmar

ja, wir und die Zwerge.
Geantwortet haben wir uns beide ja schon öfter.
Und was uns beide bewegt wissen wir beide auch.
Deshalb weiß ich, wie ich dein Posting auffassen kann
(Deine Postings tun mir immer wieder gut).
DANKE
Gruß *wink* Daggi

das tut mir richtig gut. Manchmal fühle ich mich hier im Forum ziemlich missverstanden, von wegen Jammerlappen.

Aber es ist so, wenn die Lebensbahn nicht wie eine Autobahn, sondern wie eine Landstraße mit Holpern, engen Stellen, Abzweigungen, Baustellen-- verläuft können es viele nicht verstehen.

Zu deinem Kind kann ich dir wirklich nur alles Gute wünschen - und da kannst du wirklich kaum arbeiten gehen. Wir haben den Fall im Freundeskreis und wir bangen seit nunmehr 25 Jahren mit. Andererseits hat dieses Kind eine Reife — schon mit 18 gehabt – wo andere nie hinkommen.

Doch auch in dem Fall liegt die Hauptlast bei der Mutter – immer noch. Und gerade in der Familie habe ich die Anfänge des Verzichts der Mutter hautnah miterlebt. Vater hatte ja seine Arbeit, die Bauten in der Siedlung, juchhu- keine Feier ohne Meier. Aber sie — sie ist von Jahr zu Jahr immer mehr verkümmert und heute ein Schatten ihrer selbst.

Jedoch für ihre Kinder (das 2. kam gesund zur Welt) immer da-- mit Selbstaufgabe.

Aber wie gesagt, bei kranken Kindern sehe ich die Lebensitation anders, zumal sie nie wusste, wie lange ihr Sohn leben wird, denn vor 20 JAhren waren die Prognosen verdammt schlecht.

In meinem Posting ging es halt um die normalen Familien und die so schlechte oder schwierige Situation einer Familienfrau - denn auch meine Bekannte hatte Konditormeisterin gelernt — und wenn, geht sie heute mal 2 Stunden in der Backstube putzen…

Nun muss ich zum Dienst, habe mich wieder mal am Thema festgebissen – aber es berührt mich jeden Tag aufs Neue

Gruß Christel

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Hi!

Dieses Einkommen haben doch aber die meisten Frauen nicht zur
Verfügung, oder in welchen Kreisen verkehrst du, dass die
Frauen im Garten liegen und es sich bei einem Halben wohl sein
lassen (wobei bei mir der Gedanke kommt und die Kinder, wenn
Mutti Alkohol trinkt, aber das ist nur ein Nebengedanke, denn
grillender Pappi hat kaum ein Auge für den lebhaften Nachwuchs
*LOL*

Warum tauscht du dann nicht einfach die Rollen?
Mutti wirft die Holzkohle auf den Grill, heizt die rituelle Fleischverbrennung an und dreht Steaks und Würstchen regelmäßig um.
Wo ist das Problem?

Allerdings: ich war dieses Jahr auf reichlich vielen Grillfeten, und jedes Mal, wenn die anwesenden Damen aufgefordert wurden, sich um Fleisch, Gemüsespieß und Grill zu kümmern, wurde dankend abgewunken. Da klaffen Anspruch, Wunschdenken und Realität mal wieder kilometerweit auseinander. Leider.

schön für dich, und graue Mäuse wollte ich nicht machen —
nur wer spart denn zuerst an sich Mann oder Frau?

Lese ich da wieder einen Pauschalvorwurf?
Mach doch einfach mal eine Kostenaufstellung, wofür das jeweilige Geschlecht die Kohle rausschmeißt.

Männer geben ihr Geld aus für Fußballtickets, Bier, Benzin fürs Auto, Autowaschstraße, Kneipenbesuch, usw. (aus Frauensicht alles mehr oder minder unnötig).
Frauen geben ihr Geld aus für den monatlichen Friseurbesuch, das neue Kleid, die neuen Schuhe, das Sonderangebot von Douglas, Blumen für die Vase oder die Fensterbank, Café-Besuch usw. (aus Männersicht alles mehr oder minder unnötig).

Sicher, es gibt auch Schicksale, wo Frau verdient und Mann
Hausmann ist – aber immer noch viel zuwenige, um die Augen
für den/die Daheimgebliebene zu öffnen.

Das ist ein dicker Hund! :wink:
Die Frau verdient, der Mann ist Hausmann - und das ist dann auch noch „Schicksal“…

Es sollte als normale Möglichkeit angesehen werden. Was es leider bis heute nicht ist (viele Frauen wissen zu verhindern, ihrem Mann die Wahlfreiheit zu geben: „Ach, ich soll mich bucklig arbeiten, und der Herr macht sich daheim einen faulen Lenz!“ Original-Ton aus einer mir bekannten Ehe.)

Genau so ist es, dich nimmt doch kein Arbeitgeber, wenn du
abrufbereit für die Kinder sein musst. Es gibt eben keine
durchgehendes Kinderbetreungssystem (ich meine nicht
Aufbewahrung)

Das hat nur noch sehr wenig mit typischem Rollenverhalten zu tun, sondern mit der Ausrichtung der Gesellschaft auf Kapital als höchstem Wertegut. Kohle geht eben über alles!

