Grüß Euch,
das Gäu (Gai) wird z.B. im Bairischen für verschiedene Arten von Gegend
benutzt. Früher ist es auch für eine Region oder statt dem Wort Gau benutzt
worden. Heute scheint es in dieser Bedeutung weitgehend durch Gau verdrängt
worden zu sein. Ich kenne es nur bei „Gaibodn“ und „Allgäu“. Kennt einer
von Euch noch andere Gau- bzw. Gäunamen, die im Dialekt auf „-gäu“ oder „-gai“
oder ähnlich enden?
Servus,
Roland
Schweiz: Gau, Gou, Göy
Hallo, Roland
‚Gau‘ kommt von ahd. Gouwe, Gouwi = Landschaft.
‚Gau‘ war seit der Spätantike die Bezeichnung für einen stammesmäßig und
landschaftlich geschlossenen Siedlungsraum der Germanen und Wenden.
Über Flüsse erschlossene Territorien erhielten Flussnamen, andere zum Beispiel
Stammesnamen.
So sind in der Schweiz die geografischen Bezeichnungen ‚Aargau‘, ‚Thurgau‘ erhalten.
‚Prättigau‘ war der Gau des Stammes der ‚Pritti‘. Andere schweizerische ‚Gaue‘ sind: Elsgau, Gäu,
Klettgau, Sisgau …
Die Ortsnamensendung ‚-gau‘ darf jedoch nicht mit der Endung ‚-au‘ verwechselt
werden.
‚Gau‘ (im Plural ‚Gaue‘) ist also ein gemeindeutscher Begriff; er kommt in allen drei
Standarddeutsch vor. In Dialekten wird die gmd. Bezeichnung auch benutzt – so auch in
der alemannischen Schweiz in unterschiedlichen Aussprachevarianten: Gau, Gou, Göy.
Volkslied: „Im Aargöy sy zwöy Lyeby“
http://de.wikipedia.org/wiki/Gau_%28Landschaft%29
Gruss
Adam
Grüß Dich Adam,
dankschön für Deine Antwort. Ja der Begriff „der Gau“ ist mir
durchaus bekannt. Es gibt auch einige Gaue in Bayern und Österreich
z.B. der Chiemgau, Inngau, Dungau, Pongau, Pinzgau.
Neben dem Begriff „Gau“ (m) gibt es auch das Gäu (s).
Mittelhochdeutsch und althochdeutch scheint es auch schon
„geu“ oder „göu“ gegeben zu haben.
Das Gäu (Aussprache oft Gai) ist im bairischen noch ein sehr übliches Wort
z.B. wenn ein Vertreter, Stenz, Viktualienhändler von „seinem“ Gebiet,
Bezirk oder „Revier“ spricht sagt er z.B. „Des is mei Gai“.
Es kann auch ganz allgemein Land (im Gegensatz zu Stadt) gemeint sein.
Vor kurzem habe ich erfahren, daß neben den heute üblichen Gaunamen wie
z.B. Chiemgau (Aussprache Keamgau, Khieamgau…), Pinzgau … auch
Chiemgäu, Pinzgäu … üblich waren bzw sind. Nachdem mir diese Namen
nicht bekannt sind, habe ich im Schmeller und Wörterbuch der Gebrüder Grimm
nachgeschaut und pfeilgrad stehen dort die Bezeichungen Chiemgäu, Pinzgäu …
drin. Jetzt würde mich halt interessieren, ob neben dem Gäuboden und
Allgäu auch heute noch Gau - bzw Gäunamen auf „-gäu“ existieren.
In der Schweiz scheint es auf jeden Fall noch üblich zu sein z.B.
bei Aargöy. Es müßte dann aber nicht nur eine Aussprachevariante zu sein,
sondern ein eigenständer Namen z.B. „Das Aargöy“ statt „der Aargau“?
Servus,
Roland
Servus,
Roland
Kennt einer
von Euch noch andere Gau- bzw. Gäunamen, die im Dialekt auf
„-gäu“ oder „-gai“
oder ähnlich enden?
Mir scheint, dass die Tendenz dahin ging, „-gäu“ als Endsilbe in der Aussprache zu vernachlässigen; wie es ja auch in Ortsnamen der Fall ist, dass das Bestimmungwort meistens wichtiger ist als das
Grundwort.
Vielleicht lassen sich ja noch mehr Beispiele finden nach dem Muster des südbair. „Pinschga“?
Gruß!
Hannes
Zabergäu (owt)
dort ist schwäbisch …
dort ist meistens schöneres Wetter als sonst wo …
Servus,
diese beiden noch zur Ergänzung aus dem Württembergischen.
Während westlich davon gleich der Kraichgau und der Wonnegau anschließen, südsüdwestlich dann auch der Sundgau kommt.
Wegen der Aufreihung der div. Gäue, die sie durchquert, heißt die Stuttgart-Tuttlinger Hauptbahn auch die Gäubahn.
Schöne Grüße ins Zabergäu - hie gut Wirtemberg allewege!
