Frauen = viel Emotion ?!?!?

Hallo an alle Damen (auch die Herren),

ich spreche jetzt mal vorwiegend Frauen an, weil ich das von Frauen wissen will.

Mir fiel in letzter Zeit auf (TV Interviews, Zeitungskommentare, etc.), vor allem wenn Frauen (in dem Falle vor allem sog. prominente Frauen) selbst „zu Wort“ kommen, das sie ständig den wichtigsten Unterschied Frau - Mann (vor allem auf Verhalten, Ausdruck, Entschlossenheit bei bestimmten Handlungen, Einfluß auf Kind, Buch, Filmrolle…alles mögliche) so sehr betonen - die Emotionen!

Ich weiss nicht wieso das so betont wird. Mir wäre es als „prominente Frau“ eher peinlich zu sagen das meine Rolle natürlich durch meine weibliche Emotionalität gewinnt. Das wird auch oft betont wenn es um weibliche Krimi-Autoren geht. Ich konnte bei den meißten Krimi-Autoren zwar einen Unterschied feststellen, aber das die Damen so unwarscheinlich auffällig mehr Emotionen in die Bücher packen, scheint mir entgangen zu sein. (Wobei ich gefühlstriefende Romane eh nicht gerne lese)

Mir fiel vor einigen Jahren (da ging es um geschichtl. Personen) auf, das selbst Forscher bei weiblichen Personen immer deren Emotionalität (und eine Art natürliche Friedfertigkeit) in den Vordergrund stellten.

Das jede (typisch männliche?) agressive Handlung der Frauen (Macht an sich reißen, Widersacher töten) negativ ausgelegt wurde (im konkreten Fall ging es um Hatschepsut). Während diese (männlichen?) Eigenschaften einem Ramses nie negativ ausgelegt wurden!

Das agressiv handelnde Frauen bis heute oft als verschlagene Schlampen in den Köpfen der meißten Menschen herumgeistern, während das den Herren zur Ehre gereicht.

Aber ich will hier nicht wissen das es eben dem Rollenbild „genehmer“ ist, wenn man die Klischees bedient und einhält.

Ist das jetzt so?
Gibt es die neue Emotionalität der Frau?
Ist da ein Outing, ein Trend an mir vorbeigegangen?
Hab ich ne wissenschaftliche Untersuchung verpennt?

Für mich haben Männer und Frauen die gleichen Emotionen, wobei es bei beiden Geschlechtern immer wieder „Emotions-Krüppel“ geben kann.

Aber man ist doch nicht „kraft Geschlecht“ emotionaler? Oder?

Vor allem sieht das für mich (ganz persönlich) aus wie ein Rückzug der Frauen. Ein Rückzug auf die „alte bewährten Tugenden“, die ja schon immer eine (eher belächelte) Domäne der Weiblichkeit waren. Wieso stellen Frauen denn nicht ihre Zielstrebigkeit oder ihr Talent in den Vordergrund? Wieso dreht sich alles um die weiblichen Emotionen? Und wieso stechen die meißten Frauen da auch noch rein?

Oder spinne ich und/oder nur mir fiel das auf???

Gruß
Helena

Hallo,

Wieso stellen Frauen denn nicht ihre
Zielstrebigkeit oder ihr Talent in den Vordergrund?

Evtl. verkauft die sich schlechter. Denn darum geht es vordergründig, wenn der Promi sein PR-Selbstbild in den Medien ausbreitet. Da muß Onkel Heinz keine Angst bekommen und schnell wegzappen, wenn die „dumme Emanzen-Schlampe“ ihre „unweiblichen“ Tugenden ausbreitet :wink:.

Gruss
Enno

Hi Enno,

und du meinst Onkel Heinz hat die Frau, die da zu ihrem neuen Buch irgendwas über Emotionalität faselt, im Kopf und sagt das, weil sie weiss das der dann wegzappt?

Das wäre eher ein Argument sofort den BH zu öffnen, damit möglichst viele nicht wegzappen und das Buch kaufen…das die geschrieben hat, die wo da so, vor laufender Kamera ihre Möpsen ausgepackt hat.

Ist mir zu einfach…

Gruß
Helena

Liebe Helena,
natürlich haben Männer wie Frauen Emotionen.
Es ist nur so, dass das Zeigen von Emotionen bei Jungen in unserer Gesellschaft weniger geduldet wird als bei Mädchen.

