Geld in der Partnerschaft

Hallo,

ich stehe vor einem Problem und vielleicht kann mir hier jemand einen klugen Rat geben.

Meine Partnerin verdient wesentlich besser als ich, ich habe von meinem Einkommen kaum Reserven, da ich Kindesunterhalt, eheliche Schulden usw. zahlen muss.
Sämtliches Erspartes ging während meines Versuches mit meiner Partnerin mitzuhalten drauf.
Ich bin klassisch erzogen worden, also dass der Mann die Familie versorgt, nicht die Frau.
Zudem war in einer vorhergehenden Ehe Geld immer ein Streitthema.
Meine Partnerin sieht derzeit kein Problem darin das sie vieles bezahlt. Ich fühle mich dabei aber schlecht.

Welchen Vorschlag habt ihr, damit ich mich nicht schlecht fühle und meine Partnerin nicht irgendwann die ganze Last auf ihren Schultern spürt?

Grüße
Jean

Hallo Jean,

auch wenn ich der Meinung bin, dass eine Partnerschaft genau den Sinn hat, dass man sich gegenseitig (auch finanziell) unterstützt, muss man Dein „ungutes Gefühl“ respektieren: Wie wäre es, wenn die aktuelle Ungleichheit als „Kredit“ festgehalten würde. Ähnlich wie in der Kneipe auf dem Bierdeckel würdet ihr aufschreiben, wann sie wieviel mehr als Du resp. für Dich zahlt.

Ob es dann irgendwann tatsächlich Mal zu einer Tilgung dieses Kredits kommt oder nicht, muss die Zeit bringen . . .

Hallo,

Meine Partnerin verdient wesentlich besser als ich, ich habe
von meinem Einkommen kaum Reserven, da ich Kindesunterhalt,
eheliche Schulden usw. zahlen muss.
Sämtliches Erspartes ging während meines Versuches mit meiner
Partnerin mitzuhalten drauf.

Mithalten bleiben lassen. Du hast Dein Budget, damit musst Du klarkommen.

Ich bin klassisch erzogen worden, also dass der Mann die
Familie versorgt, nicht die Frau.

Veraltet. Da musst Du dich einfach neu orientieren.

Zudem war in einer vorhergehenden Ehe Geld immer ein
Streitthema.

Das gehört nicht zur derzeitigen Beziehung - muss jedenfalls nicht.

Meine Partnerin sieht derzeit kein Problem darin das sie
vieles bezahlt. Ich fühle mich dabei aber schlecht.

Kann ich nachvollziehen. Ich würde mich auch schlecht fühlen, wenn mein Mann alles mögliche zahlen würde, was ich mir nicht leisten könnte. Es sei denn, ihm würde besonders daran liegen.

Mal als Beispiel Essen gehen: der besser verdienende Part will es luxuriös; teures französisches Restaurant. Der weniger Verdienende wäre eher mit einem preiswerten indischen Essen glücklich.
Da könnte man einfach abwechseln. Der Luxusliebhaber zahlt die Luxusrechnung, der Liebhaber indischer Gerichte zahlt diese.
Was besser schmeckt ist Geschmackssache.
Beim Einkauf für den eigenen Kühlschrank kann man es ähnlich handhaben.

Versuche ihr dein Problem zu erklären.

Welchen Vorschlag habt ihr, damit ich mich nicht schlecht
fühle und meine Partnerin nicht irgendwann die ganze Last auf
ihren Schultern spürt?

Getrennte Konten beibehalten, offen mit dem Problem Finanzen und Gefühlen dazu umgehen.
Und nicht gleich ein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal vom besser verdienenden Partner eingeladen wird.
Denke auch mal daran, dass es Deiner Freundin ev. Freude macht, Dich einzuladen. Gönn ihr das, genieße es und lobe das Essen, den Urlaub, was auch immer sofern es denn objektiv lobenswert ist.
Damit bereitest Du deiner Freundin ein gutes Gefühl und bringst eine tolle Gegenleistung - vielleicht genau das, um dessentwillen sie das Ganze macht.

Gruß, Paran

… wird völlig überbewertet!

Moin!

Es ist nur Geld.

Du bist in einer Liebesbeziehung, nicht in einer Geschäftsbeziehung.

