Gentechnisch veränderte Lebensmittel!

Hallo,

ich bin von einem Freund auf eine Seite hingewiesen worden, auf welcher man einen Appell an unsere Landwirtschaftsminiterin Ilse Aigner übermittelt.

http://www.campact.de/gentec/sn3/signer

Jetzt wollte ich euch mal fragen, was ihr so von gentechnisch veränderten Lebenmitteln haltet?

Man weiß ja auch nicht, inwiefern so eine Pflanze sich längerfristig auf die Umwelt auswirkt, ob sie z.B. andere Pflanzen verdrängt oder dergleichen, da sie auch gegen verschiedene Umwelteinflüsse gewappnet ist.

lg
PaleMan

Hallo,

im Prinzip ist die gentechnische Veränderung von Lebewesen nichts anderes als ein Zuchtverfahren und somit gelten im Prinzip die gleichen Risiken wie auch für Züchtungen. Die Zeitskala ist allerdings eine andere. Statt innerhalb von 50 Jahren ein oder zweimal mit einer neuen Sorte in Kontakt zu kommen, können wir das nun mit Dutzenden Sorten jedes Jahr. Damit potenziert sich natürlich das Risiko, dass mindestens eine neue Sorte, die wir zu Lebzeiten kennen lernen werden, einen mehr oder weniger großen Schaden anrichtet (Allergien, ökologische Folgen usw). Daher sollten Prüfverfahren generell viel strenger werden (nicht, weil GVOs per se gefährlicher wären, sondern weil pro Jahr mehr unterschiedliche GVOs produziert werden). Zur Langzeitwirkung gibt es allerdings keine Untersuchungen. Sowas wäre in Anbetracht der schnellen Entwicklung ja auch kontraproduktiv.

Meines Erachtens birgt die kommerzielle Gentechnik große sozio-ökonomische Gefahren. Statt ökologische Zusammenhänge, die man im Ganzen kaum versteht, geschweige denn ändern könnte, zu akzeptieren und sich nach ihnen zu richten, wird mit hoher Effizienz versucht, sie auszuhebeln, sie zu umgehen. Mit der Neigung zur Gewinnsteigerung, dem damit einhergehenden Ausbau von Intensivwirtschaft, Monokultur-Anbau usw. wird der Einfluß auf überregionale und womöglich globale ökologische Zusammenhänge eher noch großer, als er schon ist. Davon wird der zunächst reduzierbare Aufwand an Dünger und Pestiziden nicht viel ändern. Soziologisch finde ich die steigende Abhängigkeit der Landwirte und letztlich auch der Verbraucher von der Hitech-Agrar-Chemoindustrie mehr als bedenklich. Firmen haben nicht das Ziel, gute Lebensmittel zu fairen Preisen und minimalen Kollateralschäden zu erzeugen. Sie haben das Ziel, Geld zu verdienen. Unter entsprechenden Rahmenbedingungen können beide Ziele vereinbar sein, allerdings lehrt uns die Geschichte, dass das (zumindest global) überhaupt nicht funktioniert.

Das durch und durch sozio-ökonomische Problem sehe ich darin, dass hochtechnisierte Gesellschaften mit einem Fokus auf Gentechnik die natürliche Arten- und Sortenvielfalt noch weniger nutzen, pflegen und erhalten, als dies ohnehin schon der Fall ist. Alte Sorten gehen in Vergessenheit und werden wirtschaftlich und ökologisch sogar aktiv verdrängt, weil man mit ihnen keine Patent- und Lizenzgebühren einfahren kann. Ihr Potenzial wird auch nicht adäquat untersucht. Und das, obwohl man ironischer Weise Urwälder und Meere durchkämmt, um neue medizinisch wirksame Naturstoffe zu finden (die - und das ist der Punkt - mehr Gewinn erwarten lassen).

Die Anwendung der Gentechnik zur Herstellung von Lebensmitteln (und anderen Nutzpflanzen) ist ein konsequenter Schritt unserer gesellschaftlicher Entwicklung. Wir werden diesen Schritt gehen, da habe ich keine Zweifel. Ihn nicht zu gehen, würde bedeuten, das Fundament unserer Wertvorstellungen ändern zu müssen. Das wollen die Gewinner sicher nicht. Und die machen die Regeln.

