Gewaltkriminalität in Schweden hatten wir hier schon ein paarmal zum Thema. Anfang August wurde in Stockholm ein zwölfjähriges Mädchen während einer Schießerei durch einen Querschläger getötet. Das Kind ist das jüngste Opfer anhaltender Gang-Auseinandersetzungen.…Es gab 42 Tote durch Schusswaffengebrauch. Die Zahl steigt seit Jahren. Es vergeht kaum ein Tag in Schweden ohne Berichte über angeschossene, oder wie im Fall eines erst zwölfjährigen Mädchens im Süden Stockholms auch erschossene Menschen, fast immer im Zusammenhang mit Drogenhandel und Bandenkriegen.
Fast 200 Fälle von Anschlägen mit geschmuggelten Handgranaten oder selbstgebastelten Sprengsätzen meist vor Hauseingängenhat habe es laut Polizeistatistik 2019 gegeben.
In Schweden spitzt sich das Problem mit gewalttätigen Banden zu. Dänemark hat Grenzkontrollen eingeführt. Philipp Fink, Leiter des Büros der Friedrich-Ebert-Stiftung für die Nordischen Länder, sieht Fehler in der Integrationspolitik als Ursache der Kriminalität. …
Tödliche Gewalt in kriminellen Milieus geht sehr oft von Problemvierteln aus… Diese Gewalt ist offenbar ein Symptom tiefer liegender gesellschaftlicher Probleme. Oft geht es auch um Menschen mit Migrationshintergrund. Für Experten ist sie deshalb auch ein Zeichen dafür, dass Schwedens Migrationspolitik zwar lange Zeit ein Aushängeschild war, die Integrationspolitik aber zumindest in Teilen gescheitert ist.
Welche Fehler muss D vermeiden, um seine Integrationspolitik wegen steigender Zahlen bei Gewaltdelikten nicht ebenso wie Schweden irgendwann „an die Wand zu fahren“?
Nazis rechtzeitig festnehmen bevor sie Flüchtlinge angreifen und diese sich verteidigen müssen, Flüchtlinge nicht nur aufnehmen, sondern integrieren.
Eigentlich ganz einfach. Und der zweite Teil hat bei der überwältigten Mehrheit von Flüchtlingen auch funktioniert. Nur beim ersten Teil hapert es noch, wie man an den steigenden Zahlen von rechtsextremen Straftaten sehen kann.
Ich würde sagen Prävention, unter anderem durch Polizeiarbeit, die schon im Vorfeld aktiv wird und nicht erst dann, wenn schon was passiert ist. Dazu müssen aber natürlich erst ein paar Voraussetzungen gegeben sein:
Die Polizei muss endlich aktiv gegen rechtsextremen Beamte vorgehen. Diese 30 Beamten in NRW sind nur die Spitze des Eisberges und man darf hier nicht mehr länger die Augen verschließen. Ich sehe hier besonders Seehofer in der Pflicht, aber natürlich wäre das in erstes Linie Ländersache…
Die Polizei braucht auch verstärkt entsprechendes Training, das Deeskalation als Schwerpunkt hat. Es kann nicht sein, dass Polizisten Bürgern mit tödlicher Gewalt drohen.
Ich würde hier natürlich auch den Verfassungsschutz in die Pflicht nehmen. Nachdem Maaßen dessen Ansehen schon massiv geschädigt hat, zeigt doch auch der jüngste Vorfall mit einem rechtsextremen Leibwächter, dass der VS ein massives Problem hat.
Solange diese wichtigen Organe ungestört von Rechtsextremisten unterwandert werden, sehe ich nicht, wie hier sinnvolle Arbeit geleistet werden kann. Denn leider liefert die deutsche Polizei aktuell ein sehr ungutes Bild:
Eine Polizei, die von (Teilen) der Bevölkerung wegen ständiger rechtsextremen Vorfällen als Bedrohung gesehen wird, kann logischerweise kein vernünftiger Vermittler sein, wenn es um das Thema Integration geht.
