Hallo Heinrich,
Dieser Eindruck ist korrekt. Erlebte Gewalt ist in meinem
Leben nichts Ungewöhnliches. Ich komme aus einer Familie, in
der phyische Gewalt immer gegenwärtig war. Meine
einschneidensten Gewalterlebnisse als Kind waren Prügel von
meiner Mutter, vorzugsweise mit dem Rohrstock aus dem
Gummibaumkübel oder mit dem Teppichklopfer aus geflochtenem
Pettigrohr. Mein Vater hat mir in Jugendjahren dermaßen das
Gesicht poliert, bis ich nur noch Blut gespuckt habe (mein
Zahnarzt wundert sich heute noch über die tiefen Narben an den
Innenseiten meiner Wangen). Ich wurde auf Geheiß und vor den
Augen meiner Eltern von einer familienfremden dritten Person
verprügelt. Als Heranwachsender wurde ich zweimal überfallen
und übel zusammengeschlagen, einmal waren zwei Mädchen dabei,
die ihre Kerle dabei angefeuert haben. Einer der Überfälle hat
mir 70% Sehkraft auf meinem linken Auge gekostet (was zur
Folge hatte, daß ich ein paar Monate später einen
Ausbildungsplatz nicht antreten durfte, weil dort mindestens
80% Sehfähigkeit erforderlich war). Später bin ich drei Mal an
Frauen geraten, deren oberstes Ziel es war, Männer
auszunehmen. Alein die dritte hat mich knapp 100.000 DM
gekostet - ich war pleite und hoch verschuldet. Erzähl mir
also nicht, daß ich nicht Gewalt ausgesetzt und gedemütigt
wurde.
Das sind in der Tat schlimme Erfahrungen, die du gemacht hast. Und unter diesem Aspekt kann ich deine Einstellung ein Stück weit auch verstehen. Ich dagegen habe keine solchen Erfahrungen gemacht, wurde weder von meinen Eltern noch sonst jemandem geschlagen oder schwer körperlich misshandelt. Auch in meinen bisherigen Beziehungen bin ich nur an Männer „geraten“, die, ich sag mal, so weit „emanzipiert“ waren, dass ihnen eine gleichberechtigte Partner schaft genau so wichtig war wie mir selbst. Dass das Ganze dann natürlich auf gegenseitigem Vertrauen unter Auslassung von Machtkämpfen, sei es um Kindererziehung oder auch das liebe Geld, fußen muss, hat sich für mich und jeden meiner Partner nie als Frage gestellt. Es kann natürlich sein, und das wage ich auch nicht weiter zu bewerten, dass Biographien, in denen Gewalt in der Kindheit bereits dominiert hat, auch zu Beziehungen führen, in denen auch Gewalt (in welcher Form auch immer) herrscht.
Die Diskussionsgrundlage war eine pauschale Verunglimpfung
aller heterosexuellen deutschen Männer. Eine solche
Verunglimpfung gehört in D heute zum guten Ton. Auf Plakaten,
in der Werbung, im Buchladen, im Fernsehen - wohin man auch
sieht: Männer sind blöde, Männer sind Gewaltmonster, Männer
gehören ausgerottet. Es geht hier nicht um deine oder meine
Meinung, es geht um eine Stimmungsmaschinerie, die
kontinuierlich gegen Männer an sich arbeitet. Wie weit es
damit ist, war im April in der N3-Talkshow mit Alice Schwarzer
und Heiner Geißler zu sehen, wo Geißler konsequent die Meinung
vertrat, daß Frauen die besseren Menschen seien, und Alice
Schwarzer darauf antwortete, sie könne ja jetzt gehen, da die
feministische Position offenbar andersweitig besetzt sei.
Da, denke ich, unterliegst du gewissermaßen einer selektiven Wahrnehmung, die von deinen schlimmen Erfahrungen gesteuert wird. Ich könnte dir auch genügend Gegenbeispiele nennen, wo immer noch Frauen (sexy Frauen!) als Objekte der Begierde herhalten müssen, um Produkte an den Mann (!) zu bringen. Ein Beispiel sind etwa Autozubehörkataloge…
Und dass Männer in der Werbung z.T. verunglimpft und lächerlich gemacht werden, weiß ich auch. Ich denke aber wirklich nicht, dass es die vorherrschende Meinung bei Frauen ist, dass Männer ausgerottet werden müssen. Dagegen hätte ich ganz persönlich auch etwas
Und warum soll sich eine Frau mit meinen Ansichten
solidarisieren? So etwas erwarte ich überhaupt nicht. Weil es
niemals eine Solidarisierung von Frauen mit Männern geben
kann. Wenn schon Feindschaft, dann richtig. Von daher hatte
die Homepage der Schweizer Sexistinnen durchaus recht: Mann
und Frau befinden sich in einem evolutionären Konkurrenzkampf,
und die Frau liegt mit deutlichem Vorsprung vorne.
