Führe uns nicht in Versuchung!

Liebe Gläubige,
an wen soll diese Zeile des Vaterunsers gerichtet sein? Diese Aufforderung müsste doch an Satan gerichtet werden und nicht an einen gütigen Gott! Zu was sollte uns Gott versuchen wollen? Welche Vorteile hätte Gott, wenn er uns in Versuchung führt? Meinem Dafürhalten nach ist dies an einen bösen und zornigen Gott gerichtet. Was meint ihr dazu? Schließlich soll er uns auch noch von dem Bösen erlösen. Ist das eine Paradoxie bei einem angenommenen bösen Gott?
Danke für eure Erkenntnisse!
Franz Josef

Hallo Franz Josef,
Ich denke, diese Zeile ist ganz klar an Gott gerichtet. Er soll uns vor allen Versuchungen beschützen.
Allerdings wäre eine mögliche Versuchung denkbar in der Art wie es bei Hiob beschrieben wird. Hiobs Glaube an Gott wird auf die Probe gestellt.
Gruß dudde

Ja, aber!!
Hallo Dudde,
Gott will uns nicht in Versuchung führen, also muss der Mensch (Gottes Geschöpf) vor Gott selbst geschützt werden, wenn ich das richtig verstanden habe.
Gruß
Franz

Hast du auch wieder Recht…
Ich finde auch, die Zeile:
„Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen“
hört sich danach an, dass es einen „Lenker“ gibt, also, dass alles was (mit uns) geschieht durch Gott gesteuert ist, bzw, dass er zumindest die Macht hat uns (ins Verderben) zu lenken. Das wiederspricht natürlich dem Freien Willen des Menschen.

Erlöse uns von dem Bösen!

Ich denke, diese Zeile ist ganz klar an Gott gerichtet. Er
soll uns vor allen Versuchungen beschützen.

Hallo Dudde,
hier spielt Satan eine Rolle. Warum vernichtet Gott Satan nicht einfach mit seiner Allmacht?
Grüße aus Nürnberg
Franz

Hallo F.J.

an wen soll diese Zeile des Vaterunsers gerichtet sein?Liebe :Gläubige…

eigentlich an alle, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind.Dazu gab er uns auch das Unterscheidungsvermögen.
Wenn ein Mensch auf Gott -ohne ihn genau zu kennen - grundlos böse wird, sollte er um seines Vorteils willen zuerst nach den guten Eigenschaften die Gott hat suchen -er hat ein hohes Mass voller Liebe,er will ja Menschenleben retten - das Vater unser Gebet hat vom Inhalt her gesehen weit mehr zu bieten als deine zitierte Zeile.Z.B.
Matth.6:11 Gib uns heute unser tägliches Brot. …bekommst du es? speedytwo

Hallo Franz,

an wen soll diese Zeile des Vaterunsers gerichtet sein?

nun - vielleicht ist die „Übersetzung“ mißlungen und es
ist gedacht „führe uns aus der Versuchung“ oder
„helfe uns in unseren Versuchungen“.
Letzteres wird auch so verstanden.
Und Du hast dies nur eingebracht,damit Du Dich mal wieder so richtig
über den „bösen Gott“ austoben kannst und mit den Fingern auf die
bescheuerten Christen zeigen kannst, welche solches beten und noch
nicht Deinen Geistesblitz hatten.

Gruß VIKTOR

Übersetzungsproblem
Hallo Franz Josef,

genauere Übersetzung:
„Lass nicht zu, dass wir in Versuchung geraten.“

Gruss,
Mike

Warum vernichtet Gott Satan nicht einfach mit seiner Allmacht?

Damit ein Gleichgewicht von Gut und Böse herrscht? Es gibt ja zu allem in der Welt einen Gegenpol.

Hallo,

naja, im griechischen steht hier schon „hineinführen in“…keine Ahnung wie ich hier griechische Zeichen schreiben soll *grübel*)

Gruß eiawell

Hallo,

mittels copy and paste :smile:
καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν, ἀλλὰ ῥῦσαι ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ πονηροῦ.

VG René

Hallo,

dann blättere mal paar Seiten zurück. Matthäus 4,7.

VG René

Hallo eiawell,

im griechischen Wörterbuch ist das eine „mä eisenénkäi“ („führe uns nicht“, oder eben auch möglich „verschone uns vor“) - das andere „peirázomai“: ich werde versucht, gerate in Versuchung (wenn also Gott mich „peirázei“, dann versucht er mich: Das tut Er nicht).

Man könnte sich evtl. auf die Terminologie einigen: Meinetwegen „führt“ Gott in Versuchung, aber Er „versucht“ nicht. Denn letztlich führt Gott ja alles, weil Er alles geschaffen hat.

Gruss,
Mike

Hallo!

im griechischen Wörterbuch ist das eine „mä eisenénkäi“
(„führe uns nicht“, oder eben auch möglich „verschone uns
vor“)

Dieser Auffassung widerspreche ich vom Standpunkt des Philologen aus:
Ich kenne für eispherein nur Belege in der Bedeutung von „hineinführen, (hin)einbringen“. Das von dir hereininterpretierte „verschone uns vor“ ist doch das glatte Gegenteil: „führe uns NICHT hinein“.
Dem Griechischen entsprechend wurde ja auch auf Lateinisch „ne nos inducas in tentationem“ übersetzt. Wie passt das zu deiner Interpretation des griechischen Textes?

  • das andere „peirázomai“: ich werde versucht, gerate in
    Versuchung (wenn also Gott mich „peirázei“, dann versucht er
    mich: Das tut Er nicht).