Da stimme ich dir voll zu, auch sollte man
unterhaltspflichtige Väter zwingen, arbeiten zu gehen. Manche
verstecken sich hinter neuer Ehefrau, finden angeblich keine
Arbeit und die neue Frau ist natürlich nicht verantwortlich.
Ich würde jeden zahlungsUNWILLIGEN Mann zur Not auch in den
Knast stecken (eine Bekannte hat es übrigens gemacht und siehe
da, auf einmal konnte er einen Job finden- den er vorher
gelegentlich schwarz machte). Warum drücken sich Männer - und
davon häufig die gut oder besser verdienenden - nur, um ihren
Kindern den notwendigen Lebensunterhalt vorzuenthalten. Ich
selbst habe übrigens jedes Jahr zweimal klagen müssen, immer
gewonnen - die Nervenkraft hat aber nicht jede Mutter – geh
mal morgens zum Gericht und tolle dann lustig und fröhlich
mittags mit deinen Kleinen - fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Nun, soziologische Untersuchungen ergeben da ein anderes Bild.
Je weniger Kontakt der Mann zu seinen Kindern hat, desto geringer ist die Neigung, Unterhalt zu zahlen. Die Frage ist, warum haben geschiedene Väter so wenig Kontakt zu ihren Kindern? Weil sie nicht wollen - oder weil man sie nicht lässt?

Bei geschiedenen Vätern, die einen nahezu täglichen Umgang mit ihren Kindern pflegen, liegt die Zahlungsmoral bei über 99 %. Bei Männern, die wieder mehr Kontakt zu ihren Kindern bekommen haben, verbesserte sich die Zahlungsmoral deutlich. Allerdings liefen viele Mütter Sturm gegen den vermehrten Vater-Kontakt ihrer Kinder. Weil die Kids nach Hause kamen und erzählten, was Papi ihnen alles gekauft und ermöglicht hatte. Das kann Frau sich natürlich nicht bieten lassen. Papi entfremdet die Kinder von ihr!

Anstatt sich mit gegenseitigen Rachegedanken das Leben zu vergällen, sollten Ehepaare bei der Scheidung den Kopf einschalten. Aber das strengt ja über die Maßen an.

Ich wünsche mir Chefs (auch weibliche!!!), die mehr
Verständnis und Geduld für Frauen mit Kindern aufbringen.

Für diesen Satz möchte ich dir 100 Sternchen geben

Ich nicht.

Ich wünsche mir Chefs (auch weibliche!!!), die mehr Verständnis und Geduld für _Eltern_ (egal ob Mann oder Frau) aufbringen. Aber ganz offensichtlich ist Erziehung noch immer weiblich definiert.

Grüße
Heinrich

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die Papas auf allen Plätzen
Hallo Heinrich,

Ich wünsche mir Chefs (auch weibliche!!!), die mehr
Verständnis und Geduld für _Eltern_ (egal ob Mann oder Frau)
aufbringen. Aber ganz offensichtlich ist Erziehung noch immer
weiblich definiert.

und dafür können Partner bzw. Väter samt ihren/r Vorgesetzte/n einiges tun. Ich habe es höchst selten erlebt, dass Väter sich mit Nachdruck um mehr Zeit für ihre Familien bemühten.
Es gab mal eine Fernsehsendung darüber, wie das Freizeitverhalten von Gehaltsempfängern in Anbetracht der 35Stundenwoche aussieht. Jaja, die Tennis-, Golf- und Fußballplätze sind voll mit Pappis, die anscheinend sich gerade vom Kinderhüten erholen mußten. *SpaßanHeinrichsselbstgerechtenZynismushabend*

gruß
grilla

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pflichtbewußtes Hausfrauen-Dasein
Hallo Christel,

in meiner Mutter konnte ich eine überaus pflichtbewußte Hausfrau erleben, die selbst wenn Gäste da waren, nicht still sitzen konnte - sie schien nie mit sich zufrieden zu sein. Das war für mich eine wertvolle Erfahrung, nämlich es genauso nicht zu machen. Aber das hat bei mir einige Jahre gedauert, mit zunehmendem Mut zur Lücke.
Ich habe bei manchen Hausfrauen, die ich beobachte, den Eindruck, dass sie sich mit ihren Ansprüchen hochgeschraubt haben, und damit sich auch viel Arbeit aufhalsen. Das entstehen Ergebnisse, die beachtlich sind, und natürlich auch den Männern und Kindern gefallen. Und daraus entstehen eheliche Symbiosen, die sehr harmonisch sein können, mit den uns bekannten Kehrseiten, zum Nachteil der Hausfrauen.
Übrigens, ich kenne ein paar Hausmänner, die sich aber bei weitem nicht so ein Bein ausreißen, wie Hausfrauen. Haben Männer einen gesünderen Egoismus als wir Frauen?
Ein Tag hat 24 Stunden, abzüglich 8 Stunden Schlaf. Wer 6-8 Stunden arbeiten geht, kann nicht auch noch einen perfekten Haushalt zustande bringen. Das wissen wir alle. Optimal ist, wenn Mann und Frau familiäre Pflichten gerecht unter sich aufteilen, und wenn sich über die Ansprüche ihrer Lebensqualität jederzeit einigen können.
Aber das hat jetzt nichts mit deinem Thema zu tun. Oder vielleicht indirekt?
Ich habe erlebt, wie schwer oder gar unmöglich es ist eine Stelle zu finden, wenn man Mutter und noch dazu in einem bestimmten Alter ist. Zugegeben habe ich zeitweilig resigniert, und mich gerne in dem zwar lahmen aber freundlichen Einerlei meines Zuhauses zurückgezogen. Wer bietet schon gerne seine Arbeitskraft um jeden Preis an, „nur“ um zur gehaltsempfangenden Bevölkerung zu gehören. Feministische Autonomie zum Dumpingpreis mit fehlendem Verständnis seitens Familie und Verwandtschaft.
Bevor dir jetzt die Tränen kommen (:wink:))), ich bin davon überzeugt, dass sich diese Mühe für jede Frau lohnt, schon allein als Vorbild für die eigene Familie und die ganze Gesellschaft. Es geht darum sich im Klaren darüber zu werden, dass zur persönlichen Weiterentwicklung mehr als das Dienen gehört. Und dem müssen alle Rechnung tragen.

viele Grüße
Claudia

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so spielt das Leben
Hi Christel,

hallo Dagmar

ja, wir und die Zwerge.
Geantwortet haben wir uns beide ja schon öfter.
Und was uns beide bewegt wissen wir beide auch.
Deshalb weiß ich, wie ich dein Posting auffassen kann
(Deine Postings tun mir immer wieder gut).
DANKE
Gruß *wink* Daggi

das tut mir richtig gut. Manchmal fühle ich mich hier im Forum
ziemlich missverstanden, von wegen Jammerlappen.

