Ganteför, der neue Klimaretter!?

Hi,

das neue Buch von Gerd Gantför, Klima Der Weltuntergang findet nicht statt,

beschreibt das Größenverhältnis der Probleme:

Klimaveränderung versus Bevölkerungswachstum

1 : 10

Link:
http://www.google.de/search?hl=de&source=hp&q=gantef…

Andere wettern gegen seine angeblich unseriöse Quellenangaben. Diese sind mir zT bekannt und nicht Gegenstand meiner Fragen.

Fragen:

Wie würden sich 10 PW (= 10.000 TeraW) Leistungszunahme zusätzlich an Kohlekraftwerken hauptsächlich in warmen Klimazonen auf die Erderwärmung auswirken?

Würde durch diese zusätzliche Erwärmung die Regenwahrscheinlichkeit anwachsen und wo genau?

Würde diese zusätzliche Erwärmung den angestiegenen Meeresspiegel mehr Land rauben als einen neuen Zugewinn an aufgetauten Ackerland?

Viele Fragen, die wohl eher nur mit Abschätzungen zu bewältigen sind.

Vielen Dank für die Hilfen und Meinungen.

vlg MK

Hi McLeo,

ich kann Dir Deine konkreten Fragen zwar nicht aus dem Handgelenk beantworten, aber natürlich hätte eine Kohleproduktion in diesem Ausmaß massive Wirkungen auf die globale Erwärmung. Abgesehen davon verursacht laut Markandya & Wilkinson (2007) „Electricity generation and health“, The Lancet vol. 370, Issue 9591, Pages 979–990, Elsevier, Kohlekraft je produzierter TWh durch die Luftverschmutzung allein (ohne Klima und ohne Produktion) 24,5 (6,1–98,0) Tote (‚Includes acute and chronic effects. Chronic effect deaths are between 88% and 99% of total.‘), 225 (56,2–899) schwere Krankheiten (‚Includes respiratory and cerebrovascular hospital admissions, congestive heart failure, and chronic bronchitis‘) sowie 13288 (3322–53150) leichte Krankheiten (‚Includes restricted activity days, bronchodilator use cases, cough, and lower-respiratory symptom days in patients with asthma, and chronic cough episodes‘). Diese und weitere Studien, z.B. die Review-Studie der Europäischen Komission: ExternE—Externalities of Energy: nuclear. European Commission report EUR 16524, Vol 5EC, Brussels (1995) bestätigen die Tödlichkeit der Kohleenergie, die selbst bei Einsatz moderner Filtertechnologien durch Aerosolbelastung unter Neupartikelnukleation aus der Gasphase mindestens 2 Größenordnungen mehr Opfer fordert als die Nukleare Energieerzeuugung - bisher weltweit 3 Größenordnungen, geschätzte 10 Mio. Todesopfer durch Kohlekraft global und zeitlich integriert - beispielsweise nahmen die USA allein für das Jahr 2004 für ihr Hoheitsgebiet 13000-34000 Kohle-Luftverschmutzungsopfer an, wobei in den US eine weltweit überdurchschnittliche Qualität und Abdeckung von Filteranlagen anzunehmen ist.

Grüße, Wizzy

Hallo MK,

Würde diese zusätzliche Erwärmung den angestiegenen
Meeresspiegel mehr Land rauben als einen neuen Zugewinn an
aufgetauten Ackerland?

Hier sind aber 3 Effekte zu beachten.
Wenn sich die Klimazonen nach Norden und Süden veschieben wandert auch der Wüstengürtel entsprechend.
Es geht also mit dem Acherlandgewinn auch gleichzeitig heutiges Ackerlad verloren und dies nicht nur durch die Verlagerung de Küstenlinie.

Mit den Klimazonen wandern natürlich auch Flora und Fauna. So wird z.B. im Gebiet nördlich der Alpen die Malaria wieder heimisch werden.

Einen kleinen Vorgeschmack erleben wir gerade mit den Ernteausfällen in den USA.

MfG Peter(TOO)

Wie würden sich 10 PW (= 10.000 TeraW) Leistungszunahme
zusätzlich an Kohlekraftwerken hauptsächlich in warmen
Klimazonen auf die Erderwärmung auswirken?