„Ein Junge weint nicht“, „Ein Junge, der einen anderen umarmt, muss wohl schwul sein“ sind doch immer wieder angeführte Klischees, mit denen der „harte Mann“ erzogen wird. Natürlich führt das zu Verklemmungen, Hemmungen.

Bei Mädchen wird das Herauslassen von Emotionen gesellschaftlich viel weitgehender toleriert. Sie lernen vielleicht dadurch besser, wie man damit umgeht?

Gruß
Eckard

Hallo Helena,

erst einmal schließe ich mich Eckard an, die Erziehung, das gesellschaftliche Umfeld während des Aufwachsens und besonders die Medien spielen sicherlich eine große Rolle.

Was die Karriere von Frauen angeht, finde ich es nicht wirklich schlimm, wenn eine Frau sich eher über ihre Empathie/emotionale Intelligenz oder was auch immer definiert als über die zig Kollegen, die sie im Laufe ihrer Arbeitszeit beiseite gefegt hat, um dort zu landen, wo sie heute ist. Die Gesellschaft will das doch auch irgendwie hören, eben WEIL diese Aussage allgegenwärtig ist, dass Frauen sich nicht „prügeln“, sondern eher „darüber reden“.

Ich für meinen Teil bin in wenigen Jahren ein gutes Stück die Leiter raufgefallen, aber definitiv nicht, weil ich immer wusste, was ich wo wann wie und warum will, sondern weil ich einfach auf meinen Bauch gehört und absolut spontan gehandelt habe, ohne weiter über eventuelle Konsequenzen nachzudenken - und DAS ist wirklich ein Unterschied zwischen Männlein und Weiblein. Ich kenne nicht viele Männer, die so entscheiden, Frauen dafür umso mehr. Klar kam bei mir auch noch eine Portion Glück hinzu, aber es wäre eine Lüge, wenn ich mich hinstellen und sagen würde, dass ich durch Kämpen und Männertum-Nachahmen meinen Job erhalten habe. Stimmt nicht. Den habe ich, weil ich so bin, wie ich bin und etwas in meinem Beruf leiste.

Wahrscheinlich gibt es sowohl als auch bei beiden Geschlechtern, aber ich halte die Aussage, dass Frauen - besonders im Berufsleben - viel emotionaler handeln als Männer, definitiv für richtig und keineswegs für eine Abwertung. Eher im Gegenteil, Du musst es von der positiven Seite aus betrachten: Frauen müssen sich nicht groß anstrengen, sondern einfach nur ein bissl zuhören (nämlich ihrem Gefühl *g*), während Männer ständig kämpfen und sich durchschlagen müssen. :wink:

Grüßlis
Natascha

Zeigen, was man hat
Moin Helena,

Ist das jetzt so?
Gibt es die neue Emotionalität der Frau?
Ist da ein Outing, ein Trend an mir vorbeigegangen?
Hab ich ne wissenschaftliche Untersuchung verpennt?

Vielleicht.
Was mir auffällt ist, dass das öffentliche Leben immer „emotionaler“ wird, bis hin zur allgemeinen Hysterie. Rationalität ist out, in allen Bereichen des öffentlichen Lebens. In gewisser Weise greift hier eine zunehmende „Amerikanisierung“ insbesondere der Medien, deren Auswirkungen man in den USA schon in den 80er Jahren bestaunen durfte.

Hier setzt jetzt allerdings ein kulturelles Problem ein. Während es in den USA ein männliches Pedant zum hysterisch kreischenden Weibchen der Hollywood-Industrie gibt, nämlich den männlichen, grunzenden Mit-Bloßen-Händen-Schlangen-Erwürger, war das europäische männliche Selbstverständnis schon immer eher rational. Mich würde also in diesem Zusammenhang viel mehr interessieren, wo sich eigentlich die deutschen Männer in der zunehmenden Hysterie wiederfinden.

Für mich haben Männer und Frauen die gleichen Emotionen, wobei
es bei beiden Geschlechtern immer wieder „Emotions-Krüppel“
geben kann.

Aber man ist doch nicht „kraft Geschlecht“ emotionaler? Oder?

Nein. Nur im Affekt mit bloßen Händen Schlangen Erwürger sind im Moment nicht so wirklich gefragt, zumindest nicht in D.