MM
Grüß Dich Martin, grüß Dich Panter,
danke für das Beispiel und die Ergänzung aus dem Württembergischen.
Dann scheint im alemannischen Sprachraum Gäu auch bei Gaunamen
bzw. Gäunamen noch verbreiteter zu sein.
Schöne Grüße aus Bayern,
servus,
Roland
Mir scheint, dass die Tendenz dahin ging, „-gäu“ als Endsilbe
in der Aussprache zu vernachlässigen; wie es ja auch in
Ortsnamen der Fall ist, dass das Bestimmungwort meistens
wichtiger ist als das
Grundwort.
Vielleicht lassen sich ja noch mehr Beispiele finden nach dem
Muster des südbair. „Pinschga“?
Gruß!
Hannes
Servus Hannes,
dankschön für Deine Antwort und Dein Beispiel aus dem Südbairischen.
Ich muß gestehen, daß ich „Pinschga“ gar nicht kenne. Ist damit
Pinzgau, Vinschgau oder ein anderer Gau gemeint?
Pfiat di,
Roland
Da fällt mir natürlich noch das Breisgau um Freiburg herum ein.
Zum „Gau“ gibt es übrigens eine interessante Gebrauchsalternative: Der 1903 gegründete ADAC nannte bis vor kurzem seine 18 Regionaclubs ebenfalls Gaue. Da das Wort durch das 3. Reich (z.B. Gauleiter, etc.)eine negative Konnotation erhielt, versucht man nun die Gaue Regionalclubs zu nennen, was vielen ADAC-Mitarbeitern - vor allem den etwas älteren - verhältnismäßig schwer fällt.
Sonnige Grüße
Anna
Ist
damit
Pinzgau, Vinschgau oder ein anderer Gau gemeint?
Grüß di,
Roland!
Kann sein, dass ich mich berichtigen muss; deine Nachfrage bringt mich zum Nachdenken. Ich hab das gehört vor Jahren bei einer Philosophie-Lehrer Tagung in Brixen. Da gerieten sich die Puschterer und - wie ich mich erinnere - die Vinschgerer in die Haare. Es wird also damals wohl „Vinschga“ geheißen habe.
Gruß!
Hannes
Hallo zusammen
diese beiden noch zur Ergänzung aus dem Württembergischen.
und dazu die Ergänzung, daß das Heckengäu auch Schlehengäu genannt wird.
Wegen der Aufreihung der div. Gäue, die sie durchquert, heißt
die Stuttgart-Tuttlinger Hauptbahn auch die Gäubahn.
… und einen Ort Gäufelden gibt es auch
Schöne Grüße ins Zabergäu - hie gut Wirtemberg allewege!
Schließe mich den Grüßen an und erinnere mich gerne daran, als Kind in der Zaber
Muscheln gefunden zu haben, was mich damals wie heute erstaunte.
Putna
Zabergäu ot
Da lese ich doch, dass Du, Panta, im Zabergäu wohnst.
Schaffst Du bei Layher?
Oder Weber?
Ich war mal für einige Jahre in Zaberfeld und n Güglingen.
Dann also herzliche Grüße ins Zabergäu!
Rolf
Grüß Dich Anna,
dankschön für Deinen interessanten Beitrag zum Thema Gau.
Ob die Gaueinteilung beim ADAC sinnvoll ist, ist natürlich
fraglich. Allerdings find ich es übertrieben, die Namen zu
ändern, nur weil sie von den Nazis auch benutzt worden sind.
Man könnte dann aber immerhin Gau durch Gäu ersetzen …
Servus,
Roland
Griaß di Hannes,
Kann sein, dass ich mich berichtigen muss; deine Nachfrage
bringt mich zum Nachdenken. Ich hab das gehört vor Jahren bei
einer Philosophie-Lehrer Tagung in Brixen. Da gerieten sich
die Puschterer und - wie ich mich erinnere - die Vinschgerer
in die Haare. Es wird also damals wohl „Vinschga“ geheißen
habe.
Vinschga konn i ma guat vorstejn. De Philosophen Tagung muaß
ja a mords Hetz gwen sei
Pfiatdi,
Roland
Da lese ich doch, dass Du, Panta, im Zabergäu wohnst.
Hallo Rolf,
Du antwortest auf meine Zuschrift, meinst Du also mich oder Panta?
Schaffst Du bei Layher?
Oder Weber?
weder noch, wohne auch schon seit vielen Jahren nicht mehr im Zabergäu
Ich war mal für einige Jahre in Zaberfeld und in Güglingen.
kenne ich beides, fahre immer wieder mal in die alte Heimat
Dann also herzliche Grüße ins Zabergäu!
ebenso dorthin, wo immer Du wohnstI
Putna
Hallo,
es gibt z. B. auch die Stadt Saulgau.
Es gibt den Wonnegau und den Elbgau. Den Donaugau und Sachsengau. Den Neckar- und den Kraichgau. Und sicher noch viele mehr.
Gruß
Bolo2L