Hallo Sylvia,
gute Frage…
M.E. nach, leider keine guten Antworten …
Das Ergebnis dieser Studie überrascht mich leider überhaupt
nicht. Ich bin ja Ex-(!!!)Bankerin und muss sogar sagen,
dass damals etliche Kolleginnen zwar natürlich die meisten der
Fragen hätten beantworten können,
Na bitte, geht doch …
sobald sie aber verheiratet
waren (am besten noch mit einem Finanzheini *Ironiealarm*),
haben sie allzu gerne die Geldsachen in die Hände des
Haushaltsvorstands gelegt.
Und warum sollen sie das nicht? Wenn die Damen das doch so wollen. Entscheidungsfreiheit nennt man das.
In der Bankbranche ist ja sowieso
die Welt noch in Ordnung, Frauen haben es dort besonders
schwer, wirklich hochqualifizierte Positionen zu erreichen -
und nicht nur dort.
Ausnahmen gibt es zwar zunehmend, aber noch selten, und es ist
auch eine Definitionsfrage. Also heiratet die Bankkauffrau mit
ein paar Jahren Berufserfahrung den aufstrebenden
Bankkaufmann, der ein paar Jahre älter ist und sich natürlich
schon bei der Eheschließung besser auskennt.
Na, wenn er sich besser auskennt, ist es doch prima, wenn er sich dann auch drum kümmert. Schlimmer wärs doch wohl, wenn er sich nicht kümmern würde, oder? Dann hieße es sofort wieder: Alles bleibt an der Frau hängen und Männe guckt nur Sportschau.
Einige Gründe wurden schon erwähnt: allgemeines Desinteresse
an Geldsachen,
da ist sicher was dran.
keine Beziehung zu Zahlen/Mathematik.
Wer tatsächlich keine Beziehung zu Zahlen hat, sollte wirklich die finanziellen Dinge seinem Partner anvertrauen. Wo ist das Problem?
Daheim
war es auch so, dass Papa das Geld verwaltete. Finanzen sind
Männersache, so war es doch schon immer.
Und da hat sich nichts geändert? Schau mal wieviel Single-Haushalte es gibt, oder Paare, die ohne Trauschein zusammenleben. Sind die alle zu dumm um mit Geld umzugehen? Stellst du hier Frauen nicht ein Armutszeugnis aus, welches sie nicht verdient haben? Oder gehts nur darum Klischees am Leben zu halten?
Auch hier gibt es
natürlich Ausnahmen, keine Frage.
Aber genau DAS sind gesellschaftliche Gründe. Ich glaube nicht
an das Märchen, dass Frauen in Mathematik schlechter sind oder
tatsächlich weniger Interesse haben, sondern es wird ihnen
recht früh ausgetrieben, sehr subtil, aber deutlich
Und jetzt wirds für mich verwirrend. Oben steht was von etlichen Koleginnen, die sich gut auskennen. Hat ihnen die Gesellschaft wohl eingetrieben. Und nun heiraten sie und da kommt die böse Gesellschaft und treibt es ihnen wieder aus?
Nur so am Rande, keine Frau und kein Mann heiraten eine Gesellschaft. Und die Gesellschaft ist auch nicht verantwortlich dafür, ob jemand Interesse an irgendetwas hat. Wenns nötig ist, interessiert man sich so weit, daß man sich helfen kann. Die Möglichkeit ist für jeden da. Und wenn man keinen Partner hat, bleibt einem auch gar nichts anderes übrig. Und in einer Partnerschaft kann man durchaus Aufgaben teilen. Dann macht eben derjenige bestimmte Dinge, der es gut kann.
Will mir die Gesellschaft jetzt bitteschön vorschreiben, wer in meiner Partnerschaft sich wofür zu interessieren hat und wer gut oder schlecht in Mathematik ist oder wer sich wofür zuständig fühlt? Das wäre mir eine feine Gesellschaft.
Niemand braucht sich heutzutage blind in eine Ehe zu stürzen. Solche Dinge, wie finanzielle Dinge, kann man abklären, wer da was macht. Aber bitteschön nur die beteiligten Partner …
erlebe es gerade hautnah bei meiner ältesten Tochter (3.
Klasse): Obwohl sie sehr gut ist in Mathe, hat sie mir
kürzlich erklärt, es sei ein Jungenfach und unweiblich
-(((((((. Ihre beste Freundin und ein sehr großer Teil der
Klasse ist gerade auf dem Weibchentripp…
Ja, weil die das so wollen. Identitätsfindung nennt man das. Oder will die Gesellschaft das jetzt auch verbieten?
