Moin,
Ich bin etwas geplättet, bin ich jetzt echt extrem? Muss ich
sowas tolerieren?
Nein, natürlich nicht. Genau so wenig wie man es tolerieren muss, wenn Leute beim Essen furzen, auf die Straße rotzen, Judenwitze erzählen oder vor sich hin stinken. Auch hier läuft man jedoch leicht Gefahr, als zu „empfindlich“ zu gelten, wenn man mal was sagt. Im Allgemeinen hilft hier nur, die Gesellschaft solcher Leute zu meiden (wenn man kann).
Bei der von dir geschilderten Situation kommt jedoch noch eine weitere Komponente hinzu, nämlich der Vorwurf der „Zicke“, „Emanze“, weiß der Himmel. Hier gilt es erstmal mit einem weit verbreiteten Vorurteil aufzuräumen, nämlich der Ansicht, dass „Emanzipation“ etwas sei, dass im Interesse aller Frauen ist. Die Wahrheit ist: bei „Emanzipation“ und „Feminismus“ verliefen die Grenzen nie (wie von den Gegnern gerne dargestellt) im „Geschlechterkampf“ zwischen Männern und Frauen, sondern immer zwischen den Leuten (sowohl Männern, als auch Frauen), die den Idealen der Emanzipation etwas abgewinnen konnten, und denen, die das nicht konnten.
Gründe von Frauen, Emanzipation abzulehnen dürften auf der Hand liegen: Emanzipation bedeutet ein Abwenden von Geschlechterrollenklischees das erstezt wird durch eine auf die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse abgestimmte, selbstgewählte Rolle. Diese Rolle zu finden und zu definieren erfordert erstmal einiges an Aufwand, und vor allem, es erfordert den Willen zu Verantwortung für das eigene Handeln und Leben. Eine solche Position gefährdet extrem das Selbstverständnis der Frauen, die sich in der traditionellen Frauenrolle eingerichtet haben. Hier erfahren diese Frauen ja auch die Bestätigung durch die Männer, die die Frauen eben genau da wollen (und nicht in der Konkurrenz um Arbeitsplätze in Führungsetagen).
Die Ablehnung von „Emanzen“ als unattraktiv und unweiblich ist somit in gewissen Kreisen eine Zwangsläufigkeit ungeachtet der Tatsache, dass der rollenbehaftete Klischeemann für emanzipierte Frauen kaum weniger unattraktiv ist. Da diese Kreise aber die Angewohnheit haben, am lautesten zu schreien (wie man ja auch an diesem Brett sieht, dass eigentlich eher den Titel „Frauenhass und Männergeheule“ tragen müsste) entsteht leicht der Eindruck, hier handele es sich um eine maßgebliche Einstellung, was wiederum eher verunsicherten Frauen die Vorstellung bereitet, es gäbe als Frau kaum einen schlimmeren Makel als den, als „Emanze“ zu gelten. Schade eigentlich, es gibt so viele intelligente und selbstbewusste Männer, die Emanzen durchaus zu würdigen wissen (als Partnerin und als Geliebte) und offenbar durchs Leben kommen, ohne frauenfeindliche Witze abzusondern und beim Essen zu furzen.
Gruß
Marion
Vor allem - wieso wird sowas von Frauen
verteidigt?
Bitte helft mir auf den Trichter! Ich verstehs nicht!
Gruß
Helena