Frauen bei Einkommen abgehängt/Teilzeit

Hallo,

in der taz lese ich Folgendes:

Statt zurückzugehen, vergrößern sich die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sogar wieder. Deutschland nach EU-Bericht auf einem der letzten Plätze in Europa

http://www.taz.de/pt/2006/02/27/a0128.1/text

Mal davon abgesehen, dass Deutschland mal wieder fast Schlusslicht ist, interessiert mich hier eher folgende Aspekt:

Kritisch betrachten die Experten auch, dass in Deutschland 45 Prozent aller erwerbstätigen Frauen nur Teilzeit arbeiten. Das ist ein höherer Anteil als in jedem anderen EU-Land mit Ausnahme der Niederlande, wo anders als hierzulande allerdings auch Männer das Angebot von Teilzeitarbeit annehmen. Dieser hohe Anteil belegt nach Ansicht der Autoren die Schwierigkeiten, die sich Frauen „bei der Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben stellen“.

Aus meiner Sicht und meiner Beobachtung heraus wünschen sich die meisten Frauen, die ich kenne, keine Vollzeitstelle, wenn sie Kinder haben. Vielmehr wünschen sie durchaus weiterhin eine qualifizierte Arbeit ausüben zu dürfen (was eher das Problem ist aus meiner Sicht: Wenn Frauen zurück in den Job wollen, bekommen sie ihre alte Stelle nur Vollzeit angeboten - und nehmen dann oft mit einem schlechteren Teilzeitjob vorlieb.)

Und zur Studie zurück: Ist das überhaupt wünschenswert? Das beide Vollzeit arbeiten? Müssen wir uns nicht eh langfristig davon verabschieden, dass alle Welt Vollzeit arbeiten kann? Könnte nicht das deutsche Modell (viele Halbtagsjobs) sogar interessant für andere sein (siehe Niederlande, wo das auch die Männer machen)? Wäre stattdessen nicht die Forderung sinnvoller, interessante und hoch qualifizierte Teilzeitjobs zu schaffen?

Ich habe ja zur Zeit auch einen Teilzeitjob - und der ist hochqualifiziert. Das führte sogar dazu, dass die Frau von der gsetzlichen Krankenkasse hier anrief (in die ich wieder wollte bzw. musste) und misstrauisch fragte, ob das denn seine Richtigkeit habe, dass ich mit einer Kennziffer für Führungsverantwortung/Abteilungsleitung verschlüsselt wäre. Fast hätten die mich wieder aus der Kasse geschmissen, weil sie nicht glauben konnte, dass man auch mit sehr wenigen Stunden die Woche sehr gut bezahlte, hochqualifizierte Arbeit leisten kann. Aber das nur als Anekdote am Rande, die zeigt, dass das nicht das Normale ist.

Grüßlis,

barbara

Hallo Barbara,

ich hab auch kürzlich in einer Reportage die Meldung gesehen, dass DE Schlusslicht ist und vor allem, dass Frauen für die gleiche Arbeit rund 25 % weniger Lohn erhalten. Wenn es nun irgendeinen Grund gäbe, der dies gerechtfertigte, dann könnte ich mich ja wirklich damit versöhnen, aber nur zu wissen… Männer verdienen auf Grund des Geschlechts mehr… sorry, da wird mir schlecht. So eine Ungerechtigkeit und DE ist Schlusslicht, naja, bei DE wundert es mich eigentlich nicht mehr. Wir sind in allem Schlusslicht, warum auch nicht da.

25 % das ist wirklich verdammt viel. Das einzigste, was mich da tröstet, ist der Gedanke, dass ggf. Frauen als die billigere Arbeitskraft den Zuschlag bekommen. Aber wirklich tröstlich ist es nicht.
Für mich persönlich ist es demotivierend. Warum soll ich mich denn noch aktiv und stark einbringen, wenn ich sowieso weniger verdiene. Da gehört es echt schon eine große Portion an Eigenmotivation. Und ich bin dankbar, dass ich nicht weiss, was mein Kollege verdient. Wenn ich drüber nachdenke, dass er gewiss mehr verdient, aber andererseits mein Wissen über PC ständig belästigen muss, dann würde mir gleich noch mehr schlecht. Weniger Leistung und trotzdem mehr verdienen…

Darüber mag ich gar nicht diskutieren, weil mir da einfach blass um die Nase wird. Und eines wird klar, es gibt noch viel zu tun.