Grob geschätzt, würde das den derzeitigen CO2-Ausstoß um den Faktor 10000 verstärken. Das wäre ziemlich schlecht - egal wo die Kraftwerke stehen. Allerdings wäre der Spuk auch ganz schnell wieder vorbei, weil die Kohlevorkommen bei diesem Verbrauch nicht einmal ein Jahr reichen.

Würde durch diese zusätzliche Erwärmung die
Regenwahrscheinlichkeit anwachsen und wo genau?

Das weiß momentan niemand so genau. Einerseits steigt zwar mit der Temperatur die Verdunstung über feuchten Böden und Wasserflächen, aber andererseits gibt es auch weniger feuchte Böden, die absolute Luftfeuchtigkeit muss viel höher steigen, bevor das Wasser auskondensiert und bei höherem CO2-Gehalt der Luft schließen Pflanzen ihre Spaltöffnungen, was zu geringerer transpiration führt. Im Endeffekt könnte es also seltener regnen, aber wenn dann richtig. Für die Landwirtschaft wäre das eine verhängnisvolle Kombination.

Würde diese zusätzliche Erwärmung den angestiegenen
Meeresspiegel mehr Land rauben als einen neuen Zugewinn an
aufgetauten Ackerland?

Das ist zu bezweifeln. Aus aufgetautem Dauerfrostboden wird schließlich nicht sofort Ackerland, sondern erst einmal eine schlammige Mückenfabrik.

Dem gibt es eigentlich nicht viel hinzuzufügen…

Grob geschätzt, würde das den derzeitigen CO2-Ausstoß um den
Faktor 10000 verstärken. Das wäre ziemlich schlecht - egal wo
die Kraftwerke stehen. Allerdings wäre der Spuk auch ganz
schnell wieder vorbei, weil die Kohlevorkommen bei diesem
Verbrauch nicht einmal ein Jahr reichen.

… nur eine kurze Ergänzung. Überschlagsmäßig gerechnet würden die bekannten Vorräte an Kohle dabei gerade mal 8 Tage reichen :wink:

Ich denke mal, der Fragesteller hat sich um mindestens 4 Zehner-Potenzen vertan, also nicht 10.000 TW, sondern 1 Terwatt. Das wäre so in etwa das maximal Realistische. Und schon das wäre ziemlich ungut für die Klimaentwicklung.

vg,
d.

Hallo,

das neue Buch von Gerd Gantför, Klima Der Weltuntergang
findet nicht statt,
beschreibt das Größenverhältnis der Probleme:
Klimaveränderung versus Bevölkerungswachstum
1:10

Und dies beschreibt das Buch zudem sehr schlecht.

Eine Rezension, die das Buch und seine ganzen Schwachstellen gut auf den Punkt bringt, findet man hier:

http://www.scilogs.de/wblogs/blog/klimalounge/medien…

Ganteför ist halt auch einer der Typen (wie z.B. der gute Fritz Vahrenholt) die nie eine einzige wissenschaftliche Arbeit im Bereich der Klimawissenschaften verfasst haben, aber glauben, sie könnten mit Stammtisch-Rezepten schlauer sein als der Rest der Welt.

vg,
d.

Eventuell meinte Mc Leo PJ/Jahr, was ich zunächst so aufgefasst hatte.

Hi

klar das der Pseudokrupp etc. zunehmen. ZZ haben wir allein in Afrika jährlich 35.000.000 neue Babys.

Die Gesamtpolulation wird durch die zusätzlichen Ausfälle nicht gefährdet. Meine Fragen gingen aber eher auch in die Vorteile nicht nur in die Nachteile.

Danke für die Worte

vlg MC

Hi

aber neu das wird in dem Link ja anderes beschrieben.

wärmer = mehr Wolken = mehr Niederschlag

Vor 8000 Jahen war es ein Grad wärmer und die Sahara war grün.

Was stimmt also?

vlg MC

Hi Negativdenker :smile:

Wie würden sich 10 PW (= 10.000 TeraW) Leistungszunahme
zusätzlich an Kohlekraftwerken hauptsächlich in warmen
Klimazonen auf die Erderwärmung auswirken?

Grob geschätzt, würde das den derzeitigen CO2-Ausstoß um den
Faktor 10000 verstärken. Das wäre ziemlich schlecht - egal wo
die Kraftwerke stehen. Allerdings wäre der Spuk auch ganz
schnell wieder vorbei, weil die Kohlevorkommen bei diesem
Verbrauch nicht einmal ein Jahr reichen.

