GDL Streik

moin,

die GDL möchte den nachrichten zufolge gerne streiken, bekommt es aber auf antrag der Bahn verboten. gerade erst heute: vom arbeitsgericht nürnberg.

mich interessiert die Urteilsbegründung brennend. kann man diese urteile irgendwo öffentlich einsehen? weiß jemand genaueres?

nicht das ich die streiks gut heißen würde, aber hier scheint mehr politik als recht im spiel zu sein?

mfg christian

Zitate
Hi!

mich interessiert die Urteilsbegründung brennend. kann man
diese urteile irgendwo öffentlich einsehen? weiß jemand
genaueres?

Das Gericht begründete die lange Frist damit, dass der deutschen Volkswirtschaft durch Streiks während der Hauptreisezeit ein enormer Schaden entstehen würde.

sagt „Die Zeit“

Gerichtssprecher Wilfried Eck begründete die einstweilige Verfügung gegen den geplanten Lokführerstreik mit den großen wirtschaftlichen Schäden, die ein solcher Ausstand auslösen könne. Diese Schäden seien nicht mehr rückgängig zu machen, wenn der Streik sich als rechtswidrig erweisen sollte, sagte er dem Sender N24.

sagt auch „Das Handelsblatt“

…guckst Du Google-News :wink:

LG
Guido

Hallo,

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,498847,00.html

da steht einiges drin.

Persönlich halte ich das heutige Urteil für recht problematisch. Mit dieser Begründung könnten in Zukunft praktisch alle Streiks für unzulässig erklärt werden.

Deshalb hoffe ich, dass am Freitag das Urteil gekippt wird.

Gruß

hartmut

off topic
Hi!

Deshalb hoffe ich, dass am Freitag das Urteil gekippt wird.

Das kann nur jemand sagen, der NICHT auf den ÖPNV angewiesen ist, oder?

LG
Guido

wackelig bis fahdenscheinig halte ich die argumentation juristisch auch. (auch der einwand, ob nürnberg überhaupt zuständig sei, ist berechtigt)

die hauptargumente sind:
-der streik trifft nicht die bahn, sondern deren kunden!
(gilt dann wohl immer, wenn ganze berufsstände streiken)
-tarifeinheit innerhalb eines betriebes
,habe ich das richtig verstanden?

danke,
gruß christian

Hallo,

ein wasch mich, aber mache mir den Pelz nicht nass gibt es nicht.

Streiks treffen auch immer die Kunden der Unternehmen, und bisher wurden die Streiks der Bahner rechtzeitig angekündigt, so das die Kunden Vorsorge treffen konnten. Was sich jetzt nach Aussage der Gewerkschaft wohl ändert. Dennoch es ist bekannt.

Zudem sollte ja in erster Linie der Gütertransport bestreikt werden.

Und ja, seit dem Rauchverbot auf Bahnhöfen, hat mich die DB als Kunden verloren. Auch wenn es mir früher gefiel Auto und Bahn zu kombinieren.

Gruß

hartmut

Hi!

ein wasch mich, aber mache mir den Pelz nicht nass gibt es
nicht.

Du, ich WILL von denen gar nicht gewaschen werden! Ich halte den Streik so was von überflüssig!
Un der Arbeitgeber wird so gar nicht getroffen vom Streik - es werden eigentlich NUR die Kunden betroffen sein.

Streiks treffen auch immer die Kunden der Unternehmen, und
bisher wurden die Streiks der Bahner rechtzeitig angekündigt,
so das die Kunden Vorsorge treffen konnten.

Soll ich mir also ein Taxi für di knappen 70 km täglich nehmen?
Ich bin auf den ÖPNV umgestigen, weil ich nach langer langer Zeit zu der Überzeugung kam, dass ich irgendeinen Beitrag zur Umwelt tragen muss.

Nur, weil ein paar Idioten jetzt auf den Trichter kommen, dass sie zu ihrem Job mit Waffengewalt gezwungen wurden (sie kannten die Umstände doch), bin ich Leidtragender?

Zudem sollte ja in erster Linie der Gütertransport bestreikt
werden.