LG

Sarah

Hallo Sarah,
hast Du deinen Kollegen mal gefragt? Ich verdiene das gleiche wie meine männl. Kollegen. Wenn dem nicht so wäre, hätte mein Chef ne ziemliche Nervbacke vor seinem Schreibtisch.
Wenn Du der Meinung bist, Du solltest mehr verdienen, dann frag nach und mache deinem Chef glaubhaft wieso Du das verdienst. Nichts anderes machen Deine Kollegen.

P
die es eher ungerecht findet, dass sie mit ihren risikobehafteten 32 nicht fest angestellt wird

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Moin Babs,

Wäre stattdessen nicht die Forderung
sinnvoller, interessante und hoch qualifizierte Teilzeitjobs
zu schaffen?

Fordern kann man ja ne Menge, aber die meisten Jobs gibt es immer noch in der freien Wirtschaft, und die lässt sich durch solche Forderungen selten beeindrucken, sondern macht ihre Personalpolitik im Wesentlichen nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten.

Sinnvolle, interessante und hoch qualifizierte Tätigkeiten findest du häufig nur in den höheren Rängen und in Verbindung mit weitreichender Verantwortung. Wer soll denn diese Verantwortung tragen, wenn der Teilzeitjobber zu Hause sitzt ? Du kannst Problemlos einen Vollzeitjobber die Verantwortung über 6 Teilzeitarbeitsplätze oder Vollzeitarbeitsplätze geben, aber keinem Teilzeitjobber die Verantwortung über auch nur einen Vollzeitarbeitsplatz.

Zudem ist die Errichtung eines Arbeitsplatzes immer mit Kosten verbunden. Eine Firma, wo ein Teil der Schreibtische den halben Tag lang ungenutzt in der Gegend rumstehen, oder die Büros halb leer sind, zahlt drauf. Arbeitspätze für 5 Leute zu schaffen ist ein ganz anderer Kostenfaktor, als Arbeitsplätze für 10 Leute zu schaffen.

So lange sich also jemand findet, der einen Vollzeitjob machen möchte, werden die Firmen diesen auch einstellen, sofern der Arbeitsumfang das zulässt. Die Tendenz geht sogar soweit, dass viele Führungskräfte allein aufgrund ihrer Arbeitszeit eher einen 1,5 Job haben. 60 Stunden sind in der freien Wirtschaft im gehobenen Management jedenfalls keine Seltenheit. Mit Forderungen nach Teilzeitjobs wirst du somit höchstens eine hochgezogene Augenbraue ernten :smile:

Gruß
Marion

Hallo,

Hallo Sarah,
hast Du deinen Kollegen mal gefragt? Ich verdiene das gleiche
wie meine männl. Kollegen. Wenn dem nicht so wäre, hätte mein
Chef ne ziemliche Nervbacke vor seinem Schreibtisch.

Wenn Du der Meinung bist, Du solltest mehr verdienen, dann
frag nach und mache deinem Chef glaubhaft wieso Du das
verdienst. Nichts anderes machen Deine Kollegen.

Das liest sich so einfach, ich möchte aber darauf hinweisen, dass in vielen Arbeitsverträgen steht, dass über das Einkommen Stillschweigen zu bewahren ist…in dem Fall kann man natürlich keinesfalls beim Vorgesetzten mit der Gehaltshöhe anderer argumentieren

Grüssle
Suse

Hallo Marion,

Ich glaube, wir reden da aneinander vorbei. Ich habe nicht *mehr* Teilzeitstellen gefordert, sondern eher die Frage gestellt, ob Frauen in Deutschland nicht unbedingt (wieder) mehr, aber qualifizierte Arbeit machen möchten - die natürlich auch besser bezahlt wird. Die Studie scheint ja davon auszugehen, dass mehr Vollzeitarbeit besser wäre für das Schlusslicht Deutschland.