Also soll die Kraftwerksleistung zZ nur 10.000 Tw/10.000 = 1TW betragen???

Also jetzt nur ein TW weltweit??? Hmm, das ist kaum zu glauben. Da doch ein großes Kraftwerk 800-1000 GW schafft.

Deien Zahlen scheinen aus dem Bauch zu stammen, oder?

Mit verlaub, in China ginge mal 1-2 Kohlkraftwerke pro Woche ans Netz.
Das wiegt Weltweit alle Einsparungen mehr als auf.

Würde durch diese zusätzliche Erwärmung die
Regenwahrscheinlichkeit anwachsen und wo genau?

Das weiß momentan niemand so genau. Einerseits steigt zwar mit
der Temperatur die Verdunstung über feuchten Böden und
Wasserflächen, aber andererseits gibt es auch weniger feuchte
Böden, die absolute Luftfeuchtigkeit muss viel höher steigen,
bevor das Wasser auskondensiert und bei höherem CO2-Gehalt der
Luft schließen Pflanzen ihre Spaltöffnungen, was zu geringerer
transpiration führt. Im Endeffekt könnte es also seltener
regnen, aber wenn dann richtig. Für die Landwirtschaft wäre
das eine verhängnisvolle Kombination.

Ja genau das sagt Gateför eben anders voraus. Die Sahara war von 8000 Jahren grün bei einem Grad wärmer. Es gibt also Erkenntnisse aus der Vergangenheit.

Die Abkühlung liegt dann eben nicht bei 1Grad pro 100 Meter sondern eben ein wenig
höher, was macht das schon?

Würde diese zusätzliche Erwärmung den angestiegenen
Meeresspiegel mehr Land rauben als einen neuen Zugewinn an
aufgetauten Ackerland?

Das ist zu bezweifeln. Aus aufgetautem Dauerfrostboden wird
schließlich nicht sofort Ackerland, sondern erst einmal eine
schlammige Mückenfabrik.

Der Übergang wird nicht ruckartig sondern fließend sein. Moore werden bei Trockenlegung (auch natürliche) auch nicht automatisch Ackerland. Der Mensch hat schon immer etwas dafür getan.
Übrings wird jetzt schon an den neu zu erschließenden Weinanbaugebieten gearbeitet.

Merci für die Gedanken.

vlg MC

Hi

Hallo,

das neue Buch von Gerd Gantför, Klima Der Weltuntergang
findet nicht statt,
beschreibt das Größenverhältnis der Probleme:
Klimaveränderung versus Bevölkerungswachstum
1:10

Und dies beschreibt das Buch zudem sehr schlecht.

Ob nur schlecht beschrieben, Fakt beibt Fakt.
Das große Problem zZ ist die Vermehrung, die alle Bemühungen auffrißt.

Eine Rezension, die das Buch und seine ganzen Schwachstellen
gut auf den Punkt bringt, findet man hier:

http://www.scilogs.de/wblogs/blog/klimalounge/medien…

Jaja, eine andere davon habe ich schon gelesen. Die hat mich nicht so überzeugt.

Wenn man dem anderen die Repution absagen möchte moniert man an den Quellen.
Immerhin hält Gantför berufsbedingt in diesem Bereich Vorlesungen. Kann man eben auch als Physiker, wie man hier feststellen kann.

Ganteför ist halt auch einer der Typen (wie z.B. der gute
Fritz Vahrenholt) die nie eine einzige wissenschaftliche
Arbeit im Bereich der Klimawissenschaften verfasst haben, aber
glauben, sie könnten mit Stammtisch-Rezepten schlauer sein als
der Rest der Welt.

Hmm, er liest einfach nur die Kurven in den Diagrammen ab und wertet die aus. Ein gängiges Verfahren. Von jedem nachvollziebar anzusehen.

Da sieht man eben exponetielles Wachtum in lineares Wachtum der Bevölkerung. Viel Bevölkerung ergibt viel Verbrauch usw., siehe zB China.

vg,
d.

Kommt da noch eine Atwort meiner Fragen? Zweifeln kann jeder.

vlg MC

Also soll die Kraftwerksleistung zZ nur 10.000 Tw/10.000 = 1TW
betragen???

Es sind 2,5 TW (siehe z.B. http://de.wikipedia.org/wiki/Weltenergiebedarf ) und nur ein Teil davon ist mit der CO2-Emission eines Kohlekraftwerks verbunden.