Jeder gibt in der Beziehung das, was er kann.

Deine Freundin hat dich nicht wegen deines Geldes ausgewählt, sondern weil du so bist, wie du bist.

Solange du versuchst mitzuhalten, vermittelst du den Eindruck, du kannst es dir leisten. Ehrlichkeit ist aber wichtig für die Beziehung, auch in Geldfragen. Es wertet dich nicht ab.

Ich kann dir nur raten, Geld nicht über den Wert eines Menschen zu stellen. Und du solltest dir auch nicht einreden, weniger wert zu sein, nur weil du weniger Geld hast als sie. Wenn du bislang mit deinem Geld klargekommen bist, dann wirst du das auch in der Beziehung schaffen.

Wenn sie dann etwas unternehmen möchte, dass du dir normalerweise nicht leisten würdest, dann kann sie ja entscheiden, ob sie ein Level runterschaltet (bspw. Ferienhaus statt 5-Sterne-Hotel) oder ob sie mehr Geld investiert in das höhere Level für euch beide.

Meine Beziehung sieht übrigens ähnlich aus: Mein Freund lebt in Südafrika und hat praktisch kein Geld, weil er sein Vermögen verloren hat und nun von der Hand in den Mund lebt. Ich bin Beamtin hier und verdiene A13.
Ich zahle alle Flüge, aber dafür habe ich einen tollen Mann, der alle Eigenschaften hat, die ich mir immer an einem Mann gewünscht habe. Er hat keinen Palast, aber ein Haus in einem Land, wo immer Sommer ist. Ich habe also auch etwas davon.

Ich könnte es auch so sehen, dass ich ihm vorrechne, dass ich alles allein bezahlen muss, aber das würde uns beide nicht glücklich machen. Ich gebe, was ich kann und er gibt, was er kann. Warum soll ich das am Geld scheitern lassen, das er nicht hat?

Viel Glück!

Fo

Hallo,

Genau in der Situation waren wir auch.
WIR haben erstmal radikal die Schulden getilgt (da mein Mann in Finanzdingen nicht soo der Held ist - sonst hätte er sich wohl auch nicht in so eine Situation bringen lassen - habe ich das komplett übernommen, er bekam „Taschengeld“). In der Zeit habe ich meinen Lebensstil seinem angepasst und auf die Art eine Menge Geld sparen können.

Derzeit ist es nahezu umgekehrt, da ich in Elternzeit bin und kein Einkommen habe (aber GsD das Ersparte), er trägt die laufenden kosten und wohnt dafür sozusagen mietfrei in meinem Haus.

Das war nicht immer einfach, aber ich bin sehr stolz auf meinen Mann, dass er sich darauf eingelassen hat und wir seine „Vergangenheit“ bewältigt haben, trotzdem er auch so ein „Ernährertyp“ war.

Geld sollte nicht das Hauptthema in einer Beziehung sein.

Gruß
M.

Karten auf den Tisch
HI!
Also hast Du das schonmal so, wie Du es hier beschreibst, Deiner Partnerin geschildert? Was sagt sie dazu? Das sind eigentlich die wesentlichen Dinge, die bei solchen Absprachen eine Rolle spielen: Wie ihr beide damit klar kommt.

Darüberhinaus gehender Rat kann Lösungsansätze bieten, aber eher nicht 1:1 auf Euch passen.

Das fängt an bei „Partnerin“ - da stellt sich ja schon die Frage: Was ist das für eine Beziehung? Nur Sex? Zusammen wohnen? Sind Kinder geplant? Wie fest und zukunftsgerichtet ist das Ganze?

Meine Partnerin verdient wesentlich besser als ich, ich habe
von meinem Einkommen kaum Reserven, da ich Kindesunterhalt,
eheliche Schulden usw. zahlen muss.

Sämtliches Erspartes ging während meines Versuches mit meiner
Partnerin mitzuhalten drauf.

Ganz klar: selber schuld. Und das solltest Du lassen. Und das mit Deiner Partnerin besprechen, damit sie dich nicht für einen plötzlichen Geizkragen hält.

Ich bin klassisch erzogen worden, also dass der Mann die
Familie versorgt, nicht die Frau.