Naja - das sollte der Anfang werden…

Und ja, seit dem Rauchverbot auf Bahnhöfen, hat mich die DB
als Kunden verloren. Auch wenn es mir früher gefiel Auto und
Bahn zu kombinieren.

Ich rauche nicht mehr

LG
GUido

Hallo,

mag sein das Du den Streik für überflüssig hältst, entscheidend ist, dass die Streikenden das ganz anders sehen.

Dem Arbeitgeber selber kann es nicht egal sein wenn der Umsatz weg bricht die Kosten dennoch fast gleich sind, die Kunden verärgert sind, sich nach alternativen Verkehrsmitteln umsehen.

Wenn Dir die Bahn soviel bedeutet, mache doch bei der Bahn Druck, sind ja zwei Parteien die sich nicht einig sind, nicht nur die Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber könnte ja ein ganz vernünftiges Angebot machen, schon wäre der Arbeitsfrieden wieder hergestellt.

Natürlich werden sie noch nicht mit Waffengewalt zur Arbeit gezwungen, aber, ihnen wurde eine legitime Waffe durch ein Gericht genommen. Für einen demokratischen Staat, ein blamables Gerichtsurteil. Auf diese Art werden die Arbeitnehmer gezwungen einen von außen verordneten Lohnstopp zu akzeptieren.

Glaube nicht, dass wenn Du mit deinem Arbeitgeber Gehaltsverhandlungen führst, und der Arbeitgeber verweist auf ein Gerichturteil das Du nicht das Recht hast deinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, begeistert wärst. Besonders, solltest Du einen Beruf haben der Außerhalb nicht gefragt ist.

Gruß

hartmut

Hallo.

Ist zwar nicht direkt der Originaltext, dürfte aber dennoch interessant sein: http://www.faz.net/s/Rub560251485DC24AF181BBEF83E12C…

mfg M.L.

Hi!

Dem Arbeitgeber selber kann es nicht egal sein wenn der Umsatz
weg bricht die Kosten dennoch fast gleich sind, die Kunden
verärgert sind, sich nach alternativen Verkehrsmitteln
umsehen.

Das Problem hier ist das subventionierte Teilmonopol.

Der Arbeitgeber könnte ja ein ganz
vernünftiges Angebot machen, schon wäre der Arbeitsfrieden
wieder hergestellt.

Weißt Du, es existiert ein sehr vernünftiges Angebot! Wenn ein Teil der Belegschaft einen Tarif nicht annimmt, der von dem größeren Teil schon angenommen ist, ist das ein völlig anderes Problem.
Ich weiß nicht, wann es in einem der Unternehmen, in dem ich gearbeitet habe zuletzt 4,5 % mehr Geld gab…

Natürlich werden sie noch nicht mit Waffengewalt zur Arbeit
gezwungen,

Und demnächst fordern alle Arbeitnehmer 25% mehr, und es gibt einen Generalstreik?
Nochmal: Die Argumente der GDL sind völlig an den Haaren herbeigezogen und die Vorwürfe gegen die Bahn sind gnadenlos einseitig. Nach 15 Jahren fällt denen ein, dass sie immer schon zu wenig Geld bekommen haben und verlangen bis zu 31 (!!!) Prozent mehr. Ich weiß, dass viele weitaus anspruchsvollere Berufsgruppen nach der Ausbildung weniger als 1500€ Startgehalt haben.
Bevor ich einen Beruf erlerne, erkundige ich mich auch nach den Verdienstmöglichkeiten!

aber, ihnen wurde eine legitime Waffe durch ein
Gericht genommen.

Ich halte diese Waffe in diesem Fall nicht mehr legitim.

Für einen demokratischen Staat, ein
blamables Gerichtsurteil.

Für einen verantwortungsvollen Staat ein sehr verantwortungsvoles Urteil - und nicht das Erste dieser Art.
Abgesehen von der Begründung existiert bei der Bahn bereits ein akzeptierter Tarifvertrag. In der Rechtsprechung im Arbeitsrecht ist es unüblich (noch!), dass es in einem Unternehmen mehrere TV gibt - warum sollte das hier anders sein?

Auf diese Art werden die
Arbeitnehmer gezwungen einen von außen verordneten Lohnstopp
zu akzeptieren.