Und qualifiziert heißt nicht gleich Manager von IBM:smile:. Auch als Facharbeiter oder Akademiker kann ich qualifizierte Jobs machen ohne gleich 30 oder mehr Mitarbeiter führen zu müssen. Das wäre in der Tat nicht so einfach mit 4-5 Stunden am Tag. Projekte zu managen ist aber in Teilzeit *kein* Problem. Das mach ich ja selbst und mach ich schon seit Jahren. Auch Vollzeikräfte widmen ihre Zeit ja nicht immer nur einen Projekt. Teilzeitkräfte können eben nur ein Projekt stemmen, nicht 2 oder 3. Ich sehe das bei mir: Zur Zeit bin ich durch Baby ja doch noch sehr eingeschränkt in der Arbeitszeit. Das hat nichtmal was mit einem Betreuungsnotstand zu tun, sondern damit, dass ich zur Zeit auch den Großteil meiner Zeit bewusst als Mama erleben möchte - die kleine ist ja gerade Mal 4 Monate alt. Ich würde zur Zeit keinen Wert auf eine Vollzeitstelle legen. Aber durchaus darauf, mein interessantestes Projekt weiterzuführen. Das geht, wenn der Auftraggeber bzw. Arbeitgeber flexibel ist. Beispiel: Ich habe an zwei Tagen Bürozeiten, zu denen man mich verlässlich telefonisch erreicht - Omi machts möglich und sittet bei mir zu Hause (ich stille ja noch voll und die Kleine bekommt dabei regelmäßig ihre Portion Mama:smile:, auch an den Arbeitstagen. An den anderen Tagen, wenn ich gerade in der PEKIP-Gruppe, beim Babyschwimmen oder am Stillen bin:smile:, muss zur Not eine Mail an mich reichen und ich rufe zurück, wenn es was dringendes ist. Das hindert mich aber nicht daran, weiter an einem Qualifizierungskonzept für eine großes Weiterbildungsprojekt in einem der größten Branchenverbände Deutschlands zu schreiben - :smile: - z.B. Die Projektteilnehmer sind über diese Arbeitsweise rechtzeitig informiert worden und das klappt seit Januar prima.

Anderes Beispiel: Eine andere Auftraggeberin von mir arbeitet ebenfalls Teilzeit und koordiniert dabei gut 100 Online-Workshops und ihre Workshop-Leiter. Als eine ihrer Workshopleiterinnen weiß ich, dass sie ab 15h00 nicht mehr da ist. Na und? Dann organisier ich das, was ich von ihr will eben vorher.

Drittes Beispiel: Meine Schwägerin arbeitet in leitender Position in einer Uniklinik *und* arbeitet Teilzeit. Das ist alles eine Frage der Organisation und des Good Wills der Geschäftsleitung. Ihr Chef hat ihr einfach einen Referenten zur Seite gestellt, der ihr Kramarbeit abnimmt, so dass sie sich auf’s „managen“ konzentrieren kann. => gute Führungskräfte müssen nicht unbedingt 60 Stunden die Woche arbeiten, aber delegieren können und wissen an wen!

Dein Argument, Halbtagsjobs seien teurer ist ja kein Argument gegen qualifizierte Halbtagsjobs. Denn dass es in D. massig Halbtagsjobs gibt wird ja in der Studie bemängelt. Die Bereitschaft der Arbeitgeber ist ja da - und die Büros sind eingerichtet. Meiner Ansicht nach sind es zwei Dinge, die Frauen daran hindern wieder in qualifiziertere Jobs, auch halbtags, zu kommen.

  1. liegt es auch an den Frauen, weil sie zu lange aussteigen (3
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Hallo Sarah,

ja, ich kann deine Wut verstehen. Meiner Ansicht nach liegt das auch daran, dass Frauen mehr an Selbstzweifeln leiden als Männer. Eine Bekannte von mir, die ich wirklich für eine exzellente Werbetexterin halte - und die schon seit 12 Jahren sehr gut im Geschäft ist, erzählte neulich, dass sie sich nicht sicher sei, ob sie nicht mal ne Weiterbildung machen solle, sie hätte das Texten ja nie richtig gelernt. Auch in meinen Seminaren erlebe ich eigentlich immer, dass Frauen - selbst wenn sie wirklich fit sind - sich selbst für nicht voll nehmen. Während immer ein Mann dabei ist (immer!), der eigentlich ja schon alles kann. (höhö).

Wer von sich selbst überzeugt ist, kann andere sicher auch besser überzeigen, dass er besonders gut ist.

Das ist sicher nicht der einzige Grund, aber ein wichtiger, an dem jede Frau arbeiten kann.

Grüßlis,

Barbara

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Das alte Klischee…
Vielleicht kannst du dich wieder etwas beruhigen, wenn du das Ganze mal aus einer anderen Perspektive betrachtest:

Frauenverherrlichung in den Medien
http://www.carookee.com/forum/MANNdatAktion/Interess…

Inwiefern dieser Artikel der Wirklichkeit entspricht, kann ich nicht sagen, da ich kaum fernsehe, er macht aber zumindest nachdenklich.