Hihi, und bei mir wußten sie nie, wie sich mich einschätzen sollten, weil meist zu frech.

Aber es ist so, wenn die Lebensbahn nicht wie eine Autobahn,
sondern wie eine Landstraße mit Holpern, engen Stellen,
Abzweigungen, Baustellen-- verläuft können es viele nicht
verstehen.

Wenige wußten mich einzuschätzen, aber viele wurden in den letzten Tagen wach. Und viele kamen ins Grübeln über ihre eignen Pläne.

Zu deinem Kind kann ich dir wirklich nur alles Gute wünschen -
und da kannst du wirklich kaum arbeiten gehen.

Ich denke, man wächst mit den Anforderungen, die an einen gestellt werden. Und der spruch: was uns nicht umbringt macht uns Härter zeigt hier leider seine Wahrheit. Arbeit war für mich immer eine Art Flucht, mal nicht denken müssen. Mal Verantwortung abgeben können. Auch relaxen.

Wir haben den
Fall im Freundeskreis und wir bangen seit nunmehr 25 Jahren
mit. Andererseits hat dieses Kind eine Reife — schon mit 18
gehabt – wo andere nie hinkommen.

Ich denke, gerade kranke Kinder haben eine anderer Lebenseinstellung. Sie wissen, auch Kleinigkeiten zu schätzen. Sie leben und genießen das Leben ganz bewußt. Und somit haben sie, ist mir aufgefallen, von Anfang an, eine Reife, die viele nie erreichen oder verstehen.

Doch auch in dem Fall liegt die Hauptlast bei der Mutter –
immer noch. Und gerade in der Familie habe ich die Anfänge des
Verzichts der Mutter hautnah miterlebt. Vater hatte ja seine
Arbeit, die Bauten in der Siedlung, juchhu- keine Feier ohne
Meier. Aber sie — sie ist von Jahr zu Jahr immer mehr
verkümmert und heute ein Schatten ihrer selbst.

Ich weiß.

Jedoch für ihre Kinder (das 2. kam gesund zur Welt) immer da–
mit Selbstaufgabe.

Stimmt. Wobei die Kinder in so einem Fall einem etwas zurückgeben, das einem kein anderer geben kann. Frau merkt die Selbstaufgabe, aber der Verlust des Kindes wäre Schlimmer.

Aber wie gesagt, bei kranken Kindern sehe ich die
Lebensitation anders, zumal sie nie wusste, wie lange ihr Sohn
leben wird, denn vor 20 JAhren waren die Prognosen verdammt
schlecht.

Ja, wie bei uns… und die Zeit wird deswegen bewußt er-/gelebt.

In meinem Posting ging es halt um die normalen Familien

tja, wenn die Mädels manchmal wüßten, was sie riskieren, wenn sie die Pille „vergessen“…

und
die so schlechte oder schwierige Situation einer Familienfrau

  • denn auch meine Bekannte hatte Konditormeisterin gelernt —
    und wenn, geht sie heute mal 2 Stunden in der Backstube
    putzen…

Ja, mit meiner Ausbildung und was möglich ist, ist auch nicht das, was ich mir vorstellte.

Nun muss ich zum Dienst, habe mich wieder mal am Thema
festgebissen – aber es berührt mich jeden Tag aufs Neue

Ich genieß es mal, dass 2 Freundinnen (nix Verwandte!!!) von mir meinten, ich hätte ne Erholung bitter nötig und die Mädels für die gesamten Ferien zu sich holten.
Aber in Gedanken bin ich doch bei ihnen…
Genieß den Dienst! Es könnte schlimmer sein *fg*

Gruß Christel

*dankend-zurückgrüß* *wink*
Daggi

Hi!

*SpaßanHeinrichsselbstgerechtenZynismushabend*

Komisch. Vor 30 Jahren haben die Männer diesen Satz sinngemäß über Frauen gesagt.

Grüße
Heinrich

Hallo Kikut,

nachdem jetzt hier so viele Postings zum Thema finanzielle Unabhängigkeit geschrieben worden sind, möchte ich auch noch meine Meinung, die vielleicht etwas unkonventionell oder antiquiert ist, dazugeben.

