Frauen in der Arbeitswelt

Hallo an alle!

Ehrlich gesagt wollte ich dieses Brett nie anschauen, und erst Recht nicht einen Artikel hier schreiben. „Das interessiert mich nicht, dazu hab ich nichts zu sagen, und Frauen sind nicht benachteiligt“ dachte ich.

Doch man soll eben niemals nie sagen…

Ich bin selbstständig und habe kürzlich etwas erlebt was mich sprachlos gemacht hat:

Ein potenzieller Grosskunde von mir, hat mit mir darüber geredet das er regelmässig grosse Aufträge an mich vergeben möchte, da er von meiner Arbeit überzeugt ist. Alles schön und gut, aber in dem Zusammenhang, fragte er mich tatsächtlich:
„Frau xxxxxxx, ich möchte mich einfach darauf verlassen können, das ich langfristig meinen Kunden ihre Dienstleistung anbieten kann. Ist das denn möglich?“
Ich: „ja natürlich, dem steht nichts im Weg.“
Er:„aber was mache ich wenn sie plötzlich Kinder bekommen? Sie sind 25, und ich muss annehmen das sie mir morgen sagen, das sie ihre Tätigkeit aufgeben um Kinder zu bekommen, oder?“

Wie findet ihr das? Ich war sprachlos. Sowas unverschämtes.
In früheren Vorstellungsgesprächen, die ich vor Jahren schon geführt habe, wurde auch immer gefragt, wann und ob ich Kinder haben will. Einmal wurde mir mit der Begründung abgesagt, das ihnen meine persönliche Lebenslage nicht garantieren könne, das ich nicht nach wenigen Monaten in Mutterschutz muss.

Was soll das? Was stellen wir Frauen eigentlich wirklich auf dem Arbeitsmarkt dar? Ein potenzieller Risikofaktor?

Ich bin so verärgert, ich finde kaum Worte dafür.
Es sieht ganz so aus, als wären wir für Arbeitgeber (interessanterweise meistens Männer) nur Gebährmaschinen, die nicht arbeitsfähig sind, und ein zu hiher Kostenfaktor darstellen.

Wenn man jung und kinderlos ist, heisst es, man würde sicherlich bald in teueren Mutterschutz gehen, und wenn Mütter nach einer gewissen Zeit wieder arbeiten wollen, heisst es, man würde sicher oft fehlen wegen der Kinder.

Ist den Arbeitgebern eigentlich noch irgendwie zu helfen???

Wir bringen schliesslich die Kinder zur Welt, die ihre Zukunft bedeuten.

Und wenn eine Frau gar keine Kinder will? Wird ihr das überhaupt geglaubt?

Fassungslose Grüsse

ABENDSTERN

Hallo Abendstern,

Doch man soll eben niemals nie sagen…

herzlich willkommen in der Realität.

Wie findet ihr das? Ich war sprachlos. Sowas unverschämtes.
In früheren Vorstellungsgesprächen, die ich vor Jahren schon
geführt habe, wurde auch immer gefragt, wann und ob ich Kinder
haben will. Einmal wurde mir mit der Begründung abgesagt, das
ihnen meine persönliche Lebenslage nicht garantieren könne,
das ich nicht nach wenigen Monaten in Mutterschutz muss.

Sowas kenne ich auch: „Frau Hoffmann, Ihre Tochter ist jetzt 10 Jahre alt. Familienplanung abgeschlossen?“ So richtig mit skeptischem Unterton.

Meine Antwort: „Och nö, wenn ich einen Mann finde, der daheim bei den Kindern bleibt, dann könnte ich mir schon vorstellen, noch eines oder zwei in die Welt zu setzen.“

Da konntest Du das längste Chauvi-Gesicht der Welt besichtigen. Auf dem Bewerbungsbogen hat er dann die Frage nach einer Schwangerschaft noch rot angekreuzt. Da ich gerade (1989) fast frisch von der FH kam und dringend in der Arbeitswelt unterkommen wollte, habe ich mit nein angekreuzt und nach der Probezeit dem Herrn erklärt, dass er auch keine Chance gehabt hätte, wenn ich auf die Frage gelogen hätte.