Ja genau das sagt Gateför eben anders voraus. Die Sahara war
von 8000 Jahren grün bei einem Grad wärmer. Es gibt also
Erkenntnisse aus der Vergangenheit.

Die Sahara wird auch wieder grüner, wenn es wärmer wird. Das kann man schon jetzt beobachten. Dass heißt aber nicht notwendigerweise, dass die Regenwahrscheinlichkeit steigt. Den Pflanzen, die da wachsen, genügt es schon, wenn es heftiger regnet. Es ist überhaupt nicht abzusehen ob und wenn ja wann sich da wieder ein Ökosystem bildet, dass das zusätzliche Wasser speichern kann.

wärmer = mehr Wolken = mehr Niederschlag

Mehr vielleicht, aber nicht unbedingt häufiger und nicht gleichmäßig verteilt.

Also jetzt nur ein TW weltweit??? Hmm, das ist kaum zu
glauben. Da doch ein großes Kraftwerk 800-1000 GW schafft.

Wer schon bei solchen grundlegenden Dingen wiederholt um drei Zehnerpotenzen falsch liegt…

http://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerk_Neurath

Wie man Leute hinters Licht führt…
Hallo,

Und dies beschreibt das Buch zudem sehr schlecht.

Ob nur schlecht beschrieben, Fakt beibt Fakt.

Oh Mann, dann lass es mich anders sagen, wenn du die nett verpackte Version nicht verstehst: Das Buch erzählt in weiten Teilen einfach Unsinn. Fakt bleibt zwar Fakt, aber in diesem Buch sind Fakten ziemlich selten zu finden. Es ist in weiten Teilen eine Ansammlung von Halbwahrheiten und blanken Lügen.

Ganteför ist halt auch einer der Typen (wie z.B. der gute
Fritz Vahrenholt) die nie eine einzige wissenschaftliche
Arbeit im Bereich der Klimawissenschaften verfasst haben, aber
glauben, sie könnten mit Stammtisch-Rezepten schlauer sein als
der Rest der Welt.

Hmm, er liest einfach nur die Kurven in den Diagrammen ab und
wertet die aus. Ein gängiges Verfahren. Von jedem
nachvollziebar anzusehen.

Dabei manipuliert er aber kräftig, in dem er teils Daten präsentiert, die völlig abseits dessen sind, was Kenntnisstand in der Klimawissenschaft ist oder in dem er einfach nur die Teile der Daten zeigt, die ihm in den Kram passen. So kannst du natürlich alles mögliche zeigen. Denn für jeden Unsinn auf dieser Erde von UFO-Landungen bis hin zu Chemtrails findest du Bücher und Diagramme die du zeigen kannst, auch von Leuten die einen Dr. oder Dipl-Physik. im Titel haben. Es spielt eben schon eine Rolle, *woher* diese Informationen stammen. In eigenen Büchern oder auf eigenen Webseiten kann man schließlich jeden Blödsinn schreiben. In ein peer-reviewtes Fachmagazin ist das schon deutlich schwerer oder (wenn der Blödsinn zu groß ist) gar nicht rein zu bringen.

Ich kann dir das àla Ganteför auch machen:
Zum Beispiel ist ein altbekanntes Argument von Ganteför und Konsorten, dass die globale Erwärmung gestoppt hätte. Dazu kann man dann natürlich auch ein Diagramm präsentieren, z.B. die RSS Satelliten-Messungen der unteren Troposphären-Temperatur im Vergleich zum CO2-Gehalt der Atmosphäre:

http://woodfortrees.org/plot/rss/from:2002/plot/rss/…

Wie du siehst, ist seit 10 Jahren der Trend der Temperatur nach unten. Das CO2 dagegen ist weiter stark gestiegen. Schon kann ich in einem Büchlein schreiben, dass die Erderwärmung ohnehin kein Problem sei, weil sich die Temperatur gar nicht mehr erhöht habe und seit 10 Jahren sogar falle und die Horrorszenarien von 3°C oder mehr Temperaturanstieg daher reine Propaganda wären. Außerdem könne das dann ohnehin nichts mit dem CO2 zu tun haben, weil obwohl das CO2 weiter stieg, ist die Temperatur gefallen.