Ja sicher, der „Versucher“ ist der Teufel. Aber in der Hiobgeschichte wird doch deutlich: Gott lässt die Versuchung zu.
Und perazein heißt tatsächlich „einen Versuch anstellen, auf die Probe stellen“. Du meinst, Gott tut das nicht? Wie war es denn mit Abraham und dem Isaak? Da sehe ich weit und breit keinen Teufel im Spiel.
Schönen Gruß!
H.

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Ich denke, diese Zeile ist ganz klar an Gott gerichtet. Er
soll uns vor allen Versuchungen beschützen.

hier spielt Satan eine Rolle.

Mit dieser Formulierung „erlöse uns von dem Bösen“ ist es so eine Sache. Das hier im Griechischen verwendete Verb ryesthai heißt „jemanden an sich ziehen, herausreißen“ und so dann erst „retten“. Also müsste man sich vorstellen: reiße uns los vom Bösen, reiße uns heraus aus dem Bösen.
Gruß!
H.

Hallo hannes,

das sind gleich drei Fragen:

ne nos inducas in tentationem

Ducere ist ähnlich in der Bedeutung, „führen“, „ziehen“, „für [etwas] halten“. Das Entscheidende, worauf ich aufmerksam machen wollte, war nicht das philologische Problem, sondern Du sagst zurecht:

Ja sicher, der „Versucher“ ist der Teufel.

Wie das mit dem „Zulassen“ ist, das ist die Frage des Christentums schlechthin. (Was heisst des Christentums: des Glaubens überhaupt, der Religion überhaupt, ja sogar der Zwischenmenschlichkeit, der Kommunikation überhaupt.)

Die Theologie sagt dazu im Grossen und Ganzen: Gott hat die Welt erschaffen, wirkt auf sie ein und übernimmt irgend einmal die Verantwortung für alles.

Gott lässt die Versuchung zu

Gott lässt zunächst einmal alles irgendwie „zu“; es ist allerdings denkbar, dass wir mit einem Gebet auf Ihn einwirken können (ein Axiom des Glaubens). Demnach kann man die Prüfungen und Versuchungen durch Gebet abwenden, selbst wenn die Prüfung unter Umständen in Gottes Plan läge.

Wie war das denn mit Abraham und dem Isaak

Es wäre keine Sünde, wenn Abraham zu Hause bliebe. Dagegen ist es eine phänomenale Leistung, wenn er Gott gehorcht. Mit der „Versuchung“ im Vaterunser ist vorab die Versuchung zur Sünde gemeint; die Interpretation mit „Versuchung als Prüfung“ à la Abraham ist dabei wohl selten, aber auch zulässig, denn eine solche Prüfung zu erleben, verführt einen zwar nicht zur Sünde, lässt einen aber ganz schön in der moralischen Zwickmühle schwitzen.

Gruss,
Mike

Hallo

Warum vernichtet Gott Satan nicht einfach mit seiner Allmacht?

Hat Gott einen Plan, hat er auch Zeit dafür eingeräumt.

Verb ryesthai heißt „jemanden an sich ziehen, herausreißen“ und so dann erst "retten

Es wäre logisch, die Zeit bleibt nicht stehen
Man liest in Off.12,9

. der Teufel und der Satan, der den ganzen Erdkreis verführt; er wurde auf die Erde hinabgeworfen, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeworfen…

12 …wehe denen, die auf der Erde wohnen Denn der Teufel ist zu euch herabgekommen und hat einen großen Zorn, da er weiß, daß er nur wenig Zeit hat…
was wäre die Folge? wie wird er auftreten … unsichtbar 2.Kor.11,14 …Engel des Lichts …

jemanden an sich ziehen, herausreißen

und so dann erst „retten“- ob jemand das will und das Gebet als Hilfe sieht ist freiwillig, was aber
nicht möglich wäre, wenn der Satan sofort vernichtet worden wäre speedytwo

Hallo

Übersetzung?

Jesus Muttersprache war Aramäisch. In der originalen Übersetzung existiert dieser, hier von euch übersetze Satz und demzufolge diese herausstechende Bedeutung um die es hier geht, überhaupt nicht.

Originalfassung aus dem Aramäisch

" Lass oberflächliche Dinge uns nicht irreführen, sondern befreie uns von dem, was uns zurückhält"

Gruss
pue

Hallo puenkelchen,

das ist ein interessanter Aspekt. Allerdings ist der Text, den Du wiedergibst, bei Licht betrachtet schon derselbe wie auf Latein und Griechisch. Das, was Du präsentierst, ist also auch nur eine Variante.

Gruss,
Mike

Hallo pue,

die von dir vorgelegte Übersetzung liegt uns doch aber nicht wirklich vor. Sie ist doch nur eine gedachte möglich Rückübersetzung:

Zitat:
„Aramäisch unterscheidet sich sehr deutlich vom Griechischen, der Sprache, von der die westeuropäische Christenheit ihren Ursprung herleitet. Jedes aramäische Wort kann auf mehrere unterschiedliche Weisen interpretiert werden. Das gilt insbesondere für die Worte eines Mystikers oder eines Propheten. In der jüdischen Tradition wird diese Art mehrfacher Interpretation, bei der die Übersetzung eine spirituelle Handlung darstellt, „Midrasch“ genannt. In meinen Büchern habe ich fünf oder sechs mögliche Auslegungen des aramäischen Vaterunsers und andere Aussagen Jesu angeboten. Diese können in den Büchern „Das Vaterunser“, Knaur Verlag und „Weisheit der Wüste“, Bratt Verlag nachgelesen werden.“ (Neil Douglas-Klotz)

Gruß eiawell