Ich hab jetzt wirklich versucht, nachzuempfinden, wie wichtig oder unwichtig in einer Partnerschaft das „eigene Geld“ ist. So ganz gelingt mir das allerdings noch nicht.
In meiner Partnerschaft ist das Empfinden für uns beide so, daß niemand ein eigenes Einkommen oder eigenes Geld hat. Es gibt nur ein gemeinsames Einkommen, unabhängig davon, wer gerade in den sauren Apfel beißen muß, um sich und seine Arbeitskraft an ein ordentliches abhängiges Arbeitsverhältnis verkaufen zu müssen. Wir haben seit unserer Heirat vor 28Jahren ein einziges gemeinsames Konto das irgendwie aufgefüllt werden muß. Als unsere Kinder kamen, bin ich als Haussmann einige Jahre zu Hause geblieben und meine Frau hat das Geld verdient. Ich hatte nie das Gefühl, daß diese Einkommen ihr Geld ist. Es war unser gemeinsames Geld. Dann haben wir getauscht und sie ist daheim geblieben und ich habe gearbeitet. Nie hätte sich bei mir das Gefühl entwickeln können, daß es mein Geld ist, über das ich alleine bestimmen kann. Wie gesagt, wir hatten immer nur ein gemeinsames Konto. Später ist sie dann ebenfalls in ihren Beruf eingestiegen. Als emanzipatorisch angehauchte Frau, meinte sie dann, daß sie ein wenig sticheln müßte und behauptete, daß sie ja nun auch ihr eigenes Geld verdienen würde und wie toll das ist. Ja, finde ich auch toll, habe ich ihr gesagt, sie könne sich ja nun endlich ein eigenes Konto einrichten, auf das sie ihr eigenes Einkommen überweisen kann für das sie dann selbst verantwortlich ist und könne dann ihr eigenes Geld nach herzenslust für ihre eigenen Bedürfnisse ausgeben. Es folgte ein irritiertes Stutzen und die Aussage, daß es sich ja nur um einen Scherz gehandelt habe. Natürlich möchte auch sie es bei einem gemeinsamen Konto belassen. Vielleicht sollte ich dazu ergänzen, daß ich in den letzten Jahren etwa zwei Drittel zum Einkommen beigetragen habe und sie ein Drittel. Allerdings kehrt sich das Verhältnis bei den Ausgaben in etwa um. Da macht sie von ihrer Entscheidungsfreiheit wesentlich großzügiger gebrauch als ich.

Ich sehe es auch ähnlich wie Marion, bei einem Lottogewinn würde ich auf die Arbeit pfeifen und mich nur noch den schönen Dingen zuwenden. Wobei es mir allerdings völlig egal wäre, ob ich selbst den Jackpot gewinne oder meine Frau. Es gibt eben nur ein gemeinsames Einkommen. Sie darf auch ohne weiteres ihr Einkommen vervielfachen (von Herzen würde ich mich für sie freuen), so daß ich meinen Job hinschmeißen könnte. Ich würde es sofort tun, ohne ein Gefühl der Abhängigkeit zu entwickeln.

Sagt mal, was ist mit den jungen Frauen los? Ich habe ja schon
mitbekommen, dass viele mit 20 unbedingt ein Kind und Familie
wollen – weil sie „keinen Bock auf Arbeit“ haben, aber geht
die Kulturschraube nun zurück? Von Mutters Tisch die Beine
unter des Mannes Tisch unter Aufgabe eigener Persönlichkeit?

Entweder hat man Persönlichkeit oder man hat sie nicht. Ich glaube nicht, daß es meiner Pesönlichkeit geschadet hat, als ich zu Hause geblieben bin und meine Beine unter den Tisch der Gattin gestellt habe. Aber - siehe oben - bei uns hat ja niemand einen Tisch, auch die Möbel gehören tatsächlich uns gemeinsam.
Und die Vorstellung - ausreichendes Einkommen vorausgesetzt - kein abhängiges Arbeitsverhältnis einzugehen, käme meiner Lebensphilosophie sehr entgegen. Ich gebs zu: Hab auch keinen Bock auf Arbeit. Von daher kann ich die von dir erwähnten jungen Frauen durchaus verstehen. Die einzige Motivation ist das Geld, damit wir uns die Dinge leisten können, die uns wichtig sind.

Vielleicht paßt unser Partnerschaftsmodell nicht mehr in die heutige Zeit, doch haben wir für uns noch kein besseres gefunden. Es hat den großen Vorteil, daß Abhängigkeitsgefühle in materiellen Dingen gar nicht erst entstehen. Diese behalten wir uns für die emotionale Ebene vor.

Gruß
Roland

hallo Orlando,
akzeptieren kann ich deine Meinung schon – nur mir eine Zufriedenheit auch bei deiner Frau mit dieser Situation erscheint mir unvorstellbar (mir). Ich sagte es schon an anderer Stelle - es gibt keine allgemeingültige Meinung … aber mir kräuseln sich Fuß- und Fingernägel bei der Vorstellung eines gemeinsamen Kontos. Gut, bei euch scheint die Ehe gut gelaufen zu sein …bei einer Trennung hört die Harmonie auf. Im übrigen ist es bei meiner Gehaltszahlstelle nicht möglich, wenn beide Partner das gleiche Konto haben … wird abgelehnt. Das fand ich als junge Frau nicht in Ordnung - aber das Leben hat mir die Einsicht gebracht, dass das eine gute Regelung war.

Mein Mann hat, als es in der Ehe schon massiv kriselte, wir auch zur Eheberatung gingen, rigoros die Vollmacht für SEIN Konto gesperrt und ich musste zum Rechtsbeistand, um Haushaltsgeld für die Kinder und mich locker zu machen. Wir hatten nichts an Lebensmitteln im Haus (so ein Verfahren dauert ja auch als EILT-Verfahren 2 Monate) und haben uns mit Haferflocken in Wasser und Zucker gekocht über Wasser gehalten. Das Sozialamt war nämlich nicht zuständig. Es ist mit Sicherheit nicht jeder Ehemann und Vater so — es soll auch solche Frauen geben – aber bei einer Trennung oder ins Haus stehende Trennung – der sich verletzt fühlende arbeitet mit allen Schikanen. Ich habe alle 16 Unterhaltsprozesse gewonnen … und das ist leider kein Einzelfall.

Das Überbrückungsgeld wurde erst gezahlt, als ich aus dieser Situation heraus dann ein günstige Wohnung fand und mit den Kindern auszog. Da zahlte das Sozialamt bis die Unterhaltszahlungen kamen, da mein Halbtagsgehalt nicht für Miete, Kinderbetreuung usw. reichte. Und in Deutschland gibt es keine Möglichkeit, den verdienenden Partner zur Herausgabe des Unterhalts zeitnah zu erzwingen.