Wieso stellen Frauen denn nicht ihre
Zielstrebigkeit oder ihr Talent in den Vordergrund? Wieso
dreht sich alles um die weiblichen Emotionen? Und wieso
stechen die meißten Frauen da auch noch rein?

Vermutlich haben viele Frauen schlicht nicht viel mehr, als ihre „Emotionen“, die sie in den Vordergrund kehren können. Das schöne an Emotionen ist ja, dass sie nicht messbar sind. So kann sich jemand, der ansonsten absolut nichts auf der Pfanne hat, immer noch hinstellen, und mit seiner „Emotionalität“ „angeben“.

Viele Frauen haben in ihrem Leben weder Talent bewiesen (selbst wenn sie welches hätten) noch sind sie beruflich erfolgreich, noch haben sie zielstrebig irgend etwas anderes messbares erreicht. Sie haben ihre Zeit schlicht mit Friseurbesuchen, Haarentfernung, Make-up Gekleckse, vor dem Kleiderschrank, beim Entziffern von Bedienungsanleitungen für Brotbackautomaten und Veranstalten von Grillnachmittagen verbracht. Wenns hochkommt, haben sie bestensfalls noch ein paar Kinder vorzuweisen.

Nur zum Vergleich:
Eine Frau (oder ein Mann), die den Nobelpreis für Physik erhalten hat, wird diesen als „ihre besondere persönliche Leistung“ in den Fordergrund stellen.

Eine Frau, die 3 Kinder hat, wird diese als „ihre besondere persönliche Leistung“ in den Vordergrund stellen, es sei denn, sie hat auch noch einen Nobelpreis in Physik, dann werden die Kids eher angeführt, um ihre Leistungen im Bereich der Physik noch aufzuwerten (Wie hat sie das trotz der Kinder geschafft ??).

Eine Frau, die weder 3 Kinder, noch einen Nobelpreis in Physik hat, ist eben „emotional“ überragend.

Gruß
Marion

Ist das jetzt so?
Gibt es die neue Emotionalität der Frau?
Ist da ein Outing, ein Trend an mir vorbeigegangen?
Hab ich ne wissenschaftliche Untersuchung verpennt?

Rein subjektiv habe ich durchaus auch das Gefühl, dass es seit einigen Jahren wieder eine „Gegenbewegung“ gibt, sowohl zu den gefühlvollen Männern als auch zu den harten, rein rationalen Geschäftsfrauen. Auch z.B. in der Mode: In den 80er Jahren waren breite Schulterposter angesagt, die sind völlig verschwunden. Aber auch in den Darstellungen, wobei mir eher aufgefallen ist, dass die Männer wieder härter sein müssen, dass denen die Gefühle wieder mehr „verboten“ werden.

Belege habe ich dafür keine, aber gefühlsmäßig hab ich mir das auch schon oft gedacht, und auch mit anderen diskutiert, wobei nicht alle die Meinung teilten.

Für mich haben Männer und Frauen die gleichen Emotionen, wobei
es bei beiden Geschlechtern immer wieder „Emotions-Krüppel“
geben kann.

Aber man ist doch nicht „kraft Geschlecht“ emotionaler? Oder?

Sozialisation macht da schon viel aus, wie Eckard und Natatza ja schon schrieben. Und ich teile auch Natatzas Meinung, dass das Bauchgefühl oft in Entscheidungsfragen sehr hilfreich sein kann. Aber letztendlich habe ich es in der Geschäftswelt sehr oft erlebt, dass Männer aus dem Bauch heraus entscheiden und sich hinterher rationale Gründe dafür einfallen lassen.

Oder spinne ich und/oder nur mir fiel das auf???

Das wiederum ist eine ganz typisch weibliche Frage :wink:)

Livia

Hallo,

und du meinst Onkel Heinz hat die Frau, die da zu ihrem neuen
Buch irgendwas über Emotionalität faselt, im Kopf und sagt
das, weil sie weiss das der dann wegzappt?

nein - wenn Onkel Heinz zur Zielgruppe gehört, liegt sie mit der evtl. gefakten Emotionalität durchaus richtig - es irritiert ihn nicht.

Das wäre eher ein Argument sofort den BH zu öffnen, damit
möglichst viele nicht wegzappen und das Buch kaufen…das die
geschrieben hat, die wo da so, vor laufender Kamera ihre
Möpsen ausgepackt hat.