Du gehst davon aus, dass sich Schweden offenbar von Deutschland im der Ausgangslage unterscheidet. Während dort die Integration in weiten Teilen scheiterte, sei in D die Polizei und der Verfassungsschutz selbst schuld. Das bezweifle ich stark. Vor dem Reichstag genügten drei Polizisten, um die Coronaleugner zu stoppen. Ohne Waffen zu ziehen. Integration ist doch eher Erziehungsarbeit. Ebenso wie Schulkindern, muss man Neubürgern Respekt lehren. Diese wie jene versuchen natürlich ihre Grenzen auszuloten, die man ihnen deutlich aufzeigen sollte. Respekt bedeutet in den Herkunftsländern meist „Angst“ vor der oft prügelnden Ordnungsmacht. Unsere Kräfte sollten eher einen Weg finden, der zwischen Verhätschelung und Einschüchterung liegt. Lascher sollte man daher eher nicht werden.
Gruß
Rakete
Ich bin kein Experte für Schweden. Da du aber offenbar einer bist, würde ich dich bitten, hier mal kurz darzulegen, wie es in Schweden gelaufen ist.
Deine Frage war doch, wie Deutschland seine Integrationspolitik verbessern kann. Bist du der Meinung, dass rechtsextreme Beamte in der Polizei oder im VS die Integrationspolitik verbessern?
Du verwechselst mich mit der Friedrich-Ebert-Stiftung, auf deren Expertise ich mich bezog.
Wegen in etwa vergleichbarer gesellschaftlicher Struktur und ähnlicher Zuwanderungslast habe ich eine Vergleichbarkeit mit D unterstellt.
Polizisten, die selbst strafbare Handlungen begehen, werden in D nach wie vor bereits verfolgt. Das hat aber nichts mit Erfolg oder Misserfolg des sich hier integrieren zu tun.
Gruß
Rakete
Ein kleines Beispiel aus Berlin, dass -wie bei Schweden- auch mit Pyrotechnik in Problemkiezen zu tun hat.
Die „Angriffe“ auf Passanten, Feuerwehr und Polizei zeugen von einer gewissen Respektlosigkeit gegenüber den Ordnungskräften. Da wird kaum Polizei oder Feuerwehr dran schuld sein.
Steile These von mir: der Zug ist bereits abgefahren.
In Deutschland haben sich feste Strukturen aus Clans, Gangs und anderen mafiösen Vereinigungen längst etabliert. Seien es die Russenmafia, arabische Clans, Motorradgangs, radikale parteiänliche Gruppen, paramilitärische Kampfsportgruppen …
Sia alle führen ihr Leben außerhalb oder gar gegen die deutsche Gesellschaft. Gegen sie hat der deutsche Staat in den letzten 50 Jahren nur wenig unternommen und steht jetzt schulterzuckend da. Der Kampf gegen linksgerichtete Anarchisten schien wichtiger, deren Aktionen machten plakativ in den Medien auch mehr her als andere Straftaten.
Wohin diese Verwahrlosung der Rechtskultur führt, hat @Penegrin am 22.09. schon recht gut bebeispielt - Instanzen des Staates gehören selbst solchen undemokratischen Strukturen an.
Und noch eine steile These, als Frage formuliert: welche Integrationspolitik? Wir lassen die Menschen hier ankommen und dann lassen wir sie allein. Politik geht aus meiner Beobachtung nur all zu oft die einfachen, wenig arbeitsreichen Wege. Und eine echte Inklusion, die dazu geführt hätte, dass sich die Menschen integriert hätten, hätte ab Anfang an sehr viel Arbeit gemacht. Aber zu Beginn der großen Einwanderungswelle vor 60-70 Jahren wollten wir nur billige, willige Arbeitskräfte importieren.
Ich höre besser auf, bevor ich mich in Rage schreibe….
Da du ja selber zugibst, dass es sich hier um eine reine Unterstellung handelt, muss ich nicht weiter darauf eingehen.
Rechtsextremismus in der deutschen Polizei wird nur dann verfolgt, wenn es unmöglich geworden ist, die Augen davor zu verschließen. Seehofers Weigerung, eine entsprechende Studie in Auftrag zu geben, spricht Bände.
An dieser Stelle stelle ich auch gerne zwei Thesen auf:
Ein rechtsextremer Polizist ist nicht in der Lage, integrative Maßnahmen entsprechend umzusetzen.
Migranten haben nachvollziehbare Bedenken, wenn es darum geht, sich der Polizei anzuvertrauen, da immer die Möglichkeit besteht, an einen Rechtsextremen zu geraten.
Du wirst doch nicht abstreiten, dass rechtsextreme Polizisten einer ordentlichen Integrationspolitik im Weg stehen, oder?
