Gauck und die zwei Frauen

Christlich-Jüdische Monogamie?
Servus,

Sieht sich der Bundespräsident nun als Wegbereiter dafür an,
jegliche aus der christlich-jüdischen Tradition stammenden
Werte über Bord zu werfen?

wie Du sicherlich weißt, ist das Zeitalter der Monogamie im Judentum deutlich jünger als das Judentum selbst. Eine gar so fest gefügte Tradition gibt es dort offenbar nicht.

Übrigens auch im Christentum nicht - man muss nicht bis Landgraf Philipp I. von Hessen zurückgehen, der neun Jahre lang mit zwei Gattinnen verheiratet war; Martin Luther, der um seine Meinung zu dem Fall gefragt wurde, fand in der Schrift selber nichts, was gegen des Landgrafen Bigamie sprach. Es gefiel ihm nicht besonders, aber er konnte das Tun des Landgrafen nicht verdammen.

Auch dort, wo man sich formal nicht auf „das Wort allein“ beruft, gibt es mindestens einen prominenten Katholiken, der zwei Frauen hat: Mai Kibaki, bis vor kurzem über zehn Jahre Lang Präsident Kenias; seine zweite Frau gilt formal nicht als Gattin, wurde aber als „Second First Lady“ genauso behandelt wie die „First First Lady“. Sowohl unter dem Regime Johannes Paul II., als auch unter dem Regime Benedikts galt Kibaki trotz Bigamie als vollwertiges Mitglied der römisch-katholischen Kirche: Er musste nicht erst einen Kreuzzug anführen, um der Heiligen Kommunion teilhaftig zu werden. Sein Beichtvater war damit offenbar auch einverstanden, denn es ist sicherlich kein Anzeichen für aufrichtige Reue, wenn man in einer Sünde fortfährt.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

Letztlich doch, oder aber sie wird geändert. Der Gesetzgeber ist doch ein institutionelles Abbild der Gesellschaft bzw. des „Volkswillens“ (wer nicht wählen geht, hat eben Pech gehabt).
Wenn nun der Konsens in eine andere Richtung geht, wird dies mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auch im Gesetz einen Niederschlag finden. Für Bi- oder Polygamie wirst Du in D jedenfalls keinerlei Mehrheit bekommen.

Hättest Du das für die Einführung der Homoehe und die Einführung der Strafvarkeit des Verkloppens und Vergewaltigens von Ehefrauen, die Gleichstellung unehelicher Kinder vor 50 Jahren auch unterschrieben?

  1. Die steuerlichen Vorzüge, die solange kein Nachwuchs vorhanden sind, nur sinnloser Müll sind, kommen nur für die unter 1 genannten Lebensgemeinschaften in Frage.

Ganz sicher, dass das so ist?

Nenn ein anderes Beispiel, für das ein „Ehegattensplitting“ zum Tragen käme.

Nun, Du hast es als sinnlosen Müll bezeichnet, solange kein Nachwuchs vorhanden ist.
Ich meine, dass es auch vorher nicht grundsätzlich sinnlosen Müll ist. Ich will aber zugeben, dass es anders gestaltet werden könnte.

Meiner Meinung nach sollte darüberhinaus nicht die überproportionale Vermehrung von Menschen auch noch gelobt werden. Weder durch eine hirnlose Patenschaft, noch durch Steigerung von Kindergeld oder sonstigen Vergünstigungen (zusätzliche Wahlstimmen für die Eltern etc.). Die proportional angemessene Reproduktion der Bevölkerung ist jedoch zum Erhalt der Gesellschaft nötig.

Hm, und wenn das nicht erreicht wird, muss es irgendwie gefördert werden?

Nein, da D ziemlich übervölkert ist. Zum Vergleich

Daraus geht eine Überbevölkerung hervor? Und das sind Vergangenheitszahlen? Mit der Reproduktion kann man ja nicht erst anfangen, wenn man merkt, dass die Zahl abnimmt. Im Moment haben wir sicher einen Kompensationseffekt durch länger werdenden Lebenserwartungen. Wenn man sich die Bevölkerungszusammensetzung ansieht, dann wird klar, dass es mit der gegenwärtigen Reproduktion keine Fortsetzung der von Dir verlinkten Entwicklung geben wird.

Wer mehr Kinder haben will soll sie auch selbst ernähren können. Leider scheint dies aber nicht der Fall zu sein.

So eng muss man das auch nicht sehen. Baust Du alles selber an, was Du essen willst? Analog für alle anderen Dinge des Lebens? Wir leben nun mal in einer sehr arbeitsteiligen

Also bitte, jetzt mißverstehst Du mich wohl mit Absicht. Ernähren ist hier nicht agrartecnisch, sondern finanziell gemeint. Wer nicht genug Einkommen erwirtschaften kann, sollte auf Nachwuchs verzichten oder die Anzahl begrenzen.