Durchaus richtig, bei einer sehr eingeschränkten Zielgruppe. Ansonsten vertreibt Möpse zeigen sicher einige Frauen oder paßt nicht zu dem Anspruch „ernsthaftes“ zu produzieren.
Ich glaube halt, daß die Selbstdarstellung von Promis in den Medien nichts mit ihrem realen Ich zu tun hat. Das ist besonders augenscheinlich bei Filmstars, die passend zur Filmrolle ihr Ego in den Interviews darstellen.

Gruss
Enno

Nur zum Vergleich:
Eine Frau (oder ein Mann), die den Nobelpreis für Physik
erhalten hat, wird diesen als „ihre besondere persönliche
Leistung“ in den Fordergrund stellen.

Eine Frau, die 3 Kinder hat, wird diese als „ihre besondere
persönliche Leistung“ in den Vordergrund stellen, es sei denn,
sie hat auch noch einen Nobelpreis in Physik, dann werden die
Kids eher angeführt, um ihre Leistungen im Bereich der Physik
noch aufzuwerten (Wie hat sie das trotz der Kinder
geschafft ??).

Eine Frau, die weder 3 Kinder, noch einen Nobelpreis in Physik
hat, ist eben „emotional“ überragend.

Sorry, Marion, dem kann ich nicht folgen. Helena sprach ja ausdrücklich von Krimi-Autorinnen und geschichtlichen Personen (ich denke da mal so an Kaiserinnen, Königinnen und ähnliches). Das sind alles ganz sicher keine Frauen, auf die

in ihrem Leben weder Talent bewiesen (selbst wenn sie welches
hätten) noch sind sie beruflich erfolgreich, noch haben
sie zielstrebig irgend etwas anderes messbares erreicht.

sicher nicht zutrifft.

Zudem lese ich aus deinem Beitrag, dass es die Frauen selber wären, die sich so darstellen. Ich glaube, das stimmt nur zum Teil. Zum anderen Teil (speziell bei historischen Persönlichkeiten, aber auch bei Beschreibungen lebender Personen) _werden_ sie so dargestellt.

Hab ich dich falsch verstanden?

Livia

einmal keine zuviel. sorry owt.
Livia

Hallo Helena,

Mir fiel in letzter Zeit auf (TV Interviews,
Zeitungskommentare, etc.), vor allem wenn Frauen (in dem Falle
vor allem sog. prominente Frauen) selbst „zu Wort“ kommen, das
sie ständig den wichtigsten Unterschied Frau - Mann (vor allem
auf Verhalten, Ausdruck, Entschlossenheit bei bestimmten
Handlungen, Einfluß auf Kind, Buch, Filmrolle…alles
mögliche) so sehr betonen - die Emotionen!

Emotionen bieten für alles mögliche eine attraktive Verpackung irgendeines noch so belanglosen Sachverhalts. Emotionen werden von den Medien sehr gezielt eingesetzt, dahinter steckt Kalkül und Knowhow.
Mir ist in manchen Interviews aufgefallen, dass schon allein durch die Fragestellung die Promis auf die Emotionsschiene geschoben werden „wie ist es ihnen dabei ergangen…?“

Ich weiss nicht wieso das so betont wird. Mir wäre es als
„prominente Frau“ eher peinlich zu sagen das meine Rolle
natürlich durch meine weibliche Emotionalität gewinnt. Das
wird auch oft betont wenn es um weibliche Krimi-Autoren geht.
Ich konnte bei den meißten Krimi-Autoren zwar einen
Unterschied feststellen, aber das die Damen so unwarscheinlich
auffällig mehr Emotionen in die Bücher packen, scheint mir
entgangen zu sein. (Wobei ich gefühlstriefende Romane eh nicht
gerne lese)

Mit seiner Gefühlswelt kann man sich profilieren ohne wertbar zu sein (ich sehe das so wie Marion). Übrigens machen das Maler schon lange so: hier ein extra starker Lichtglanz, da ein dunkelschwarzer Schatten, und schon wirkt alles viel Dramatischer und lenkt von der mißlungenen Perspektive ab.

Das jede (typisch männliche?) agressive Handlung der Frauen
(Macht an sich reißen, Widersacher töten) negativ ausgelegt
wurde (im konkreten Fall ging es um Hatschepsut). Während
diese (männlichen?) Eigenschaften einem Ramses nie negativ
ausgelegt wurden!