Schon ist die kleine Klimalüge fertig, die für Leute die den Kontext der Daten nicht kennen, durchaus plausibel klingen mag. Das Problem daran ist nur, dass ich ganz selektiv ein Diagramm mit einem Zeitraum ausgewählt habe, dass so aussieht, als würde es das belegen, was ich haben will. Nur ist das eben nur (schön gesagt) eine Halbwahrheit und (auf den Punkt gebracht) eine völlige Irreführung, weil ich dabei eine ganze Reihe wesentlicher Dinge unterschlagen würde.

Denn die globale Erwärmung läuft eben nicht so ab, dass es immer mit jedem Jahr wärmer wird. Da sind oft Zeiträume von 10 Jahren drin, in denen die Temperaturen stagnieren oder gar fallen. Dafür steigen sie dann danach um so stärker an.
Du kannst z.B. die ganze Erwärmung der letzten 5 Jahrzehnte z.B so geschickt in sechs verschiedene, sogar überlappende Zeiträume (1967-1973, 1972.5-1979.5, 1979-1987.5, 1987-1997, 1996.5-2001.8, 2001.5-2012) einteilen, in denen die Temperaturen überall „gefallen“ sind. Möglich macht dies ein statistischer Trick, wo du die Schnittpunkte für die Intervalle am besten so wählst, dass sie kurz vor einem starken Temperaturanstieg liegen. Dann kann der Trend für die einzelnen Intervalle fallen, obwohl der Gesamt-Trend drastisch steigt.

http://woodfortrees.org/plot/gistemp/from:1967/to:19…

Das ist der Kontext, der dem Leser z.B. fehlt, wenn ihm jemand ein Diagramm der Temperaturen der letzten 10 Jahre zeigt, und behauptet, dass die Globale Erwärmung gestoppt sei. Dem Leser ist schlicht nicht ersichtlich, dass es absolut nichts besonderes, wenn über 10 Jahre mal der Trend flach oder gar leicht fallend ist. Genauso wenig wie die Erwärmung aber 1987-1997 gestoppt hat, hat die Erwärmung auch nicht von 2002-2012 gestoppt. Außerdem ist hier deutlich ersichtlich, dass CO2-Anstieg und Erwärmung eben sehr wohl gut korreliert sind. Aus der oben konstruierten „Klimalüge“ bleibt so eben nichts substanzielles mehr übrig und es wird eben als purer Unsinn entlarvt.

Und so kannst du eben jeden mit Halbwahrheiten, die du sogar mit richtigen Diagrammen von richtigen Daten illustrierst, hinters Licht führen, der eben diese Diagramme nicht in den notwendigen Kontext einordnen kann. Und darin ist Ganteför große Spitze. Er vermittelt ein völliges Zerrbild dessen, was wir über das Klima wissen, und auch über das, was wir über Energie wissen.

Eine Rezension, die das Buch und seine ganzen Schwachstellen
gut auf den Punkt bringt, findet man hier:

http://www.scilogs.de/wblogs/blog/klimalounge/medien…

Jaja, eine andere davon habe ich schon gelesen. Die hat mich
nicht so überzeugt. Wenn man dem anderen die Repution absagen möchte
moniert man an den Quellen.

Erstens moniert die Rezension nicht nur die Quellen, sondern auch die Aussagen.

Zweitens:
Is es deiner Meinung nach also völlig egal, aus welchen Quellen jemand seine Informationen hat und wen er zitiert? Natürlich spielt es eine große Rolle, aus welchen Quellen Informationen stammen. Wenn jetzt jemand ein Buch schreibt, und Syriens Regierung als fürsorgliche und friedliebende Führung beschreibt, die das Land nur gegen vom Westen gesteuerte Terroristen und Propaganda verteidigt, und dazu als Quellen lauter Pressemitteilungen der syrischen Regierung zitiert, dann ist das also für dich ein gut recherchiertes, objektives Buch, dessen Informationen völlig glaubhaft sind? Offensichtlich würde das wohl keiner so sehen. Wieso glaubst du dann, dass jemand wie Ganteför ein Buch über etwas wissenschaftliches schreiben kann, und als Quellen zumeist keine wissenschaftlichen, peer-reviewten Artikel aus entsprechenden Fachmagazinen verwendet, sondern alles mögliche aus irgendwelchen Nicht-Fachbüchern oder Webseiten zitiert, solange es ihm in den Kram passt? Wie leicht man ein Diagramm basteln kann, mit dem man scheinbar etwas belegt, wenn dem Leser das Hintergrundwissen und der Kontext fehlt, um das Diagramm einzuordnen, habe ich dir doch oben schon demonstriert.