4,5% mehr sind ein Lohnstopp?!

Glaube nicht, dass wenn Du mit deinem Arbeitgeber
Gehaltsverhandlungen führst, und der Arbeitgeber verweist auf
ein Gerichturteil das Du nicht das Recht hast deinen
Forderungen Nachdruck zu verleihen, begeistert wärst.
Besonders, solltest Du einen Beruf haben der Außerhalb nicht
gefragt ist.

Wenn ich mit meinem Job nicht zufrieden bin, suche ich mir etwas anderes.
Wenn ich das nicht kann, weil ich einen monopolisierten Beruf gewählt habe, dann iast das ganz allein mein Problem, denn ich habe mich für diesen Beruf entschieden.

Wir fallen aber komplett in einen Bereich, der eigentlich nicht mehr wirklich in dieses Brett gehört :wink:

LG
Guido

Hi

Dem Arbeitgeber selber kann es nicht egal sein wenn der Umsatz
weg bricht die Kosten dennoch fast gleich sind, die Kunden
verärgert sind, sich nach alternativen Verkehrsmitteln
umsehen.

und Du meinst, daß man dadurch einem defizitären Betrieb einen guten Dienst erweist?

Wie denkst Du denn, daß der Betrieb versuchen wird die Kosten zu verringern?

Einsparungen in der Chefetage werden es nicht sein.

Übrigens haben vor einiger Zeit auch in Ö die Eisenbahner gestreikt. Erreicht haben sie kaum was, außer Verärgerung in der arbeitenden restlichen Bevölkerung, die zusehen mußte wie sie zum Arbeitsplatz kam.
Die Bahnchefs waren von Streik ja nicht direkt betroffen, sondern „nur“ über die Medien.
Die Eisenbahner haben dann eingelenkt und die Bahn seither noch größere Verluste eingefahren und die Kundenzufriedenheit ist noch weiter gesunken. Vor lauter Sparen hat die Eisenbahn mittlerweile zuwenige Triebwagenfahrer, aber das ist wohl eine andere Geschichte.

Gruß
Edith

Hi!

die hauptargumente sind:
-der streik trifft nicht die bahn, sondern deren kunden!
(gilt dann wohl immer, wenn ganze berufsstände streiken)

Nö, der einzig vergleichbare Betrieb, der mir einfällt, wäre die Telekom (wir schalten alle Leitungen ab).

Bei der Bahn sind ja die Pendler am heftigsten betroffen - und die habe eh zu 90% ein Dauerticket, was bereits bezahlt ist.
Klar gibt es (zumindest hier) das Geld bei einem ausgefallenen Zug für ein Taxi zurück - aber nur bis zu 30€, was in meinem Fall dann knapp die Hälfte des Wegs ausmachen würde, abgesehen von der Tatsache, dass man ca. 2 Wochen auf sein Geld warten muss, wenn es sich um „normale“ Ausfälle handelt. Wie lange es dauert, wenn diese Anträge zu hauf gestellt werden, mag ich mir gar nicht vorstellen…

Insofern kann ich die Argumentation des Gerichts nachvollziehen, auch wenn ich sie für „unglücklich“ halte.

-tarifeinheit innerhalb eines betriebes

Korrekt!

Stell Dir vor, Du hast ein großes Unternehmen mit zig Abteilungen.
Weil Berufsgruppen sich immer für die jeweils beste halten, gründen sich ein paar Gewerkschaften

  • Gewerkschaft der Personalfuzzis
  • Gewerkschaft der Einkäufer
  • Gewerkschaft der Handwerker
  • Gewerkschaft der Putzfrauen/-männer
  • Gewerkschaft der Lageristen
  • Gewerkschaft der Vertriebler

Alle sechs Gewerkschaften verlangen jetzt einen jeweils eigenen Tarif…

Ich überlege gerade, ob es dann auch irgendwann die

  • Gewerkschaft der Tarifverhandler
    gibt, denn dafür müsste der Arbeitgeber schon ein paar Leute einstellen, die das ganze Jahr nichts anderes machen (können).