Darum super wenn es bei euch so gut lief, anerkennenswert, wenn du auch Erziehungsarbeit geleistet hast. Das ist wirklich selten. Und wenn beide sich einig sind in der Finanzgestaltung o.k.-- aber nicht wenn Frau einig zu sein hat.

Ich hab jetzt wirklich versucht, nachzuempfinden, wie wichtig

oder unwichtig in einer Partnerschaft das „eigene Geld“ ist.
So ganz gelingt mir das allerdings noch nicht.
In meiner Partnerschaft ist das Empfinden für uns beide so,
daß niemand ein eigenes Einkommen oder eigenes Geld hat. Es
gibt nur ein gemeinsames Einkommen, unabhängig davon, wer
gerade in den sauren Apfel beißen muß, um sich und seine
Arbeitskraft an ein ordentliches abhängiges Arbeitsverhältnis
verkaufen zu müssen. Wir haben seit unserer Heirat vor
28Jahren ein einziges gemeinsames Konto das irgendwie
aufgefüllt werden muß.

Richtig, wenn es soweit reicht - gibt es meist auch keine Probleme…

Als unsere Kinder kamen, bin ich als
Haussmann einige Jahre zu Hause geblieben und meine Frau hat
das Geld verdient. Ich hatte nie das Gefühl, daß diese
Einkommen ihr Geld ist. Es war unser gemeinsames Geld. Dann
haben wir getauscht und sie ist daheim geblieben und ich habe
gearbeitet. Nie hätte sich bei mir das Gefühl entwickeln
können, daß es mein Geld ist, über das ich alleine bestimmen
kann. Wie gesagt, wir hatten immer nur ein gemeinsames Konto.

s. oben.

Vielleicht sollte ich dazu
ergänzen, daß ich in den letzten Jahren etwa zwei Drittel zum
Einkommen beigetragen habe und sie ein Drittel.

die Bemerkung ist doch wieder typisch, schade, du hattest so gut argumentiert.

Allerdings
kehrt sich das Verhältnis bei den Ausgaben in etwa um. Da
macht sie von ihrer Entscheidungsfreiheit wesentlich
großzügiger gebrauch als ich.

Da gibt es eben solche und solche, wenn „frau“ für gesamten Einkauf wie z.B. auch Kleidung usw. zuständig ist… ist es logisch dass sie mehr ausgibt. Ich hatte mal einen Kollegen, 30 Jahre verheiratet, der bekam von seiner Frau als sehr gut verdienender Beamter im Monat 300 DM Taschengeld, die er unkontrolliert für sich und seine Hobby`s ausgeben konnte/durfte.

Wie tönte er in Gesprächen, er lebe ja so sparsam, und seine Frau schmeisse das Geld zum Fenster hinaus, er sei so genügsam… hatte aber keine Ahnung was ein 5 Personenhaushalt so …verfrisst, vertrinkt, verkostet…

Sagt mal, was ist mit den jungen Frauen los? Ich habe ja schon
mitbekommen, dass viele mit 20 unbedingt ein Kind und Familie
wollen – weil sie „keinen Bock auf Arbeit“ haben, aber geht
die Kulturschraube nun zurück? Von Mutters Tisch die Beine
unter des Mannes Tisch unter Aufgabe eigener Persönlichkeit?

Entweder hat man Persönlichkeit oder man hat sie nicht. Ich
glaube nicht, daß es meiner Pesönlichkeit geschadet hat, als
ich zu Hause geblieben bin und meine Beine unter den Tisch der
Gattin gestellt habe. Aber - siehe oben - bei uns hat ja
niemand einen Tisch, auch die Möbel gehören tatsächlich uns
gemeinsam.
Und die Vorstellung - ausreichendes Einkommen vorausgesetzt -
kein abhängiges Arbeitsverhältnis einzugehen, käme meiner
Lebensphilosophie sehr entgegen. Ich gebs zu: Hab auch keinen
Bock auf Arbeit. Von daher kann ich die von dir erwähnten
jungen Frauen durchaus verstehen. Die einzige Motivation ist
das Geld, damit wir uns die Dinge leisten können, die uns
wichtig sind.

Vielleicht paßt unser Partnerschaftsmodell nicht mehr in die
heutige Zeit, doch haben wir für uns noch kein besseres
gefunden. Es hat den großen Vorteil, daß Abhängigkeitsgefühle
in materiellen Dingen gar nicht erst entstehen. Diese behalten
wir uns für die emotionale Ebene vor.

Ich will nicht das eine oder andere Modell als allein richtig hinstellen, ich stelle nur allgemein fest, dass auf Frustgründen im Studium/Beruf viele junge Frauen sich im Haus/im kuscheligen Nest zurückziehen, ich bezweifle dass dies von 25 sagen wir mal, oder 20 bis 60,70 keine befriedigende Lebenseinstellung ist. Nur, wenn keinerlei Ausbildung, keine Berufspraxis— wäre ein beruflicher möglicherweise gewollter Wiedereinstieg nach 20 Jahren äußerst schwer.

Gruß kikut

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Hallo Kikut,

akzeptieren kann ich deine Meinung schon – nur mir eine
Zufriedenheit auch bei deiner Frau mit dieser Situation
erscheint mir unvorstellbar (mir). Ich sagte es schon an
anderer Stelle - es gibt keine allgemeingültige Meinung …

Ich habe ja auch nur geschrieben, wie es bei uns abläuft und zugegeben, daß dieses Partnerschaftsmodell antiquiert sein könnte. Natürlich gibt es keine allgemeingültige Meinung, aber es gibt eben individuelle Regelungen, die für bestimmte Lebensgemeinschaften die beste Möglichkeit darstellt.

aber mir kräuseln sich Fuß- und Fingernägel bei der
Vorstellung eines gemeinsamen Kontos.