Immerhin hält Gantför berufsbedingt in diesem Bereich
Vorlesungen. Kann man eben auch als Physiker, wie man hier
feststellen kann.

Nein, hält er nicht. Der Mann hat eine Professur für Clusterphysik (Atomphysik mit Schwerpunkt auf Atom- und Molekülverbünden von wenigen bis einigen tausend Atomen), und darin liegt seine Expertise. Der Mann hat noch nie eine klimawissenschaftliche Arbeit in einem Fachmagazin veröffentlicht, hat absolut gar nichts dazu beigetragen. Dass er überall durch das Land tingelt und Vorlesungen über Klima und Energie hält, das stimmt zwar, das ist aber einfach seine private Meinung zu dem Thema. Würdest du denn deine Hüft-OP mal von deinem Augenarzt machen lassen? Wohl auch kaum. Man vertraut den Experten. Bei der Klimawissenschaft ist aber offenbar jeder der ein Studium abgeschlossen hat plötzlich Experte und schlauer als alle zig-tausend wirklichen Forscher auf diesem Gebiet.

vg,
d.

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Energieverbrauch vs Bevölkerungswachstum
Hallo,

um Klima- und Energiepolitik nicht in einem Posting zusammenzuwerfen, hier meine Antwort auf den anderen Aspekt deines Postings.

Da sieht man eben exponetielles Wachtum in lineares Wachtum
der Bevölkerung. Viel Bevölkerung ergibt viel Verbrauch usw.,
siehe zB China.

Natürlich ergibt viel Bevölkerung einen höheren Energieverbrauch als eine geringere Bevölkerung. Aber der Energieverbrauch hängt nur bedingt an der Bevölkerungszahl, sondern in wesentlichen Teilen an ganz anderen Parametern. Das kann man eben gut am Beispiel von China sehen:

Vergleiche
Bevölkerungsentwicklung China
Energieverbrauch China

Der große Anstieg des Energieverbrauchs in China kam etwa seit 2001. In diesen 10 Jahren hat sich der Energieverbrauch fast verdoppelt (+109%!). Die Bevölkerung ist aber gerade mal um 5% gewachsen. Der starke Anstieg des Energieverbrauchs in China kann daher doch gar nicht von dem minimalen Bevölkerungsanstieg in diesem Zeitraum kommen, sondern er kommt von dem immensen Wirtschaftswachstum und dem gestiegenen Lebensstandard dort. Und da ist kein Ende in Sicht. Chinas Wirtschaft wächst weiter mit Raten teilweise von 10% pro Jahr.

Daher: Auch ohne jeglichen Bevölkerungsanstieg wird der Energieverbrauch extrem ansteigen, einfach weil immer mehr Leute einen besseren Lebensstandard erreichen. Die Bevölkerung wird dagegen, selbst ohne dass wir etwas groß machen, nur noch vermutlich auf 9-10 Mrd. Menschen wachsen. Wäre der Energieverbrauch nur daran gekoppelt, würde der weltweite Energieverbrauch logischerweise auch nur um etwa 35% steigen. Das ist aber nur ein Bruchteil dessen, was wir an Anstieg des Energieverbrauchs aufgrund gestiegenem Lebensstandard sehen werden.

Ganteförs Logik, dass wir etwas gegen das Bevölkerungswachstum machen müssen, und dann passt das schon alles, ist daher schlicht und einfach nachweislich falsch. Der größte Teil des Anstiegs des Energieverbrauchs wird aus einem gehobenen Lebensstandard der *bereits lebenden* Menschen resultieren. Und diesen Energiehunger werden wir weder durch Öl (nicht mal ansatzweise) noch durch Kohle (aus klimatechnischen und wirtschaftlichen Gründen) decken können. Daher müssen wir unsere Energieerzeugung grundlegend ändern und auf Regenerative Energiequellen umstellen. Und je früher wir damit anfangen, desto einfacher wird der Umstieg. Warten bis der Karren voll an die Wand gefahren ist und dann erst handeln, das wir erst recht schmerzhaft werden.

vg,
d.

