G8 Abitur statt G9

Hallo,

Ein Schuljahr weniger, das heißt: Weniger Lehrer, weniger Räume etc.
Spart eine Menge Geld.

Das ist eine Milchmädchenrechnung. Es werden nicht weniger Lehrer, wenn Unterricht auf die Nachmittage etc. verlegt werden.

Das sehe ich anders. In einem Jahr weniger wird mit den gleichen Räumen und der gleichbleibenden Anzahl Lehrkräfte das gleiche Volumen (Schüler und Lehrstoff) durchgeschleust. Die Kosten/Einheit sind deutlich geringer. Oder: Bei konstantem „Durchsatz“ benötige ich weniger Räume und Lehrer.

Gruß
nasziv

Längere Lebensarbeitszeit
Hallo,

halb scherzhaft haben wir gesagt, da wird im großen Stil dran gearbeitet, das die Rentenkasse stimmt. Eher einschulen, G8, da kann man einfach viel früher arbeiten gehen und geld verdienen. Bald vll wieder wie vor 40 Jahren wo man mit 15 in die Lehre ging.
Und man darf auch gleich länger arbeiten.
Und damit man nicht ewig Rente bezieht, nur so für 2,3 Jahre arbeiten wir konsequent daran, das das Gesundheitssystem schlechter wird , so sterben die Menschen eher. Politiker (privatversichert und keine Einzahler) natürlich nicht.

lg

Brenna

Hallo

Oder: Bei konstantem „Durchsatz“ benötige ich weniger Räume und Lehrer.

Dafür hat man aber bestimmt auch einen geringeren Effekt.
Ich glaub nicht, dass da nachmittags noch viel in die Gehirne reingeht, und wenn, dann ist das vom Vormittag wahrscheinlich schon wieder vergessen.

Mein Hauptargument gegen G8 ist übrigens die viele Sitzerei und viel zu wenig Zeit zur freien Betätigung.

Viele Grüße

Hallo

Und die Profs dürfen sich plötzlich wie Lehrer mit den Eltern auseinandersetzen anstatt mit den Studenten. Gibt’s schon Unis mit Elternabenden?? :wink:

Ja, die gibt es, das liegt aber meiner Meinung nach weniger an den unreifen Studenten als an den Eltern, die nicht loslassen können, bzw. die unreifen Studenten sind nicht ein Ergebnis von G8 und dem einen Jahr, dass sie jünger sind, sondern ein Ergebnis der anderen Erziehung.

Ehrlich gesagt, ich glaube, dass es weitgehend auch daran liegen könnte, dass die Eltern heute mehr die Einstellung haben, dass man ein System beeinflussen kann. -

Unsere Eltern haben sich selbstverständlich nie eingemischt, aber wir haben auch alles so hingenommen wie es kam. Da herrschte viel mehr die Einstellung vor, dass man sowieso nichts machen kann. Mit mehr Reife hatte das bestimmt nichts zu tun.

  • Klar, da gab es die 68er usw., aber das war doch eher so ein allgemeiner Protest, der zur Befreiung von Hemmungen und Verklemmungen diente, und um konkrete Lehr- und Lernbedingungen ging es da doch eher selten.

Und die meisten jungen Leute können sich gegenüber den Alten heute auch nicht besser durchsetzen als wir damals. Die jungen Leute kennen sich einfach noch nicht so aus. - Allerdings würde ich als Mutter eines Studenten eher einen Missstand an der Uni hinnehmen als da zum Prof zu dackeln. Ich glaub, der Student würde mich auch sonst erschlagen, so eine peinliche Mutter würde er nicht haben wollen.

Viele Grüße

Hallo Simsy Mone,

Ehrlich gesagt, ich glaube, dass es weitgehend auch daran
liegen könnte, dass die Eltern heute mehr die Einstellung
haben, dass man ein System beeinflussen kann. -

Unsere Eltern haben sich selbstverständlich nie eingemischt,
aber wir haben auch alles so hingenommen wie es kam. Da
herrschte viel mehr die Einstellung vor, dass man sowieso
nichts machen kann. Mit mehr Reife hatte das bestimmt nichts
zu tun.

Das stimmt auf jeden Fall. Aber ich hatte es anders gemeint: Wir (in den 50ern geboren) waren selbstständiger. Das sehe ich in vielen Dingen, wenn ich mir heute 18jährige ansehe.