Nönö, das war ein Beispiel, warum sich nicht alle auf das Gleiche konzentrieren. Wer acht Kinder großzieht, arbeitet auch und leistet einen Beitrag. Arbeitsteilung eben. Andere konzentrieren sich eben auf die Erstellung anderer Leistungen, so dass insgesamt mehr für alle da ist.

Gerade in finanziell schwächeren Milieus herrscht mehr Kinder"segen" und dann geistert diese soziale/pädagogische Chimäre durch die Medien, dass Kinder arm machen würden.

Ist in Deutschland nunmal so. In Ländern ohne Sozialhilfe/Sozialversicherungen sieht das geringfügig anders aus. Und möglicherweise fühlen sich die „ärmeren“ durch Kinder nicht so sehr in ihrer freien Entfaltung der Persönlichkeit beschränkt.

Ich weiß nicht, was Du sagen willst. Drück Dich doch bitte konkreter aus. Oder sag klipp und klar, dass Du die These „Kinder machen arm“ für erwiesen erachtest.

Gleentlich hört man, dass Kinder Wohnraum, Möbel, Bekleidung, Nahrung etc. pp. benötigen. Das wird nicht vom Staat kostenlos bereitgestellt oder sonstwie vollständig kompensiert. Gleichzeitig verlieren insbesondere die Mütter bereits während der Schwangerschaft und danach Einkommen. Das führt dann dazu, dass diese Familien ärmer werden. Bei manchen dann soweit, dass es bei uns als Armut gilt.

Es sind die vermeintlich Armen, die zuviel Kinder für ihre Verhältnisse zeugen. Und dies geht oftmals mit Bildungsferne einher.

Da könnte der Staat ja prima gegensteuern. Offenkundig bekommt das aber die Masse unserer studierten Bildungspolitiker nicht gebacken. Manchmal ist die Wirklichkeit eben doch eine andere als sie scheint.

Wie genau soll der Staat gegen was gegensteuern? Und was ist die Wirklichkeit? Bisher ist Deine Antwort sehr nebulös und ergeht sich in Andeutungen.

Es sollen Denkanstöße sein. Diese muss man natürlich annehmen können und wollen.
Ein Ansatz für das Gegensteuern wäre zum Beispiel eine bessere Bildung, was z. B. auch bedeuten kann, dass sie bereits für alle im Vorschulalter beginnt UND das der Zugang zu Bildung nicht vom Einkommen der Eltern abhängt. Und auch in den Schulen dürfte Einiges optimierungsfähig sein. Ist dies erreicht, kann es deutlich weniger Bildungsferne geben.
Wir können uns da andere Industriestaaten ansehen,wo dies eben besser klappt. Aber wir wollen natürlich immer das Rad neu erfinden.

Grüße

Servus,

wie Du sicherlich weißt, ist das Zeitalter der Monogamie im
Judentum deutlich jünger als das Judentum selbst. Eine gar so
fest gefügte Tradition gibt es dort offenbar nicht.

für die Aschkenasischen Juden erst seit Anfang des 11. Jh.

http://de.wikipedia.org/wiki/Gerschom_ben_Jehuda
(Diese Regel galt nur 1000 Jahre, ist also um 1987 ausgelaufen :smile: )

Bei den orientalischen Juden gibt es Polygamie stellenweise bis heute.

Auch Karl der Grosse, der bedeuntendste Herrscher des christlichen Abendlandes, hatte 6 bis 9 Ehefrauen.

Da hat der UP wieder ein grosses Wort aus Unkenntnis völlig falsch in den Mund genommen.

Gruß
T.

Hallo,

Hättest Du das für die Einführung der Homoehe und die
Einführung der Strafvarkeit des Verkloppens und Vergewaltigens
von Ehefrauen, die Gleichstellung unehelicher Kinder vor 50
Jahren auch unterschrieben?

Schwerlich möglich, da ich noch keine 50 bin. Möglicherweise störst Du Dich an dem Wort Konsens. Da habe ich mich eventuell nicht konkret genug ausgedrückt. Ich meinte damit den mehrheitlichen Konsens, nicht den vollständigen Konsens als Form der generellen Übereinkunft. Sollte sich Deine Antwort auf die Bi- und Polygamie bezogen haben, dann kann ich jetzt mangels einer funktionierenden Glaskugel natürlich nicht sagen, was in 50 Jahren sein wird. Wenn dann die Monogamie mehrheitlich nicht mehr als einziges Modell erwünscht ist, wird eben auch Bi- ggf. Polygamie erlaubt werden.