Tja, manchmal muss man sich von den Werten seiner Erziehung trennen, ganz bewusst. Da bei uns die Alleinverdiener-Rollen hin und her gewechselt haben, kenne ich das Problem von beiden Seiten. Mein Mann hat sich als Zuverdiener gar nicht wohl gefühlt (wohl auch die Reste der „guten“ alten Zeit, in der der Mann seine Familie versorgt hat). Und ich kenne das Gefühl, als alleiniger Verdiener die Familie durchzufüttern und umgedreht…

Zudem war in einer vorhergehenden Ehe Geld immer ein
Streitthema.

Umso wichtiger, das offen und ehrlich zu klären und vorzusorgen, dass das nicht wieder so wird.

Meine Partnerin sieht derzeit kein Problem darin das sie
vieles bezahlt. Ich fühle mich dabei aber schlecht.

Also: Dein Problem, daran solltest Du arbeiten, also am „schlecht fühlen“.

Welchen Vorschlag habt ihr, damit ich mich nicht schlecht
fühle und meine Partnerin nicht irgendwann die ganze Last auf
ihren Schultern spürt?

Alles auf den Tisch. Jedem Partner sollte so in etwa klar sein, wie es finanziell beim anderen aussieht. Und wie es gefühlsmäßig beim anderen zum Thema aussieht. Vor allem sollte man versuchen, einen gemeinsamen Umgang mit Geld zu finden, der sicherstellt, dass nicht nach 10 Jahren einer anfängt aufzurechnen.

Und dann sollte man sich klarmachen, dass Geld nur eine Facette des Gleichgewichts einer Beziehung ausmacht. Und dass, wenn man das 1:1 aufrechnet, man die wesentlichen Werte außer Acht lässt.

Und aus meiner Erfahrung: Wir haben recht früh gemeinsame Kasse gemacht, zur Verwunderung unserer Umgebung, die zum Teil noch mit Kind nur eine gemeinsame Haushaltskasse hatten. Aber uns war recht früh klar, dass das funktionieren wird. Und in der Tat hat in 20 Jahren noch niemand angefangen aufzurechnen, wer wieviel Geld in die Beziehung eingebracht hat - natürlich ohne Garantie, dass das so bleibt, aber ich bin zuversichtlich :wink:

Wichtiger als das „wieviel Geld wer“ verdient finde ich einen gemeinsamen Nenner des Umgangs mit demselben. Ist einer gedankenlos und verschwenderisch und der andere eher ein Nachrechner, birgt das unendlichen Konfliktstoff.

Mir fällt grad eine sehr gute Sendung zum Thema ein. Im Zdf aus der Serie 37°, ein Zweiteiler über Geld u…

Hoffe, ich konnte Anregung geben.

Grüße
kernig

Hallo,

wenn ich deine Frau wäre, wäre es für mich auch selbstverständlich, unsere Ausgaben nicht 50/50 aufzurechnen, besonders wenn wir nicht gleich viel verdienen. Ich wette mit dir, wenn es bei euch andersrum wäre, würdest du auch kein Problem darin sehen, den finanziell größeren Beitrag zu eurer Beziehung zu leisten. Momentan macht das halt deine Freundin. So what?
Ich denke, du hast schon erkannt, dass eigentlich nicht eure Einkommensverhältnisse das Problem sind, sondern dein schlechtes Gefühl. Und sowas lässt sich halt nicht von heut auf morgen abstellen.
Vllt. kannst du dich ja anders revanchieren als via Geld. Mal was kochen oder backen für sie, unliebsame Arbeiten erledigen, ein Blümchen mitbringen etc. Vor allem aber versuch, nicht alles aufzurechnen. Mein bester Freund und ich laden uns ständig zum Kaffee, Drink etc. ein. Anfangs haben wir da auch noch gerechnet („Du hast mich letztes Mal eingeladen, ich muss jetzt mal wieder dich einladen!“), aber das nervt echt mit der Zeit. Vor allem jeweils die Partei, die mit der gut gemeinten Geste („ich geb dir was aus“) jedes Mal das Gefühl bekommt, dem anderen ein schlechtes Gewissen gemacht zu haben. Möglicherweise sieht das auch deine Freundin so. Nettigkeiten und Geschenke muss man aber auch annehmen können und nicht immer 1:1 verrechnen wollen. Versuch dir vor Augen zu führen, dass sie dich liebt und es gern und selbstverständlich für dich tut. :smile:

Gruß

Nimm es als Geschenk an.
Denke daran: Den Geber in einer Gemeinschaft freut es, wenn er gibt.
Wenn Du das nur widerstrebend, fühlbar widerstrebend, annimmst, dann merkt der Geber das - und ist unglücklich.
Und Du kriegst (hast offensichtlich schon) Komplexe; Du bleibst nicht der freie Mensch der Du mal zu Anfang warst - und im Grunde auch sein möchtest.