1 Like

Hallo,

Hi Negativdenker :smile:

DrStupid hat in seinem Beitrag nicht negativ, sondern ein bisschen Realismus in deine Traumzahlen gebracht.

Also soll die Kraftwerksleistung zZ nur 10.000 Tw/10.000 = 1TW
betragen???

Richtig. Weltweit wurden 2008 etwa 20200 TWh an Strom erzeugt. Macht also (nachdem ein Jahr rund 8766 Stunden hat) etwa 2,3 TW an elektrischer Leistung. Davon entfällt rund 41% auf Kohlestrom, d.h. alle Kohlekraftwerke der Welt haben zusammen eine mittlere Leistung von 0,95 TW, oder sagen wir aufgerundet 1 Terawatt.

Wenn du das nicht glaubst, dann prüf doch einfach mal selbst nach:
http://environment.nationalgeographic.com/environmen…

Also jetzt nur ein TW weltweit??? Hmm, das ist kaum zu
glauben. Da doch ein großes Kraftwerk 800-1000 GW schafft.

Nein, schafft es nicht. Ein großes Kohlekraftwerk hat 800-1000 Mega watt Leistung, d.h. 1 (in Worten: ein) GW an Leistung. Du bist wieder mehrere Zehnerpotenzen von der Realität entfernt.

Und im weltweiten Schnitt hat ein Kohlekraftwerk auch keine Leistung von 1 GW, sondern von weniger als der Hälfte davon. Auch das kann man sich leicht klar machen, da es rund 2300 Kohlekraftwerke mir rund 7000 Kraftwerksblöcken weltweit gibt, die zusammen 1000 GW erzeugen, also pro Kraftwerk rund 435 MW bzw pro Block etwa 145 MW.

Deien Zahlen scheinen aus dem Bauch zu stammen, oder?
Mit verlaub, in China ginge mal 1-2 Kohlkraftwerke pro Woche ans Netz.
Das wiegt Weltweit alle Einsparungen mehr als auf.

Auch das ist eine Behauptung, die ebenfalls immer wieder nachgeplappert wird, aber genauso meilenweit von der Realität entfernt ist.

China erzeugte 2011 etwa 4692 TWh Strom pro Jahr. Pro Jahr wächst dies um etwa 10%, also derzeit um rund 470 TWh. (siehe hier). Davon entfallen rund 70% auf den Zubau durch Kohlekraftwerke, also grob 330 TWh. Die neuen Kraftwerke verbrauchen etwa 850 gCO2/kWh, macht also 0,280 Gt CO2.

Die USA und Europa haben zusammen einen CO2 Ausstoß von rund 12 Gt CO2. Wenn wir also 2,8% unserer Emissionen pro Jahr einsparen, dann macht das alle Chinesischen Kraftwerke wieder wett.

Und das auch nur unter der Prämisse, dass Chinas Wirtschaft weiter mit 10% pro Jahr wachsen wird (was vermutlich nicht der Fall sein wird und Chinas Führung ohnehin ein Wirtschaftswachstum von 5% anpeilt, um eine Überhitzung der Wirtschaft zu vermeiden). Bei 5% Wachstum pro Jahr wären es nur noch 1,4% Einsparungen, die wir pro Jahr machen müssten.

Und dann legt China ja auch alte Kraftwerke still, allein im Zeitraum von 2006-2010 haben sie alte Kohlekraftwerke im Umfang von 76 GW Nennleistun…. Das ist fast ein Fünftel des Zubaus. Berücksichtigt man all das (wovon Herr Ganteför wahrscheinlich kein Wort verloren hat), dann könnten wir (bei moderatem chinesischen Wirtschaftswachstum) mit gerade mal etwa 1% CO2-Einsparung die ganzen chinesischen Kohlekraftwerke ausgleichen.

Es ist also schlicht völlig an der Realität vorbei, dass der Zubau an Kohlekraftwerken in China jegliche Einsparungen anderswo übertrumpfen würde und wir somit eh nichts machen könnten. Das will dir höchstens der Herr Ganteför glaubhaft machen, weil seine RWE gern weiter viel Kohlestrom produzieren will.

Ja genau das sagt Gateför eben anders voraus.