Nun, Du hast es als sinnlosen Müll bezeichnet, solange kein Nachwuchs vorhanden ist.
Ich meine, dass es auch vorher nicht grundsätzlich sinnlosen
Müll ist. Ich will aber zugeben, dass es anders gestaltet werden könnte.

Da sind wir halt unterschiedlicher Ansicht. Ich sehe keinerlei Sinn im Ehegattensplitting, es sei denn, dass einer der beiden Partner sich intensiver um die Kindererziehung kümmern möchte und deswegen auf Karriere zu Teilen verzichtet.

Nein, da D ziemlich übervölkert ist. Zum Vergleich

Daraus geht eine Überbevölkerung hervor? Und das sind
Vergangenheitszahlen? Mit der Reproduktion kann man ja nicht
erst anfangen, wenn man merkt, dass die Zahl abnimmt.

  1. Daraus geht hervor, dass in D auch in den letzten 100 Jahren eine deutliche Zunahme der Bevölkerung zu verzeichnen ist. Dies trotz eines WW 2 mit immerhin 6 Mill. toten Deutschen. Und ich persönlich finde, dass D bereits überbevölkert ist und die Bevölkerung sich „gesundschrumpfen“ sollte.

  2. Natürlich Vergangenheitszahlen, vgl. die Jahresangaben auf der x-Achse

  3. Die Reproduktion kann sehr kurzfristig nach unten und oben variiert werden.
    Im

Moment haben wir sicher einen Kompensationseffekt durch länger
werdenden Lebenserwartungen. Wenn man sich die
Bevölkerungszusammensetzung ansieht, dann wird klar, dass es
mit der gegenwärtigen Reproduktion keine Fortsetzung der von
Dir verlinkten Entwicklung geben wird.

Das hängt auch von der Migration ab. Darüberhinaus ist es auch erwünschenswert. Hier Prognosen für die Zukunft.

Also bitte, jetzt mißverstehst Du mich wohl mit Absicht. Ernähren ist hier nicht agrartecnisch, sondern finanziell gemeint. Wer nicht genug Einkommen erwirtschaften kann, sollte auf Nachwuchs verzichten oder die Anzahl begrenzen.

Nönö, das war ein Beispiel, warum sich nicht alle auf das
Gleiche konzentrieren. Wer acht Kinder großzieht, arbeitet
auch und leistet einen Beitrag. Arbeitsteilung eben. Andere
konzentrieren sich eben auf die Erstellung anderer Leistungen,
so dass insgesamt mehr für alle da ist.

Ja, das wird gerne behauptet, sehe ich aber anders. Natürlich ist Kindererziehung auch eine Leistung und insofern Arbeit. Aber die einen können nicht hingehen, sich überproportional vermehren und dann sagen „so, jetzt hab ich aber was geleistet, jetzt will ich dass die Gesellschaft mich ernährt“. Im Endeffekt geben sie ihre Gene überproportional weiter auf Kosten der Leistungen, die die Gesellschaft für sie erbringt.

Ich weiß nicht, was Du sagen willst. Drück Dich doch bitte konkreter aus. Oder sag klipp und klar, dass Du die These „Kinder machen arm“ für erwiesen erachtest.

Gleentlich hört man, dass Kinder Wohnraum, Möbel, Bekleidung,
Nahrung etc. pp. benötigen. Das wird nicht vom Staat kostenlos
bereitgestellt oder sonstwie vollständig kompensiert.

Wäre ja auch noch schöner. Die Eltern sollen dies erst einmal gefälligst selbst erwirtschaften.

Es sollen Denkanstöße sein. Diese muss man natürlich annehmen können und wollen.

Denkanstöße? Das hatte ich bereits geahnt. Besser ist es allerdings, seinen Standpunkt klipp und klar sowie möglichst deutlich darzulegen. Deine Art und Weise, durch - den Denkprozess anstoßende Weise - Fragen in dem Raum zu werfen, statt einen Standpunkt darzulegen, kommt sehr sozial-pädagogisch rüber. Und damit von oben herab, mit dem Habitus von jemandem, der mehr Einsicht in die Dinge hat als sein Gegenüber. Und wir sind hier nicht in der Schule.

Ein Ansatz für das Gegensteuern wäre zum Beispiel eine bessere
Bildung, was z. B. auch bedeuten kann, dass sie bereits für
alle im Vorschulalter beginnt UND das der Zugang zu Bildung
nicht vom Einkommen der Eltern abhängt.

Dem ersten Stimme ich zu und die Grundlagen dafür sind vorhanden. Der Zugang zu Bildung ist hervorragend in D. Dem zweiten Stimme ich keinesfalls zu. Du hattest doch vom Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität geschrieben und solltes Dich dann auch an diese Differenzierung halten. Zwar haben Kinder aus Familien, die über mehr Einkommen verfügen im Schnitt auch eine bessere Ausbildung. Aber der Grund dafür ist keinesfalls bewiesen und liegt sicher nicht daran, dass den Kindern der Zugang zur Bildung durch gesellschaftliche Einflüsse erschwert werden würde.