Das kann gewaltig in die Hose gehen dann; denn jemand mit Komplexen bettelt förmlich um ‚Entlassung/Rausschmiss‘.

Jeder Mensch, außer einem rechten Stiesel, hat Qualitäten, und diese zählen mehr als Geld.

Ich weiß, es wird schwierig, aber Du hast keine andere Chance, Du wirst halt mal durchgefüttert. Na und …
Irgendwann bist Du aber mal am Drücker, evtl erst nach 10…20 Jahren.
Dann freust Du Dich, der Geber zu sein.

C’est la vie

Einen weiteren Aspekt füge ich noch hinzu - um das Thema aus meiner Sicht deutlich darzustellen.

Deine Beklemmung/Verklemmtheit/Komplexe werden bemerkt, da kannst Du ganz sicher sein.
Es könnte sein, dass ihr das irgend wann so auf die Nerven geht, dass sie sich bei aller Liebe von Dir auch trennen wird.

Und dann hast Du ihre liebevolle Geberfreundlichkeit damit belohnt, ihr ein gebrochenes Herz zu bescheren. Ein gebochenes Herz, dass es für sie in der Zukunft noch schwerer macht, wieder einen (evtl noch ärmeren) Partner zu finden.
Das ist das Gemeinste was man einem Menschen bescheren kann.

Also, leg im Sinne euch beider Deine Bedenken ab. Irgend wann bist Du mal am Drücker.

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Hallo,

ich stehe vor einem Problem und vielleicht kann mir hier
jemand einen klugen Rat geben.

Will es versuchen. Vieles ist schon gesagt …:

Ich bin klassisch erzogen worden, also dass der Mann die
Familie versorgt, nicht die Frau.

Kalter Kaffee! Seid Ihr gleichberechtigt oder nicht?

Meine Partnerin sieht derzeit kein Problem darin das sie
vieles bezahlt. Ich fühle mich dabei aber schlecht.

Aha. Gut.

Welchen Vorschlag habt ihr, damit ich mich nicht schlecht
fühle und meine Partnerin nicht irgendwann die ganze Last auf
ihren Schultern spürt?

Stell Dir vor, es wäre umgekehrt: Du hättest das Geld und sie wäre knapp bei Kasse.
Wie würdest Du diese Situtaion empfinden?
Würdest Du gerne geben?
Wie würdest Du reagieren, wenn sie nicht „nehmen“ möchte?
usw. usw.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo j.avaya,

ich stehe vor einem Problem und vielleicht kann mir hier
jemand einen klugen Rat geben.

Weiß ich nicht. Ich kann dir nur von meinen Erfahrungen erzählen.

Meine Partnerin verdient wesentlich besser als ich, ich habe
von meinem Einkommen kaum Reserven, da ich Kindesunterhalt,
eheliche Schulden usw. zahlen muss.

Das kann heutzutage passieren, wo Frauen nicht mehr nur die untergeordneten, schlecht bezahlten Jobs kriegen. Muß Mann sich dran gewöhnen.

Sämtliches Erspartes ging während meines Versuches mit meiner
Partnerin mitzuhalten drauf.

Das war einfach nur dumm, aber das kann man ja korrigieren, wenn man lernfähig ist. Deine Partnerin ist erwachsen und hat offensichtlich sehenden Auges DICH zu ihrem Partner gewählt. Sie hätte sicher auch andere Möglichkeiten gehabt. Ist das nicht toll, du wirst dich nie fragen müssen: ist sie nur des Geldes wegen mit mir zusammen, will sie nur versorgt sein? Nein, SIE WILL NUR DICH!