Ebenso der folgende: Wem Frauen vertrauen
http://www.welt.de/data/2006/02/27/852134.html

Paßt nicht ganz zum Thema, sollte aber dein Gefühl der Unterdrückung beseitigen!

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Hallo Alex,
Deine Links sind ja sehr schön. Ich finde nur ein bisschen Praxis ist besser. Ein paar praktische Beispiele:
Herrenschnitt 10 Euro
Damenschnitt 20 Euro
Hemd reinigen 3 Euro
Bluse reinigen 6 Euro
soll ich weiter machen?
Grüße
Almut

du bist also allen ernstes der meinung, wir frauen sollten uns nicht so aufregen, dass wir bei gleicher arbeit ein viertel weniger verdienen als männer - dafür kämen schließlich die besseren fernsehsendungen für und über uns??:smile:

und da heißt es immer, frauen hätten’s nicht so mit der logik:smile:…

barbara

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Herrenschnitt 10 Euro
Damenschnitt 20 Euro
Hemd reinigen 3 Euro
Bluse reinigen 6 Euro

Klar doch, das muss jetzt auch noch ganz dringend vereinheitlicht werden, vor allem müssen endlich auch alle Glatzköpfe dazu gebracht werden, für die Friseurbesuche der Damen in angemessener Weise zu latzen. Vielleicht kann man auch die Beinamputierten noch irgendwie an den Schuhkosten der europäischen Durchschnittsfrau beteiligen. Ich denke, die EU wird auch das noch schaffen.

Hat man bei der Lebens- bzw. Rentenversicherung schließlich auch hinbekommen: Die Männer haben mangels Lebenserwartung kürzer etwas davon, müssen jetzt aber trotzdem die gleichen Beiträge leisten wie die Frauen, die später die Knete bis in ihre 90er einsacken (neben der Witwenpension). Wozu haben Männer überhaupt solche Versicherungen? Vor allen Dingen, um ihre Frau „abzusichern“…

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Herrenschnitt/Damenschnitt

Herrenschnitt 10 Euro
Damenschnitt 20 Euro

Schon mal was von Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage gehört?

Die Herrenhaarschnitte sind deshalb billiger, weil die Männer nicht bereit sind mehr zu bezahlen. Für Männer ist der Friseurbesuch i.d.R. eine unangeneme Pflicht. Mann würde seine Zeit lieber mit was anderem verbringen.
Bei vielen Frauen, sicher gibts auch Ausnahmen, ist der Friseurbesuch hingegen ein als angenehm empfundenes soziales Event. Das mag wohl ihre Bereitschaft erklären für einen Haarschnitt mehr zu bezahlen. Und die Friseurinnen und Friseure nehmen das gerne an.

Übrigens, ich kenne einen Friseurladen in Karlsruhe, da kosten die Haarschnitte für m und w gleich viel. Ich habe allerdings dort noch nie einen Mann drin sitzen sehen.

Aber noch eine Frage? Wo gibts einen Herrenschnitt für 10 Euro? Ich hätte dringend mal wieder einen Haarschnitt nötig.

Liebe Grüße,

Thomas.

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Hallo Marion,

Ich glaube, wir reden da aneinander vorbei.

Das kann sein, ich hab nämlich ehrlich gesagt noch nicht ganz verstanden, worum es dir genau geht :smile:

Ich habe nicht
*mehr* Teilzeitstellen gefordert, sondern eher die Frage
gestellt, ob Frauen in Deutschland nicht unbedingt (wieder)
mehr, aber qualifizierte Arbeit machen möchten - die natürlich
auch besser bezahlt wird.

Vermutlich möchten sie das. Aber ich denke mal, das ist kein Problem der Nachfrage, sondern des Angebots.

Die Studie scheint ja davon
auszugehen, dass mehr Vollzeitarbeit besser wäre für das
Schlusslicht Deutschland.

Das kann ich zumindest aus dem TAZ-Artikel nicht erkennen. Dort wird auf zwei Punkte aufmerksam gemacht: 1) Der durchschnittliche Verdienst pro Stunde liegt bei Frauen extrem unter dem von Männern 2) Im internationalen Vergleichen haben in D überproportional viel Frauen einen Teilzeitjob.