Unser Problem liegt ja eigentlich woanders: Wir sind zu viele Menschen, wir essen zu viel Fleisch, wir verbrauchen zu viel Energie und andere Ressourcen. Mit verschiedenen Mitteln versuchen wir, Symptome diese Probleme zu bekämpfen, so auch mit der Gentechnik. Wie vieles andere auch ist das keine Lösung, sondern nur eine Maskierung der eigentlichen Probleme, und wie vieles andere ist es wahrscheinlich nur eine Hypothek auf nachfolgende Generationen. Ich habe keine Lösung für die Probleme. Aber man sollte Probleme auch ansprechen dürfen, selbst wenn nicht weiß, wie man sie lösen sollte. Vielleicht ist ja das, was wir tun, tatsächlich das bestmögliche. Vielleicht aber auch nicht.

LG
Jochen

Hi!

Jetzt wollte ich euch mal fragen, was ihr so von gentechnisch veränderten Lebenmitteln haltet?

Ich persönlich (Lebensmittelchemiker) hab damit überhaupt keine Probleme.
Nur mit der Kennzeichnung.

Die Leute glauben alle, man könne damit ganz dolle (oder schreckliche) Sachen am Reisbrett konstruieren. Dem ist aber nicht so, Gene (bzw. die darin enthaltenen biologischen Funktionen) sind eine höllisch komplizierte Sache, an der man noch viele, viel Jahrzente herumforschen kann. Weder wir noch unsere Kinder werden es erleben, das man Gene komplett am Reisbrett durchkonstruieren kann und dabei was Funktionsfähiges herauskommt.

Das einzige, was wir machen können, sind Genteile, deren Funktion wir kennen, von einem Organismus auf den anderen zu Übertragen. Nichts anderes macht die Natur am laufenden Band, nichts anderes geschieht bei der herkömmlichen Züchtungsmethode (abgesehen davon, das man für die herkömmliche Methode mächtig viel Geduld braucht und viele Zufallsfaktoren mit reinspielen).

Was jetzt an der Gentechnik wirklich neu ist (abgesehen von der Zielgerichtetheit der Methode und der Geschwindigkeit), ist die Möglichkeit, Gene von völlig verschiedenen Organismen zu verwenden, wir können beispielsweise einen Fisch mit einer Erdbeere kreuzen.
Das ist kein Witz, sondern absolut ernst: einige Fische im Polarmeer haben ein bestimmtes Eiweiß, das als organisches Frostschutzmittel funktioniert. Ist auch logisch: Salzwasser kann ja kälter als 0°C sein - blöd für den Fisch, der in seinem Inneren einen wesentlich geringeren Salzgehalt hat und dann einfrieren würde . . .

Wenn man dieses Eiweiß in die Erdbeere einpflanzt, bekommt man Erdbeeren, die man prima einfrieren und wieder auftauen kann, ohne das sie matschig werden.
Daran ist nichts unnatürliches (mal davon abgesehen das die Natur Fisch und Erdbeere nicht kreuzen könnte - wie auch?) und auch nichts Pfui-Bah (das Eiweis ist Geschmacksneutral).

Ich würde mir halt nur eine Kenntlichmachung wünschen, in der Art:
„Transgenes Produkt, enthält -Eiweis“,
damit ein Fisch-Allergiker sich nicht wundert, wieso er jetzt auch von Erdbeeren einen Schock bekommt.

Die von Greenpeace und den anderen Öko-/Bio-Fundamentalisten am liebsten gewünschte Kennzeichnung: „Vorsicht, lebensgefährliche Gene!“ ist dagegen völliger Unfug und hilft niemandem.

Vollends bekloppt wird die Sache bei der „Anti-Matsch-Tomate“. Da ist noch nicht mal was eingebaut worden, der hat man nur ein Gen (das für Pektinasen, das sind Enzyme die den Struktur-Baustein Pektin nach der Ernte nach und nach abauen) kaputtgemacht. Das Ding ist von seinen Inhaltsstoffen her immer noch pure, unveränderte Natur.
Aber Gene sind ja was ganz schlimmes . . .

Man weiß ja auch nicht, inwiefern so eine Pflanze sich
längerfristig auf die Umwelt auswirkt, ob sie z.B. andere
Pflanzen verdrängt oder dergleichen, da sie auch gegen
verschiedene Umwelteinflüsse gewappnet ist.