Schließlich und endlich war ich lasche 1,5 Jahre bei der Firma.

Gruß, Karin

Hallo,

aber abgesehen von deiner berechtigten Verärgerung, verstehst du deinen Kunden bzw. diese Chefs doch, oder?

Also wenn du dich in deren Lage versetzt, meine ich.

Würdest du dir da nicht die gleichen Fragen stellen?

Die Antwort ist eh hypothetisch…auf der Basis würde ich sie geben.
Gib den Menschen Beruhigung.

Gruss D.K

Hi,

Was soll das? Was stellen wir Frauen eigentlich wirklich auf
dem Arbeitsmarkt dar? Ein potenzieller Risikofaktor?

Ja, solange Frauen nicht direkt nach dem Mutteschutz wieder arbeiten und in Erziehnungsurlaub gehen. Schließlich weiß man ja nie, wann die Frau wiederkommt und ob!

als wären wir für Arbeitgeber
(interessanterweise meistens Männer) nur Gebährmaschinen, die
nicht arbeitsfähig sind, und ein zu hiher Kostenfaktor
darstellen.

Also ich muß mich da eher gegen meine Geschlechtskolleginnen wenden. Während nämlich für Männer noch relativ klar ist, daß man durchaus Arbeiten und Familie haben kann (quasi, weil das bei ihnen so ist). Eine berufstätige Mutter ist für sie persönlich vielleicht nicht das Richtige. Wenn die Frauen aber arbeiten, gehen sie relativ normal damit um.

Viel schwieriger empfinde ich da die Frauen, die einem sagen, daß man sein Kind nicht fremdbetreut aufwachsen lassen kann. Das ihm was fehlt wenn es in der Kita ist oder warum man überhaupt Kinder will, wenn man dann nicht weniger arbeitet und sich um die Kinder kümmert. Hat jemand schon einen Mann gefragt, warum er noch arbeiten geht, obwohl Kinder zu Hause sind?

Obwohl ich auch kinderlos bin, pfeift mir da von anderen Frauen heftig der Wind um die Ohren, wenn ich sage, daß ich sofort nach dem Mutterschutz wieder arbeiten wollte. Also davon ausgehe, daß das Kind mit 8 Wochen in der Kita ist. Von Männern habe ich da noch nie irgendwelche Sprüche zu hören bekommen.

Ich wäre froh, wenn es in Deutschland wie in anderen EU-Ländern völlig normal wäre, wenn Mütter normal arbeiten. Ich vermute aber mal, daß es auch an dem von den Nationalsozialisten geprägten „Mutterbild“ liegt, daß Deutschland da noch so weit hinten ist.

Gruß
Juhe

Hallo Abendstern!

Irgendwie glaube ich zu ahnen, dass Du ebenfalls verärgert wärst, wenn Du mit jemanden einen Vertrag abschließen müsstest(!), der bei bestimmten, von ihm zu beeinflussenden und Dir nur kurzfristig anzukündigenden Randumständen eine Verlängerung des Liefertermins um bis zu drei Jahren zuließe. Bei natürlich weiterer Vertragserfüllungspflicht von Deiner Seite.

Und nichts anderes macht unsere Gesetzgebung hier. Ja, junge Menschen sind ein finanzielles Risiko, das bei kleinen Unternehmen mit jungen Mitarbeitern bis zur Insolvenz führen kann, wenn ggf. die Knowhow-Träger kurzfristig in Mutterschutz und Erziehungsurlaub gehen.

Dass dies vor allem Frauen auf dem Arbeitsmarkt belastet: Nun gut, wir sind ein stocke-konservatives Volk, was Rollenverhalten und Kindererziehung angeht. Aber ich bitte darum, diesen Vorwurf auf uns alle und nicht nur auf die männlichen Arbeitgeber zu beziehen. Frauen sind da keinen Deut weiter, sonst würden nicht so viele ein „verherrlichenden“ Mutterbild pflegen…

Grüße
Jürgen

Hallo Abendstern,

auch ich kann Deine Empörung emotional völlig nachvollziehen. Und dass wir hier insgesamt ein Problem haben, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Aber wie weiter unten auch schon gesagt wurde, muss man hier tatsächlich alle Seiten sehen, leider auch die des Missbrauchs.