Ich möchte mir auch nicht die armen Leute im Personalwesen vorstellen, die sich dann mit sechs Tarifen auseinandersetzen müssten, diese ins Abrechnungssystem eingeben müssten, die unterschiedlichen Urlaubsansprüche nachhalten müssten (*g* vor allem bei Versetzungen im Unternehmen), etc. pp.

Ich persönlich kann nur hoffen, dass es NICHT zur Regel wird, innerhalb eines Unternehmens mehrere Tarifverträge zu akzeptieren.

,habe ich das richtig verstanden?

Ich denke schon. Leider habe ich nur Statements gefunden und keine „echte“ Begründung im Reintext.

LG
Guido

Hallo,

Das Problem hier ist das subventionierte Teilmonopol.

Das ist ein Problem der Regierung

Weißt Du, es existiert ein sehr vernünftiges Angebot! Wenn ein
Teil der Belegschaft einen Tarif nicht annimmt, der von dem
größeren Teil schon angenommen ist, ist das ein völlig anderes
Problem.
Ich weiß nicht, wann es in einem der Unternehmen, in dem ich
gearbeitet habe zuletzt 4,5 % mehr Geld gab…

und ich kann dir ein Unternehmen nennen, wo die Vorstandsgehälter von 1999 bis 2005 um 300% gestiegen sind. Genau das Unternehmen das gerade bestreikt werden soll.
http://www.focus.de/finanzen/news/bahn-gehaelter_nid…
Und da kann man schon geteilter Meinung sein ob 4,5% angemessen ist oder nicht. Zumal die Lohnentwicklung der letzten Jahre auch berücksichtigt werden muss.

Und demnächst fordern alle Arbeitnehmer 25% mehr, und es gibt
einen Generalstreik?

Versuchen können sie es, bekommen werden sie es wohl nicht, nicht jede Berufsgruppe war solange von der Allgemeinen Einkommensentwicklung abgekoppelt. Du sprichst ja selber von 15 Jahren.

Ich weiß, dass viele weitaus
anspruchsvollere Berufsgruppen nach der Ausbildung weniger als
1500€ Startgehalt haben.

Wir sprechen hier nicht von Berufsanfänger, sondern von Leuten die durch den Beruf an den Arbeitgeber gebunden sind. Hier fehlen Konkurrenten im Arbeitgeberbereich.
Und warum sollte der Beruf eines Zugführers mit ständig wechselnden Arbeitszeiten, vielen Übernachtungen, und nicht zu vergessen den psychischen Belastungen u.a. auch durch Suizide nicht anspruchsvoll sein.

Bevor ich einen Beruf erlerne, erkundige ich mich auch nach
den Verdienstmöglichkeiten!

Zuerst suche ich einen Beruf nach den Neigungen aus. Außerdem, wer kann abschätzen was sein Beruf in 15Jahren noch wert ist.

Gruß

hartmut

Hallo,

und Du meinst, daß man dadurch einem defizitären Betrieb einen
guten Dienst erweist?

Ja, denn ein Betrieb mit unzufriedenen Mitarbeitern kann nicht besser werden.

Wie denkst Du denn, daß der Betrieb versuchen wird die Kosten
zu verringern?

Sie werden es mit oder Lohnerhöhung machen, Menschen sind dort nur Unkosten.

Übrigens haben vor einiger Zeit auch in Ö die Eisenbahner
gestreikt. Erreicht haben sie kaum was, außer Verärgerung in
der arbeitenden restlichen Bevölkerung, die zusehen mußte wie
sie zum Arbeitsplatz kam.

Auch die Bahner sind Teil der arbeitenden Bevölkerung. Nur wärst Du bereit auf Lohnerhöhungen zu verzichten, damit andere ja nur nicht tangiert werden?

Die Eisenbahner haben dann eingelenkt und die Bahn seither
noch größere Verluste eingefahren und die Kundenzufriedenheit
ist noch weiter gesunken. Vor lauter Sparen hat die Eisenbahn
mittlerweile zuwenige Triebwagenfahrer, aber das ist wohl eine
andere Geschichte.

Nein, es ist genau diese Geschichte, Vollversagen auf ganzer Linie.