Ja, und?
Was anderes macht die Natur doch auch nicht. Irgendwas wird geändert (nennt sich Mutation), und wenn’s besser ist, wird es sich durchsetzen (auf Kosten der alten Art), wenn nicht, aussterben. Ob diese Mutation nun zufällig von „Mutter Natur“ oder gezielt von Menschen herbeigeführt wird - wo soll da der Unterschied sein?

Mal ganz davon abgesehen: Der Mensch schafft es bequem, pro Jahr einige hundert bis tausend Tier- und Pflanzenarten aussterben zu lassen - aber bei der Gentechnik muss jetzt auf einmal die Grenze gezogen werden? Sollten wir nicht erstmal bei den erwiesenermaßen tödlichen Dingen wie beispielsweise der Verschmutzung der Meere anfangen, bevor wir uns über das „könnte vieleicht“ bei der Gentechnik die Köpfe einschlagen?

Nur um das klarzustellen:
Ich sehe das keineswegs so unkritisch wie das bisher rüberkam.

Es gibt einige Auswüchse in der Gentechnik, die nicht nur völlig sinnfrei sind, sondern darüber hinaus ein Musterbeispiel menschlicher Dummheit und Profitgier:
Anstatt die Pflanzen gegen Schädlinge resistent zu machen, werden sie gegen die ganz grobe chemische Keule resistent gemacht. Mit dem Effekt, das der Hersteller zweimal verdient (Saatgut plus Pestizide) und auf dem Feld nichts lebendiges mehr übrigbleibt, denn wenn’s die Planze nicht stört, kann man ja auch gleich den Megatöter, der nichts anderes Lebendiges zurücklässt, einsetzen.
So war das natürlich nicht gedacht . . .

Aber das eigentliche Kernproblem liegt völlig woanders:

Die Gentechnologie ist eine spottbillige Technologie. Wenn man es mit den Sicherheitsmaßnahmen etwas schlampiger handhabt, dann kann man sich ein kleines Gen-Labor schon für unter 1 Mio Euro einrichten und lospantschen. Vergleichen mit den Investitionen in anderen Bereichen (Elektronik, Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau und und und) ein Mega-Schnäppchen, ein Witz, ein Portokassen-Betrag.
Es ist möglich, also wird es auch gemacht werden.
Wenn nicht hier, dann in der dritten Welt. Welche andere Möglichkeit bleibt denen auch? Wenn wir uns hier verweigern, verspielen wir nur eine weitere Chance, bei einer Zukunftstechnologie oben mitzuspielen (und am Markt auch Geld zu verdienen!).

Denn potentiell könnte sich diese Technologie als ein Segen für die Menscheit erweisen. Wenn es gelänge, das Symbiosesytem mit den Knöllchenbakterien von der Soja-Pflanze auf andere Nutzpflanzen zu übertragen, könnte man den Einsatz von Düngemitteln weltweit enorm reduzieren. Ich will nicht sagen, das man damit den Hunger auf der Welt besiegen könnte - aber es wäre ein verdammt großer Schritt in diese Richtung.
Natürlich wären die Lebensmittel von solchen Pflanzen in Deutschland unverkäuftlich, schließlich enthalten die ja böse Gene . . .
Naja, irgendwann werden wir es auch noch lernen - oder die Quittung dafür bezahlen müssen.

lg, mabuse

Hallo,

Hi!

Jetzt wollte ich euch mal fragen, was ihr so von gentechnisch veränderten Lebenmitteln haltet?

Ich persönlich (Lebensmittelchemiker) hab damit überhaupt
keine Probleme.
Nur mit der Kennzeichnung.

Die Leute glauben alle, man könne damit ganz dolle (oder
schreckliche) Sachen am Reisbrett konstruieren


usw.


Naja, irgendwann werden wir es auch noch lernen - oder die
Quittung dafür bezahlen müssen.

wirklich endlich mal ein kluger und sachlicher Beitrag zu diesem Thema
Nutzt leider nix. Die welche sich über die Gen-Technik ereifern wollen
sind die Dauer-Klug-Scheißer - erkenntnisresistent.
Leider hat diese Haltung Hochkonjunktur, zu unser aller Schaden.
Kritische Abwägung ist schon richtig, aber man muß auch „abwägen“,
dh., sinnvolle ideologiefreie Entscheidungen treffen.
Gruß VIKTOR

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Erstmal vielen Dank für die Antwort.

