Hallo CLaudia, schauen wir mal:
…Frauen verdienen immer noch weniger als Männer… Dies
ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass es Frauen seltener
als Männern gelingt, ihre Ausbildungsqualifikation in eine
adäquate berufliche Position umzusetzen. Müttern gelingt dies
im Übrigen seltener als kinderlosen Frauen. Das heißt, der
ökonomische Wert einer Ausbildungsinvestition ist für Männer
tendenziell höher als für Frauen und für kinderlose Frauen
höher als für Mütter…
Hier haben wir zwei grundlegend verschiedene Sachen, die imho zu Unrecht in einen Topf geworfen werden: Geringerer Verdienst aufgrund Mutterschaft (das impliziert ja auch entsprechende Auszeiten aufgrund dessen, zumindest hier scheint es so), und geringerer Verdienst aus anderen Gründen. Welche das sind, erfahren wir hier nicht. Das erste ist trivial und betrifft erziehende Väter genauso - dazu siehe auch meine letzte Antwort.
…So sind viele „typisch weibliche“ Berufe oftmals
schlechter bezahlt als so genannte „Männerberufe“.
Hier frage ich mich, welche Berufe miteinander verglichen werden und was eigentlich „typisch weibliche/männliche Berufe“ konkret sind.
Darüber hinaus gibt es auch branchenspezifische
Einkommensunterschiede, wobei Frauen häufiger als Männer in
den weniger gut bezahlten Branchen arbeiten…
Auch hier wieder: Schade, daß nicht gesagt wird, welche Branchen gemeint sind und miteinander verglichen werden. Dann nämlich würde man (vielleicht) zu erstaunlichen Ergebnissen kommen.
Familien- und
Erwerbsarbeit sind nach wie vor klassisch aufgeteilt:
Ehemänner sind häufiger erwerbstätig, Ehefrauen mehr im
Bereich der Familienarbeit tätig.
Okay, daß das so ist, darin sind wir uns ja alle einig.
Es besteht dennoch nach wie
vor eine vertikale Spaltung des Arbeitsmarktes und es ist nach
wie vor für Frauen schwieriger, höhere berufliche Positionen
zu erreichen als für Männer.
Wie kommen die Autoren zu dieser Aussage? Inwiefern ist es schwieriger? Ich gebe zu bedenken, daß ich stets „meine“ Generation im Kopf habe - daß das für die nur 10 Jahre älteren noch anders aussieht, ist mir klar und bestreite ich nicht, denke aber, daß das ein von ganz alleine aussterbendes Problem ist.
Diese
Ergebnisse weisen auf Mängel bei der Vereinbarkeit von Beruf
und Familie hin…
Ein Thema, welches wie oben bemerkt per se NICHTS mit Feminismus zu tun hat. Das ist geschlechtsunspezifisch und ein Problem, welches ich als solches absolut anerkenne. Allerdings ist da nicht nur meckern gefragt, sondern Alternativen.
Hierzu gehören Strukturveränderungen hin
zu familienfreundlicheren Arbeitsbedingungen oder
familiengerechte Betreuungsangebote für Kinder
Zustimmung…
genauso wie die berufliche Förderung von Frauen und Mädchen.
Einspruch. Wieso das? Ich bin dafür, daß Frauen und Mädchen GENAUSO wie Mönner und Jungen gefördert werden. Was ich aus meinem Umfeld (damals Schule, heute Uni, Industrie und Wirtschaft) mitbekomme, ist das mindestens so.
Im Sinne einer demokratischen und freien Gesellschaft, in
der idealerweise jedes Individuum seine Lebensform frei wählen
kann, sollte deshalb die Entscheidung für Kinder und die
Entscheidung für einen Beruf nicht an den gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen scheitern.
Das unterschreibe ich sofort - solange a) da nicht zwischen Männern und Frauen seperiert wird und b) da handfeste Vorschläge gemacht werden, die allen Beteiligten Vorteile bringen. Ansonsten ist es eine Utopie wie der Kommunismus - schön, aber nicht umsetzbar.
Es ist eine Illusion zu denken, dass man
mal eben drei Jahre aussteigen kann - und dann wieder dort
anknüpfen kann, wo man aufgehört hat.
Außerdem ist DAS geschlechtsunabhängig.
glaubst du!
Ja, glaube ich. Ohne Dir in irgendeiner Form nahetreten zu wollen: Du bist 10-15 Jahre älter als die Frauen, die das (i.w.) jetzt und heute betrifft. Von daher eignen sich Deine eigenen Erfahrungen nicht so richtig, um hier als Argument zu dienen, naja, und ich kann noch nicht wirklich welche liefern, weil ich von diesem Themenkomplex noch etwas entfernt bin.
Deshalb kann ich nur _glauben_ und _behaupten_ und es irgendwann, falls ich mal in eine solche Situation kommen sollte (als Personalentscheider o.ä.) besser machen als die Betonköpfe, die manche bis viele Männer noch vor 10 Jahren waren oder heute vereinzelt auch noch sein mögen.
Gruß,
Malte.