Da wir hier jetzt aber schon weit vom Thema entfernt sind, mach ich an dem Punkt mal Schluß. Es würde mich freuen, wenn Du eine Deiner Thesen hier im Bereich Inlandspolitik als Artikel einstellst. Dann werde ich ausgiebig mitdiskutieren.

Gruß
vdmaster

Hey Todde,

du hast meine Frage von unten noch nicht beantwortet. Diese bezog sich auf deine Argumentationslinie mit den Kommunen der 68er-Zeit.

Was mir auch schleierhaft ist, ist, wieso du Polygamie gut findest, solange sie nur von Personen aus ausländischem Kulturkreis ausgeübt wird. Wo ist da für dich die Grenze dessen, was in unserer Gesellschaft akzeptiert werden kann?

Hey Ulli,

Was mir auch schleierhaft ist, ist, wieso du Polygamie gut
findest, solange sie nur von Personen aus ausländischem
Kulturkreis ausgeübt wird.

Kommunen und WGs wurden und werden ja eher weniger von Ausländern oder Leuten mit Migrationshintergrund bewohnt.

Wo ist da für dich die Grenze
dessen, was in unserer Gesellschaft akzeptiert werden kann?

Wie gesagt, bestimmte Dinge werden doch schon praktiziert, mehr oder weniger offiziell; aber „es ist gegen die Jüdisch-Christliche Tradition“, wenn es sich um bestimmte ausländische Mitbürger handelt, hört sich natürlich viel beeindruckender an, auch wenn es so gar nicht stimmt, als „verstößt gegen § 1306 BGB“. Da zuckt ja am Stammtisch keiner mit der Wimper.

Nebenbei, da der besagte Familienvater nur mit einer Frau gleichzeitig verheiratet ist, verstößt er nichtmal gegen das BGB. Wer wann mit wem Sex hat, ist ja nicht gesetzlich reglementiert, auch wenn das die Kirchen vielleicht gerne so hätten.

T.

Bravo!
Hallo und Bravo!

Das Familienbild der Menschen aus der schönen neuen Welt in der Nussschale:

wer mit wem oder
wievielen eine sexuelle Beziehung hat ist Staat und Tradition
(zurecht) egal.

oder auch nur

… mit … einem Partner sexuelle Beziehungen unterhalten

Der preisgekrönte Familienpatriach hat da ganz andere Vorstellungen.
Sie unterscheiden sich u.a. durch derzeit 8 Kinder.

Welches Familienbild „nachhaltiger“ ist, wird man in wenigen Jahrzehnten sehen.
Ein Blick in eine Grundschule einer deutschen Großstadt läßt aber ahnen, wie das Ergebnis sein wird.

MfG AGb

Hätte nicht gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber sieht
sich der Bundespräsident nun als Wegbereiter dafür an,
jegliche aus der christlich-jüdischen Tradition stammenden
Werte über Bord zu werfen?

Die christlichen Kirchen maßen sich ja nun bekanntlich des öfteren an, irgendwelche Werte zu haben und diese auch zu leben, aber dass nun ausgerechnet die Monogamie ein wichtiger christlicher Wert ist, überrascht mich dann doch.

Wärs nicht irgendwie wichtiger, dass die christliche Kirche Menschenrechte für neumodischen Firlefanz hält?

Guten Abend!

Wo ist da für dich die Grenze
dessen, was in unserer Gesellschaft akzeptiert werden kann?

Nun mal Butter bei die Fische: Was geht es andere Leute / die Gesellschaft an, wenn eine Frau mit mehreren Männern, ein Mann mit mehreren Frauen oder mehrere Männer mit mehreren Frauen zusammenleben? Gehe bei der Beantwortung der Frage davon aus, es handelt sich um lauter erwachsene Menschen, die diese Art des Zusammenlebens bewußt und freiwillig wählten.

Solche Lebensformen gibt es und sie haben so rein gar nichts mit Religionen oder andersartigen Kulturen zu tun. Derartige Lebensgemeinschaften liefern möglicherweise Anlaß, daß sich manche die Mäuler zerreißen, Skandalöses wittern. Aber es geht eben Außenstehende nichts an. Außenstehende, wie die Gesellschaft insgesamt, sind davon in keiner Weise berührt.