Und die meisten jungen Leute können sich gegenüber den Alten
heute auch nicht besser durchsetzen als wir damals. Die jungen
Leute kennen sich einfach noch nicht so aus. - Allerdings
würde ich als Mutter eines Studenten eher einen Missstand an
der Uni hinnehmen als da zum Prof zu dackeln. Ich glaub, der
Student würde mich auch sonst erschlagen, so eine peinliche
Mutter würde er nicht haben wollen.

Genau das - man wird mit 18 erwachsen (selbst wir waren schon mit 18 erwachsen) und dann kann es doch nicht sein, dass es Elternabende an den Unis gibt, wo Menschen mit 18, 19, 20 Jahren aufwärts ihr Studium beginnen.

Viele Grüße

Gleichfalls.
Siboniwe

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Wir (in den 50ern geboren) waren selbstständiger. Das sehe
ich in vielen Dingen, wenn ich mir heute 18jährige ansehe.

Das sagen die heute 18-Jährigen in 30 Jahren auch:smile:

Hallo,

der Kern des Scherzes enthält schon eine Spur Wahrheit. Vermutlich ist es nicht direkt geplant - „es hat sich so ergeben“. Es erinnert mich an Murikami, der in seinem Buch vom „Schneeschaufeln“ schreibt. Einer muss es tun. Jeder muss Geld verdienen und die kapitalistische Gesellschaft ist darauf aufgebaut möglichst viel Schnee zu schaufeln.

Ich finde es grundsätzlich nicht schlecht mit der frühen Einschulung und dem Schnellzug zum Abitur, aber es muss differenziert werden und die Struktur muss stimmen. Dafür fehlt es aber offensichtlich sowohl an finanziellen Mitteln als auch an klugen Köpfen.

Viele Grüße

Hallo,

die Probleme, die Du ansprichst dürften nur mit G8 in Kombination mit früher Einschulung relevant werden. Ansonsten hat man im Sommer mit 17 das Abitur und im Herbst fängt die Uni an. Es finden im ersten Semester der Uni eher selten Exkursionen statt, die eine Volljährigkeit voraussetzt.

Die Probleme liegen darin, dass der Lehrinhalt und die Struktur der Schulsemester in der Oberstufe nicht dem verkürzten Jahr angemessen angepasst sind. Das ist es, was den Stress verursacht.

Viele Grüße

der Kern des Scherzes enthält schon eine Spur Wahrheit.
Vermutlich ist es nicht direkt geplant - „es hat sich so
ergeben“.

Scherz:
Wahrscheinlich haben die Politiker gedacht:
Machen wir einfach mal…und schauen, was passiert. Danach plötzlich: Huch, jetzt nehmen wir ja mehr Geld ein. Na - haben wir aber ein Glück, dass wir mal eine gute Entscheidung getroffen haben.

Oder was meintest du mit „nicht geplant“?

Überschlagen: 400.000 Abiturienten pro Jahr x 10.000 Euro (Gesamt-)Steuernmehreinnahmen/Jahr.

Hallo

Das ist eine Milchmädchenrechnung. Es werden nicht weniger Lehrer, wenn Unterricht auf die Nachmittage etc. verlegt werden.

Das sehe ich anders. In einem Jahr weniger wird mit den
gleichen Räumen und der gleichbleibenden Anzahl Lehrkräfte das
gleiche Volumen (Schüler und Lehrstoff) durchgeschleust. Die
Kosten/Einheit sind deutlich geringer.

Beides stimmt.
Der Unterricht wurde für G8 ja in den unteren Klassen ausgeweitet, um auf die annähernd gleiche Stundenzahl zu kommen. D. h. der Bedarf an Lehrern ist auch fast gleich geblieben. Wie groß dieses „fast“ ist kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall spart man nicht die Lehrerstunden eines ganzen Jahres.
außerdem wurde die Auslastung der Lehrer „verbessert“, da die Klassenstärke in den niedrigeren Klassen i.d.R. größer ist und das Kurssystem der Oberstufe vergleichsweise mehr Lehrerstunden braucht. Das dürfte einige Prozente Lehrerkosten sparen.

Im Schulbau wird man auch etwas sparen, da tatsächlich ein Jahrgang weniger Räume belegt. Da aber die Schlülerzahlen insgesamt sinken, ist das wohl kein wesentlicher Faktor. Es hätte ohnehin bald zuviele Unterrichtsräume gegeben.