Das agressiv handelnde Frauen bis heute oft als verschlagene
Schlampen in den Köpfen der meißten Menschen herumgeistern,
während das den Herren zur Ehre gereicht.

Keine Gemeinschaft kommt ohne ihre Klischees aus, denn daran werden Werte ausgerichtet, und an Wertevorstellungen werden Klischees ausgerichtet. Und dennoch hat es in der Geschichte immer wieder Frauen gegeben, die Klischeebilder und Wertevorstellungen ihrer Gesellschaft auf den Kopf stellten. Entscheidend daran ist, welches Bild die Frauen von sich selbst haben, und deshalb autentisch sind, also einmal gegen den Strom zu schwimmen bereit sind.

Ist das jetzt so?
Gibt es die neue Emotionalität der Frau?
Ist da ein Outing, ein Trend an mir vorbeigegangen?
Hab ich ne wissenschaftliche Untersuchung verpennt?

Es gibt den Trend Emotionalität als Extrakt zu verkaufen, als erlebte Bewegtheit, die darüber hinweg täuscht, dass gezeigte Emotionalität nur ein kleiner Bereich vom menschlichen Gefühlsleben ist. Wir Frauen verkörpern, weil wir Frauen sind, sehr viel Emotionalität. Das wird eben so gebraucht und mißbraucht. Das sagt aber nichts darüber aus, ob wir Frauen wirklich so geschickt sind im Umgang mit Emotionen.

Für mich haben Männer und Frauen die gleichen Emotionen, wobei
es bei beiden Geschlechtern immer wieder „Emotions-Krüppel“
geben kann.

Wenn ich über Emotionen nachdenke, dann brauche ich ein Umfeld dazu: ist ein Mensch, der keine Emotionen zeigt emotionslos? Zu wieviel Empathie ist ein Mensch fähig, der extrovertiert ist? Emotionen zeigen ist das eine, mit seinen und mit den der anderen umgehen ist das andere.

Vor allem sieht das für mich (ganz persönlich) aus wie ein
Rückzug der Frauen. Ein Rückzug auf die „alte bewährten
Tugenden“, die ja schon immer eine (eher belächelte) Domäne
der Weiblichkeit waren. Wieso stellen Frauen denn nicht ihre
Zielstrebigkeit oder ihr Talent in den Vordergrund? Wieso
dreht sich alles um die weiblichen Emotionen? Und wieso
stechen die meißten Frauen da auch noch rein?

Das finde ich nicht fair gegen „die“ Frauen. Von Frauen, wenn sie im Scheinwerferlich in Politik und Wirtschaft stehen, habe ich gelesen, dass ihnen die Image-Berater zu gezeigter Emotionalität raten, weil sie dann glaubwürdiger sind, denn sie werden auch als Frauen wahrgenommen. Ich denke, in einem Beruf, der viel Verstand und Wissen erforderlich macht, neigt frau dazu ihren Körper unterhalb des Halses zu vergessen.
Das fällt frau in künstlerischen Berufen bestimmt leichter, weil es naheliegender ist.

Mich widert diese showhafte Emotionalität regelrecht an, wenn ich sie im Fernsehen erlebe. Da werden Stars und Zuschauer miteinander verbraten.
Heute hatte ich am Telefon (von Berufs wegen) eine Frau an der Strippe, die zu weinen anfing - sie hatte allen Grund dazu. Mal nüchtern betrachtet, ihr Weinen war geradezu logisch. Und dennoch war ihr das sehr peinlich, sie hat schnell aufgelegt, bevor sie sich bei mir entschuldigte.
Manchmal leide ich wie ein Hund darunter, dass im zwischenmenschlichen Bereich Emotionalität entweder instrumentalisiert oder verleugnet wird, was genau das kleine Bisschen an nonverbaler Kommunikation ist, das Unaussprechliches zum Ausdruck bringen kann.

viele Grüße
claren

Hi
Ich bin mir zwar bewusst, dass es ein klein wenig Off-Topic ist, aber zu Hatschepsut ist so ungeheuer viel Unfug im Umlauf.
Sie hat zwar tatsächlich einen kleinen Staatsstreich veranstaltet, aber den eigentlichen Pharao (Thutmosis III) als Mitregenten behalten. Dieser Versuchte auch nicht, sie aus dem Amt zu verdrängen. Von Mangelnder Energie kann jedenfalls bei Tutmosis III keine Rede gewesen sein, der nach dem Tod seiner Schwiegermutter zig erfolgreiche Feldzüge durchführte.

der Grund für den Staatsstreich ist völlig Unklar.