Darüber hinaus gibt es eine riesige Szene aus ganz normalen Paaren aller Altergrsgruppen, mit Kindern und Schwiegereltern und allem Drum und Dran, die alltäglich von Flensburg bis Konstanz, von Frankfurt a. d. Oder bis Saarbrücken die Swingerclubs bevölkern. Mancher brave Kommunalbeamte hält dort seine Frau im Arm, während dieselbe gleichzeitig oder nacheinander von diversen Männern beglückt wird und manche Grundschullehrerin oder Zahnärztin läßt die Siebenschwänzige auf mindestens so vielen Männerärschen tanzen, während ihr Göttergatte daran nichts Anstößiges findet. Was geht es die Gesellschaft an? Genau gar nichts!

Es gibt hierzulande viele Lebensformen, die nicht an bestimmte Glaubensrichtungen gebunden sind, nichts mit fremden Kulturen zu tun haben und sich vom klassischen Paar aus einem Mann, einer Frau und gemeinsamen Kinden unterscheiden. Patchworkfamilien sind längst alltäglich. Es gibt ganze Dörfer im Privateigentum, wo nur Menschen hinziehen können, die von der Dorfgemeinschaft aufgrund bestimmter Gemeinsamkeiten aufgenommen werden, wo bestimmte Ziele gelebt werden. Unsere Gesellschaft hat all diese Lebensentwürfe gefälligst zu akzeptieren, solange vom Gewohnten abweichende Lebensformen und Verhaltensweisen mit der Rechtsordnung konform gehen. Genau das kann man in jedem Einzelfall verlangen, aber nicht Übereinstimmung mit Moralvorstellungen „der Leute“ Und falls jemand den Untergang abendländiger Kultur wittert: Diese Kultur, so es sie denn je gab, wurde und wird bei ganz anderen Gelegenheiten in den Dreck getreten, aber nicht, wenn erwachsene Menschen in einer Weise leben, die nicht in die nach außen propagierte Vorstellungswelt des zölibatär lebenden Pfarrers paßt (den Beobachter gelegentlich im Lederoutfit im Gay-Club gesehen haben wollen).

Gruß
Wolfgang

Hallo,

ist ja alles höchst interessant. Es ging aber um Polygamie und diese ist nach wie vor rechtswidrig. Ob sie im geschilderten Fall zutrifft, bleibt zwar unklar, kann aber durchaus vermutet werden. Genauso wie sie verneint werden kann.

Dass unsere im Rechtssystem verankerte Moralvorstellung durch die Tradition jüdischer und später christlicher Wertevorstellungen mitgeprägt wurden, kann ja wohl kaum bestritten werden. Genausowenig wie der Umstand, dass die Bindungskräfte dieser Moralvor-stellungen schon immer unterlaufen wurden und im Zuge der kulturellen Entwicklung auch gesamtgesellschaftlich abgenommen haben.

In den 60ern hat man im dörflichen Kontext sich noch heftig das Maul über unverheiratete Frauen mit Kind zerrissen. Heute ist es usus.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Schwerlich möglich, da ich noch keine 50 bin. Möglicherweise störst Du Dich an dem Wort Konsens. Da habe ich mich eventuell nicht konkret genug ausgedrückt. Ich meinte damit den mehrheitlichen Konsens, nicht den vollständigen Konsens als Form der generellen Übereinkunft.

Genau. Es handelt sich hier um die Mehrheitsmeinung, aber auch nur um die öffentliche. Das darunter auch viele sind, die es privat anders praktizieren, können wir als gegeben hinnehmen.

Sollte sich Deine Antwort auf die Bi- und Polygamie bezogen haben, dann kann ich jetzt mangels einer funktionierenden Glaskugel natürlich nicht sagen, was in 50 Jahren sein wird. Wenn dann die Monogamie mehrheitlich nicht mehr als einziges Modell erwünscht ist, wird eben auch Bi- ggf. Polygamie erlaubt werden.

Genau.

Nun, Du hast es als sinnlosen Müll bezeichnet, solange kein Nachwuchs vorhanden ist.

Da sind wir halt unterschiedlicher Ansicht.

Dasist ja auch nicht schlimm.

Ich sehe keinerlei Sinn im Ehegattensplitting, es sei denn, dass einer der beiden Partner sich intensiver um die Kindererziehung kümmern möchte und deswegen auf Karriere zu Teilen verzichtet.