Herr Ganteför ist kein Klimaswissenschaftler der noch nie eine Arbeit in diesem Themenbereich verfasst hat, geschweige denn zum Klima der Sahara. Woher hat der bitte die Expertise, sowas wie regionale Niederschlagswahrscheinlichkeiten vorherzusagen? Das ist eines der unsichersten Dinge überhaupt in der Klimaentwicklung. Eine Vorhersage von Herrn Ganteför in dieser Sache ist daher so viel wert wie ein feuchter Händedruck von mir. Wieso glaubst du nicht einfach den Wissenschaftlern, die *wirklich* an diesen Dingen forschen?

Das ist zu bezweifeln. Aus aufgetautem Dauerfrostboden wird
schließlich nicht sofort Ackerland, sondern erst einmal eine
schlammige Mückenfabrik.

Der Übergang wird nicht ruckartig sondern fließend sein. Moore
werden bei Trockenlegung (auch natürliche) auch nicht
automatisch Ackerland. Der Mensch hat schon immer etwas dafür
getan.

Ja, und dabei setzt man nochmals viel CO2 frei. Die Trockenlegung von weiten Teilen von aufgetauten Permafrostböden wäre nichts erstrebenswertes, im Gegenteil.

Übrings wird jetzt schon an den neu zu erschließenden
Weinanbaugebieten gearbeitet.

Und? Woanders sind viele landwirtschaftliche Gebiete dagegen von Verwüstung und Trockenheit bedroht. Du kannst dir nicht einfach die hübschen Dinge raussuchen, und alles andere ignorieren. Eine Verschiebung der Klimazonen ist mit immensen Kosten verbunden. Oder glaubst du, es geht zum Nulltarif, irgendwo alten Permafrost für Landwirtschaft zu erschließen und dafür woanders landwirtschaftliche Flächen zu verlieren? Das kostet alles Geld, und das muss jemand bezahlen. Und dreimal darfst du raten wer. Herr Ganteför und seine RWE in deren Träumen nämlich nicht.

Das was man aus deinen Antworten heraussieht ist doch: Du hast nicht mal ansatzweise eine Vorstellung der Größenordnungen vieler Dinge (erst willst du 10.000 TW an elektrischer Leistung zubauen, obwohl wir bloß 2,5 TW verbrauchen, dann hat ein einzelnes Kohlekraftwerk auf einmal 1000 GW Leistung, mehr als alle Kraftwerke in ganze Europa zusammen. Es ist daher für Leute wie Herrn Ganteför ziemlich einfach, die irgendwelche Storys von der wilden Sau zu erzählen, die dich gut fühlen lassen, weil wir ja kein Klima- und Energieproblem haben. Diese Dinge wieder richtig zu stellen, ist soviel aufwändiger, als einfach nur Blödsinn in die Welt zu setzen. Wie man sieht, funktioniert die Masche der Energiewirtschaft also wunderbar. Nur wird uns die eventuell noch teuer zu stehen kommen…

vg,
d.

Hi deconstruct,

danke für Deine Beiträge, die ich immer wieder exzellent finde, wobei ich Deine Sorgfalt und Zeit, die mir immer wieder darin zu stecken scheinen, bewundere.
Allerdings an dieser Stelle eine kleine Korrektur: Ganteför ist im Gegensatz zu Vahrenholt nicht mit RWE assoziiert, sondern ist unabhängig zu seinen (meines Erachtens oft nicht haltbaren) Thesen gekommen.

Grüße, Wizzy

Hallo,

Allerdings an dieser Stelle eine kleine Korrektur: Ganteför
ist im Gegensatz zu Vahrenholt nicht mit RWE assoziiert,
sondern ist unabhängig zu seinen (meines Erachtens oft nicht
haltbaren) Thesen gekommen.

Ja, da hast du recht. Bei der RWE-Sache habe ich den Herrn Ganteför mit dem Herrn Vahrenholt durcheinander gebracht. Ihm kann man hier also keinen Interessenskonflikt aufgrund seines Arbeitsgebers nachsagen. Aber das macht seine Behauptungen leider auch nicht einen Deut wahrer oder besser.

vg,
d.

Hmm,

…nachweislich falsch…

soll nur überzeugen???

Mich nicht.

Immerhin wird zugegeben, das die unterpriviligierten einen Nachholbedarf haben, der exorbitant ist. Mit Lebensmittelentziehenden Anlagen wäre dies moralich nicht vertretbar.

Solarenergie ist zu teuer, ebenso Windkraft. Was also bleibt?

Gruss MK