Gruß

hartmut

schadensersatz
…ich habe mal gehört, dass eine gewerkschaft nicht für die schäden, die durch arbeitsniederlegung entstehen in anspruch genommen werden kann…

nun folgender sachverhalt: die bahn möchte mit beamten/ nicht streikwilligen lokführern zumindest die empfindlichsten und wichtigstens strecken weiterbetreiben, die GDL feixt sich ein, da ja züge nur an den „richtigen“ stellen abgestellt werden brauchen, um wichtige knoten komplett dicht zu machen.

lehnt sie sich da nicht zu weit aus dem fenster? wenn sie veranlaßt, dass vorsätzlich zusätzlich zur arbeitseinstellung die schiene blockiert wird?

…auch wenn das nun nicht mehr arbeitsrecht ist *hüstel*

Hallo,

Und ja, seit dem Rauchverbot auf Bahnhöfen, hat mich die DB
als Kunden verloren. Auch wenn es mir früher gefiel Auto und
Bahn zu kombinieren.

Du gehst zum Rauchen auf den Bahnhof? Reicht es nicht aus, vor der Tür zu rauchen?

Hallo,

sagen wir mal so, wo ich als Raucher ausgegrenzt werde, gehe ich nicht hin.

Gruß

hartmut

Hi!

Das Problem hier ist das subventionierte Teilmonopol.

Das ist ein Problem der Regierung

Eins, was bei der Berücksichtigung der Streik-Rechtmäßigkeit nicht außen vor gelassen werden sollte.

Und da kann man schon geteilter Meinung sein ob 4,5%
angemessen ist oder nicht. Zumal die Lohnentwicklung der
letzten Jahre auch berücksichtigt werden muss.

Wenn drei (oder waren es doch nur zwei - ist aber auch egal) Gewerkschaften das Angebot akzeptierten, IST es angemessen. Ansonsten hätten sie es nicht akzeptiert.

nicht jede Berufsgruppe war solange von der Allgemeinen
Einkommensentwicklung abgekoppelt. Du sprichst ja selber von
15 Jahren.

Und weil die Gewerkschaften über 15 Jahre (war nur eine geschätzte Zahl) unfähig waren, vernünftige Ergebnisse zu erzielen und ständig die Abschlüsse AKZEPTIERTEN, stellen sie jetzt völlig unrealisierbare Forderungen?!

Wir sprechen hier nicht von Berufsanfänger,

Nun, die GDL tut das!

sondern von Leuten
die durch den Beruf an den Arbeitgeber gebunden sind.

…was ihnen doch völlig bewusst war, als sie den Beruf ergriffen! Abgesehan davon gibt es durchaus nicht nur die Deutsche Bahn als Arbeitgeber für Lokführer…

Und warum sollte der Beruf eines Zugführers mit ständig
wechselnden Arbeitszeiten, vielen Übernachtungen, und nicht zu
vergessen den psychischen Belastungen u.a. auch durch Suizide
nicht anspruchsvoll sein.

Weil die wechselnden Arbeitszeiten völlig normal im Berufsleben (zumindest im Schichtdienst) sind?
Weil die vielen Übernachtungen bspw. jeder Außendienstler auch hat?
Weil jeder, der den psychischen Belastungen nicht gewachsen ist, den falschen Beruf ergriffen hat?

Was ist so besonderes dran?

Zuerst suche ich einen Beruf nach den Neigungen aus.

Dann darf ich mich nicht über das angeblich zu geringe Einkommen beschweren!

LG
Guido

Hi Hartmut

Übrigens haben vor einiger Zeit auch in Ö die Eisenbahner
gestreikt. Erreicht haben sie kaum was, außer Verärgerung in
der arbeitenden restlichen Bevölkerung, die zusehen mußte wie
sie zum Arbeitsplatz kam.

Auch die Bahner sind Teil der arbeitenden Bevölkerung. Nur
wärst Du bereit auf Lohnerhöhungen zu verzichten, damit andere
ja nur nicht tangiert werden?