In wie weit hatschepsut tatsächlich friEdfertiger war als ihr Vater und ihr Schwiegersohn, ist derzeit heiss umstritten. Auffällig ist jedefalls, dass es in Syrien und Palästina erst nach (!!!) ihrem Tod zu Aufständen kam, die Tut III dann gründlich unterdrückte…

Siehe
Tyldesley
Hatschepsut
ISBN: 3809030120 Buch anschauen

Muss eine sehr intressante Frau gewesen sein.

Aber jetzt mal zur Frage:
Ich glaube, dass es hierbei um Abgrenzung geht.
Da Frau ja irgendetwas haben muss, was sie von Männern unterscheidet. Und da kommt halt die Möglichkeit ins Spiel, Emotionen zu zeigen, was Männern in unserem Kulturkreis ja weitgehend verwehrt ist.

Frauen sind nicht emotionaler als Männer, sie zeigen es nur mehr.
Kann auch sein, dass die männliche Umgebung Wunschbilder in Frauen hineinprojeziert, die dann dankend angenommen werden…

Ach ja, und den Unfug mit den „Friedlicheren“ frauen können wir auch auf die Deponie der Sagen und Legenden schaufeln.
Ich sage nur
Maggi Thatcher
Katharina „die Grosse“
Maria Theresia
Bodiacea
Johanna von Orleans
u
s
w

u
s
w
(oder: wehe, wenn sie losgelassen *grinsel*)

Grüssle
Mike

Hi,

habe nicht alle Antworten gelesen und falls das hier schon erwähnt wurde, dann verzeiht mir.

Ich habe vor ein paar Jahren mal von einer Studie gelesen,
wonach die Verbindung zwischen der linken und der rechten Gehirnhälfte bei Frauen stärker ausgeprägt sein soll als bei Männern.
Daraus wurde geschlussfolgert, dass daher bei Frauen auch mehr Informationen zwischen den einzelnen Gerhinhälften fliessen als bei Männern. Da sich eine Hälfte mehr für die Emotionen und die andere sich mehr für die rationalen Dinge verantwortlich zeichne,
soll es Frauen in der Regel mehr Schwierigkeiten bereiten, Rationelles und Emotionen zu trennen.

So weit laut meinen Erinnerungen die Zusammenfassung.

Gruß

Christian

ein Link dazu
Hallo Christian,

folgenden Link habe ich gefunden,
http://www.uni-klu.ac.at/~gsuess/ULGs/Howard05.html
bei dem es anfangs folgendes zu lesen gibt:
_Es beginnt bereits im Mutterleib, dass sich gehirnstrukturelle Unterschiede zwischen Frau und Mann zeigen. Das männliche Gehirn hat einen dickeren rechten cerebralen Cortex, ein Corpus callosum das in der Relation zum Gehirngewicht dünner ist und dichtere Neuronen aufweist (Zellkerne sind acht mal größer als die vom weiblichen Gehirn).

Das weibliche Gehirn hat einen dichteren linken cerebralen Cortex, der Corpus callosum ist in der Relation zum Gehirngewicht dicker, es hat weniger dichte Neuronen und die Zellkerne sind kleiner.

Bei Männern arbeitet der Hypothalamus nach dem Prinzip des negativen Feedback, bei Frauen nach dem positiven Feedback. Daraus ergibt sich eine höhere Emotionalität bei Frauen (à Frauen reden mehr, Männer handeln mehr).

Charakteristika des männlich differenzierten Gehirns:

  • Aggression

  • Wettkampfsgeist

  • Selbstvertrauen

  • Durchsetzungsvermögen

hohe Korrelation mit Testosteronwerten bzw.-spiegel beim Mann und bei der Frau

Charakteristika des weiblich differenzierten Gehirns:

  • Sprachliche Begabung

  • Feinfühligkeit

  • Merkfähigkeit

  • Soz. Bewusstsein

  • Beziehungsfähigkeit

lässt sich dem dickeren Corpus callosum zuordnen, der eine freie Kommunikation zwischen beiden Hemisphären zulässt…_

viele Grüße
claren

1 Like

Helena

Es gibt für mich zwei logische Gründe dafür, dass ich lieber mit Frauen kommuniziere.