Natürlich steht bei gentechnisch veränderten Lebensmitteln bestimmt nur der Profit an erster Stelle, aber wie ist es, wenn man eine Pflanze mehr oder weniger „von heute auf morgen“ züchtet, kann man da irgendwelche Risiken abschätzen?
Eigentlich ist es ja so, dass die Evolution nur sehr langsam voranschreitet, ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendwelche Lebensformen schon morgen resistent gegen irgendwelche Sachen sind.

Hängen da nicht auch noch andere Faktoren zusammen, wie z.B. die Nahrungskette?
Wenn ich jetzt den Mais resistent gegen irgendwelche Schädlinge mache und diese eigentlich von anderen Insekten gefressen werden und diese wieder von Vögeln usw., wird das berücksichtigt?

Ich will die Gentechnik wirklich nicht ins schlechte Licht rücken, mir bleiben da immer nur ein Paar Fragen. Aber ist wahrscheinlich auch normal bei Neuerungen!
Wie du ja auch schon gesagt hast, müssen wir uns schließlich dieser Technologie anschließen, ansonsten wären wir in ein Paar Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig.

Mal ganz davon abgesehen: Der Mensch schafft es bequem, pro Jahr einige hundert :bis tausend Tier- und Pflanzenarten aussterben zu lassen - aber bei der :Gentechnik muss jetzt auf einmal die Grenze gezogen werden? Sollten wir nicht :erstmal bei den erwiesenermaßen tödlichen Dingen wie beispielsweise der :Verschmutzung der Meere anfangen, bevor wir uns über das „könnte vieleicht“ bei :der Gentechnik die Köpfe einschlagen?

Da stimme ich dir auch wohl zu, wir haben natürlich andere Probleme, die weitaus wichtiger sind!

lg

Hallo Jochen,

Aber man sollte Probleme auch ansprechen dürfen,
selbst wenn nicht weiß, wie man sie lösen sollte. Vielleicht
ist ja das, was wir tun, tatsächlich das bestmögliche.
Vielleicht aber auch nicht.

ich verstehe Deine Bedenken sehr wohl und habe trotz meiner
Bejahung eine kritische Einstellung zur Gen-Technik.
Doch was ist mit der Chemie !!
Warum ist da kein Aufschrei obwohl da wahrscheinlich täglich
neue Verbindungen, mit unbekannter Wirkung auf Lebewesen, kreiert
werden.
Und wir wissen um die vielen schädlichen Einflüsse.
Von der Genmanipulation wird „Schädlichkeit“ nur vermutet
oder einfach gegen besseres Wissen behauptet.
Ohne Risiko gibt es garnichts. Keine Maschine keine Technik oder
irgendeinen „Fortschritt“ im Gesundheitswesen oder irgendeiner
Entwicklung in unserem Leben.
Die „Gen-Gegner“ befürchten die unabsehbaren und unkontrollierbaren
Folgen von Fehlentwicklungen in der Gen-Technik, im Gegensatz
zu der „normalen“ technischen Entwicklung und Forschung.
Diesen Gegensatz gibt es aber nicht.Mit unbegründeter Angstmacherei
wird wahrscheinlich unsere Zukunft verspielt.
Gruß VIKTOR

Hallo,

Wenn ich jetzt den Mais resistent gegen irgendwelche
Schädlinge mache und diese eigentlich von anderen Insekten
gefressen werden und diese wieder von Vögeln usw., wird das
berücksichtigt?

Dann wird der Schädling halt weiterhin mit Pestiziden behandelt, die das Grundwasser vergiften und allerhand anderer, unschädlicher Insekten noch dazu.
Tot ist er so oder so.

MfG

Hallo,

Wenn ich jetzt den Mais resistent gegen irgendwelche
Schädlinge mache und diese eigentlich von anderen Insekten
gefressen werden und diese wieder von Vögeln usw., wird das
berücksichtigt?

Dann wird der Schädling halt weiterhin mit Pestiziden
behandelt, die das Grundwasser vergiften und allerhand
anderer, unschädlicher Insekten noch dazu.
Tot ist er so oder so.

so gesehn hast du recht, hätte ich mir aber auch denken können!
Wird halt nicht gerade fein mit unserer Natur umgegangen!

lg

Hallo,

Doch was ist mit der Chemie !!
Warum ist da kein Aufschrei obwohl da wahrscheinlich täglich
neue Verbindungen, mit unbekannter Wirkung auf Lebewesen,
kreiert werden.