Dass es moralisch nicht richtig ist, einen Menschen aufgrund eines biologisch natürlichen und von der Gesellschaft an sich ja gewollten Vorgangs in der Arbeitswelt mit solchen Fragen zu konfrontieren, ist offensichtlich. Leider muss sich der Arbeitgeber aber primär um seinen Betrieb kümmern und hier gibt es eben Zahlen und Fakten, die zählen. Der Ausfall eines Arbeitnehmers durch Schwangerschaft (und das meist für lange Zeit) nach der Einarbeitung, die Suche nach Ersatz, Befristung, Neueinarbeitung der Vertretung, Wiederneueinarbeitung der Rückkehrenden. Das alles sind tatsächliche Probleme, die trotz moralischer Verurteilung existieren. Dem Arbeitgeber kann es einfach nicht völlig egal sein, selbst wenn er persönlich anderer Meinung ist. Letztlich stellt sich also die Frage, wer die Verantwortung für die Folgen des schwangerschaftbedingten Ausfalls auf sich nehmen soll. Die Frau, indem Sie nicht eingestellt wird? Der Arbeitgeber, indem er die Konsequenzen trägt? Ich weiss es nicht. Gerade hier ist der Staat gefragt.

Leider muss man auch sehen, dass (wie überall) auch hier Mißbrauch getrieben wird. Ich kenne persönlich Frauen, die sagen, dass sie sich jetzt irgendwo einstellen lassen und dann schwanger werden wollen . gerade weil sie dann den entsprechenden Schutz genießen.
Das Bundesarbeitsgericht hatte kürzlich einen Fall zu entscheiden, in dem ein Arbeitgeber ausdrücklich eine Schwangerscahftsvertretung gesucht hat. Die eingestellte Frau hat dann von ihrem Lügerecht Gebrauch gemacht und viel kurz danach wegen Schwangerschaft aus (das Gericht erklärte dann, dass in solchen Fällen die Frage zulässig ist).

Ich will damit nur sagen, dass man das Problem effektiver und erfolgreicher angehen kann, wenn man beide Seiten sieht, statt, dass die Arbeitgeber immer Frauen als Gebährmaschienen ansehen und Frauen Arbeitgeber als moralisch verkommene Subjekte titulieren.
Gruß,
Dea

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Abendstern,

vor mir ebenfalls ein: „Willkommen in der Realität“.

Die Vorurteile, die dir hier begegnen, sind auf dem Arbeitsmarkt unausgesprochene Praxis. Das führt im Übrigen dazu, dass sich Frauen vermehrt unter den Menschen befinden, die sich selbstständig machen. Meines Wissens befinden sich unter den Neugründungen mehr mittlerweile mehr Frauen als Männer.

Außerdem schaut in deinem eigenen Betrieb niemand blöd, wenn dein Säugling im Kinderwagen neben deinem Schreibtisch döst.

Tatsache ist natürlich, dass was hier aus der Arbeitspraxis für abhängig beschäftigte vereinzelt vorkommen mag, für selbständige Frauen gar nicht gilt. Oder verrat mir doch mal einer der Herren hier, wie Schwangerschaftsschutz, Elternzeit etc. in einem Eine-Frau-Betrieb funktionieren soll ? Eben…alles hohles Gewäsch.

Frauen in D bekommen statistisch gesehen nicht mal 2 Kinder in ihrem Leben. Viele bekommen keine, viele nur eins. Männer, die mögliche Schwangerschaft als Einstellungshindernis anführen, machen nur eins: Frauen bewußt diskriminieren. Genau so gut könnte man Männern keine Chance geben mit der Begründung, dass Männer statistisch gesehen eher und schneller einen Herzinfarkt krriegen als Frauen, und dann beruflich erstmal eine Zeitlang ausfallen. Komischerweise hab ich sowas als Begründung aber noch nie gehört.