Wer glaubt, Polizeiarbeit beginne erst dann, wenn eine Straftat begangen wurde, versteht nichts von Polizeiarbeit. Zudem werden Polizisten ja auch immer als Vertreter des Staates gesehen und das Misstrauen überträgt sich dann ja auch auf andere Bereiche.
Du vergleichst jetzt aber nicht ernsthaft die Sprengstoffanschläge in Schweden aus dem OP mit einem Böllerverbot an Silvester?!?
Dass Waffengewalt mehr und mehr von Jugendbanden ausgeht, ist besonders erschreckend.… Fast eine Schiesserei pro Tag im Durchschnitt und mehr als 40 Tote als Folge…Angriffen auf Polizeiautos, Sprengstoffanschlägen auf Polizeiposten, Schüssen gegen die Wohnung eines Polizisten.…Denn in den nach schwedischer Sprachregelung «sozial besonders stark exponierten Vororten», von welchen es in Stockholm, Göteborg und Malmö insgesamt rund zwei Dutzend gibt], fühlen sich viele nicht mehr sicher auf der Strasse.… Bei den landesweit derzeit 61 Quartieren, die von der Polizei als «exponiert» oder «sehr exponiert» eingeschätzt werden und wo rund 200 kriminelle Netzwerke mit insgesamt etwa 5000 Mitgliedern am Werk sein sollen, handelt es sich durchgehend um Stadtgegenden mit hohen Anteilen von Immigranten.
Das führt wohl zu weit. Aber allein der Umstand, dass Schweden als Migrationsnewbie von Deutschland nichts gelernt hat und dort scheinbar alles schlimmer zu werden scheint, ist bemerkenswert genug. In Schweden wie Berlin werden Polenböller verwendet. Illegale, sehr starke Feuerwerkskörper, die wegen ihres Sprengstoffgehalts berüchtigt sind.
Das hier im Vergleich zu Schweden nichts vergleichbar schlimmeres passiert, mag vor allem am sehr angemessenen Polizeiauftreten liegen.
Nach einer Festnahme in einer U-Bahn-Station sind am späten Montagabend in einem Stockholmer Migrantenviertel Dutzende Jugendliche auf Polizisten losgegangen. Die Beamten wurden mit Steinen beworfen. Ein Polizist habe einen Schuss abgefeuert, der aber niemanden verletzt habe, teilte die Polizei am Dienstag mit.
Bei der Auseinandersetzung im Stadtteil Rinkeby wurden drei Menschen verletzt, darunter ein Polizist. Zehn Autos wurden angezündet und einige Geschäfte geplündert. Ein Ladenbesitzer wurde nach Polizeiangaben bei dem Versuch angegriffen, sein Geschäft zu verteidigen. Nach Mitternacht gelang es der Polizei, wieder Ordnung herzustellen
Abba-Fans werden „Björn“ glauben:
„Die Clankriminalität zeigt, dass wir bei der Integrität Kompromisse eingehen müssen“, schrieb Ulvaeus. Während das Gesetz die persönlichen Informationen der Bürger umfassend schütze, schaffe es leider auch „fantastische Geschäftsmöglichkeiten für das organisierte Verbrechen“.
„Das Ziel muss in erster Linie sein, dass das Leben für den Kriminellen sehr viel schwerer wird.“
Und gerade Schweden ist dankbar, von Polizisten aus der besonders belasteten Stadt Essen Hilfestellung in Sachen Migrationskriminalität zu ehalten:
Ein Beamter, der sich nicht nach seinem Diensteid verhält, ist immer schlecht und wird mit Recht strafrechtlich verfolgt. Der Umfang dieser Fälle fällt im Vergleich zu der Schreckensbilanz Essen/Mühlheim kaum ins Gewicht. Die Kriminellen werden DADURCH sicherlich nicht noch krimineller: Essen ist neben Berlin und Bremen besonders betroffen von Clankriminalität. Seit Dezember 2018 kümmert sich daher eine eigene Abteilung bei der Polizei Essen/Mülheim darum. In den ersten zehn Monaten 2019 wurden fast 500 Gaststätten, Wettspielbüros oder Shishabars überprüft. Es gab rund 230 Festnahmen. 77 Haftbefehle wurden vollstreckt, 38 Autos sichergestellt.
Wen wundert es, dass Schweden im Zusammenhang mit dem neuen Migrationspakt auch kaum mehr Aufnahmeland sein will und Deutschland am Ende ziemlich allein dasteht wird.
Lenk bitte nicht ab. Es ging um die Vergleichbarkeit und du hast selber zugegeben, dass du hier falsch lagst.