Wenn man diese beiden Informationen kombiniert, dann kann man den Schluss ziehen, dass Teilzeitjobs vermutlich schlechter bezahlt und auch für schlechtere Qualifikationen sind. Die Gründe dafür hab ich versucht in meinem letzten Posting aufzuzeigen.

Und qualifiziert heißt nicht gleich Manager von IBM:smile:. Auch
als Facharbeiter oder Akademiker kann ich qualifizierte Jobs
machen ohne gleich 30 oder mehr Mitarbeiter führen zu müssen.
Das wäre in der Tat nicht so einfach mit 4-5 Stunden am Tag.
Projekte zu managen ist aber in Teilzeit *kein* Problem. Das
mach ich ja selbst und mach ich schon seit Jahren. Auch
Vollzeikräfte widmen ihre Zeit ja nicht immer nur einen
Projekt. Teilzeitkräfte können eben nur ein Projekt stemmen,
nicht 2 oder 3.

Ich habe auch schon viel Projektarbeit gemacht in Firmen und muss sagen: in Teilzeitarbeit wäre kein einziges davon gegangen, jedenfalls nicht mit einer 20-Stunden Woche. Eher schon 6-8 Wochen voll rann, bis das Projekt gelaufen ist, und dann vielleicht frei (aber auch das wäre nicht gegangen, weil immer noch was nachzuarbeiten ist. Für Frauen mit Kindern ist dies aber keine Alternative, da du für sowas kaum eine Kinderbetreuung hinbekommst.

Deine Art der Arbeit würde sich vermutlich auch gut mit freelancern erledigen lassen (zumindest würde ich mir dafür welche suchen, wenn ich die Entscheidung hätte :smile:), dafür würde ich keine Teilzeitarbeitskräfte einstellen, denen ich dann auch noch den Urlaub und Krankheitstage finanzieren muss :smile:

Allerdings ist Selbständigkeit tatsächlich eine gute Alternative für Mütter, deshalb ist der Anteil der Frauen, die sich selbständig machen höher, als der Anteil der Männer. Nur gehen solche Tätigkeiten dann natürlich nicht in die von dir genannten Studie ein, da ich mal davon ausgehe, dass es sich dabei um abhängig beschäftigte handelt.

Das geht, wenn der
Auftraggeber bzw. Arbeitgeber flexibel ist.

Ich meine das hängt weniger von der Flexibilität des Arbeitsgebers ab, sondern von der Flexibiltät deiner Tätigkeit. Man kann nicht alles zeitlich strecken.

Beispiel: Ich habe
an zwei Tagen Bürozeiten, zu denen man mich verlässlich
telefonisch erreicht - Omi machts möglich und sittet bei mir
zu Hause (ich stille ja noch voll und die Kleine bekommt dabei
regelmäßig ihre Portion Mama:smile:, auch an den Arbeitstagen. An
den anderen Tagen, wenn ich gerade in der PEKIP-Gruppe, beim
Babyschwimmen oder am Stillen bin:smile:, muss zur Not eine Mail
an mich reichen und ich rufe zurück, wenn es was dringendes
ist. Das hindert mich aber nicht daran, weiter an einem
Qualifizierungskonzept für eine großes Weiterbildungsprojekt
in einem der größten Branchenverbände Deutschlands zu
schreiben - :smile: - z.B. Die Projektteilnehmer sind über diese
Arbeitsweise rechtzeitig informiert worden und das klappt seit
Januar prima.

Das mag ja sein, aber du wirst zugeben, dass das mit „Unbequemlichkeiten“ für den Arbeitgeber verbunden ist, die er mit einer Vollzeitkraft nicht hätte. Wenn du also kündbar bist und es kommt jemand für Vollzeit, der genau so gut ist wie du, dann wärst du weg vom Fenster. Sorry, würde ich als Arbeitgeber nicht anders machen.

Anderes Beispiel: Eine andere Auftraggeberin von mir arbeitet
ebenfalls Teilzeit und koordiniert dabei gut 100
Online-Workshops und ihre Workshop-Leiter. Als eine ihrer
Workshopleiterinnen weiß ich, dass sie ab 15h00 nicht mehr da
ist. Na und? Dann organisier ich das, was ich von ihr will
eben vorher.

siehe oben.

Drittes Beispiel: Meine Schwägerin arbeitet in leitender
Position in einer Uniklinik *und* arbeitet Teilzeit. Das ist
alles eine Frage der Organisation und des Good Wills der
Geschäftsleitung. Ihr Chef hat ihr einfach einen Referenten
zur Seite gestellt, der ihr Kramarbeit abnimmt, so dass sie
sich auf’s „managen“ konzentrieren kann.