Gruß
Marion

Genau so gut
könnte man Männern keine Chance geben mit der Begründung, dass
Männer statistisch gesehen eher und schneller einen
Herzinfarkt krriegen als Frauen, und dann beruflich erstmal
eine Zeitlang ausfallen. Komischerweise hab ich sowas als
Begründung aber noch nie gehört.

Ich glaube nicht, daß man das „genau so gut“ machen kann, weil

a) mehr Kinder geboren werden als HIs geschoben werden (im arbeitsfähigen Alter) und
b) der Ausfall wegen eines Kindes erheblich(!) teurer ist als ein HI - Erziehungsurlaub ist schliesslich nicht nach sechs Wochen vorbei bzw. wird von der KK bezahlt.

Diese Diskriminierung wird dennoch letztlich nur aufrechterhalten, weil die AGs davon ausgehen, daß Frau bei einem Kind zu Hause bleibt und nicht der Mann und die Realität ihnen in den meisten Fällen leider Recht gibt.

Es ist also nicht auf die bösen AGs zu schimpfen, sondern auf die Männer, die nicht in den Erziehungsurlaub gehen wollen oder die Frauen, die das nicht zulassen :smile:

Gruß,

Malte.

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Moin,

Ich glaube nicht, daß man das „genau so gut“ machen kann, weil

a) mehr Kinder geboren werden als HIs geschoben werden (im
arbeitsfähigen Alter) und

Aber längst nicht wegen jedem Kind geht eine Frau in Elternzeit. Schließlich sind viele Frauen, die Kinder gebären, zu dem Zeitpunkt gar nicht berufstätig.

b) der Ausfall wegen eines Kindes erheblich(!) teurer ist als
ein HI - Erziehungsurlaub ist schliesslich nicht nach sechs
Wochen vorbei bzw. wird von der KK bezahlt.

Das ist falsch. Das Mutterschaftsgeld vor und nach einer Geburt zahlt die gesetzliche Krankenkasse, und nicht der Unternehmer. Das Erziehungsgeld wiederum kommt vom Staat. Somit ist ein Ausfall wegen eines Kindes finanziell sicher nicht aufwendiger, als Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

Zudem hat das Unternehmen im Fall einer Elternzeit zumindest etwas Sicherheit, wie lange der Arbeitnehmer ausfällt (die Elternzeit wird ja früh genug beantragt) und kann sich um entsprechenden Ersatz kümmern. Im Krankheitsfall dürfte diese Sicherheit wohl kaum bestehen.

Diese Diskriminierung wird dennoch letztlich nur
aufrechterhalten, weil die AGs davon ausgehen, daß Frau bei
einem Kind zu Hause bleibt und nicht der Mann und die Realität
ihnen in den meisten Fällen leider Recht gibt.

Ich würde eher sagen, diese Diskriminierung wird aus Unwissenheit und Vorurteilen heraus (teuer für das Unternehmen etc.) aufrecht erhalten.

äh…GRUSS
und überhaupt.
Marion, etwas in Eile.

Hallo Malte,

Diese Diskriminierung wird dennoch letztlich nur
aufrechterhalten, weil die AGs davon ausgehen, daß Frau bei
einem Kind zu Hause bleibt und nicht der Mann und die Realität
ihnen in den meisten Fällen leider Recht gibt.

Es ist also nicht auf die bösen AGs zu schimpfen, sondern auf
die Männer, die nicht in den Erziehungsurlaub gehen wollen
oder die Frauen, die das nicht zulassen :smile:

Da gebe ich dir vollkommen Recht. Aber glaubst Du, ein Arbeitgeber würde einer Frau glauben, wenn sie sagt, das der Mann dann zu Hause bleibt? Ich denke nicht, weil es noch nicht der Regelfall ist.