Und bei uns ist es eben eine Selbstverständlichkeit.

Gut, bei euch scheint

die Ehe gut gelaufen zu sein …bei einer Trennung hört die
Harmonie auf.

Natürlich, aber was wäre dann gewesen? Als wir beide noch nichts hatten, hätten wir nach einer Trennung auch beide nichts gehabt. Null geteilt durch zwei bleibt Null. Später hatten wir beide unseren Beruf, d.h. jeder kann mit seinem Einkommen auskommen. Von der finanziellen Seite wäre Trennung kein Drama.

Im übrigen ist es bei meiner Gehaltszahlstelle

nicht möglich, wenn beide Partner das gleiche Konto haben …
wird abgelehnt.

Das verstehe ich nicht. Das weiß doch die Gehaltsstelle gar nicht. Mein Gehalt geht auf das Konto mit meinem Namen, ihr Gehalt auf das Konto mit ihrem Namen. Auf der Bank ist es aber dasselbe Konto und lautet auf Roland oder Ursula.

Das fand ich als junge Frau nicht in Ordnung -

aber das Leben hat mir die Einsicht gebracht, dass das eine
gute Regelung war.

Das verstehe ich jetzt auch wieder nicht, wenn ich dann nachfolgendes lese:

Mein Mann hat, als es in der Ehe schon massiv kriselte, wir
auch zur Eheberatung gingen, rigoros die Vollmacht für SEIN
Konto gesperrt

Meine Frau hat keine Vollmacht für mein Konto, da ich gar kein eigenes Konto habe. Wir haben ein gemeinsames Konto. Jeder kann jederzeit alleine über das Guthaben bestimmen. Wenns so stark kriseln würde, könnte sie jederzeit das Konto leerräumen und unser Sparbuch noch dazu.

Es ist

mit Sicherheit nicht jeder Ehemann und Vater so — es soll
auch solche Frauen geben – aber bei einer Trennung oder ins
Haus stehende Trennung – der sich verletzt fühlende arbeitet
mit allen Schikanen.

Das ist mir auch klar, aber dann wird wahrscheinlich immer mit harten Bandagen gekämpft, egal was für Absprachen vorher getroffen wurden. Insofern sind unsere jetzigen Absprachen nicht besser als irgendwelche anderen. Wenn ich meiner Partnerin eine reinwürgen will, dann schaff ich das auch und umgehehrt genauso. Aber dann ist eh alles Wurscht.

Ich habe alle 16 Unterhaltsprozesse

gewonnen … und das ist leider kein Einzelfall.

Das Überbrückungsgeld wurde erst gezahlt, als ich aus dieser
Situation heraus dann ein günstige Wohnung fand und mit den
Kindern auszog. Da zahlte das Sozialamt bis die
Unterhaltszahlungen kamen, da mein Halbtagsgehalt nicht für
Miete, Kinderbetreuung usw. reichte. Und in Deutschland gibt
es keine Möglichkeit, den verdienenden Partner zur Herausgabe
des Unterhalts zeitnah zu erzwingen.

Das alles hätte mir auch passieren können, als meine Frau Alleinverdienende war. Wenn ich eine Partnerschaft eingehe, dann auch mit der Gewissheit, daß es zu solchen Situationen kommen kann, die du beschreibst. Und doch würde ich es heute wieder genauso machen. Wenn ich eine solche Partnerschaft eingehe, dann mit Haut und Haaren … oder gar nicht.

Darum super wenn es bei euch so gut lief,

Bei uns lief es aber nicht immer gut. Was glaubst du, wieviel Kampf un Krampf in 30 Beziehungsjahren zusammenkommen.

anerkennenswert,

wenn du auch Erziehungsarbeit geleistet hast. Das ist wirklich
selten.

Hat sich eben so ergeben. Hat auch was mit Arbeitsteilung zu tun (s. Thread von Grilla weiter oben). Jeder bringt sich ein, so gut es geht. Und damals hatte meine Frau einen Job angeboten bekommen, den sie unbedingt annehmen wollte und wir das Geld dringend brauchten. Da ich unsere Kinder nicht in fremde Hände geben wollte, habe ich den Part zu Hause übernommen. Da gabs bei uns keine Diskussionen.

Und wenn beide sich einig sind in der Finanzgestaltung

o.k.-- aber nicht wenn Frau einig zu sein hat.

Wir sind uns in der Finanzgestaltung selten einig. Ich bin der eher sparsame Typ, auf Sicherheit bedacht und sie neigt dazu, das Geld mit größerer Lockerheit auszugeben (nächsten Monat kommt ja wieder neues). Ich versuche meist, daß wir größere Ausgaben wirklich gemeinsam entscheiden und auch bereit sind dafür Geld zurückzulegen und sie ist der eher spontane Typ, der blitzschnell zuschlägt, wenn ihr das wichtig erscheint. Es gab da auch schon manch unerquickliche Diskussionen darüber. Aber zu einer Partnerschaft gehört eben auch, den anderen zu akzeptieren mit seinen Macken und um das zu lernen hatten wir ja schon viel Zeit.

Vielleicht sollte ich dazu
ergänzen, daß ich in den letzten Jahren etwa zwei Drittel zum
Einkommen beigetragen habe und sie ein Drittel.

die Bemerkung ist doch wieder typisch, schade, du hattest so
gut argumentiert.

Das hast du wahrscheinlich falsch verstanden. Es ging darum, daß mein Anteil in den letzten Jahren größer war (das war auch schon anders, s.o.) und sie trotzdem mehr ausgibt, genau aus den Grund, weil es nur gemeinsames Geld gibt. Sie muß mich dazu nicht fragen oder zusätzliches Geld bei mir beantragen oder um eine Vollmacht bitten.