Ja, schade - offensichtlich kam der Kern meines Postings nicht rüber. Also auf deine Anmerkung: 1) bezog sich die Ursprungsfrage auf die Gentechnik und nicht auf andere Probleme anderer Bereiche wie Chemie, Nanotechnologie, Kerntechnik, Verkehr, Düngung, Staudämme, Petrochemie, … und 2) hatte ich gehofft, es würde klar, dass ich der Ansicht bin, dass die Gentechnik nicht mehr und nicht weniger als andere Technologien keine Lösung unserer Probleme darstellt, sondern eine Symptombekämpfung ist.

Ohne Risiko gibt es garnichts. Keine Maschine keine Technik
oder
irgendeinen „Fortschritt“ im Gesundheitswesen oder irgendeiner
Entwicklung in unserem Leben.

Da hast du meine volle Zustimmung. Klug, dass du „Fortschritt“ in Gänsefüßchen setzt.

Die „Gen-Gegner“ befürchten die unabsehbaren und
unkontrollierbaren
Folgen von Fehlentwicklungen in der Gen-Technik, im Gegensatz
zu der „normalen“ technischen Entwicklung und Forschung.
Diesen Gegensatz gibt es aber nicht.

Das sehe ich etwas differenzierter. Im Gegensatz zu unbelebten Dingen wie Pestiziden, Radioisotopen, Autos und Dachziegeln können sich die biologischen Dinge vermehren. Sie unterliegen dynamischen Wechselwirkungen mit ihrer Umwelt, und die Grenzen der Wirkungen sind auch nicht so leicht definierbar, prüfbar und sicherzustellen wie bei unbelebten Dingen. Wir sind immer wieder überrascht, welche Folgen sowas hat.

Wir haben nur ein sehr rudimentäres Verständnis von den genetischen Vorgängen in der Zelle wie auch von ökologischen Vorgängen. Unser Wissen darum kratzt an der Oberfläche. Weil wir so wenig wissen, können wir auch kaum *konkrete* Gefahren auflisten. Denkbare *mögliche* Gefahren *können* allerdings groß sein.

Wäre es nicht vernünftiger, Alternativen mit geringerem, aber (besser) bekannten Risiken vorzuziehen? Es wäre allerdings sicher weniger profitabel.

Mit unbegründeter Angstmacherei
wird wahrscheinlich unsere Zukunft verspielt.

Die ist schon verspielt. Wir sind frei.

LG
Jochen

Hallo Mabuse,
endlich mal ein Beitrag, der mir aus der Seele spricht.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als die HOECHSTER in Frankfurt mit gentechnisch veränderten Hefezellen Insulin herstellen wollten. So lange wurde in Deutschland, insbesondere In meiner Heimat SÜD-hessen, Rabbatz gemacht, bis die HOECHSTER die Schnauze gestrichen voll hatten und das Insulin in Frankreich(?), USA(?) produziert wurde; die haben das Geld verdient, und wir durften dann das Insulin importieren - das hat damals etliche Arbeitsplätze in Frankfurt gekostet.
Die armen Karnickel, die vom Doppel-0-Raps nichts mehr haben und mit vollem Bauch verhungern, die armen Maiszünsler, die vergiftet werden und viele andere mehr, die uns bisher unsere Nahrungsmittel wegfressen (Sie säen nicht, sie ernten nicht und Gott der Herr ernährt sie doch)
Auch ich habe nix gegen „„genmanipulierte““ Lebensmittel, wünsche mir aber einen Hinweis auf der Packung.
Da treiben einige wissenschaftsresistente Institutions-Krawallos ihre Sau durchs Dorf und werden von den meist noch ahnungsloseren Zuschauern beklatscht und die Presse bauscht das noch auf, weil es sonst keine Themen mehr gibt.(?)
Ein Weltökonom hat mal kühn behauptet: Das Verbot von DDT hat bisher schon viel mehr Menschenleben durch Hunger und Krankheiten gekostet, als vor dem Verbot jährlich an den Folgen gestorben sind.

