Verkehrspolitik
Hallo Stefanie,
Dein neuer Brief klingt mir jetzt eher
resigniert.
Äh… echt? Ich glaub, ich muß mein eigenes Posting noch mal lesen
Wenn ich Dich richtig
verstehe: Außer Taxi gibt es keine
Möglichkeit für Frauen, sicher nach Hause
zu kommen.
Nein. Auf die anderen Varianten bin ich nicht eingegangen, weil…
…ich sie selten nutze
…wenn ich sie nutze, ich mich dabei NICHT unsicher fühle.
Allerdings muß ich keine einsamen Straßen entlangradeln, sondern wohne in einer Großstadt (da können die Straßen allerdings auch sehr einsam sein, denn wer guckt schon nach, wenn er nachts was gehört hat?) Und von Variante „Auto“ schreibe ich ja nun ziemlich viel! Ich verstehe nur nicht, wieso Du meinst, das Auto als Transportmittel für die Frau wäre nicht akzeptiert.
Und ich habe (offenbar erfolglos ) versucht, Dir auszureden, das ganz normale Taxi als zu teuer und damit inakzeptabel nicht mit in Betracht zu ziehen.
Alle anderen Möglichkeiten
sind entweder unrealistisch oder zu teuer
oder helfen doch nicht oder schränken
wieder neu ein (ausgerechnet
Frauentaxis!).
So gesehen schränkt alles irgendwo ein! ALLES! Das ist nicht pesimistisch, sondern realistisch.
Eigenes Auto - teuer, Parkplatzproblem, meinetwegen auch Promilleregelung
Fahrrad - unsicher, wetterabhängig, auch Promilleregelung (ab 1,3 oder so ist man den Führerschein los)
Bus u.a. - fährt nachts nicht mehr, unsicher
Sammeltaxi - selten, schon voll
usw. usf.
Die Vorschläge in meiner Liste umfassen
wirklich alle Verkehrsmittel, die mir
eingefallen sind: Füße, Fahrrad, Auto,
Bus, Bahn, etc. Die Diskussion hier im
Forum dagegen hängt sich hauptsächlich am
Auto auf.
Deshalb, weil Du selbst das Auto als das einzige derzeit verfügbare sichere (?) Verkehrsmittel hinstellst. Alles andere (Sammeltaxis usw.) müßte erst mit großem finanziellen, baulichen, planerischen… Aufwand in Angriff genommen werden.
Deshalb denke ich, das Auto
als Mittel, damit Frauen sich nachts
selbständig fortbewegen können, ist nicht
wirklich akzeptiert.
Woran glaubst Du das zu erkennen? Die meisten Postings sagen doch sinngemäß: Klar, Auto, wenn vorhanden, warum denn auch nicht?
Einige Ideen sind sicher teurer, bzw.
schwerer zu verwirklichen. Andere (daß
z.B. Busse auf Wunsch zwischen den
Haltestellen halten
Gibts bei uns schon
daß Fahrräder mit in
den Bus genommen werden dürfen,
Gibts bei uns schon (äh, Bus weiß ich nicht genau, aber auf jeden Fall Straßenbahn außerhalb der Haupt-Berufsverkehrszeiten, also auch nachts)
Umgebung der Haltestellen ausgeleuchtet
sind und zuerst versucht wird,
Bushaltestellen in belebte Gebiete und
Wohngebiete zu legen)
Mmh, meines Wissens wird das zumindest bei allen neu gestalteten/umgebauten Haltestellen so gemacht (die Beleuchtung)
Mein Eindruck ist allerdings, es wirkt
auf Euch schon abschreckend, wenn ich
solche Ideen und Forderungen überhaupt
ausspreche. Vor diesem Phänomen stehe ich
im Moment etwas ratlos.
Abschreckend nicht, aber zumindest auf mich sehr irritierend, und zwar aus folgendem Grund: ich sehe das Problem, aber ich sehe kein geschlechtsspezifisches Problem.
Tschüssi
Cora
PS: Sieh es doch so: Die Diskussion hier zeigt Dir (vielleicht), was Du an Deiner Argumentation noch verbessern könntest!