Ich will auch nicht unser Modell besser bewerten als andere. Für uns hat sich das so entwickelt und bewährt.

Gruß
Roland

Hallo Roland,

da kann ich ja gleich weitermachen :wink:

Als wir beide noch
nichts hatten, hätten wir nach einer Trennung auch beide
nichts gehabt. Null geteilt durch zwei bleibt Null. Später
hatten wir beide unseren Beruf, d.h. jeder kann mit seinem
Einkommen auskommen. Von der finanziellen Seite wäre Trennung
kein Drama.

Siehst, genau das ist zum Glück der entscheidende Unterschied zu früheren Jahren !

Voraussetzung hierfür ist aber, dass beide einen Beruf erlernt haben und, falls Kinder da sind (Du hast oben eine Tochter erwähnt), beide einigermassen am Ball bleiben konnten. Schwierig wird es, wenn ein Partner - meist die Frau - über längere Zeit komplett aus dem Berufsleben draußen war.

Da greift dann wieder meine „Predigt“ aus Grillas Threat: Wenn jede Frau (auch die nicht berufstätige Hausfrau und Mutter) ein Grundwissen über Gelddinge UND Kenntnisse über die individuellen Finanzen der Familie (Einkommenssituation, Konten, Versicherungen) hat, ist sie auch im Trennungsfall wenigstens nicht ganz so hilflos.

Ich könnte mich alleine mit meinem Teilzeit-Einkommen vielleicht noch über Wasser halten, niemals aber mich und drei Kinder. Aber ich wüßte, wo unser bescheidenes Vermögen liegt (im übrigen ungefähr hälftig aufgeteilt, wir haben getrennte Konten, aber jeder hat Vollmacht über die Konten des anderen), ich wüßte, was mein Mann verdient und wie ich pfänden lassen kann (hier höre ich die scheidungsgeschädigten Männer bereits schreien *ggg*). Ich bin beruflich fit genug, um vermutlich relativ kurzfristig einen Job zu finden, der uns durchbringen würde. Nicht nur im Trennungsfall, sondern auch bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit meines Mannes, diese Möglichkeit eines Notfalls gibt es ja auch.

Meine Frau hat keine Vollmacht für mein Konto, da ich gar kein
eigenes Konto habe. Wir haben ein gemeinsames Konto. Jeder
kann jederzeit alleine über das Guthaben bestimmen. Wenns so
stark kriseln würde, könnte sie jederzeit das Konto leerräumen
und unser Sparbuch noch dazu.

Aber nur, weil sie weiß, wo Girokonto und Sparkonto geführt werden.

Wenn ich meiner
Partnerin eine reinwürgen will, dann schaff ich das auch und
umgehehrt genauso. Aber dann ist eh alles Wurscht.

Das mit dem Reinwürgen stimmt. Und je schlechter der eine Partner informiert ist, desto leichter läßt er sich über den Tisch ziehen.

anerkennenswert,

wenn du auch Erziehungsarbeit geleistet hast. Das ist wirklich
selten.

Da hänge ich mich auch noch dran *LobLobLob*.

Hat sich eben so ergeben. Hat auch was mit Arbeitsteilung zu
tun (s. Thread von Grilla weiter oben). Jeder bringt sich ein,
so gut es geht. Und damals hatte meine Frau einen Job
angeboten bekommen, den sie unbedingt annehmen wollte und wir
das Geld dringend brauchten. Da ich unsere Kinder nicht in
fremde Hände geben wollte, habe ich den Part zu Hause
übernommen. Da gabs bei uns keine Diskussionen.

Das ist aber wirklich noch immer eher selten.

Vielleicht sollte ich dazu
ergänzen, daß ich in den letzten Jahren etwa zwei Drittel zum
Einkommen beigetragen habe und sie ein Drittel.

die Bemerkung ist doch wieder typisch, schade, du hattest so
gut argumentiert.

Das hast du wahrscheinlich falsch verstanden. Es ging darum,
daß mein Anteil in den letzten Jahren größer war (das war auch
schon anders, s.o.) und sie trotzdem mehr ausgibt, genau aus
den Grund, weil es nur gemeinsames Geld gibt. Sie muß mich
dazu nicht fragen oder zusätzliches Geld bei mir beantragen
oder um eine Vollmacht bitten.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstanden habe: Es gibt nur gemeinsames Geld, aber das stammt zu zwei Dritteln von Dir ?

Mein Mann argumentiert auch gerne so, wenn er mich ärgern will. Ich erinnere ihn dann allerdings daran, dass sein Chef vor seiner Einstellung ein Gespräch mit mir hatte, wie ich zu dem Job stehe (er hat sehr ungewöhnliche Arbeitszeiten, die nicht jede Frau problemlos mitmacht). Hätte ich damals herumgenölt, dass ich jeden Abend Punkt 18.00 Uhr meinen Männe zur Kindrversorgung daheim erwarte, würde mein Göttergatte jetzt auch deutlich weniger verdienen. ICH verdiene indirekt sein Geld mit, indem ich das, was heutzutage moderne Väter in der Familie mitmachen, oft alleine trage.

Ich will auch nicht unser Modell besser bewerten als andere.
Für uns hat sich das so entwickelt und bewährt.

Ich finde auch nichts weiter daran auszusetzen. Und wenn, wäre es sowieso egal *fg*.

Viele Grüße,

Sylvia-Insel

Gruß
Roland

Hallo Sylvia,

da kann ich ja gleich weitermachen :wink:

ja gerne!!! So viel Aufmerksamkeit von einer Frau bekomme ich selten :smile:

Voraussetzung hierfür ist aber, dass beide einen Beruf erlernt
haben und, falls Kinder da sind (Du hast oben eine Tochter
erwähnt), beide einigermassen am Ball bleiben konnten.
Schwierig wird es, wenn ein Partner - meist die Frau - über
längere Zeit komplett aus dem Berufsleben draußen war.