Gruß Olschi

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Hi PaleMan,

so etwas wird berücksichtigt. Z.B. pflanzt man um ein GVO-Feld eine „Rückzugszone“ für ebendiese Schädlinge. Klar, das ist im Verhältnis wenig, aber immer noch besser als nichts.
Viel gravierender ist aber das Problem, dass man dazu Feldversuchen durchführen muss. Z.B. in Zürich - wo nach langem Hin und Her die Auflagen geregelt waren und der Versuch anfing - haben Vandalen das Feld verwüstet (http://www.internutrition.ch/in-news/ 13.06.2008). Sie entkamen unerkannt - und was die an Pflanzenresten mit rausgeschleppt haben, was möglicherweise zu einer Auskreuzung führen kann sollten die sich selber lieber nicht vorstellen …

Zu dem Thema gibt es aber auch noch eine andere Sache: Während alle über grüne Gentechnik schimpfen (GVOs) hat keiner in Problem mit der roten Gentechnik (Herstellung von Medikamenten), weißer (Herstellung von Kunsstoffen) oder grauer (Umwelttechnik), siehe z.B.
http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/bio_gentechnik/index…

Grüße,
JPL

Hallo,

Hängen da nicht auch noch andere Faktoren zusammen, wie z.B.
die Nahrungskette?
Wenn ich jetzt den Mais…

Dazu müste man viel weiter ausholen. In Mitteleuropa gibt es natürlich weder Mais noch z.B. Kartoffeln, daher gibt es auch keine einheimischen Insekten oder überhaupt Tiere, die darauf angewiesen wären es als Nahrungsgrundlage zu haben.

Warum ich die Kartoffeln erwähnt habe? Zunächst, weil ich mich mit Mais nicht auskenne, aber auch, weil sie ein gutes Beispiel sind. Erst kamen die Kartoffeln, dann der Kartoffelkäfer. Dieser hat hier bis heute keinen natürlichen Feind (es gibt aber Beobachtungen, daß die ersten einheimischen Vögel sie auch fressen), also bleibt nur absammeln oder spritzen, wenn man Kartoffeln ernten will (die sind sonst ähnlich schlimm wie Heuschrecken und fressen innerhalb weniger Wochen alles kahl).
Sowas beobachtet man immer wieder, wenn der Mensch irgendetwas mit guten Absichten (oder auch aus versehen) ansiedelt. Nachher ist man eben immer klüger.

Cu Rene

Hallo,

hilft dir vielleicht die Feststellung, dass Befürchtungen fast nur von Laien kommen und praktisch gar nicht von Fachleuten?

Und solche Sachen wie „aus genetisch unverändertem blablabla…“ sind in der stark überwiegenden Mehrzahl 100% Verarschung, noch viel schlimmer als „Bio“.

Gruss,
TR

Hallo Jochen,
wenn auch nicht immer zustimmend so doch verstehbar was Du
einbringst bis auf dies:

und die Grenzen
der Wirkungen sind auch nicht so leicht definierbar, prüfbar
und sicherzustellen wie bei unbelebten Dingen. Wir sind immer
wieder überrascht, welche Folgen sowas hat.

Wo sind bisher Überraschungen der Folgen der Gen-Technik aufgetreten ?
Habe ich da irgendwelche „Katastrophen“ nicht mitbekommen ?
Gruß VIKTOR

Hallo VIKTOR,

wenn auch nicht immer zustimmend so doch verstehbar was Du
einbringst bis auf dies:

und die Grenzen
der Wirkungen sind auch nicht so leicht definierbar, prüfbar
und sicherzustellen wie bei unbelebten Dingen. Wir sind immer
wieder überrascht, welche Folgen sowas hat.

Wo sind bisher Überraschungen der Folgen der Gen-Technik
aufgetreten ?

Wie war das mit dem Raps ohne Bitterstoffe und den Rehen?
Daran hat keiner gedacht. Der Effekt ist, dass man entsprechende Felder zusätzlich einzäunen muss.

Dann haben sich Gene für Resistenz gegen Herbizide auf Wildformen übertragen. Ist noch kein Problem, aber wenn diese Wildformen erfolgreich sind, sinken die Erträge wieder, das ganze wird zur Nullnummer …

Australien ist ein gutes Beispiel um zu sehen, was alles schief gehen kann, wenn Lebewesen in ein Ökosystem eingebracht werden, welche für dieses System neue Eigenschaften haben. z.B. sind Kuhfladen in Australien ein Problem, da es keine Mistkäfer gibt welche diese abbauen können …

In Europa gibt es Probleme mit eingeschleppten roten Flusskrebsen. Auch verursachen diverse Ziersträucher ähnliche Probleme.