  1. Grund

Seit ich klein bin, waren prozentual immer viel mehr Frauen um mich herum als Männer, so dass vielleicht die Gewohnheit ein Grund dafür ist.

oder 2. Grund

So gern ich auch mal mit Männern kommunizieren würde, so sehr langweilen sie mich auch. Ihnen fehlt jede irrationale Emotionalität, die scheinbar unsteuerbar bei Frauen ab und zu an den Tag kommt. Irrationalität fehlt Männern aber sicher nicht ¦p.

Ich persönlich merke keine Veränderungen in der Fernsehwelt in Bezug auf weniger oder mehr Schubladendenken in Bezug auf Frauen.

Frage mich bloss, warum viele Frauen glauben, ihre Emotionalität wäre was schlechtes.

Lieben Gruß
Skyver

fleisig, fleisig
Sternchen

hallo skyver

du hast einen interessanten aspekt angesprochen, und zwar den der Gewohnheit. Du bist von Kind an mehr den Umgang mit Frauen gewohnt und gewinnst deshalb mehr dabei. Meinst du, dass sich das auch auf andere Menschen übertragen lässt? Ich selbst bin mehr unter Buben und Männern aufgewachsen (3 Brüder, 2 Väter) und umgebe mich jetzt im privaten Bereich tatsächlich mehr mit männlichen Kollegen als weiblichen, da ich mich mit ihnen einfacher unterhalten kann. Was meinst du?

Liebe Grüssli
coco

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

an alle Antwortenden
…danke für eure Meinungen.
Ich habe viele Einblicke bekommen, die ich so einfach nicht gesehen hätte.

Das hilft mir schonmal sehr viel weiter…

Gruß
Helena

hallo skyver

du hast einen interessanten aspekt angesprochen, und zwar den
der Gewohnheit. Du bist von Kind an mehr den Umgang mit Frauen
gewohnt und gewinnst deshalb mehr dabei. Meinst du, dass sich
das auch auf andere Menschen übertragen lässt? Ich selbst bin
mehr unter Buben und Männern aufgewachsen (3 Brüder, 2 Väter)
und umgebe mich jetzt im privaten Bereich tatsächlich mehr mit
männlichen Kollegen als weiblichen, da ich mich mit ihnen
einfacher unterhalten kann. Was meinst du?

Liebe Grüssli
coco

Ja, das ist auf jeden Fall so. In England gibt es ja noch Schulen, getrennt nach Mädchen oder Jungen. Selbst im Erwachsenenalter gehen daher lieber Frauen mit Frauen einen Saufen als gemixt.

Da kann es schonmal vorkommen, dass man einen Haufen angeschwipster Damen trifft, die wild anfangen zu flirten, aber alle eigentlich verheiratet sind.

Was anderes als mit Männern flirten, fällt denen aber nicht ein.

Lieben Gruß
Skyver

Hallo, ihr Lieben alle!
Ein Aspekt fällt mir noch ein: der Zustand der Wirtschaft, der m.E. eine wichtige Rolle spielt.
Wenn für alle Menschen genug (auch genug Arbeit) da ist, kann fröhlich verteilt werden. Wenn nicht, dann gibt’s so’ne Art kollektiver Panik, die immer im Sicherheitsbedürfnis mündet.
Also: Frauen an den Herd (und ins Kinderzimmer,in ihre angestammte Rolle), ha! da brauchen wir nur noch halb so viele Arbeitsplätze. Könnte jeder Mann einen haben und seine Familie versorgen (seine angestammte Rolle!)
Außerdem wüsste man(n) dann, was sie tut, und sie wüsste, was sie zu tun hat, das kennen wir noch von früher und fühlen uns sicher damit,und unserer Mutter hat’s auch nicht geschadet, nich?
Und noch: Wer Emotionalität äußert, gibt sich schwächlich (ist es aber m.E. nicht!), um eventuelle Gegner zu besänftigen. Wie ein Hund, der die Kehle zeigt…Und dass die Zeiten härter und brutaler geworden und fast jeder ein potentieller Gegner sein kann, ist wohl unbestritten. Stichwort „Ellbogengesellschaft“

Das wollte ich nochmal so anregen. Hoffentlich konnte ich klar machen, dass ich mir diese Einstellungen nicht zu eigen mache! Gruß - Anette

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]