Gruß
Werner

Hallo,
nur hat sich genau das, was man in anderen Ländern mit 12-jährigem Abitur schon lange kennt, auch bei uns verbreitet. Viel mehr machen nach dem Abi nun ein „Orientierungsjahr“ als Au-Pair, FSJler o. ä…
Das bringt dann auch keine Steuern.

Gruß
Werner

Hallo,

seltsam ist daran nichts, nur ist vieles nicht vergleichbar.

In vielen Ländern mit 12 Jähriger Hochschulreife gibt es z. B. eine verbindliche Vorschule, so dass die Kinder tatsächlich auch 13 Jahre in die Schule gehen.
Außerdem verfolgt man dort z. T. andere Bildungsideale und erwartet dann von Studierenden auch weniger als in Deutschland.

Das kann natürlich auch ein Problem der Unis sein, dass sie noch nicht eingesehen haben, dass sie nun auch auf dem Niveau von Berufsschulen oder Technikerschulen zu arbeiten haben.

Gruß
Werner

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Versagende Bürokraten, versagende Politiker
Hallo René,

In anderen Staaten sind 12 Jahre Schule, bis zur Hochschulreife üblich. Das Problem liegt zumindest hier in Hessen wo anders.

Beim Übergang von G9 auf G8 hatte man hier die Lehrpläne nicht sonderlich reduziert. Die Oberstufe die letzten 3Jahre hat man so belassen, wie sie waren. Also hat man nur die Mittelstufe von 6 auf 5 Jahre reduziert. Das entspräche als Äquivalent einer Erhöhung der der Arbeitszeit eines Arbeitnehmer von 40 auf 48 h/Woche

In der 5ten und 6ten Klasse konnte aber nicht mit vollem Tempo losgelegt werden. Das heißt, dass die Hauptlast ab der Klasse ab 7 beginnt. Das bedeutet also ausgerechnet in der Zeit, wo die Pubertät beginnt, die Schüler mit einem extremen Arbeitspensum zu belegen, einem Äquivalent von 50 bis 54 Arbeitsstunden/Woche für einem Arbeitnehmer.

Ich weiss nicht, ob die Bürokraten, die die G8-Reform in Hessen verbrochen haben, 50 Stunden oder mehr die Woche arbeiten. Ich würde nicht darauf wetten.

Entweder waren die Bürokraten zu faul eine richtige Reform zu machen oder die konservativ-liberalen Politiker haben ihnen nicht die Zeit gelassen.

Gruß
Carlos

Hallo,

In vielen Ländern mit 12 Jähriger Hochschulreife gibt es z. B.
eine verbindliche Vorschule, so dass die Kinder tatsächlich
auch 13 Jahre in die Schule gehen.

so z. B. in Rumänien, wo man zur Schulpflicht mit 7 eine sogenannte „0. Klasse“ eingeführt hat, in die man mit 6 bekommt, und die inhaltlich in etwa unserer 1. Klasse entspricht. Man hat das Kind nur anders genannt!

Viele Grüße
Christa

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Warum ich G8 Abitur besser finde
Servus
Nachdem ich in den letzten zehn Jahren meine 4 Kinder die Schule mit dem Abitur habe abschließen sehen, habe ich einen einigermaßen guten Überblick und finde, dass die G8- Geschichte gut läuft. Mein jüngstes Kind hat in diesem Jahr also mit 17 Jahren wegen G8 das Abitur machen können und es hat ihm nicht geschadet. Er hatte auch keine wesentlich längeren Schultage als die anderen 3.
Mein anderer Sohn wartet indes schon über 4 Jahre auf einen Medizin-Studienplatz und wird vermutlich auch noch länger warten müssen. Gerade kam wieder ein Ablehnungsbescheid, diesmal aus Polen. Er wird noch in diesem Jahr 24 und die lange Schulzeit plus Wartezeit machen ihn nicht gerade aufnahmefähiger.
Gruß,
Branden

Re: Zu sechst ist man weniger allein :wink:
Hallo gargas,

etwa 50 Länder gibt es in Europa, und in sechs davon braucht
man 13 Schuljahre, um die Hochschulreife zu erreichen - das
ist schon seltsam, oder etwa nicht?

Zumindest sind 6 deutlich mehr als eins. Zudem habe ich tatsächlich nur für EU-Mitgliedsstaaten geschaut. Norwegen würde z.B. auch dazu gehören.