Ich bin klassisch erzogen worden, also dass der Mann die
Familie versorgt, nicht die Frau.

Das ist kein unumstößliches Dogma und du bist hoffentlich noch jung genug, um umzulernen.

Zudem war in einer vorhergehenden Ehe Geld immer ein
Streitthema.

Dafür kann deine jetzige Partnerin nichts und es wäre schön, wenn du sie nicht die alte Hypothek ihrer Vorgängerin abtragen ließest.

Meine Partnerin sieht derzeit kein Problem darin das sie
vieles bezahlt. Ich fühle mich dabei aber schlecht.

Deine Partnerin kann nichts dafür, daß du Schwierigkeiten mit deiner Erziehung hast.
Muttu ändern, muttu lernen. Du mußt lernen, was deine Eltern dir Wertvolles mitgegeben haben und was für dich nicht von Nutzen ist. Und diesen Ballst wirf ab.
Und bitte, geh deiner Partnerin nicht mit dieser Weinerlichkeit auf den Geist. Kaum etwas ist bei einem Mann schwerer zu ertragen als Selbstmitleid.

Welchen Vorschlag habt ihr, damit ich mich nicht schlecht
fühle und meine Partnerin nicht irgendwann die ganze Last auf
ihren Schultern spürt?

Weder wir sind dafür zuständig, daß du dich nicht wegen alter unnötiger Zöpfe schlecht fühlst, noch deine Partnerin. Dafür an dir zu arbeiten, bist du selbst zuständig.

s.o., lernen. Deine Partnerin als erwachsenen Menschen respektieren, der schon weiß was er tut und dich freuen, daß du so eine tolle Frau von dir überzeugen konntest. Du mußt schon ein ganz toller Hecht sein. (Schick mir doch mal per PN deine Telefonnummer :wink:)

Gruß
MissSophie

Es war einmal das Mittelalter
Hallo,

lege die altbackenen Klischees ab und gut ist es.
In der heutigen Zeit ist Gleichberechtigung ist angesagt.
Die Gebrüder Grimm gibt es schon lange nicht mehr.

Gruß
nicki

Moin auch,

Meine Partnerin verdient wesentlich besser als ich

Jo, ist bei mir auch so. Und?

ich habe
von meinem Einkommen kaum Reserven, da ich Kindesunterhalt,
eheliche Schulden usw. zahlen muss.

Aber das weiß sie ja, denke ich mal.

Sämtliches Erspartes ging während meines Versuches mit meiner
Partnerin mitzuhalten drauf.

Das war dumm von dir, wenn du mir diese Offenheit verzeihen mögest.

Ich bin klassisch erzogen worden, also dass der Mann die
Familie versorgt, nicht die Frau.

O tempora, o mores. Die Zeiten ändern sich, was früher galt, muss heute nicht mehr gelten. In diesem Fall tut es das auch nicht.

Meine Partnerin sieht derzeit kein Problem darin das sie
vieles bezahlt. Ich fühle mich dabei aber schlecht.

Dann hör doch einfach auf damit! Wenn sie kein Problem damit hat, ist doch eigentlich alles in butter.

Welchen Vorschlag habt ihr, damit ich mich nicht schlecht
fühle und meine Partnerin nicht irgendwann die ganze Last auf
ihren Schultern spürt?

Ganz einfach: Jeder zahlt, was er kann. Der eine eben mehr, der andere weniger. Manchmal kann die Lösung so einfach sein, wenn man über seinen eigenen Schatten springt.

Ralph

Hallo,

der Versuch „mitzuhalten“ war schon aus rein mathematischen Gründen keine gute Idee. Wer monatlich mehr ausgibt als reinkommt, kann sich eigentlich ausrechnen, dass das keine Dauerlösung ist. Zumindest dann nicht, wenn man nicht gerade einen erheblich besser bezahlten Job in greifbarer Nähe hat.

Trotzdem habe ich durchaus Verständnis dafür, dass es Dir nicht leicht fällt, als der finanziell - momentan - schwächere Partner da zu stehen.

