Geplantes Rücksetzen des Wirtschaftssystems?

Hallo zusammen,

hier eine Frage, die mich schon recht lange beschäftigt.
Ich bin der Meinung, dass das herrschende Wirtschaftssystem eine Spirale entwickelt hat, dessen letztendliches Ergebnis nur die absolute Macht von Konzernen über die Weltbevölkerung sein kann. Manchmal erwische ich mich dabei, das sich die Gedanken selbstständig machen und ich komme immer weiter ins Grübeln. Immer mit dem Ergebnis, dass die Zukunft, die ich dabei erahne, mir alles andere als gefällt. Ich bin kein Experte und verfüge nicht über ein abgeschlossenes Wirtschaftsstudium oder dergleichen.

Aber gerade seit dem ich Kinder in diese Welt gesetzt habe, komme ich von diesen Gedanken nicht mehr weg. Von daher wäre ich froh, wenn mir jemand einen Weg, oder auch nur eine Möglichkeit aufzeigen kann, wie die Kurve doch noch zu meistern wäre.

Dass es nicht in 5 Zeilen zu erklären ist, kann ich mir vorstellen, aber ich würde mich freuen, mit jemanden darüber dikutieren zu können.
Grüße

Timeshift_76

Hallo,

Ich bin der Meinung, dass das herrschende Wirtschaftssystem
eine Spirale entwickelt hat, dessen letztendliches Ergebnis
nur die absolute Macht von Konzernen über die Weltbevölkerung
sein kann.

ich habe hier einen Kunden, der über eine Zwischengesellschaft ein Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie erworben hat. Das erworbene Unternehmen macht einen Umsatz von etwa 8 Mio. Euro und beschäftigt etwa 100 Mitarbeiter. Was bringt Dich auf den Gedanken, daß dieser Konzern - bestehend aus den zwei Unternehmen - in Kürze die Weltherrschaft anstrebt?

Oder meinst Du mit Konzern etwas anderes? Oder hast Du bestimmte Konzerne im Sinn? Bevor Du dazu hektisch etwas antwortest: es gibt in Deutschland gut 3,6 Mio. Unternehmen. Wieviele von denen hast Du genau im Verdacht, die Menschheit unterjochen zu wollen?

Gruß
C.

Hallo C.,
danke für Deine Antwort. Ich habe das Thema extra nur angerissen um nicht alles und jeden direkt mit wilden Theorien zu erschlagen. Bis es in die Tiefe geht, bedarf es wohl noch etwas.

Es gibt mehrere Ebenen.
Ich meinte mit der Macht der Konzerne natürlich nicht direkt jede kleine Firma die irgendwo auf der Welt vielleicht 100 Mitarbeiter beschäftigt. Es geht um Weltkonzerne, die durch diverse Abhängigkeiten und nicht zuletzt durch die Unzahl von Arbeitsplätzen, die sie in einzelnen Volkswirtschaften stellen, Einfluß auf die Politik haben. Zuerst auf nationaler Ebene, aber diese hat Auswirkungen auf internationale Politik und dass wird immer weiter verschwimmen.

Ich denke nicht, dass man bei diesem Thema einzelne Unternehmen an den Pranger stellen muss. Das werde ich auch hier nicht tun. Mir geht es um das Wirtschafts- und Geldsystem an sich.

Aber auch kleine Firmen haben ohne Zweifel Macht über die Bevölkerung, einfach weil sie ein Rädchen in diesem System sind. Der Mensch, ist austauschbar. Wenn jemand den Job nicht macht, weil er nicht einsieht, die eine oder ander Kürzung hinzunehmen, macht ihn ein anderer, der in einer noch größeren Notlage ist als er. Bis er dann widerum einsieht, dass ihm nichts anders übrig bleibt, als mitzumachen um nicht unterzugehen. Das ist das Schicksal, dass den einzelnen Menschen betrifft.

Genauso hat aber das Unternehmen selber ein Schicksal. Ab einer gewissen Größe sind sie doch regelrecht „gezwungen“, ihren Mitarbeitern immer schlechteren Bedingungen auszusetzen. Die Kriegskasse muss gefüllt werden, um im Kampf um Umsatz noch eine Rolle zu spielen.
Und das spiegelt das kranke System wider. Wo ist da ein Ende in Sicht?

Es geht nicht mehr um die Profitgier des Einzelnen. Sie spielt vielleicht Anfangs eine Rolle. Das Ganze hat halt eine Eigendynamik entwickelt, die mir Sorgen macht.