Das sehe ich aber ganz anders. Wenn du immer nur irgendwelche Feministinnen hier zitierst, die das angeblich propagieren, zitierst du eine ganz kleine Gruppe der Frauen. Und ich denke auch, dass meine oder deine Meinung in diesem Zusammenhang durchaus nicht unwichtig ist. Ich sehe mich nämlich mit meinen Einstellungen bei der Mehrheit der Frauen , die keinen Kampf mit den Männern um Vorherrschaft wollen, sondern ein partnerschaftliches Verhältnis anstreben. Und danach lebe ich auch. Auch bei der Erziehung meines Sohnes etwa, für den Gewalt hoffentlich auch weiterhin ein Fremdwort bleibt.
Ich glaube nicht, daß ich irgendwo „Männer sind gut und edel“
propagiert habe. Ich bin der festen Überzeugung, daß die
meisten Männer schlicht Versager sind. Entweder träumen sie
von früheren „guten“ Zeiten, oder sie ballen heimlich die
Faust in der Hosentasche, halten aber die Klappe, oder sie
chargieren als Trittbrettfahrer beim Feminismus. Kein einziger
davon fühlt sich aber wirklich glücklich - auch wenn die
Mundbekenntnisse hier vielleicht anders lauten werden.
Die meisten Männer sind Versager? Warum ist das deiner Meinung nach so? wer hat sie zu Versagern gemacht? Die Mütter, die Frauen, ihre Mit-Männer? Was heißt das für dich überhaupt: sie sind Versager?
Für mich ist ein Mann dann ein Versager, wenn er zuschlägt anstatt zu argumentieren, wenn er sich betrinkt anstatt an der Lösung seiner Probleme zu arbeiten, wenn er den Frauen die Schuld an seinen persönlichen Problemen gibt, wenn er seiner Vater-Rolle nicht gerecht wird und sich lieber in die Arbeit und damit in den Herzinfarkt stürzt - das sind für mich die Versager.
Oh Gott, ich könnte gar nicht soviel speien wie ich müßte,
wenn diese Zeiten wieder da wären. Dieses autokratische Getue,
dieses Herr-im-Hause-Gehabe widert mich dermaßen an, daß mir
hier die Worte fehlen (oder ich der Zensur durch den Roten
Drachen unterzogen würde). Alles, was in Richtung
„ich-bin-besser-als-du“ geht, ist Ursache für die verquere
Situation, in der sich diese Gesellschaft befindet. Nach
20.000 Jahren „Männer-sind-besser-als-Frauen“ erleben wir
jetzt die Umkehrung der Vorzeichen:
„Frauen-sind-besser-als-Männer“. An dieser Stelle höre ich die
hier (noch?) mitlesenden Frauen aufschreien: Stimmt nicht! Ich
sage: Stimmt doch! Die positive Typisierung ist weiblich. Der
stimmungsmachende Rote Drache hat es ja auch bestätigt:
Deutsche Gefängnisse sind deshalb mit Männern überfült, weil
Männer eben durchweg gewalttätig sind.
Das hat doch nichts damit zu tun, wer besser oder schlechter ist. Es gibt biologische Tatsachen, die dem Mann eben mehr Aggressionspotential verleihen als der Frau. Der Mann, der das kontrollieren kann, ist der moderne Mann. Aber viele können es eben nicht. Das sieht man doch nicht nur an den Gefängnissen, sondern auch auf Deutschlands Autobahnen, in den Fußballstadien, bei Straßenschlachten mit der Polizei. Männer sind nicht durchweg gewalttätig, das behauptet eigentlich auch niemand, aber Männer haben das größere Potenzial dazu. Ist Biologie, Testosteron etc… Das können wir nicht ändern, aber Männer könnten bereit sein, es kontrollieren zu wollen. Du tust das vielleicht und auch die meisten Männer in meinem Bekanntenkreis, aber eben nicht alle.