So ein Kind entsteht ja heute meist nicht aus völliger Unkenntnis der Umstände, wie es dazu kommt. Und Kosten/Einkommensverluste treten in der Regel auch schon vor der Geburt auf, so dass es auch vorher Sinn macht. Der Staat kann das natürlich vorher schlecht kontrollieren und hat es eben so gestaltet. Das war früher als es zu dieser Gestaltung kam sicher auch am einfachsten, weil aus den meisten Ehen auch Kinder hervorgingen und die „Streuverluste“ entsprechend gering waren. Es gab ja auch noch keine Ehen bzw. eingetragene Lebenspartnerschaften bei denen es aus der Natur der Sache heraus nie zu Kindern kommen kann. Heutzutage erschiene auch mir eine gezieltere Förderung von Familien sinnvoller

Nein, da D ziemlich übervölkert ist. Zum Vergleich

  1. Daraus geht hervor, dass in D auch in den letzten 100 Jahren eine deutliche Zunahme der Bevölkerung zu verzeichnen ist. Dies trotz eines WW 2 mit immerhin 6 Mill. toten Deutschen.

Das wurde ja durch Vertriebene mehr als kompensiert.

Und ich persönlich finde, dass D bereits überbevölkert ist und die Bevölkerung sich „gesundschrumpfen“ sollte.

OK. Von einem solchen subjektiven Standpunkt aus kann naturgemäß alles richtig sein.

  1. Natürlich Vergangenheitszahlen, vgl. die Jahresangaben auf der x-Achse

Alles klar. Dann warten wir mal noch ein paar Jahre ab.

  1. Die Reproduktion kann sehr kurzfristig nach unten und oben variiert werden.

Du meinst, dass es in Deutschland sehr kurzfristig möglich wäre z. B. die Geburtenzahlen zu verdoppeln? Dass sie sich langfristig halbiert hat, haben wir schon gesehen.

Im Moment haben wir sicher einen Kompensationseffekt durch länger werdenden Lebenserwartungen. Wenn man sich die Bevölkerungszusammensetzung ansieht, dann wird klar, dass es mit der gegenwärtigen Reproduktion keine Fortsetzung der von Dir verlinkten Entwicklung geben wird.
Das hängt auch von der Migration ab.

Die Reproduktion der vorhandenen Bevölkerung hängt meiner Meinung nach weniger stark von der Migration ab, die jedoch zweifellos einen Einfluss auf die Bevölkerungszusammensetzung und -zahl ausüben kann.
Springender Punkt bei der Reproduktion ist wohl der Anteil der Frauen, die überhaupt im gebärfähigen Alter sind. Und deren Anteil/Anzahl ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen, während eben inbesondere der Anteil älterer zugenommen hat. Diese können zur Reproduktion direkt nichts mehr beitragen. Die Zahl von Frauen im gebärfähigen Alter hat von 1997 bis 2010 um 1,3 Millionen abgenommen. Von diesen 1,3 Millionen wird keine einzige auch nur ein Kind gebären, egal wie toll eine mögliche Familienförderung auch ausgestaltet sein möge. Und dieser trend wird sich noch verschärfen, da die ehemals geburtenstarken Jahrgänge langsam aber sicher aus dieser Alterklasse herausfallen und die geburtenschwächeren nachkommen.

Nönö, das war ein Beispiel, warum sich nicht alle auf das
Gleiche konzentrieren. Wer acht Kinder großzieht, arbeitet
auch und leistet einen Beitrag. Arbeitsteilung eben. Andere
konzentrieren sich eben auf die Erstellung anderer Leistungen,
so dass insgesamt mehr für alle da ist.

Ja, das wird gerne behauptet, sehe ich aber anders. Natürlich ist Kindererziehung auch eine Leistung und insofern Arbeit. Aber die einen können nicht hingehen, sich überproportional vermehren und dann sagen „so, jetzt hab ich aber was geleistet, jetzt will ich dass die Gesellschaft mich ernährt“.

Das wollen doch alle? Insbesondere die mehr als 20 Millionen Rentner in unserem Land. Warum sollte das dann ausgerechnet hier anders sein?

Im Endeffekt geben sie ihre Gene überproportional weiter auf Kosten der Leistungen, die die Gesellschaft für sie erbringt.

Du meinst also, es gibt Menschen mit schlechten Genen und solche mit Guten? Und dann gibt es jemand, der entscheidet, wer dich fortpflanzen darf und wer nicht? Wie kommst Du auf dieses schmale Brett? Dauert bestimmt nicht lange und jemand holt eine bestimmte Keule raus.

Wäre ja auch noch schöner. Die Eltern sollen dies erst einmal gefälligst selbst erwirtschaften.

Dir ist schon klar, dass den Eltern, hier insbesondere den Müttern, nur eine gewisse Spanne bleibt innerhalb der sie fortpflanzungsfähig sind? Wenn die dann erstmal 20 Jahre sparen sollen, damit sie sich die nächsten zwanzig Jahre ein Kind leisten können, dann sind viele schon gar nicht mehr zur natürlichen Befruchtung in der Lage und wir haben es mit eine hoehen Zahl von Risikoschwangerschaften inkl. Fehlbildungen bei den Neugeborenen zu tun. Das kann also nicht der Ansatz sein.