Äh…ja…Uniklinik…
Ansonsten, siehe oben.

=> gute
Führungskräfte müssen nicht unbedingt 60 Stunden die Woche
arbeiten, aber delegieren können und wissen an wen!

Das ist zwar lieb gemeint, aber ziemlich unrealistisch. Es hat sogar Tage gegeben, da hab ich über 60 Stunden die Woche im Büro gesesessen. Die Überstunden hab ich dann zwar irgendwann abgebummelt, als das entsprechend zeitintensive Projekt gelaufen war, aber da war nichts zu delegieren, sorry.

Dein Argument, Halbtagsjobs seien teurer ist ja kein Argument
gegen qualifizierte Halbtagsjobs. Denn dass es in D. massig
Halbtagsjobs gibt wird ja in der Studie bemängelt.

Doch, das ist es. Was macht denn das Gros der Teilzeitjobs aus ? Kassiererinnen, Verkäuferinnen, Putzkräfte etc. vermute ich mal. Dafür brauchst du keinen Büroarbeitsplatz einrichten, da löst die eine Kassiererin die andere an der Kasse ab. Da können Teilzeitjobs sogar von Vorteil sein, weil du Pausen sparst, es nicht so dramatisch ist, wenn mal eine ausfällt, die keine so hohen Konzentrationsabfälle hast etc. Aber das sind eben auch nicht gerade qualifizierte Jobs.

Meiner Ansicht nach sind es zwei Dinge, die
Frauen daran hindern wieder in qualifiziertere Jobs, auch
halbtags, zu kommen.

  1. liegt es auch an den Frauen, weil sie zu lange aussteigen
    (3Produktionsbetrieb gearbeitet oder in einem Unternehmen mit viel Kundenkontakt ? Ganz ehrlich, wenn ich so einen Job zu vergeben hätte, dann (bei gleicher Qualifikation) an jemanden, der tatsächlich auch immer da ist, auch wenn er vielleicht nicht jederzeit erreichbar sein muss. Dass er es aber im Fall des Falles wäre fände ich als Arbeitgeber schon bequemer :smile:

Du kannst Problemlos einen Vollzeitjobber die Verantwortung
über 6 Teilzeitarbeitsplätze oder Vollzeitarbeitsplätze geben,
aber keinem Teilzeitjobber die Verantwortung über auch nur
einen Vollzeitarbeitsplatz.

Ich denke schon, dass das geht. Das klappt, sicher nicht
überall und in jeder Branche (hängt auch von der
Unternehmenskultur ab) aber sicher muss da ein Umdenken
stattfinden.

Wieso „muss“ ?
Wenn wir mal wieder 2 Mio. offene Stellen haben, dann werden wir vermutlich staunen, mit welchen tollen Angeboten Unternehmen gut ausgebildete Mütter umwerben werben. Aber bei der derzeitigen Arbeitsmarktlage seh ich da keine Chance.

Gruß
Marion

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Hallo Barbara,

ich hab auch kürzlich in einer Reportage die Meldung gesehen,
dass DE Schlusslicht ist und vor allem, dass Frauen für die
gleiche Arbeit rund 25 % weniger Lohn erhalten. Wenn es nun
irgendeinen Grund gäbe, der dies gerechtfertigte, dann könnte
ich mich ja wirklich damit versöhnen, aber nur zu wissen…
Männer verdienen auf Grund des Geschlechts mehr… sorry, da
wird mir schlecht. So eine Ungerechtigkeit und DE ist
Schlusslicht, naja, bei DE wundert es mich eigentlich nicht
mehr. Wir sind in allem Schlusslicht, warum auch nicht da.

Drum bastle sich jeder die Statistik, so wie er/sie es benötigt.

Vor einiger Zeit war hier mal eine ähnliche Diskussion; ich hab daraufhin mal gegooglet und folgendes gefunden:

http://doku.iab.de/werkber/2002/wb1702.pdf

25 % das ist wirklich verdammt viel. Das einzigste, was mich
da tröstet, ist der Gedanke, dass ggf. Frauen als die
billigere Arbeitskraft den Zuschlag bekommen. Aber wirklich
tröstlich ist es nicht.

Naja, ich hab mich vor Jahren während einer Jobsuche mal als Sekretär beworben. Zum Teil kam wirklich als Antwort, dass man eine Frau suche.