Aber dafür kannst du nicht den Frauen die Schuld geben. Da musst du dich schon an deine Geschlechtsgenossen wenden, die sanftmütiges Verhalten belächeln und sich darüber lustig machen.
Gerechtigkeit ist ein so großer Begriff, daß ich ihn hier
nicht benutzen möchte (ich glaube nämlich nicht, daß es
Gerechtigkeit gibt, allenfalls eine gewisse Form des Rechts,
ob nun die des Stärkeren, des Schnelleren, des Ausdauernderen,
des Kapitals oder sonst was sei dahingestellt). Es geht mir
darum, daß gewisse Informationen nicht unterdrückt oder gar
verfälscht werden. Der Rote Drache tut ja alles, damit
Informationen nicht an die Oberfläche gelangen (meine
angegebenen Untersuchungsberichte waren ja samt und sonders
unglaubwürdig).
Na ja, komm, unterdrückt wird hier nix. Es ist halt nur so, dass deine Untersuchungsergebnisse auch meiner Meinung nach nicht repräsentativ sind und dass man da schon immer die Intention dahinter entdeckt, welches Ergebnis als das Gewünschte erwartet wird.
Um es auch noch mal zu wiederholen: ich glaube nicht daran,
daß Männer nicht die Feinde der Frauen sind. Irgendwo weiter
unten im Thread wurde von dir das Thema der Vergewaltigung von
Frauen durch Männer angerissen. Da stand ein sehr, sehr
bezeichnender Satz drin: „Ich als Frau kann doch im Dunkeln
nicht schon von weitem erkennen, ob derjenige, der mir da
hinterhergeht oder entgegen kommt, freundlich gesinnt ist oder
evtl. Böses im Schilde führt.“ Damit ist das Verhältnis von
Frauen zu Männern perfekt charakterisiert. Jeder Mann ist für
eine Frau primär eine Bedrohung. Er ist etwas Negatives, eine
Gefahr. Von vornherein. Jeder Man, egal welches Aussehen,
Alter und Geisteshaltung. Eine Frau kann einem Mann ohne diese
Angst nicht begegnen. Und deshalb kann es kein unbefangenes
Verhältnis ziwschen Mann und Frau geben. Da ist das
Eingeständnis eines offenen und unversöhnlichen Konfliktes
ehrlicher, wie es Mänerhasserinnen oder Sexistinnen an den Tag
legen.
Von diesem Gedanken, dass Männer die Feinde der Frauen sind, solltest du dich wirklich befreien. Denn, wenn das kategorisch so wäre, dann könnten wir ja sofort aufhören zu diskutieren. Wir würden nie ein Ergebnis erzielen.
Zu meinem Satz:
Dieser Satz gilt an bestimmten Orten, nicht generell. Ich kann Männern in vielen Situationen begegnen, ohne vor ihnen Angst zu haben. Allerdings macht es mich schon wütend, dass mein Aktionsradius dadurch eingeschränkt wird. Aber ich weiß auch, dass diese Wut mir nicht weiterhilft - ich kann die Männer, die es darauf anlegen, Frauen Schlimmes anzutun, nicht ändern. Deshalb vermeide ich dann eben diese Situationen, wenn möglich.
Und noch etwas zum Abschluß: Ich finde es äußerst
bemerkenswert, daß einige Frauen hier diese Diskussionen um
Männerthemen mit Kommentaren garnieren, warum denn Männer
nicht eine eigene Männergruppe oder gar eine Männerbewegung
gründen. Geht es aber in diese Richtung, wird schnell der
Schmutzkübel ausgeschüttet, mit wunderschönen Redewendungen
wie „die Männer müssen mal wieder gemeinsam ins Bier weinen“
oder „Viel Spaß im eigenen Saft“. Irgendwie erinnert mich das
an die Überheblichkeit der Männer zu Beginn der
Frauenbewegung. Die haben damals genau die gleichen
Blödsinns-Sprüche gebracht.
Von mir wirst du das nicht gelesen haben. Mach das ruhig, wenn es dir persönlich hilft, in Frauen nicht nur die Feinde zu sehen.
Denn: irgendwie brauchen wir einander doch, oder etwa nicht?
Gruß
Uschi