Wieso erwähnst du es dann überhaupt?
Ich verstehe den Sinn dieses Threads nicht. Du gibst selber zu, dass du Dinge unterstellst und Vergleiche anstellst, wo es keine gibt. Man könnte fast auf die Idee kommen, du willst hier nur willkürlich Artikel über Schweden posten…
Du wolltest wissen, was in Schweden passiert sei und ich hab geliefert. Ausgangslage war, dass die Friedrich-Ebert-Stiftung den Integrationserfolg Schwedens verneint.
Dein Vergleich der Sprengstoffanschläge von Migranten in Schweden mit einem „Böllerverbot“, passte nicht. Die Vergleichbarkeit sehe ich im respektlosen Verhalten , den Clan-Strukturen und der Gemeingefährlichkeit. Wäre ein Vergleich nicht möglich, hätten sich die Schweden keine Tipps in Essen besorgen müssen.
Gruß
Rakete
Also geliefert hast du hier bisher eigentlich noch gar nichts.
Fassen wir mal zusammen:
Du sagst selber, dass du die Vergleichbarkeit nur unterstellst
Deine Bemerkung zu den steigenden Zahlen bei Gewaltdelikten in D war gelogen
Deinen einzigen Versuch, eine Parallele zu ziehen, kommentierst du selber mit ‚das führt zu weit‘
Rechtsextremismus in der deutschen Polizei ist für dich ein Problem wie jedes andere
Ich verstehe echt nicht, wieso du nicht einfach einen Thread zu Schweden machst und auf die völlig sinnfreie Alibifrage mit dem Bezug zu Deutschland verzichtest…
Das wäre auf jeden Fall die interessantere Frage gewesen. Das Problem dabei ist, dass beide Seiten hier vermutlich sogar ganz ähnliche Standpunkte haben, die Conclusio sich aber völlig unterscheidet. Während die einen das Versagen zum Anlass nehmen, über Verbesserungen nachzudenken und konstruktive Vorschläge bringen, ist dies für die andere Seite einfach nur der Beweis dafür, dass Integration grundsätzlich nicht funktioniert. Frei nach dem Motto ‚wir haben nichts getan und es hat trotzdem nicht geklappt‘.
zu 1: dann ersetze „unterstellen“ meinetwegen mit „nach meinem Dafürhalten“.
zu 2: Auf welche Passage beziehst du dich?
zu 3: Du fragtest, ob ein „Böllerverbot“ mit „Sprengstoffanschlägen“ vergleichbar sei. Wenn dich die Frage noch umtreibt, beantworte ich sie gerne mit „Nein“, obwohl ich diese These gar nicht aufgestellt hatte. Es ging um Vergleichbarkeit der Respektlosigkeit. Anschläge haben damit doch gar nichts zu tun.
zu 4: Belege bitte, dass das Ergebnis zu dem die Friedrich-Ebert-Stiftung gekommen ist, mit Rechtsextremismus bei der schwedischen Polizei zu tun hat. Dann würde ein Schuh daraus werden.
Für dich ist also ein Sprengstoffanschlag eine vergleichbare Respektlosigkeit wie ein Böllerwurf zu Silvester. Ganz ehrlich: Das ist keine Spur besser.
Rechtsextremismus muss beim Thema Integration natürlich immer Teil der Diskussion sein und es ist für jeden hier ersichtlich, wie sehr du dich dagegen sträubst, klare Worte gegen rechtsextreme Polizisten zu finden.
Was bleibt, ist eine willkürliche Auflistung von Artikeln aus den letzten Jahren zum Thema ‚schwedische Bandenkriminalität‘ und irgendein diffuser Konnex zu Deutschland, den nur du siehst, aber nicht begründen kannst…
So, hat wieder Spaß gemacht, aber wie du ja mittlerweile selber zugegeben hast, handelt es sich hier um eine reine Alibifrage. Dafür ist mir meine Zeit dann doch zu Schade.
Hallo, Pierre,
da aus @Penegrin nichts rauszubekommen ist, du ihn aber offenbar verstanden hast, kannst mir vielleicht verraten, was die Verfolgung krimineller Extremisten in den Reihen der Polizei mit dem Erfolg oder Misserfolg der Integration zu tun hat. Als wenn Schweden keine Extremisten in der Polizei habe und die nicht -genauso wie wir- belangen würde.
Gruß
Rakete