Das ganze Bildungsystem stinkt wie ein toter Fisch
Hallo,
ich weiß nicht, ob das in anderen Bundesländern auch so ist, aber hier in Berlin haben wir in den letzten 5 Jahren recht abenteuerliche „Reformen“ gehabt. Zunächst sollten alle Schüler, die im Laufe des ersten Schulhalbjahres der 1. Klasse sechs Jahre alt waren / werden, eingeschult werden. Das bedeutet, dass etwa die Hälfte der Schüler gerade mal 5,5 Jahre alt bei der Einschulung waren. Das Gesundheitsamt prüft in der Schuleignunsprüfung halt nur ob das Kind auf einem Bein hüpfen kann, seinen Namen schreiben kann und ob es halbwegs weiss wo rechts und links ist (quasi äquivalent zum MPU „Idiotentest“). Eltern, die zurückstellen wollten, mussten schon mit sehr pathologischen Argumenten kommen und auch dann wurde die Zurückstufung oft nicht bewilligt.
Es hat sich dann aber herausgestellt (ach was für eine Überraschung!!), das ein Kind unter 6 Jahren irgendwie noch nicht so richtig „tickt“ wie ein über 6-jähriges Kind. Die Lehrer hatten keinen Bock mehr darauf die Schüler im Schulgebäude zu suchen, ihnen zu helfen den Hosenschlitz nach dem 3. Toilettenbesuch in einer Unterrichtsstunde zuzumachen und nun wird darüber nachgedacht die frühe Einschulung lockerer zu gestalten.
JüL - Die Grundschulen wurden gezwungen es durchzuführen. Die Lehrer waren nicht darauf vorbereitet und geschult 2-3 Jahrgänge zusammen zu unterrichten, geschweige denn standen überall die räumlichen Gestaltungen und das Material dazu zur Verfügung - egal. Muss durchgezogen werden, weil irgendein Sesselpupser diese toll Idee hatte. Die „Idee“ ist ja nicht neu. Ich kam bereit vor über 30 Jahren davon in den Genuss - allerdings in einer Mini-Klasse von 10 Schülern von Klasse 1-3. Wenn die Voraussetzungen für diese Art von Unterricht nicht gegeben ist, dann geht der Schuß eben nach hinten los.
Genauso wie mit dem JüL verhält es sich mit dem Abi in 12 Jahren. Auch das ist keine Revolution - das gibt es schon lange in den meisten europäischen Ländern und es funktioniert. Ich habe das Abi auch in 12 Jahren absolviert - absolut stressfrei, weil der Lehrplan so gestaltet war. Hier wird aber auf biegen und brechen ein Konstrukt aufgebaut ohne den Inhalt zu berücksichtigen. Anstatt dies in Angriff zu nehmen, wird wieder von G8 Abstand genommen.
Hier in Berlin haben wir jetzt mindestens 4 Jahrgänge, die ohne Sitzenbleiben und mit einem Geburtstag zum Jahresende mit 16 ihr Abitur machen. Das bedeutet, dass sich das Problem bis in die Uni zieht - die müssen dann mit den s.g. Babystudenten klarkommen, die gerade mitten in der Pubertät stecken. Die minderjährigen Stundenten haben Probleme bzw. werden gar nicht erst zugelassen bei Praktika (z.B. in der Medizin) und im Auslandsstudium.
Das ganze Bildungsystem stinkt wie ein toter Fisch.