Momentan heißt aber eben auch, dass so eine Situation ja nicht zwingend von Dauer sein muss, und z.B. bei uns hat sich die Einkommenssituation schon mehrfach gedreht (alles zum Glück immer auf Basis eines sehr ordentlichen Gesamteinkommens). Ob und wann es sich mal dreht, ist dabei allerdings nicht die entscheidende Frage. Entscheidend ist vielmehr, dass sich beide Partner darauf verlassen können, im Falle des Falles dem anderen nicht zur Last zu fallen, sondern von dem so unterstützt zu werden, dass es keine Aufrechnung, keine Forderungen, … gibt, und dies einfach als sachlicher, tatsächlicher Fakt betrachtet wird, der nichts damit zu tun hat, dass man gemeinsam ein gleichberechtigtes und glückliches Leben entsprechend dem verfügbaren Gesamteinkommen führt.

Gemeinsame Konten helfen übrigens sehr gut, ein Gefühl für ein „gemeinsames Einkommen“ zu entwickeln. Da sehen dann beide, was reinkommt und rausgeht, wann es ggf. mal eng wird, können sich gegenseitig - ganz sachlich - darauf ansprechen, wenn ungewöhnliche Dinge auftreten, man Optimierungsbedarf/-Möglichkeiten sieht, …

Gruß vom Wiz

Hallo,

im Gegensatz zu fast allen anderen bin ich nicht der Meinung, dass du deine Partnerin mit reinem Gewissen für dich zahlen lassen solltest.

Deine finanziellen Möglichkeiten sind zur Zeit begrenzt - dann lebe halt dementsprechend. Gib weniger für dich aus - „über die Verhältnisse leben“ sollte ab sofort aufhören.

Wenn ihr zusammen wohnt, teilt euch Miete und Haushaltsgeld. Wenn deine Partnerin gern etwas luxuriöser lebt, muss es ja vielleicht nicht halbe-halbe sein.
Sprich mit ihr und findet eine Lösung, die für dich machbar ist.
Vergiss dabei nicht, dass du ohne diese Partnerin ha auch auskommen müsstest mit deinem Geld.

Wichtig ist, dass euch beiden klar ist, dass jeder für sein Leben verantwortlich bleibt und das auch finanziert.

Zudem würde es mich persönlich nerven, wenn mein Partner alle Verantwortung von sich weisen würde mit Argumenten wie „ich bin so erzogen“ „es gab in meiner letzten Partnerschaft immer Stress“ und „ich bin verschuldet, weil ich Unterhalt zahlen muss“.
Aber da mag deine Partnerin ja anders ticken…

sagt Bixie

Hallo!

In der heutigen Zeit ist Gleichberechtigung ist angesagt.
Die Gebrüder Grimm gibt es schon lange nicht mehr.

Gegen heftigen Widerstand im Parlamentarischen Rat setzte Elisabeth Selberts die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung von Männern und Frauen durch. Es dauerte aber ein Vierteljahrhundert, bis die noch aus der Kaiserzeit stammenden ehe- und familienrechtlichen Bestimmungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs verfassungskonform angepasst wurden.

In den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik (jedoch nicht in der DDR), mindestens bis in die 70er Jahre, galt es für viele Männer als ehrenrührig, wenn ihre Ehefrauen einer Berufstätigkeit nachgingen. Der Mann war Haushaltsvorstand und Ernährer und mochte sich nicht dem Verdacht aussetzen, dieser Aufgabe nicht gerecht werden zu können.

Das „Problem“, dass eine Frau höheres Einkommen als ihr Ehemann erzielte, stellte sich kaum. Nötigenfalls kündigte er die Anstellung seiner Ehefrau über deren Kopf hinweg. Mit dem Argument baldiger Heirat und Kinderkriegen wurde vielen jungen Frauen der Zugang zu weiterführenden Schulen und qualifizierten Berufsausbildungen verwehrt. Gar nicht so selten befürchtete man durch Bildung und Ausbildung sinkende Heiratschancen für Frauen - ging ja gar nicht. Spätestens mit Anfang 20 noch nicht unter der Haube, war schon Anlass für Sorgen und spitze Bemerkungen.

