Hallo Margit,
welches Tier wird nach seinen eigenen natürlichen Bedürfnissen „gehalten“?
Es sind die Katzenbesitzer, die gerne lautstark verkünden, dass Katzen ja viiiieeeeel ursprünglicher und selbstständiger als Hunde wären. Und es sind dieselben Katzenbesitzer, die den Katzen genau das nehmen, was zu diesem (von ihnen selbst gepriesenen) Eigenschaften gehört: Streunen und Jagen.
Katzenbesitzer bezeichnen sich selbst als „Dosenöffner“ oder „Katzenpersonal“ und stellen damit heraus, dass Katzen Menschen eigentlich nicht brauchen. Gleichzeitig zwingen sie ihnen ihre Nähe und das Zusammenleben auf - oft auch noch in kleinen Wohnungen und ohne kätzische Sozialisationsmöglichkeit.
Katzenbesitzer behaupten, Katzen zu lieben, weil sie sich nicht erziehen lassen, ihren eigenen Willen haben und sich nicht anpassen. Gleichzeitig beklagen sie, dass die Katzen in ihr Bett pissen, Möbel und Tapeten zerkratzen, sie nachts nicht schlafen lassen und Chaos anrichten.
Ich kenne keine anderen Tierbesitzer, die die offenkundigen Verhaltensstörungen ihrer Tiere derartig penetrant ignorieren, wie die Besitzer von Katzen. Es gibt Foren, die sich mit nichts anderem beschäftigen als damit, die Verhaltensstörungen ihrer Tiere durch die abstrusesten Theorien und Erklärungen schönzureden und lieber ihr Leben zwischen Pissegestank und 100 Katzenklos verbringen, als sich einzugestehen, dass sie ihr Tier zu einem Leben zwingen, dass es ganz offensichtlich nicht führen will.
Wenn ein Hundebesitzer zu äußern wagt, dass er 7 Stunden außer Haus ist, aber den Rest der Zeit mit seinem Hund verbringt, fällt die Tierfreunde-Mafia über ihn her und bezichtigt ihn der Tierquälerei. Wenn ein Katzenbesitzer verkündet, dass sein Katzengeschwisterpaar die Wohnung ruiniert, dann klatschen die anderen Beifall und heißen ihn im Club willkommen.
Ein Hundebesitzer, der einen Rassehund kaufen will, wird angehalten, sich gut zu überlegen, ob er in der Lage ist, die Bedürfnisse des Hundes zu erfüllen. Beim Kauf einer Rassekatze wird geraten, dieser bestenfalls einen geschützten Freigang zu genehmigen, damit das teure Tier nicht abhanden kommt. Man kauft ein Tier, dessen ureigenes Wesen man angeblich faszinierend findet und unterbindet dann genau das, was dieses Wesen eigentlich ausmacht.
Ich will gar nicht behaupten, dass die Haltung anderer Tiere immer optimal ist. Besonders im Bereich der Nutztierhaltung liegt vieles im Argen.
Die Ignoranz in der Katzenhaltung ist dennoch kaum zu toppen.
Schöne Grüße,
Jule