Moim Namensvetter,
da ich denke, dass diese wirklich nette Diskussion nun festgefahren ist, werde ich nur noch kurz auf einige wenige Anmerkungen eingehen, die meines Erachtens die Denkstrukturen, die ich anprangerte, gut aufzeigen:
Die Jobs sind einfach so.
Das ist für mich genau so eine Begründung, wie ich sie niemals
akzeptieren würde, wäre ich eine Frau.
Und genau hier fällt auf: Warum sagst Du nicht, dass Du die Begründung als Mann auch nicht akzeptierst, warum nur als Frau?
Eben weil sich genau darin die grundsätzlich Annahme zeigt, dass sich einzige die Frau mit diesem Problem auseinandersetzen muss. Der Mann nicht, weil er ja eh das Recht hat, Karriere zu machen.
Ich sehe den Grund , mal rein aus persönlicher Erfahrung
heraus gesprochen, eher darin, dass es einfach deutlich
weniger Frauen gibt, die beruflich wirklich ambitioniert sind.
Mag sein, aber es bleiben noch immer Millionen übrig, die sehr ambitioniert sind, und nun vor genau diesem Problem stehen.
Die meisten möchten dann doch Kinder und sich auch ein paar
Jahre um sie kümmern.
Viele, sicher nicht die meisten. Das hätten die Männer gerne so.
Nun habe ich mir die Frage gestellt: würde ich für die Firma,
deren CEO ich bin und die mir auch zum Teil gehört, eine Frau
in gebärfähigem Alter als z.B. Geschäftsführerin Deutschland
einsetzen wollen?Die Antwort ist: generell ja.
Allerdings würde ich mir ganz genau anhören, wie sie zum Thema
Familie und Kinder steht. Denn zwei GFs nach 3 Jahren brauche
ich nicht. Und einen Teilzeit GF als Ersatz für den GF im
3-jährigen Kinderurlaub kann man wohl kaum realisieren.
Hätte ich also 2 einigermassen gleichwertige Bewerber, eine
Frau und einen Mann, könnte es durchaus sein, dass ich mich
allein aus diesem Grund für den Mann entscheiden würde.
Und nun die entscheidende Frage: Warum würdest Du die genannte Frage nur der Frau und nicht dem Mann stellen? Eben weil Du wie die meisten davon ausgehen, dass es ohnehin die Frau sein wird, die sich mit dem Problem Kinder und Beruf auseinander setzen muss, nicht der Mann. Auch das zeigt wieder, wie tief die Denkstrukturen verwurzelt sind.
Ich hätte es, nun wo ich meinen Satz noch einmal lese, anders
ausdrücken müssen: nur viell. 5% der Jobs von Akademikern,
Mann oder Frau, sind auf dem beschriebenen sehr hohen Level.Die übrigen 95% müssen sich durchaus Gedanken über Geld
machen. Zudem sollte m.E.(!) eine junge Familie heute sehr
aufs Geld sehen, denn der Generationenvertrag ist einseitig,
die Steuern steigen mit den sozialen und demographischen
Problemen im Land und eine gute Ausbildung wird, wenn die
heute Geborenen soweit sind, richtig Geld kosten.
Daher gibt es für mich persönlich(!) überhaupt gar keine
Frage, dass man das bessere Gehalt behält und die maximal
mögliche Vorsorge trifft.
Und ich behaupte weiterhin, dass Frauen genau so viel oder mehr wie Männer verdienen können, wenn man sie nur Karriere machen lässt. Das Gehaltsproblem überzeugt mich einfach nicht.
Ich sehe da auch kein Problem. Es muss nur klar sein, dass man
im Leben nicht alles haben kann.
Was eben genau so für Männer wie für Frauen gilt. Nicht nur für Frauen.
Würde ich allerdings feststellen, dass das Gehalt meiner Frau
(nach Erfüllung der o.g. Voraussetzungen) lediglich für 2
einfachere Autos reichen würde, ihr der Job aber wirklich so
sehr wichtig ist, dass sie sonst unglücklich würde, würde ich
nachgeben. Ich persönlich (eine Wiederholung, ich weiß. Es ist
mir jedoch wichtig klarzustellen, dass es hier wirklich nur um
meine persönliche Ansicht geht, die ich nicht generalisieren
will) kann auch 3 Jahre aussetzen. Mir würde nichts fehlen,
denn ich würde eben freiberuflich tätig sein. Für mich wäre
das allerdings eine massive Einschränkung. Ich würde sie aber
mitmachen.
Hoffentlich denken wirklich mehr so wie Du. Freut mich!
Viele andere Leute wollen das nicht, also bleiben
sie kinderlos.
Bzw. ich meine ja, dass dann die Frau nachgibt.
Eben. Und darum können sie auch durch andere ersetzt werden,
wenn sie mal plötzlich 2 Jahre aussetzen wollen. Genau das ist
ja das Problem.Keineswegs, denn sie können dann ja etwas anderes machen.
Was aber der Karriere unförderlich ist. Das ist ja das Problem. Dabei geht es nicht um den normalen Berufswechsel nach 2 bis 3 Jahren in einen anderen Beruf, sondern ein Aussetzen von mehreren Jahren. Das ist eben etwas ganz anderes.
Ich habe bereits mehrmals ohne eigentliche Not meinen Job
gewechselt, einfach weil ich es wollte.
Ja, aber Du hast nie 3 Jahre ausgesetzt. Das ist doch hier das Problem.
Weshalb eröffnen solche Eliteweibchen dann nicht ihren eigenen
Laden?
Man kann nicht einfach seine eigene Kanzlei eröffnen, weil man dazu Mandanten braucht. In einer Großkanzlei kann man sich auf seine Arbeit konzentrieren und später Mandanten mitnehmen in die Selbständigkeit.
Die würden dann zunächst nur Verkehrsunfälle für Freunde machen. Für eine Karriere muss man aber gleich ins große Geschäft und das gibt es nunmal nur in den Topkanzleien.
Irre ich mich oder klingt der Begriff „Eliteweibchen“ etwas abwärtend? Gibt es auch „Elitemännchen“?
Ich kenne die Bewerbungsunterlagen und ich habe
lange Jahre an der Uni gearbeitet, um das festzustellen.Wie kannst Du so etwas über einen m.W. durch Quoten geregelten
Unijon feststellen?
Nein, ich meinte nur, dass ich daher die Qualifikationen kenne. Im Übrigen gibt es keine Quotenregelung und darf es rechtlich auch nicht geben. Und so sehen die Zahlen auch aus.
In diesem Sinne!
Gruss
Matze