Wenn man alle Länder der
Welt mit funktionierendem Bildungssystem hinzunimmt, wird die
Relation bestimmt noch eindeutiger abnehmen.

Was du dir jetzt ähnlich aus den Fingern saugst, wie die obige Behauptung Deutschland wäre ganz alleine?

Hast Du vielleicht auch eine zuverlässige Quelle für die
13jährige Schulzeit bis zur Hochschulreife in diesen Ländern?

http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms…

Schlussendlich bleibt zu konstatieren, dass du einfach irgendetwas behauptest, was offensichtlich nicht stimmt, und dann auch noch eine Kausalzusammenhang herstellst, der völlig aus der Luft gegriffen ist.

TET

In erster Linie blinde aktionismusgeile Politiker …
Hi!

In Hessen wie hier in NRW habe ich wenig bis null Verständnis dafür, dass man - wenn man schon als letztes auf G8 umsteigt - nicht mal dort nachgefragt hat, wo es schon längst praktiziert wurde.

Mein Sohn kam 2008 auf sein jetziges Gymnasium. Zu diesem Zeitpunkt lief G8 bereits 3 Jahre und das Lehrerkollegium hatte sich weitgehend mit der Situation angefreundet.
Blöd war, dass tatsächlich auch erst mit seiner Einschulung die ersten mehr oder minder nennenswerten Reformen in den Lehrplänen umgesetzt wurden - 3 Jahre nach der verpflichtenden Einführung hat man dann auch mal an das WIE gedacht …

Grundsätzlich bin ich ein Fan des G8, zumal ich ein Zurückrudern im Sinne der Kids (tatsächlich auch in dem der Lehrkräfte) unverantwortlich fände.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, sehe ich mittlerweile auch keine übermäßige Belastung.

VG
Guido

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Hallo,

… es hat ihm nicht geschadet.

Zum einen kann man das wohl kaum abschließend beurteilen und zum anderen werden „Schäden“ wohl eher statistisch als individuell nachweisbar sein.

Er hatte auch keine wesentlich
längeren Schultage als die anderen 3.

etwa 10 % mehr, also etwa 1-2 mal Pro Woche zusätzlichen Nachmittagsunterricht, mag man für unwesentlich halten. Das liegt wohl weitgehend im Auge des Betrachters.

Mein anderer Sohn wartet indes schon über 4 Jahre auf einen
Medizin-Studienplatz …

Ich würde sagen das ist das Problem und nicht das eine Jahr längere Schulzeit.

Gruß
Werner

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Hallo,

etwa 10 % mehr, also etwa 1-2 mal Pro Woche zusätzlichen
Nachmittagsunterricht, mag man für unwesentlich halten. Das
liegt wohl weitgehend im Auge des Betrachters.

Nur mal so als Einzelangabe: G8, Abi 2006 in Sachsen. Die Schuljahre mit den meisten Wochenstunden waren die 9. und 10. Klasse mit jeweils 34. Das bedeutete 4x7 Stunden (mo-do) und 1x6 Stunden (fr) die Woche. Schulbeginn war 7:10, Schulende nach der 6. Stunde um 12:30 Uhr, nach der 7. um 13:45 Uhr, nach der 8. um 14:30 Uhr.
Bitte wo ist das in irgendeiner Form problematisch? Selbst die Oberstufe hatte nur in Ausnahmefällen eine 9. oder 10. Stunde, die dann ausnahmslos mit Sport und nicht mehr mit wissensintensiven Fächern gefüllt waren.

Gruß

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Hallo

Bitte wo ist das in irgendeiner Form problematisch?

Auf jeden Fall hier:

Schulbeginn war 7:10

7:10!!

  • Aber dafür ist es auch im Winter nicht schon dunkel, wenn sie nach Hause kommen.

Wenn es gut organisiert ist, ist es vielleicht kein Problem, ich seh hier aber oft noch um halb fünf die Schüler an der Bushaltestelle stehen, auch sehr junge Schüler.

Selbst die Oberstufe hatte nur in Ausnahmefällen eine 9. oder 10. Stunde, die dann ausnahmslos mit Sport und nicht mehr mit wissensintensiven Fächern gefüllt waren.

Das scheint hier aber deutlich anders abzulaufen. Da höre ich ganz andere Geschichten, und zwar von Unter- und Mittelstufenschüler-Eltern.

Viele Grüße

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