Für mich persönlich ist es demotivierend. Warum soll ich mich
denn noch aktiv und stark einbringen, wenn ich sowieso weniger
verdiene. Da gehört es echt schon eine große Portion an
Eigenmotivation. Und ich bin dankbar, dass ich nicht weiss,
was mein Kollege verdient. Wenn ich drüber nachdenke, dass er
gewiss mehr verdient, aber andererseits mein Wissen über PC
ständig belästigen muss, dann würde mir gleich noch mehr
schlecht. Weniger Leistung und trotzdem mehr verdienen…

Dir ist schon aufgefallen, dass es eigentlich dann eine Neiddebatte ist? Dass Leistung und Bezahlung nicht zwingend miteinander zu tun haben müssen, gilt nicht erst seit Mann und Frau den gleichen Job machen.

Aber das nur am Rande.

Gruß

ALex

soll ich weiter machen?

Hey es geht auch umgekehrt! Haftpflichtversicherung Frau: bis zu 20% weniger als Mann.

Gruß
dataf0x

Irrtum meinerseits…
Du hast natürlich recht, das hat gar nichts mit einander zu tun. Ich hatte im Zusammenhang mit der sehr lebhaften Diskussion über den 1. Artikel in irgendeinem Blog viele Argumente gegen diese Schlechterverdienernummer gelesen und war der Meinung, das hätte noch zu dem Link gehört. Leider weiß ich grad gar nicht wo das war.
Dort wurde als Differenz aber immer von 10% ausgegangen, bis irgendwo eine offizielle Studie verlinkt war, die den Unterschied bei 6-8% ansetzte und dafür aber viele Argumente brachte. So ist der Gehaltsunterschied beispielsweise im öffentlichen Dienst überhaupt nicht gegeben. Dort wo Männer mehr verdienen, liegt das daran, daß Männer im Gegensatz zu Frauen sehr viel häufiger Überstunden machen (oder zu machen bereit sind) und oft auch zusätzliche berufliche Qualifikationen haben, die nicht unbedingt bei der täglichen Arbeit ersichtlich sind. Auch sind Männer eher bereit mit dem Chef über die Höhe des Gehalts zu verhandeln, wohingegen die meisten Frauen das nicht tun. Schon allein mit diesen Argumenten ist ein solcher Gehaltsunterschied gerechtfertigt, da das alles Gründe sind, die nicht am Geschlecht ansetzen. Diskriminierend wäre es, den Frauen in den genannten Fällen das höhere Gehalt einfach nachzuwerfen, wohingegen andere sich dafür richtig einsetzen müssen.

1 Like

Also liebe frauen, die Preise für Haarschnitte als diskriminierend zu empfinden, ist wirklich sehr lächerlich.

Demnächst regt ihr Euch auf, dass Tampons was kosten?

Im übrigen ist das nun nicht mehr ganz so neue Frisörkonzept - Nummer ziehen, Schneiden für 10 EUR egal was und wer auf dem Stuhl sitzt - doch mittlerweile so weit verbreitet, dass der Entrüstung Abhilfe geschaffen wurde…

P

Von der Leyen
Hallo,

Mir scheint das alles keine Frage von Vollzeit/Teilzeit zu sein. Das Problem ist vielmehr, dass man Müttern nicht zutraut, sich voller Energie und mit hoher Priorität einer Karriere zu widmen. Dazu kommt natürlich, dass Mütter tatsächlich in ihren Zeitplänen von den meistens schlechten Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen abhängen und dadurch tatsächlich schlechter verfügbar sind.

Und man steigt in Teilzeitjobs sehr schlecht nach oben auf. Ich kenne inzwischen tatsächlich einige (wenige) Frauen, die in gehobener Position angefangen haben, Teilzeit zu arbeiten oder doch zumindest vieles von zuhause aus regeln. Frei nach dem Motto „Frau kann zwar als Chefin teilzeit arbeiten, sie kann aber teilzeit arbeitend niemals Chefin werden.“

Aus meiner Sicht und meiner Beobachtung heraus wünschen sich
die meisten Frauen, die ich kenne, keine Vollzeitstelle, wenn
sie Kinder haben.

Und wie ist es mit den Frauen, die keine Kinder haben? Ich kenne übrigens etliche Mütter, die es bedauern, durch ihre Kinder in eine sehr ungute Berufskarriere hineingeschlittert zu sein. Ich kenne aber noch mehr kinderlose Frauen, die deshalb kinderlos sind, weil sie ihre Vollzeitstelle nicht gefährden wollen.