Die Problematik ist also schon altbekannt und Bewiesen.
Es spielt keine Rolle ob man ein tausende Jahre altes Lebewesen in ein fremdes Ökosystem einbringt oder dieses im Labor neu erschaffen hat.
So lange man das bestehende Ökosystem nicht bis ins Detail kennt, kann man die Auswirkungen nicht abschätzen, nur erfahren, aber dann ist das Kind schon im Brunnen gelandet.

Von deinem Alter her, solltest du die Problematik, welche das DDT verursacht hat, kennen. Das Zeugs hat sich bis zum Südpol über die Erde verteilt und kann nicht mehr wieder eingesammelt werden.

FCKW und Ozonloch, ist die selbe Problematik. ABer auch hir ligt die Zeitkonstante im Bereich von 100 Jahren.

Von deinem Beruf her, solltest du auch die Problematik von Asbest kennen. War auch mal ein Wunderstoff, welcher unbestritten auch seine Vorteile hat und auch fleissig verbaut wurde. Die „Nebenwirkungen“ wurden erst viel Später erkannt. Asbest lässt sich zumindest wieder „einsammeln“ und sicher entsorgen, der nötige Aufwand sollte dir aber auch bekannt sein.

Wir sorgen Momentan fleissig dafür, dass uns auch in Zukunft die Probleme mit Altlasten nicht ausgehen werden.
Die Gentechnik ist dabei nur ein zusätzlicher Aspekt.

MfG Peter(TOO)

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Hallo JPL,

Zu dem Thema gibt es aber auch noch eine andere Sache: Während
alle über grüne Gentechnik schimpfen (GVOs) hat keiner in
Problem mit der roten Gentechnik (Herstellung von
Medikamenten), weißer (Herstellung von Kunsstoffen) oder
grauer (Umwelttechnik), siehe z.B.
http://www.umwelt.nrw.de/umwelt/bio_gentechnik/index…

Ausser teilweise bei der Grauen, könnte man die Verbreitung der Organismen in die freie Wildbahn verhindern.
Dass es nicht so gehandhabt wird, ist nicht so offensichtlich und die Hersteller verweisen auch gerne darauf, dass ja alles in einem geschlossenen Reaktor abläuft …

MfG Peter(TOO)

Hallo Olschi,

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als die HOECHSTER
in Frankfurt mit gentechnisch veränderten Hefezellen Insulin
herstellen wollten. So lange wurde in Deutschland,
insbesondere In meiner Heimat SÜD-hessen, Rabbatz gemacht, bis
die HOECHSTER die Schnauze gestrichen voll hatten und das
Insulin in Frankreich(?), USA(?) produziert wurde; die haben
das Geld verdient, und wir durften dann das Insulin
importieren - das hat damals etliche Arbeitsplätze in
Frankfurt gekostet.

Ein ähnliches Problem gab es auch hier in Basel mit dem Genforschungslabor von, damals noch, Sandoz.
Schlussendlich wurde dann das Labor 500m weiter weg gebaut und steht nun auf französischem Boden.

MfG Peter(TOO)

Hallo,

>mal davon abgesehen das die Natur Fisch und Erdbeere
>nicht kreuzen könnte - wie auch?

na, sie bedient sich ganz einfach des Menschen.

MfG,

ujk

Hallo,

hilft dir vielleicht die Feststellung, dass Befürchtungen fast
nur von Laien kommen und praktisch gar nicht von Fachleuten?

ist Dir schon mal aufgefallen, dass die meisten Fachleute ihr Geld mit der Gentechnik verdienen?

Gruß, Niels

Hi Niels,

ich meinte das anders.

Einerseits diejenigen, die sich unter „Gen“ schlicht nix vorstellen können, sieht man mal von einem gefährlichen Monster ab,

und andererseits diejenigen, die sich unter Genetik, Vererbung usw. was vorstellen können, den Ablauf einigermassen kennen, die Möglichkeiten und vor allem die Grenzen einschätzen können, und schliesslich das alles in Relation setzen können mit dem was in der natur ohnehin passiert.

Wenn ich irgendwo einen kleinen Bach aufstaue, dann ist das ein Eingriff in die Natur, aber wenn Erdbeben, Stürme, Brände oder Vergleichbares ganze Landstriche wegfegen, dann ist das absolut in Ordnung.

Gruss,
TR

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