Hab übrigens auch eine Tochter (17). Für Mathe interessiert sie sich nicht übermäßig, aber ihre finanziellen Dinge hat sie total im Griff. Ich bewundere sie darin.
Scheinbar interessieren sich Männer eher für
Geldangelegenheiten als wir Frauen.
Scheinbar interessieren sich Männer eher für Frauen als für Geldangelegenheiten („scheinbar“ ist ein schönes Wort)
Wie ich weiter unten schon schrieb, ich erledige bei uns auch die finanziellen Dinge. Aber bestimmt nicht, weil die Gesellschaft das so will oder weil ich mich dafür interessiere. Interessieren tun mich ganz andere Sachen. Aber es muß eben gemacht werden, reine Pflichtübung, also mach ichs.
Stimmt leider, weil wir es so gelernt haben, siehe oben.
Wir haben auch gelernt jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, keine laute Musik zu hören, Vater und Mutter zu ehren, nass mit ß zu schreiben, Kinder nur zu bekommen, wenn man verheiratet ist usw. Na und? Wenn sich herausstellt, daß wir etwas falsches gelernt haben oder die Zeiten sich geändert haben, dann müssen wir eben umlernen. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein.
Es
passt ja auch haargenau zu der Weibchenrolle:
Niemand wird von der Gesellschaft dazu gezwungen, eine Weibchenrolle zu spielen.
der Mann im Haus
teilt das Geld zu. Nein, heutzutage verdienen die Frauen ja
oft eigenes Geld, also geht es anders: Der Mann entscheidet
über die großen Ausgaben (geht - auch meine Erfahrung - zur
Eigentümerversammlung, weil sie die Kinder hütet oder keine
Lust hat), die Frau „darf“ sich ihre Schuhe ohne Rückfrage
kaufen…
Viel mehr Polemik kann ich heute nicht mehr ertragen.
Immerhin, viel Geld zu
haben bedeutet Macht zu haben, oder wenigstens vieles möglich
zu machen.
DAS ist doch der Punkt: Geld und Macht hängen sehr eng
zusammen.
Und eben schreibst du noch, daß viele Frauen ihr eigenes Geld verdienen. Dann haben sie doch die Macht, ihre Entscheidungen alleine zu treffen, auch mit wem sie eine Partnerschaft eingehen oder ob sie sich um die Finanzen weiterhin kümmern.
Frauen haben aber zu Macht in jeder Form ein etwas gespaltenes
Verhältnis, fürchte ich. Sie wollen noch immer überwiegend
„lieb“ sein, das passt nicht zur knallharten Finanzbranche.
Noch so’n Klischee. Menschen die in der Finanzbranche arbeiten, können also nicht lieb sein? Und ich dachte immer das sind alles ganz normale Menschen, die eben einen bestimmten Job machen.
Wenn ein Finanzmensch vom Leder zieht und mit ein paar
Fachausdrücken um sich wirft, traut sich doch kaum eine Frau,
nachzufragen.
Männer noch weniger. Die wollen nämlich erst recht nicht zugeben, daß sie keine Ahnung haben.
Man sieht dem Mann ja auch nicht an, ob er
tatsächlich gut ausgebildet oder ein angelernter Anlageberater
mit Ausbildung zum Bäcker (nichts gegen Bäcker !!!) ist. Als
Selbständige bekomme ich oft Anrufe mit genialen Tipps zur
Geldvermehrung - wenn ich entsprechend drauf bin, hake ich
nach und blubb - nur noch heiße Luft.
Na also, geht doch. Obwohl du doch gelernt hast immer lieb zu sein.
Ich kann nur jedem raten, seine Finanzen, seien sie auch noch
so mini (auch Kleinstvieh macht Mist !!!), gut im Auge zu
behalten. Das macht einfach sicherer und unabhängiger. Man
weiß nie, was kommt, es muss nicht einmal eine Scheidung sein,
es gibt genügend Situationen, in denen man einen kühlen Kopf
und ein gutes Kalkulationsprogramm brauchen kann.
Da gebe ich dir Recht. Aber du scheinst deinen Geschlechtsgenossinnen weder einen kühlen Kopf noch die Bedienung eines Kalkulationsprogramms zuzutrauen.
Aber Schuld sind immer die anderen … nämlich die Gesellschaft, gell?
Gruß
Roland