Hallo,
Dann noch die Sache dass auch das Christentum
Geburtstagsfeiern bis ins 4. Jhdt. ablehnte (heidnische
Bräuche, Dämonenaustreiben, ect.)
Das Christentum hat nicht das Feiern von Geburtstagen abgelehnt, sondern die Art und Weise, wie sie begangen wurden.
Dabei ist zu beachten, daß das Urchristentum, aus dessen Zeit unsere biblischen Texte stammen, sich für das Feiern von Geburtstagen nicht interessierte. Man lebte in der Erwartung der baldigen Wiederkehr Christi, so eine frage wie Geburtstagfeiern war da einfach uninteressant. In den späteren, sogenannten katholischen Briefen kann man (z.B. im Vergleich zu echten paulinischen Briefen - aber auch dort gibt es seine Entwicklung) sehen, wie die Christen anfangen ihr Alltagsleben zu gestalten, allerdings geht es dann erst einmal um grundsätzlichere Fragen.
Für die spätere Zeit ist mir eine grundsätzliche Ablehnung, einen Geburtstag nicht zu feiern, nicht bekannt, wie gesagt, die Art der üblichen Feier wurde abgelehnt. So beklagt sich Chrysostomos im 4. Jh. darüber, daß man die Geburt eines Neugeborenen „heidnisch“ feiert (und ihm heidnische Namen gibt).
Die Geburt eines Kindes war aber immer ein Freudentag, jedes (!) Kind als Geschenk des Schöpfergottes angesehen. Es sei ihr angemerkt, daß manch eine heute unverständlich erscheinende Haltung der Kirchen in Abtreibungsfragen hier ihre Wurzeln hatte, als man für dieses Verständnis gekämpft hatte.
:- sind Geburtstagsfeiern mit dem römisch katholischen Glauben
zu vereinbaren?
Selbstverständlich.
Bei der Tradition, Namenstage und nicht Geburtstage zu feiern, ist folgendes zu beachten:
Zum einen bestand lange Zeit die Tradition, ein Kind nach dem Heiligen seines Geburtstages zu benennen (oder ein Heiliger „Drumerherum“, Martin Luther, der am 10.11. geboren wurde, wurde beannt nach dem allseits bekannten St. Martin am 11.11.). Mehr oder weniger hat man also mit dem Namenstag auch Geburtstag gefeiert. Diese Tradition ist ein wenig verschoben worden, als man anfing, seine Kinder nach Vorfahren zu bennen.
Zum anderen: Wie auch heute in manchen Ländern, wußte man auch früher nie so genau, wann jemand geboren war. Es hatte ja nicht jeder einen Kalender bei sich zuhause hängen. Also war auch in diesem Sinne die Feier des Namenstages das, was heute ein Geburtstag ist: Man feiert, das jemand auf die Welt gekommen ist.
Die Unterschiede, die häufig empfunden werden zwischen Namenstags- und Geburtstagsfeier, haben eher etwas mit dem konfessionellen Bewußtsein früherer Zeiten zu tun, indem man sich als Protestant (der - persönlich verstandene - Schutzheilige ablehnte) von den Katholiken dadurch unterschied, daß man explizit keinen Namenstag gefeiert hat.
Grüße,
Taju