Es sollen Denkanstöße sein. Diese muss man natürlich annehmen können und wollen.

Denkanstöße? Das hatte ich bereits geahnt. Besser ist es allerdings, seinen Standpunkt klipp und klar sowie möglichst deutlich darzulegen. Deine Art und Weise, durch - den Denkprozess anstoßende Weise - Fragen in dem Raum zu werfen,

Manchmal kommt man eben durch Nachdenken oder auch Hinterfragen zu neuen Erkenntnissen.

statt einen Standpunkt darzulegen, kommt sehr
sozial-pädagogisch rüber.

Klingt fast so als wäre Sozialpädagogik etwas Negatives.

Und damit von oben herab, mit dem Habitus von jemandem, der mehr Einsicht in die Dinge hat als sein Gegenüber. Und wir sind hier nicht in der Schule.

Aber vielleicht kann man trotzdem etwas lernen.

Ein Ansatz für das Gegensteuern wäre zum Beispiel eine bessere Bildung, was z. B. auch bedeuten kann, dass sie bereits für alle im Vorschulalter beginnt UND das der Zugang zu Bildung nicht vom Einkommen der Eltern abhängt.

Dem ersten Stimme ich zu und die Grundlagen dafür sind vorhanden.

Ich lese hingegen sehr oft darüber, dass viele Kindergartenplätze fehlen und das bei den vorhandenen die Qualität gerade hinsichtlich Bildung sehr zu wünschen übrig lässt.

Der Zugang zu Bildung ist hervorragend in D.

Theoretisch mag das sein. In der Praxis kostet er Geld und ist damit auch vom Einkommen der Eltern abhängig.

Zwar haben Kinder aus Familien, die über mehr Einkommen verfügen im Schnitt auch eine bessere Ausbildung. Aber der Grund dafür ist keinesfalls bewiesen

Na zumindest legen sehr viele Studien diesen Schluss nahe.

und liegt sicher nicht daran, dass den Kindern der Zugang zur Bildung durch gesellschaftliche Einflüsse erschwert werden würde.

Na doch. Das geht schon los, wenn sich jemand einen Kindergartenplatz nicht leisten kann. Und geht dann auch weiter, wenn das Kind gar nicht erst auf Gymnasium gehen soll, weil es da ja noch ein paar Jahre länger Schulbücher etc. finanziert werden sollen, anstatt dass sie schon eigenes Geld verdienen können. Erst recht gilt das natürlich für ein Studium. Wenn da Eltern schon bei der Geburt ihres Kindes weniger Chancen sehen, wirkt sich das auf ihre diesbezüglichen Entscheidungen aus.
Um dann nochmal zur Korrelation und Kausalität zurückzukommen, kann die empirische Feststellung, dass Arme mehr Kinder haben als der Durchschnitt auch in der Datengrundlage begründet sein. Und wenn es richtig ist, dass Kinder Geld kosten, sich das Einkommen der Eltern aber nicht entsprechend erhöht, dann sind diese Familien nunmal ärmer. Sie haben dann aber möglicherweise kein Kind WEIL sie arm sind. Sonderen sie sind statistisch ärmer WEIL sie ein Kind haben. Und schon steht das ganze selbstgezimmerte Weltbild auf den Kopf. Wer dann von falschen Annahmen ausgeht, wird die Problem nicht erfolgreich angehen können. Insofern ist unter den gegenwärtigen Umständen eine Förderung von Geburten als erster Schritt sicherlich nicht Falsches oder gar Sinnloses.

Grüße

Wie gesagt, schreib einen Artikel und ich diskutierte mit. An der Stelle geht es jetzt über die Ursprungsthematik nicht unerheblich hinaus. By the way: Wenn Du Dich auf Studien beziehst, dann verlinke sie doch auch.

Gruß
vdmaster

Irgendetwas scheint mir da entgangen zu sein. Weder kann ich etwas von Bigamie noch von Auszeichnung in dem Artikel lesen. Aber schön, dass ihr euch mal wieder auskotzen könnt.

Hallo!

ist ja alles höchst interessant. Es ging aber um Polygamie und
diese ist nach wie vor rechtswidrig.

Polygamie als solche ist nicht rechtswidrig, solange man nicht versucht, neben einer bestehenden Ehe weitere Beziehungen standesamtlich verbriefen zu lassen. Legen die Betroffenen auf Amtliches keinen Wert, ist Polygamie legal.

Gruß
Wolfgang

Hi,

natürlich ist Bi- und Polygamie verboten. Die „gamie“ bezeichnet nämlich die Ehe und damit ist in D stets die standesamtliche gemeint.