Ausserdem muss man dazu noch sagen, das es auch viele Männer gibt, die einfach nicht bereit sind Erziehungsurlaub zu nehmen.

Dir traue ich das zu, aber damit würdest du sicher zu einer Minderheit gehören, meinst Du nicht?

LG

ABENDSTERN

Hi,

Das ist falsch. Das Mutterschaftsgeld vor und nach einer
Geburt zahlt die gesetzliche Krankenkasse, und nicht der
Unternehmer.

Ohne mich intensiv in die Sachdiskussion einmischen zu wollen: Das stimmt einfach nicht. Die Krankenkasse zahlt maximal 13 Euro pro Arbeitstag, den Rest muss der Arbeitnehmer zahlen. Bei mir im Büro gibt es keine Frau, die für 13 Euro am Tag arbeitet (eigentlich noch nicht mal in der Stunde). Wenn jemand schwanger wird, wird es für den Arbeitgeber also doch teuer. (Quelle: http://www.eltern.de/familie_erziehung/allein_mit_ki…).

Wobei das Mutterschaftsgeld ja noch das geringste Problem ist. Viel schwieriger ist der unglaublich lange Rechtsanspruch auf Erziehungsurlaub, der auch vertraglich nicht ausgeschlossen werden darf. Und solange es Frauen gibt, die sich mit Hingabe zur These bekennen, ein Kind gehöre drei Jahre lang zur Mutti, wird man es auch schwer haben, jemanden zu finden, der einstellt. Persönlich glaube ich, dass es gerade für Akademikerinnen ein unglaublicher Vorteil wäre, wenn sie sich im Arbeitsvertrag rechtsverbindlich dazu verpflichten dürften, sechs Monate nach der Enbindung wieder auf der Matte zu stehen.

In diesem Zusammenhang gibt es übrigens eine sehr, sehr spannend zu lesende Studie zum Thema „Emanzipation oder Kindergeld?“ des Berlin Instituts (www.berlin-institut.org), in dem wunderbar aufgezeigt wird, dass die Geburtenziffern in Industrieländern dort am höchsten sind, in denen Frauen arbeiten gehen und unabhängig von ihrem Mann sind, da sie keinen Unterhaltsanspruch haben, sondern ihr Nettogehalt vom Staat weiterbezahlt bekommen - unabhängig vom Gehalt des Partners. In diesen Ländern ist auch der Erziehungsurlaubsanspruch drastisch kürzer als in Deutschland, dafür gibt es Anspruch auf Betreuungsplätze ab dem 3. Monat.

Ich befürchte allerdings, dass wir so etwas in Deutschland nicht hinbekommen, solange sich noch immer ein Großteil der Frauen mit verklärten Argumenten zum Hausfrauendasein bekennt - wie man es erst kürzlich hier nachlesen konnte. Und blöderweise wird sich das auch solange nicht ändern, wie diese Gruppe nicht vollständig ausgestorben ist.

Grüße,

Matthias

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Hallo, Marion,
da möchte ich doch einmal das pralle Leben neben deine Aussagen stellen (in Form eines Falles aus unserem Betrieb).

Eine technische Angestellte, die mehrere ziemlich teuere Weiterbildungsmaßnahmen (auf Kosten des Betriebes) absolviert hat, wird kurz (6 Monate) nach Ende der Weiterbildung schwanger und geht in Mutterschaftsurlaub mit anschließendem Erziehungsurlaub. Nach ihrem Wiedererscheinen sind allerdings ihre Kenntnisse teils verschüttet, teils obsolet (die Technik wandelt sich schnell!). Allerdings stellt sich heraus, dass die Mitarbeiterin sowieso nur ein zweimonatiges Gastspiel geben wird, da sie bereits erneut schwanger ist.

In vier Jahren Betriebszugehörigkeit genau sechs Monate produktiv tätig.

Frage: Welcher mittelständische Arbeitgeber wird nach derartigen Erfahrungen freudig erregt eine Frau in gebärfähigem Alter einstellen, wenn er damit rechnen muss, den Arbeitsplatz sowieso doppelt besetzen zu müssen?

