genauer betrachtet
Hallo Malte,
…Frauen verdienen immer noch weniger als Männer…
Hier haben wir zwei grundlegend verschiedene Sachen, die imho
zu Unrecht in einen Topf geworfen werden:
Ich habe es in einer Firma so erlebt, dass Frauen in gleicher Position wie die Männer weniger verdient haben. Gut, ich geb´s zu, der Text ist relativ oberflächlich. Als Mutter komme ich nie wieder in die gleiche Position zurück wie in Zeiten ohne Kinder, weshalb ich in der Hierachie abgerutscht bin und weniger verdiene, noch abzüglich Teilzeit. Fakt ist, trotz meiner Qualifikation verdiene ich geradezu lächerlich wenig. Es fehlen für die Verbesserung meiner persönlichen finanziellen Situation die Rahmenbedingungen.
…So sind viele „typisch weibliche“ Berufe oftmals
schlechter bezahlt als so genannte „Männerberufe“.
Hier frage ich mich, welche Berufe miteinander verglichen
werden und was eigentlich „typisch weibliche/männliche Berufe“
konkret sind.
Kindergärtnerinnen verdienen so wenig, dass sie davon nicht leben können. Und weil das so ist, arbeiten in Kindergärten keine Männer, weil sie nicht sich und erst recht nicht ihre Familie ernähren können. Es ist schon knapp, wenn sie die Leitung eines Kindergartens bekommen.
Darüber hinaus gibt es auch branchenspezifische
Einkommensunterschiede, wobei Frauen häufiger als Männer in
den weniger gut bezahlten Branchen arbeiten…
Auch hier wieder: Schade, daß nicht gesagt wird, welche
Branchen gemeint sind und miteinander verglichen werden. Dann
nämlich würde man (vielleicht) zu erstaunlichen Ergebnissen
kommen.
Von einem Informatiker in seiner Anfangsphase erfuhr ich einmal, dass er es schon erstaunlich fand wieviel Gehalt er bekam, wenn er an seine hartarbeitende Frau dachte, die als Sozialpädagogin bei der Kirche malochte. Von den männlichen Sozialpädagogen erfuhr ich, dass sie oft ein Zweitstudium anfangen (z.B. Psychologie, BWL) um besser zu verdienen. Das machen die Frauen nicht, weil die biologische Uhr tickt. Die meisten Berufe im sozialen oder pflegerischen Bereich, der von Frauen bevorzugt wird, befindet sich im unteren Bereich der Einkommen.
Es besteht dennoch nach wie
vor eine vertikale Spaltung des Arbeitsmarktes und es ist nach
wie vor für Frauen schwieriger, höhere berufliche Positionen
zu erreichen als für Männer.
Wie kommen die Autoren zu dieser Aussage? Inwiefern ist es
schwieriger? Ich gebe zu bedenken, daß ich stets „meine“
Generation im Kopf habe - daß das für die nur 10 Jahre älteren
noch anders aussieht, ist mir klar und bestreite ich nicht,
denke aber, daß das ein von ganz alleine aussterbendes Problem
ist.
Dass weniger Frauen in gehobenen Positionen zu finden sind, pfeifen die Spatzen von den Dächern. Das hat nichts mit Jahrgängen zu tun. Beim googlen für mein erstes Posting an dich war ich zufällig auf der Seite:
http://www.stuve.uni-muenchen.de/hopo/reform.html
GeschlechtsLos?
Status quo:
Vorweg ein paar Zahlen, die für sich sprechen:
An der Uni-München war der Frauenanteil im Jahr 1995 wie folgt:
Studierende: 51,78%
Wissenschaftliches Personal im akademischen Mittelbau: 31,60%
Habilitationen (1994): 9,90%
Professuren: 5,44%
Diese Ergebnisse weisen auf Mängel bei der Vereinbarkeit von Beruf
und Familie hin…
Ein Thema, welches wie oben bemerkt per se NICHTS mit
Feminismus zu tun hat. Das ist geschlechtsunspezifisch und ein
Problem, welches ich als solches absolut anerkenne. Allerdings
ist da nicht nur meckern gefragt, sondern Alternativen.
Tja, was verstehst du unter Feminismus?
Die Mechanik ist doch unverkennbar: Männer verdienen besser als Frauen. In Partnerschaften mit Kindern geben Frauen ihren Beruf auf, steigen 5 Jahre später wieder ein, verdienen aber schlechter. Besser verdienen könnten sie in höheren Positionen, nehmen sie aber nicht wahr - aus welchen Gründen auch immer. Daraus folgt, dass junge Frauen, also meine nachfolgende Generation, statt der durchschnittlichen 2 Kinder nur noch 1,3 Kinder bekommen.
Unter anderen Bedingungen könnten sich das persönliche Einkommen der Frauen verbessern, im Vergleich zu den Männern - also aus geschlechtspezifischer Sicht.
genauso wie die berufliche Förderung von Frauen und Mädchen.
Einspruch. Wieso das? Ich bin dafür, daß Frauen und Mädchen
GENAUSO wie Mönner und Jungen gefördert werden. Was ich aus
meinem Umfeld (damals Schule, heute Uni, Industrie und
Wirtschaft) mitbekomme, ist das mindestens so.
Es ist erforscht, dass in reinen Mädchenschulen die Schülerinnen in naturwissenschaftlichen Zweigen bessere Leistungen erbringen als in gemischten Schulen.
Im Sinne einer demokratischen und freien Gesellschaft, in
der idealerweise jedes Individuum seine Lebensform frei wählen
kann, sollte deshalb die Entscheidung für Kinder und die
Entscheidung für einen Beruf nicht an den gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen scheitern.
Das unterschreibe ich sofort - solange
a) da nicht zwischen Männern und Frauen seperiert wird
solltest du mal Kinder haben, nimmst du sofort Erziehungsurlaub, versprochen? ))
und b) da handfeste Vorschläge gemacht werden, die allen Beteiligten
Vorteile bringen.
eine eierspendende Milchsau? Vor zwei Jahren habe ich an einer einjährigen Fortbildung in Teilzeit teilgenommen - Wiedereinstieg in den Beruf nur für Frauen. Da erzählten mir meine Schulkolleginnen von ihren Ehemännern, die auf einmal ein 3gängiges Menü abends wollten, vor lauter Angst vor den Nachteilen, die sie aus dieser Fortbildung ihrer Frauen erleiden müssen.
Ich weiß, das ist ein wenig ein albernes Beispiel wenn auch ein wahres. Welche Nachteile könnten den die Männer haben? Es geht um die gleiche Verteilung von Berufstätigkeit und Aufgaben in der Partnerschaft! Im Großen und Ganzen ist es bis jetzt ungleich verteilt, außer beide Partner arbeiten in Vollzeit, was nur kinderlos möglich ist.
Ansonsten ist es eine Utopie wie der Kommunismus - schön, aber nicht
umsetzbar.
Ich wünsche dir und deiner Partnerin ein erfülltes Leben, süße Kinder, und Wohlstand bis zum Lebensende.
Die süßen Kinder habe ich, das erstere habe ich auf beruflichem Sektor verpaßt, und beim letzteren denke ich lieber nicht darüber nach.
viele Grüße
grilla