Darauf kann ich nur mit einem eindeutigen Jein antworten.
Einerseits bin ich mir natürlich selbst der nächste, andererseits würde ich keinen „Vorteil“ für mich durchsetzen wollen, wenn dadurch zig-Leute leiden. Vorallem dann, wenn es sich zu 100 % um unschuldige handelt, würde ich es mir wohl mehrfach überlegen.
Aber zum Glück arbeite ich nicht in einem Monopolbetrieb. Würden wir streiken, dann würde es nur sehr wenige Menschen betreffen und auch davon könnten die meisten einfach auf die elektronischen Möglichkeiten (Internetbanking, Geldautomaten) ausweichen.

Die Menschen, die am meisten unter dem Streik leiden, sind ja selber nur kleine Hackler, die meist wahrscheinlich sogar noch weniger als die Eisenbahner verdienen.
Wenn das nicht der Fall wäre, dann wären sie nicht auf die Bahn angewiesen.

Nein, es ist genau diese Geschichte, Vollversagen auf ganzer
Linie.

Das stimmt. Gelitten haben allerdings nicht die Vollversager in den Vorstandsetagen, sondern 10.000e Menschen, die zusehen mußten wie sie in die Arbeit kamen oder sich Urlaub nehmen mußten, wenn sie keine Möglichkeit hatten in ihre Firma zu kommen.
Nur wenige Firmen kamen ihren Angestellten entgegen.

Ich denke schon, daß die Frage der Verhältnismäßigkeit ihre Berechtigung hat.

Gruß
Edith

Hallo,

Eins, was bei der Berücksichtigung der Streik-Rechtmäßigkeit
nicht außen vor gelassen werden sollte.

Könnte nicht außer acht gelassen werden, wenn es noch Beamte wären, so sind es aber ganz gewöhnliche Arbeitnehmer, und ein ganz gewöhnlicher Arbeitgeber. Alles andere wäre da Rosinenpickerei der AG.

Wenn drei (oder waren es doch nur zwei - ist aber auch egal)
Gewerkschaften das Angebot akzeptierten, IST es angemessen.
Ansonsten hätten sie es nicht akzeptiert.

Was für andere akzeptabel ist oder nicht, spielt bei den Forderungen keine Rolle. Für den Bahnvorstand waren 300% in sechs Jahren akzeptabel.
Zudem kommt es immer darauf an, wie stark die Gewerkschaft ist. Besteht die Belegschaft zum großen Teil aus Trittbrettfahrern, kann nicht viel heraus kommen.

Und weil die Gewerkschaften über 15 Jahre (war nur eine
geschätzte Zahl) unfähig waren, vernünftige Ergebnisse zu
erzielen und ständig die Abschlüsse AKZEPTIERTEN, stellen sie
jetzt völlig unrealisierbare Forderungen?!

Nach dem Internetseite ( GDL ) die ich verlinkt hatte ist von 1993 bis 2007 das Realeinkommen um 9,77% gesunken, und da habe ich größtes Verständnis wenn sie wieder an der allgemeinen Einkommensentwicklung teilhaben wollen.

…was ihnen doch völlig bewusst war, als sie den Beruf
ergriffen! Abgesehan davon gibt es durchaus nicht nur die
Deutsche Bahn als Arbeitgeber für Lokführer…

Und damit verlieren sie alle Rechte, sind auf Gedeih und Verderb dem Arbeitgeber ausgeliefert.

Weil die wechselnden Arbeitszeiten völlig normal im
Berufsleben (zumindest im Schichtdienst) sind?
Weil die vielen Übernachtungen bspw. jeder Außendienstler auch
hat?

Und wie sieht es mit einem Einkommen bei einem Außendienstler aus.

Weil jeder, der den psychischen Belastungen nicht gewachsen
ist, den falschen Beruf ergriffen hat?

Was ist so besonderes dran?

Sprechen wir mal drüber wenn einer von deinem Fahrzeug zu Gulasch zermatscht wurde.

Dann darf ich mich nicht über das angeblich zu geringe
Einkommen beschweren!

Gute Motivation, gute Leistung muss honoriert werden, auch wenn Arbeit Freude bereitet, in erster Linie muss der Lebensunterhalt gesichert sein. Nur Arbeit als Hobby, konnte ich mir leisten.

Gruß

hartmut