Natürlich ist das schwierig. Die Diskussion über einen Wiedereinstieg nach einer Auszeit gabs hier ja schon öfter. Die wirtschaftlich Situation in D ist momentan eben so besch***, daß das Verhältnis Arbeitssuchende zu offene Stellen extrem ungünstig ist. Da hat jeder schlechte Karten, der mal einige Jahre ausgesetzt hat, aus welchen Gründen auch immer. Aber das ist jetzt ein anderes Thema.

Da greift dann wieder meine „Predigt“ aus Grillas Threat: Wenn
jede Frau (auch die nicht berufstätige Hausfrau und Mutter)
ein Grundwissen über Gelddinge UND Kenntnisse über die
individuellen Finanzen der Familie (Einkommenssituation,
Konten, Versicherungen) hat, ist sie auch im Trennungsfall
wenigstens nicht ganz so hilflos.

Natürlich sollte oder könnte jeder solche Kenntnisse haben. Viele haben sie aber nicht und wollen das auch nicht (s. z.B. Posting von Eckard). Und man kann auch schlecht in allen Dingen gleich gut informiert sein, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Jeder hat seine Bereiche, die er ausblendet. Ich bin auch so ein Typ, der sich mit manchen Problemen erst dann beschäftigt, wenns unbedingt nötig ist.
Aaaber, ich traue dem Großteil der Frauen zu, daß sie durchaus in der Lage sind, viele Probleme in den Griff zu kriegen, wenns denn sein muß. Das zeigen immer wieder die Aussagen von geschiedenen Frauen, die irgendwann alleine dastanden. Ich habe fast das Gefühl, daß ich Frauen mehr zutraue als du, kann das sein?

Aber nur, weil sie weiß, wo Girokonto und Sparkonto geführt
werden.

Natürlich weiß sie das, als heimliche Herrscherin über unser Barvermögen :wink:
Worum es aber ging, das sind die Entscheidungen über Versicherungen, Vorsorgen und Rücklagen, Geldanlagen, Steuern usw. Das überläßt sie komplett mir.

Das mit dem Reinwürgen stimmt. Und je schlechter der eine
Partner informiert ist, desto leichter läßt er sich über den
Tisch ziehen.

Da gebe ich dir Recht. Aber es gehören halt immer zwei dazu, einer der informiert und einer der informiert werden will. Und wenn der zweite nicht mitspielt (damit will ich nichts zu tun haben, kümmer du dich darum), dann ist das seine Entscheidung und kann sich u.U. mal nachteilig auswirken. Aber wie gesagt, in unserer Partnerschaft muß nicht jeder alles können oder über alles informiert sein. Ohne ein gewisses Maß an Vertrauen funktioniert es ja auch nicht.

Da hänge ich mich auch noch dran *LobLobLob*.

Danke für die Streicheleinheiten :smile:

Hat sich eben so ergeben. Hat auch was mit Arbeitsteilung zu
tun (s. Thread von Grilla weiter oben). Jeder bringt sich ein,
so gut es geht. Und damals hatte meine Frau einen Job
angeboten bekommen, den sie unbedingt annehmen wollte und wir
das Geld dringend brauchten. Da ich unsere Kinder nicht in
fremde Hände geben wollte, habe ich den Part zu Hause
übernommen. Da gabs bei uns keine Diskussionen.

Das ist aber wirklich noch immer eher selten.

Stimmt, aber die Möglichkeit besteht. Und nicht trotz dieser bösen Gesellschaft, sondern genau wegen dieser Gesellschaft, die individuelle Lebensplanungen ermöglicht. Und ich bin froh in diese Gesellschaft hineingeboren zu sein und in ihr zu leben. In früheren Zeiten wäre es uns nämlich so gegangen, wie so vielen anderen. Meine Frau hätte nicht arbeiten gehen können, hätte ihre Ausbildung nicht beenden können, wäre Hausfrau und Mutter geworden und dabei irgendwann wahrscheinlich (seelisch, geistig) eingegangen.

Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig
verstanden habe: Es gibt nur gemeinsames Geld, aber das stammt
zu zwei Dritteln von Dir ?

Och menno … es gibt nur gemeinsames Geld und es ist egal, wer davon wieviel anschleppt. Es gab Zeiten, da hat sie das Geld angeschleppt, Zeiten, da hab ich es angeschleppt, Zeiten wo wir beide es erarbeitet haben. In den letzten Jahren hatte sie als Beamtin eben die Möglichkeit jedes Halbjahr ihre Stundenzahl neu festzulegen und hat davon reichlich Gebrauch gemacht. Mal mehr, mal weniger Stunden, wie es ihrer persönliche Situation genehm war. Es gab aber zu keiner Zeit ein Gefühl, daß es ihr oder mein oder ein 2:1 Eigentum von irgend jemandem war, und daß das eben keine Auswirkungen hat auf die Entscheidung, wer wieviel und wann das Geld für irgendwas ausgibt, und das sich nicht das Gefühl entwickelt vom Geld des anderen zu leben. Ok? Ich kann morgen arbeitslos oder krank werden, auch dann werde ich nicht von ihrem Geld leben, sondern auch weiterhin von unserem gemeinsamen.

Ich will auch nicht unser Modell besser bewerten als andere.
Für uns hat sich das so entwickelt und bewährt.

Ich finde auch nichts weiter daran auszusetzen. Und wenn, wäre
es sowieso egal *fg*.

Dir vielleicht … mir bestimmt nicht :wink:

Gruß
Roland