Es ist ein Denkfehler, bei dieser Frage immer nur die Mütter heranzuziehen und dann sagen „die Mütter wollen dies oder jenes“. Vielmehr müsste man fragen „wieviele potenzielle Mütter schieben den Kinderwunsch immer weiter auf, weil dieses oder jenes nicht möglich wäre?“ (Insbesondere bei den Frauen, die keine Grossmutter am gleichen Ort wohnen haben). Was glaubst Du, in wie vielen Dörfern die Mütter selbst erzählen, es gäbe keinen Bedarf für Kinderbetreuung, weil bei allen eine Grossmutter auf die Kinder aufpasst? Auf die Gegenfrage „Und wie viele kinderlose Frauen sind nur deshalb kinderlos, weil die keine Grossmutter (und auch keine Ganztagskrippe) vor Ort haben?“ erntet man nur Verblüffung - so weit denken die Leute nicht.

In der neuen Emma ist ein interesantes Interview mit unserer neuen Familienministerin: http://www.emma.de/06_2_interview_vonderleyen.html
Es wundert mich sowieso, dass hier nicht über den Wechsel in der Familienpolitik diskutiert wird, nachdem unser Autokanzler, für den dies alles nur „Gedöns“ war, abgelöst wurde. Einige Ausschnitte von Von der Leyen:

„Unabhängig davon, ob ich mich als Ärztin qualifizieren wollte, ob ich mich um ein Landtagsmandat beworben habe oder als ich Sozialministerin in Niedersachsen wurde, war da immer die bohrende Frage: Geht das denn, Sie haben doch Kinder?“

„Eine Mutter von vielen Kindern, die nicht zu Hause bleibt, wird oft noch als eine schlechte Mutter angesehen. Und eine Frau, die viele Kinder hat, kann keine gute Ministerin sein. Das ist leider noch typisch deutsch. An mir entzündet sich also die grundsätzliche Frage: Darf eine Frau mit vielen Kindern gleichzeitig erfolgreich im Beruf sein?“

„Ich habe dann Phasen erlebt, gerade mit dem ersten Kind, die ich nie vergessen werde. Ich war plötzlich nicht mehr die vielversprechende junge Ärztin, sondern wissenschaftlich ausrangiert: Na gut, die arbeitet ein paar Jahre auf Station – und dann wird sie sowieso mit den Kindern zu Hause bleiben, sagten meine Kollegen.“

„Diesen tiefen Konflikt und vor allem das schlechte Gewissen, das spüre ich bis heute. Ich hatte das Gefühl, in der Medizin eine Enttäuschung zu sein, nachdem man so lange in mich investiert hatte: Was hatten wir noch alles mit Ihnen vor, und jetzt sind Sie schwanger … Ich hatte aber auch das Gefühl, in der Familie zu versagen.“

Von der Leyen hat die Probleme meiner Meinung nach völlig richtig erkannt. Hoffen wir, dass sie etwas tun kann.

Mit vielen Grüssen, Walkuerax

soll ich weiter machen?

Hey es geht auch umgekehrt! Haftpflichtversicherung Frau: bis
zu 20% weniger als Mann.

bloß zahle ich als Nichtautofahrerin keine Auto-Haftpflicht. Und die, die es tun, sparen einmal im Jahr diese 20 Prozent. Wie oft gehst Du zum Friseur/ lässt Deine Klamotten reinigen?

Gruß, Karin

bloß zahle ich als Nichtautofahrerin keine Auto-Haftpflicht.
Und die, die es tun, sparen einmal im Jahr diese 20 Prozent.

Ups es sind sogar 35%. Habe nachgesehen auf der Homepage von denen.

Wie oft gehst Du zum Friseur/ lässt Deine Klamotten reinigen?

Beim Frisör zähle ich nicht zum Durchschnitt. Ich habe lange, glatte, ungefärbte Haare. Da kostet alle paar Monate Spitzenschneiden-und-sonst-nix (Naßmachen ohne Shampoo, ohne Fönen hinterher) so 10 Euro. Männer mit Schnitt zahlen da mehr. Klamotten reinigen? Auch das ist nicht Durchschnitt, da ich gar keine Mäntel und Jacken besitze, die man reinigen lassen müßte :stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruß
dataf0x