Hallo Gollum,
Wie mißt man Qualifikation?
anhand von den üblichen Unterlagen, die bei Bewerbungen
vorgelegt werden.
Da steht aber zum Beispiel nicht drinnen, ob die/der BewerberIn bereit ist, Überstunden zu machen und wenn ja, wieviel.
Wenn Herr X und Frau Y ihren Doktor in wasweissichwas gemacht haben, heißt das noch lange nicht, daß beide gleich qualifiziert sind.
Ist die Tatsache, daß frau schwanger werden kann nicht auch ein
Kriterium?
betriebswirtschaftlich gesehen ja, wenn die Frau ein
bestimmtes Alter hat. Die Crux daran ist, dass man bis zu 30
als kalkulierter Leichtsinn des Personalchefs gilt, und ab 40
oft nicht mehr zu der üblichen Altersstruktur der Firma paßt,
und generell für den Arbeitsmarkt als alt eingestuft wird.
Das gilt aber für Männer und Frauen.
Doch grundsätzlich ist die Tatsache Kinder bekommen zu können
kein Qualitätsmerkmal beruflicher Fähigkeiten. Genau gesehen
empfinde ich diese bequeme Einstellung als volkswirtschaftlich
schädlich.
Für die Aktionäre zählt aber nicht der volkswirtschaftliche Gewinn, wäre die Volkswirtschaft ein Mittelpunkt der europäischen Wirtschaftspolitik, hätten wir alle einen Haufen Sorgen weniger.
Und mittlerweile steht zu befürchten, dass durch
die fehlenden Nachkommen in ein paar Jahren es an
geldverdienenden Arbeitskräften fehlen wird.
Auch das kümmert die Aktionäre nicht, für die zählt nur, was am 1.Jänner als Dividende ausgespuckt wird. Was in zehn, zwanzig Jahren sein wird, darum schert sich auch kein Manager.
Dass für manche Firmen es kein Problem ist weibliche
gebährfähige Arbeitskräfte zu beschäftigen, ist oftmals
bewiesen, und wird sogar prämiert (familienfreundliche bzw.
frauenfreundliche Beschäftigungsverhältnisse).
In meiner Zeit als Krankenpfleger habe ich das sehr oft miterlebt, mit dem Fazit, daß dann zwar die Mutter wieder eingestiegen ist, aber Ihre Vertretung keine Vertragsverlängerung bekommen hat (ok, im Vertrag stand, daß sie als Karenzvertretung aufgenommen wird), mit dem Erfolg, daß trotzdem eine Frau arbeitslos wurde. Was ich damit sagen will, ist, daß es bei einer Frau im gebärfähigen Alter bestimmt kein Problem ist, aber wenn Du zehn potentiell Schwangere von 20 Mitarbeitern hast, kann das zu ganz schönen Turbulenzen führen. Daß sich das jemand „lieber nicht“ antut, kann ich auch verstehen.
Macht sich niemand Gedanken, daß diese Männer vielleicht doch
höher qualifiziert waren (Einzelfälle natürlich ausgenommen)?
Die würden doch niemals einen teureren Mann einstellen, wenn
die Frau bei gleicher Qualifikation dasselbe leistet.
Diese Idee ist nicht von der Hand zu weisen. Aber wenn immer
mehr Männer als Frauen eingestellt werden, obwohl nachweislich
die Abschlußzeugnisse bei Männer und Frauen gleich gut waren,
dann muß man/frau sehr viel Phantasie entwickeln um noch ein
Kriterium außer Geschlecht als „Befähigung“ zu entdecken.
Weil vielleicht die Abschlußzeugnisse alleine doch nicht alles waren?
Ein junger Mann wird nicht schwanger und geht kaum bis gar
nicht in Karenzurlaub. Eine ältere Frau ist mehr krank und
geht früher in Pension.
Dazu gibt es einige Statistiken. Die AOK in Rheinland hat
folgendes festgestellt:
Krankenstände 2001 in % nach Alter und Geschlecht getrennt:
weibl = 20-29Jahre ==> 21% männl ==> 18%
weibl = 30-39Jahre ==> 26% männl ==> 32%
weibl = 40-49Jahre ==> 28% männl ==> 26%
weibl = 50-59Jahre ==> 18% männl ==> 17%
weibl = ab 60 Jahre==> 4% männl ==> 5 %
Die AOK kommentierte vorallem das Alter 30-39J. in der Frauen
dank ihrer Kinder nicht krank machen können. Es scheinen also
die Ausfälle wegen Kinderkrankheiten nicht ins Gewicht zu
fallen.
Ich habe auch eine Statistik dazu gelesen, was allerdings nicht aufschien, war, daß zum Beispiel die Berufe, die mehr Gesundheitsgefährdung mit sich bringen auch vermehrt von Männern besetzt sind (Schichtdienst, Außendienst, Bau, Bergwerk). Weiters wurden und werden mehr ältere Frauen durch das frühere Pensionsantrittsalter bei (chronischer) Krankheit früher in Pension geschickt.
Es ist von mir keine wirklich aussagekräftige Statistik diesbezüglich im I-Netz gefunden worden, deshalb habe ich mich auf meine Erfahrungen berufen.
Wäre ich Personalchef würde ich sicher nicht das Geschlecht
als Kriterium nehmen, aber ich würde mir auch nicht
vorschreiben lassen, wen ich einzustellen habe.
Wie in dem einen Posting von mir beschrieben, ist die
Vorschrift dann nötig, wenn es im Sinne der Allgemeinheit
dient.
Klingt gut, wer beurteilt das?
Parteien vertreten beide Geschlechter. Es kann nicht
sein, dass nur Männer mit ihren Sichtweisen und
Lebenserfahrungen für bestimmte Interessen eintreten, die sie
nicht nachvollziehen können.
Selbstverständlich hast Du recht.
Nichtsdestoweniger, ich möchte als Frau nicht um jeden Preis
in einer Firma arbeiten müssen, in der ich nicht willkommen
bin. Schade um meine Energie, Intuitionen, Ideen, Erfahrungen.
Die bringe ich lieber da ein, wo sie gesucht und gebraucht
werden.
Ich auch nicht als Mann, denn auch diese Erfahrungen habe ich auf einigen Stationen gemacht.
Darum, Frauenquoten machen schon Sinn, haben aber sehr viele
Nachteile, wie es sich bisher gezeigt hat.
gruß
grilla
Gruß
Gollum