Und erzähle mir nicht, dies sei ein seltener Einzelfall!

Gruß
Eckard

Grüße
Eckard

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Moin Eckard,

ja sicher, jeder keinen einen solchen Fall. Allerdings gibt es genau so viele Menschen, die Männer kennen, die schon mal einen Herzinfarkt hatten oder wegen anderer Krankheit länger ausfielen oder schlicht und ergreifend den Betrieb gewechselt haben, weil es woanders einen besseren Job gab.

Und ? Soll man jetzt keine Männer mehr einstellen ?
Gruß
Marion

Moin,

Das ist falsch. Das Mutterschaftsgeld vor und nach einer
Geburt zahlt die gesetzliche Krankenkasse, und nicht der
Unternehmer.

Ohne mich intensiv in die Sachdiskussion einmischen zu wollen:
Das stimmt einfach nicht. Die Krankenkasse zahlt maximal 13
Euro pro Arbeitstag, den Rest muss der Arbeitnehmer zahlen.

Richtig, aber soweit ich weiß zahlt der Arbeitgeber im Krankheitsfall den Ausfall voll bis zu 6 Wochen. Und genau darum ging es, nämlich ob Ausfall wegen Krankheit oder wegen Mutterschaft für den Arbeitgeber teurer ist ?

Bei mir im Büro gibt es keine Frau, die für 13 Euro am Tag
arbeitet (eigentlich noch nicht mal in der Stunde). Wenn
jemand schwanger wird, wird es für den Arbeitgeber also doch
teuer.

Aber immer noch billiger als Ausfall wegen Krankheit.

Wobei das Mutterschaftsgeld ja noch das geringste Problem ist.
Viel schwieriger ist der unglaublich lange Rechtsanspruch auf
Erziehungsurlaub, der auch vertraglich nicht ausgeschlossen
werden darf. Und solange es Frauen gibt, die sich mit Hingabe
zur These bekennen, ein Kind gehöre drei Jahre lang zur Mutti,
wird man es auch schwer haben, jemanden zu finden, der
einstellt. Persönlich glaube ich, dass es gerade für
Akademikerinnen ein unglaublicher Vorteil wäre, wenn sie sich
im Arbeitsvertrag rechtsverbindlich dazu verpflichten dürften,
sechs Monate nach der Enbindung wieder auf der Matte zu
stehen.

Obiger Absatz klingt angesichts der fehlenden Betreuungsangebote für Kinder unter 3 Jahren in Deutschland allenfalls wie bittere Ironie.

in dem wunderbar aufgezeigt wird, dass die Geburtenziffern in
Industrieländern dort am höchsten sind, in denen Frauen
arbeiten gehen und unabhängig von ihrem Mann sind, da sie
keinen Unterhaltsanspruch haben, sondern ihr Nettogehalt vom
Staat weiterbezahlt bekommen - unabhängig vom Gehalt des
Partners. In diesen Ländern ist auch der
Erziehungsurlaubsanspruch drastisch kürzer als in Deutschland,
dafür gibt es Anspruch auf Betreuungsplätze ab dem 3. Monat.

Ja, für jede Frau in D Zustände, von denen sie nur träumen kann. Schließlich ist das Ziel der „Familienpolitik“ in D ja auch nicht, dass mehr Kinder geboren werden, sondern Frauen vom Arbeitmarkt fern zu halten.

Ich befürchte allerdings, dass wir so etwas in Deutschland
nicht hinbekommen, solange sich noch immer ein Großteil der
Frauen mit verklärten Argumenten zum Hausfrauendasein bekennt

  • wie man es erst kürzlich hier nachlesen konnte. Und
    blöderweise wird sich das auch solange nicht ändern, wie diese
    Gruppe nicht vollständig ausgestorben ist.

Diese Gruppe gibt es nur solange, wie alles glatt läuft. Spätestens bei der ersten Scheidung und wenn die Unterhaltszahlungen nicht wie erwartet hereinkommen, verstummt dieser Chor augenblicklich, genau wie der der Männer, die unbedingt Frauen heiraten wollen, die ihnen den Haushalt führen und ihre Kinder umtütern.