Dazu ein enges Zeitfenster zwischen verkommenem Flittchen und alter Jungfer. Mit 16 schwanger, flogen Mädchen schon mal von der Schule, um Mitschüler vor sittlicher Gefährdung zu bewahren. Schon volljährig (mit 21), schwanger, aber nicht verheiratet, ging auch nicht. Für solche Fälle interessierten sich Ämter und brachten es sogar fertig, einer unverheirateten Frau ohne vernünftigen Grund das Kind wegzunehmen. Und mit Ende 20 noch unverheiratete Frauen mussten sich nicht nur mit Fräulein anreden, sondern auch noch ständig fragen lassen, wann denn nun endlich ein Bräutigam in Sicht kommt.

Die damals weit verbreiteten Denkweisen wurden an die nachfolgende Generation weitergegeben. Die Reste solcher Prägungen sind bis heute zu erkennen.

Gruß
Wolfgang

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Gepflogenheiten heute
Eine Folge dieser Entwicklung schilderst Du manchmal: die Entvölkerung ganzer Landstriche wegen Kinderlosigkeit.

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Hallo Raimund!

Eine Folge dieser Entwicklung schilderst Du manchmal: die
Entvölkerung ganzer Landstriche wegen Kinderlosigkeit.

Wir mögen mancherlei Probleme haben, aber Bevölkerungsschwund gehört nicht dazu.

Deutschland gehört zu den am dichtesten besiedelten Staaten. Was wäre schlimm daran, hätten wir statt 80 Millionen nur 60 Millionen Einwohner oder noch weniger? Möglicherweise ließe sich dann im Gebäude-Altbestand nicht mehr jede verschimmelte Behausung vermieten und wir müssten die Rente auf breitere Füße stellen - eine lösbare Aufgabe, nicht wirklich ein Problem. Aber weiteres Bevölkerungswachstum ist ein sogar globales Problem. Ich entdecke keinen positiven Aspekt durch Bevölkerungswachstum, weder in Deutschland noch irgendwo anders.

Wenn Frauen früher viele Kinder zur Welt brachten, waren es wohl nur im Ausnahmefall allesamt Wunschkinder, vielmehr Resultat mangelhafter Möglichkeiten der Familienplanung, zeitweise auch Ergebnis menschenverachtender Wünsche der Staatsführung. Mit ein oder 2 Sprößlingen ist der Kinderwunsch i. a. befriedigt, denn so toll sind Schwangerschaft, vollgekackte Windeln, Elternabende und Pubertierende nun auch wieder nicht, dass Mann/Frau davon nicht irgendwann mal genug hat.

Gruß
Wolfgang .

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Hallo!

Das klingt wie eine Kinderhasserin, die ihre psychischen Probleme unter dem Etikett von Frauenrechten zur Ideologie erklärt (und damit meine ich jetzt nicht, dass ich dir das unterstelle, ich wollte nur sagen: es klingt so…zur Vermeidung von Missverständnissen)

Es gibt hier eine unselige Allianz zwischen Radikalwirtschaftsliberalismusfetischisten und linken Feminismus-Genderradikalinskinnen: man definiert den Menschen über die Erwerbstätigkeit und das Einkommen, das ist der Maßstab. Dass wir kaum mehr Kinder haben ist nur ein Symptom davon, gleichzeitig ist es typisch: wir verlagern die nervig gewordene Reproduktionsarbeit an die Ausländer. Lästige Dinge wie Müll wegräumen, Straßen asphaltieren oder Kinder kriegen wird ausgelagert, damit wir jammern können, dass wir immer noch zuwenig Luxus haben

Global haben wir ein Problem mit Überbevölkerung ja. Hier haben wir das Problem, dass der Erfolg und Wert eines Menschen materialistisch über Arbeit und Einkommen definiert wird, da stört Familie nur. Das wirklich Interessante ist ja, Linke und Rechte betreiben diesen Unfug in froher Eintracht. Deswegen gibts immer weniger Kinder und die, die es gibt, lernen in der Schule kompetenzorientierten Praxisunfug zwecks Verwertung als Arbeitskraft und dürfen nicht mehr lernen und denken.

Gruß
Tom

Hallo!

Das ist ganz einfach: wenn deine Frau damit klarkommt und ihr gut miteinander lebt, dann ist das in Ordnung. Es ist bitteschön völlig wurscht, wer mehr verdient. (Und das ganze ideologische Gefasel samt inhaltsleerer Phraseologie in die eine oder andere Richtung kann man auch völlig vergessen.)

Gruß
Tom