Hallo,
Aber wie schon geschrieben, kann man für eine Unzahl von Eigenschaften sehr wohl darstellen, dass diese eine genetische Basis haben nicht ausschliesslich durch Umwelteinflüsse bedingt oder anerzogen sind.
Ja, z.B. für die Augenfarbe. Und welcher Zusammenhang besteht
zwischen der Augenfarbe und der geistigen Leistungsfähigkeit?
Ich schon spassig, dass bei der Frage um Vererbung krampfhaft ein paar nebensächliche Merkmale genannt werden, aber dabei gar nicht ins Bewußtsein kommt, dass alleine die Tatsache als ein Mensch geboren sein, zu 100% genetisch bedingt ist.
Wir sind also, wenn man von den paar Mutationen mal absieht, zu annähernd 100% die genetischen Nachfahren unserer Eltern (für dich zur Beruhigung - das Gehirn natürlich nicht, das wird ja bekanntlich erst bei der Geburt aus dem Äther bezogen) .
Oder hat man schon davon gehört, dass ein Hund durch zufällige Mutation wie ein Mensch aussah und nicht bellte, sondern menschliche Sprache nutzte.
Nun meinst du, dass alleine der fehlende Nachweis genetischer Differenzen zwischen Menschen zu dem Schluss führen könnten, das wir zwar unterschiedlich aussehen, aber ansonsten das komplett normierte Einheitsgehirn mit einheitlicher Leitungsfähigkeit haben könnten???
Selbst wenn es so wäre, ist inzwischen ausreichend nachgewiesen, dass die Physis, welche zum großen Teil genetisch bedingt ist, erheblichen Einfluss auf das Gehirn hat.
Also selbst wenn die Hirnstrukturen tatsächlich völlig homogen und einheitlich wären, würden ererbte Eigenheiten z.B. der Hormonverteilung Einfluss haben.
Zumindest in der DDR hat man das vor 30 Jahren absolut nicht so gesehen.
Wenn Du magst, kannst Du mal ein bissle von Anton
Semjonowitsch Makarenko lesen.
Ja und??? Auf was soll das jetzt hinaus gehen? Makarenko war kein Spezialist für Genetik, oder?
Dass ein Mensch ohne Förderung seine genetischen Fähigkeiten nur zum Teil entwickeln kann, ist doch jetzt kein Indiz darauf, dass fehlende Fähigkeiten einfach durch Training oder Erziehung herbei gezaubert werden könnten.
Ich habe ja nicht mal ansatzweise behauptet, dass einizg die Genetik entscheidend wäre.
Meine Position geht ein bissle anders. Sie heißt „Wenn man
etwas nicht beweisen kann, soll man es nicht behaupten, bloß
weil man fühlt, es könnte so sein. Es ist dann eher
angemessen, die Frage offen zu lassen, weil man sonst aus
purer Gewohnheit bei einer mit unzulässigen Mitteln gefundenen
scheinbaren Antwort bleibt, die genauso gut richtig wie falsch sein kann.“
Man kann zwar jedes Problem irgendwie durch liegen lassen aus der Welt schaffen,
nur führt das dann trotzfdem nicht unbedingt zum gewünschten Ergebnis.
Es geht hier ja auch nicht um den puren Erkenntnisgewinn, sondern um die Frage, ob und wie man Menschen erzieht und fördert.
Da zeigt sich gerade in der Gegenwart, dass die Negierung genetischer Prägungen oft genug dazu führt, alles und jedes über einen Kamm zu scheren und jedem Menschen grundsätzliche gleiche Interessen und Fähigkeiten zu unterstellen. Damit sind Menschen auch nicht unbedingt glücklich zu machen, nicht mal Säuglingen kann man mit solcher Einheitlichkeit gutes tun.
Ein Problem ergäbe und ergibt sich übrigens nicht daraus, wenn
geistige Leistungsfähigkeit genetisch angelegt wäre oder ist
oder auch nicht. Erst, wenn es gelänge, den genetischen Code
dafür konkret zu entschlüsseln, käme es zu erheblichen
Problemen, allerdings nicht pädagogischer, sondern sozialer
Natur: Es läge dann nämlich nahe, den Einsatz pädagogischer
Mittel zu rationalisieren, indem man sie Kindern in
Abhängigkeit von ihrer genetischen Disposition zukommen ließe.
Faktisch wird diese Rationalisierung doch längst praktiziert, auch ohne Kenntnis der genetischen Disposition! Z.B. das unseelige vielgliedrige Schulsystem ist doch ein eh ein Selektionssystem.
Deine Einwände sind durchaus erst zu nehmen, nur haben wir IMHO real einen viel schlechteren Standard.
Die Kenntnis besonderen Fähigkeiten wäre doch eher in guter Grund dass Kinder entsprechend diesen Fähigkeiten gefördert werden sollten.
Dabei gehe ich allemal davon aus, dass die Differenzen der Fähigkeiten gar nicht so groß sind, sofern nicht erkennbar geistige Behinderungen vorliegen.
Die Folgen für die Betroffenen kannst Du Dir leicht ausmalen.
Die bestehen doch längst auch ohne solche Auswahlkriterien.
Viel schlimmer noch, es wird selektiert und dabei die Disposition der Probanden oft nicht mal ansatzweise berücksichtigt. Und statt genetisch wird sozial selektiert. Das Ergebnis ist viel schlimmer. Man erreicht mit vorhandene Mitteln noch viel weniger.
Von daher verstehe ich nicht, welches Problem da ignoriert
würde, wenn man die genetische Disposition zu geistigem
Leistungsvermögen nur dann als Tatsache aktzeptierte, wenn sie bewiesen wäre.
Ich habe nicht den Anspruch, dass meine Ansicht bewiesen wäre.
Es ist tatsächlich eine persönliche Meinung, die auf Erfahrung und wenn du es willst, auf deduktiven Schlüssen beruht.
Ich meine aber auch, dass es in diesem Fall durchaus von Vorteil ist, wenn man die Annahme genetischer Disposition berücksichtigt und nicht so tut, als wäre alles ein Einheitsbrei, nur weil das politsch korrekt ist.
Gruß Uwi