Zitat Wiki: „Grundsätzlich ist die Bigamie, also das Eingehen mehrerer Ehen, in Deutschland gemäß § 1306 BGB (vgl. Doppelehe) verboten und wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft (siehe § 172 StGB). Jedoch ist es nicht strafbar, dass eine Person mit mehreren Frauen oder Männern in einer Geschlechtsgemeinschaft zusammenlebt; man kann aber lediglich eine einzige staatlich anerkannte Ehe zur selben Zeit eingehen.“

Lothar Matthäus könnte ja auch mit all seinen Ex-Frauen in einem Haushalt leben und mit ihnen auch in beliebigen Variationen das Bett teilen. Aber er würde damit nicht bi- oder polygam leben.

Gruß
vdmaster

Hi,

natürlich ist Bi- und Polygamie verboten. Die „gamie“
bezeichnet nämlich die Ehe und damit ist in D stets die
standesamtliche gemeint.

Was die linguistische Nachsilbe „-gamie“ jetzt mit der in Deuschland rechtlich anerkannten standesamtlichen Ehe zu tun hat, hast du damit aber nicht erklärt.

Wenn man Kategorien durcheinanderwürfelt, kann man damit alles mögliche belegen.

Gruß
T.

Polygamie als solche ist nicht rechtswidrig,

Aber selbstverständlich ist sie rechtswidrig. Du darfst gerne im Rechtsbrett eine entsprechende Frage stellen.

Was du vielleicht meinst, ist, dass sie nicht strafbar ist. Doch das sagt noch lange nichts über die Rechtmäßigkeit aus. Dass Polygamie rechtswidrig ist, erkennt man schon an der Kontrollüberlegung, dass, wenn sie legal wäre, sie aufgrund des Schutzes der Ehe (Art. 6 Abs. 1 GG) sowie der allgemeinen Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 GG) dann ja auch standesamtlich möglich wäre. Das verwehrt der Gesetzgeber jedoch ausdrücklich.

Der Typ im Artikel verhält sich auch nicht dadurch besser, dass nur die eine Ehe standesamtlich anerkannt ist. Denn die andere Ehe konnte er ja gar nicht standesamtlich schließen, weil das in Deutschland kein Standesamt mitgemacht hätte. Insofern dieses Argument zur Verteidigung des Bigamisten anzuführen, ist schon leicht lächerlich.

Zum Schluss seien wir doch mal ehrlich: Gibt irgendeine Verhaltensweise, die, wenn sie von Migranten aus einem anderen Kulturkreis ausgeübt wird, von dir nicht verteidigt werden würde, damit du dich als besserer Mensch darstellen kannst?

Weder kann ich etwas von Bigamie noch von Auszeichnung in dem Artikel lesen.

Hast du dich verklickt? Der Artikel handelt von nichts anderem.

„Ich habe zwei Frauen“, erklärt der 24-Jährige.

Das wird im Allgemeinen als Bigamie bezeichnet.

Bundespräsident Joachim Gauck hat die Ehrenpatenschaft für den drei Monate alten Jungen übernommen. Ein Glückwunschschreiben des Staatsoberhauptes wurde seinen Eltern nun im Schloss Horst überreicht. Zudem spendierte der Präsident 500 Euro, die Stadt steuert 100 Euro hinzu.

Eine Ehrenpatenschaft plus Geldgeschenk würde ich schon als Auszeichnung bezeichnen.

Moin,

Die christlichen Kirchen maßen sich ja nun bekanntlich des
öfteren an, irgendwelche Werte zu haben und diese auch zu
leben, aber dass nun ausgerechnet die Monogamie ein wichtiger
christlicher Wert ist, überrascht mich dann doch.

Naja, die heutigen christlichen Kirchen sind da schon ziemlich eindeutig, zumindest leiteten sie das Kondomverbot in der jüngeren Vergangenheit daher, weil man, wenn man treu ist, kein Schutz vor AIDS braucht.

Wärs nicht irgendwie wichtiger, dass die christliche Kirche
Menschenrechte für neumodischen Firlefanz hält?

In den zehn Geboten findet man schon ne Menge von den neumodischen Menschenrechten wieder.

Ich weiss, ich hätte nicht antworten sollen…

ALex (immer noch katholisch, vermutlich, weil in der Diaspora)

Hallo,

Polygamie (gr. πολύς polys „viel“ und γάμος gamos „Ehe“)

Weiteres ergibt sich aus meinem vorigen Artikel und den dort angeführten Gesetzen. Den juristischen Terminus „wilde Ehe“ gibt es ja auch nicht. Und ich bezog mich auf die strafrechtliche Relevanz. Insoweit ist der im Zitat eingeführte Begriff „Geschlechts-gemeinschaft“ für Wolfgangs Artikel (Re 3) zutreffender.

vdmaster