Aber ich befürchte, mangelnder Realitätssinn wird niemals aussterben.

Gruß
Marion

Grüße,

Matthias

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hallo marion,

Und ? Soll man jetzt keine Männer mehr einstellen ?

zumindest keine mehr über 35. ist ja auch schon fast gängige praxis so. damit hat man dann die gefahr von herzinfarkten zumindest für den eigenen betrieb zu nahezu 100% gebannt :smile:

schöne grüße
ann

Hallo Marion,

Genau so gut
könnte man Männern keine Chance geben mit der Begründung, dass
Männer statistisch gesehen eher und schneller einen
Herzinfarkt krriegen als Frauen,

Also ich kenne viel mehr Frauen mit ein oder zwei Kindern, als Männer mit einem oder zwei Herzinfarkten. An deiner Stelle würde ich da schon mit anderen Statistiken argumentieren.

und dann beruflich erstmal
eine Zeitlang ausfallen. Komischerweise hab ich sowas als
Begründung aber noch nie gehört.

Vielleicht liegt es einfach daran, dass kaum jemand vorsätzlich einen Herzinfarkt bekommt, damit der Arbeitsplatz ein paar Jahre freigehalten wird (was auch gar nicht geht, denn der kann trotzdem entlassen werden). Hast du nicht auch so ein wenig das Gefühl, dass es einen Unterschied gibt, zwischen ernsthaften Krankheiten, die wohl niemand freiwillig für sich in Anspruch nimmt, im Gegensatz zum bewussten Kinderkriegen mit anschließender Arbeitsplatzgarantie, die immer so den Geschmack des Erschleichens von gewissen Vorteilen mit sich trägt?
Genauso eine Frau habe ich auch im Bekanntenkreis. Trotz allem Verständnis für ihre Situation, einem potentiellen Arbeitgeber gestehe ich das Recht zu, denjenigen einzustellen, der ihm dabei hilft, den Gewinn zu optimieren. Das, und nur das, ist sein Anliegen. Und das geht besser mit Personal, bei dem die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass es zu diesem Zweck auch zur Verfügung steht.

Ob du oder ich das gut finden steht auf einem ganz anderen Blatt.

Gruß
Roland

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Hallo Marion,

Genau so gut
könnte man Männern keine Chance geben mit der Begründung, dass
Männer statistisch gesehen eher und schneller einen
Herzinfarkt krriegen als Frauen,

Also ich kenne viel mehr Frauen mit ein oder zwei Kindern, als
Männer mit einem oder zwei Herzinfarkten.

Fein, nur darum geht es nicht. Statistisch gesehen ist es nämlich sogar klüger, Frauen mit zwei Kindern einzustellen (die Wahrscheinlichkeit, dass da noch ein drittes kommt ist relativ gering), als einen Mann, der noch keinen Herzinfarkt hatte, aber dessen Risiko mit zunehmendem Alter steigt.

Ob du oder ich das gut finden steht auf einem ganz anderen
Blatt.

Jo.
Gruß
Marion

Hallo Ann,

Und ? Soll man jetzt keine Männer mehr einstellen ?

zumindest keine mehr über 35. ist ja auch schon fast gängige
praxis so. damit hat man dann die gefahr von herzinfarkten
zumindest für den eigenen betrieb zu nahezu 100% gebannt :smile:

Stimmt. Wenn Frau erstmal aus dem gebärfähigen Alter raus ist, steigen ihre Chancen auf Anstellung ja auch gegenüber den Männern. (Falls überhaupt noch irgend jemand jemanden über 40 einstellt).

Gruß
Marion

Cool bleiben.

Bei der von Dir beschriebenen Formulierung
der Frage ist naheligend:

Vielleicht wollte der Personaler ja nur
testen, ob Du bei schwierigen Gesprächen
cool bleibst. -->Durchgefallen :smile:))

Gruss, Marco