Grüße

Timeshift

Hallo,

danke für Deine Antwort. Ich habe das Thema extra nur
angerissen um nicht alles und jeden direkt mit wilden Theorien
zu erschlagen. Bis es in die Tiefe geht, bedarf es wohl noch
etwas.

es hat sich bewährt, daß man vor einer Diskussion erst einmal klärt, worüber man diskutieren will. Mit meinen Fragen habe ich erreicht, daß zumindest klar ist, daß Du nicht anhand von Fakten oder genauen Begriffen diskutieren willst, sondern Dich eher diffuse Ängste beschäftigen.

Genauso hat aber das Unternehmen selber ein Schicksal. Ab
einer gewissen Größe sind sie doch regelrecht „gezwungen“,
ihren Mitarbeitern immer schlechteren Bedingungen auszusetzen.

Komischerweise ist meine Wahrnehmung der Welt eine vollkommen andere. Insofern mische ich mich hier wieder raus. Erfahrungsgemäß ist es sowieso zweck-, sinn- und fruchtlos, solche Themen mit Menschen zu diskutieren, die zwar genau wissen, wie die Welt aussieht und enden wird, aber sich mit den langweiligen Details oder gar Fachwissen weder beschäftigen noch belasten wollen.

Gruß
C.

Ich weiss es!

Oder meinst Du mit Konzern etwas anderes? Oder hast Du
bestimmte Konzerne im Sinn? Bevor Du dazu hektisch etwas
antwortest: es gibt in Deutschland gut 3,6 Mio. Unternehmen.
Wieviele von denen hast Du genau im Verdacht, die Menschheit
unterjochen zu wollen?

Er meint die Papst AG:

http://www.youtube.com/watch?v=VYxwL44VaRQ

Das sind in DE so ungefähr 650.000 abhängit Schafe Beschäftigte.

Gruß

Stefan

Genauso hat aber das Unternehmen selber ein Schicksal. Ab
einer gewissen Größe sind sie doch regelrecht „gezwungen“,
ihren Mitarbeitern immer schlechteren Bedingungen auszusetzen.

Ich weiß nicht in welchem Paralleluniversum du lebst, aber normalerweise gilt: Je gröer die Firma, desto besser die Arbeitsbedinungen und der Verdienst.
Man verdient beim Konzern oftmals 1/3 mehr, wenn nicht doppelt so viel wie in einer kleineren Firma.

Man kriegt bei Siemens, BMW usw… richtig viel Asche in den Hintern geblasen und das schon als kleiner Bandarbeiter. Dazu gibt es noch nette Annehmlichkeiten wie Betriebsrente, Erfolgsprämien in Höhe von 2 Monatsgehältern usw…

Echt merkwürdig was du für Ansichten hast… für viele ist ein Arbeitsvertrag beim Großkonzern wie ein 6er im Lotto…

Hallo C.,

Du hast vollkommen Recht. Ich möchte nicht unbedingt anhand von Fakten und genauen Begriffen diskutieren.
Deine freundliche Art sagt mir, dass ich auch nicht viel Energie verschwenden möchte, dies mit Dir zu tun. Anscheinend flüchtest Du Dich Agression, anstatt Dich mit grundlegenden Problemen zu beschäftigen. Hast Du schon festgestellt, mit Deinen Argumenten nicht weit zu kommen, wenn wenige Zahlen im Spiel sind?

Du wolltest Dich zwar wieder verabschieden, weil Dein Niveau anscheinend nicht erreicht wird, aber Du scheinst Dir Deiner ja ziemlich sicher zu sein. Und da Du nach ein paar Zeilen schon weißt, was und wie ich denke, musst Du ja unfassbar schlau sein. Da dürfte es doch kein Problem für Dich sein, mit Fachwissen zu glänzen und Fakten zu bringen, die belegen, dass es der Welt in 15 Jahren noch genauso gut geht wie heute und alles richtig läuft. Ist auch bestimmt ganz schnell erledigt. Vielleicht beruhigt mich das ja ein bisschen, in meinem unterbelichteten und verwirrten Dasein. Aber lass mich raten --> Es interessiert dich nicht :smile:
Auch nicht, wie viele Menschen unter unzumutbaren Zuständen versuchen zu überleben. Dich interessiert die Welt nicht, solange es keine direkten Auswirkungen auf Dich gibt. Richtig?

Genauso wenig geht es mir um das Gehalt eines Siemens-Mitarbeiters, sondern um die Machtstellung des Konzerns.
War das tatsächlich so schwer zu verstehen?

Wenn hier irgendjemand ist, der Interesse an einer solchen Diskussion hat, freue ich mich auf Austausch. Wenn hier aber alle diese herablassende Art an den Tag legen, verzichte ich genauso gerne darauf.

Grüße

Timeshift

Genauso wenig geht es mir um das Gehalt eines
Siemens-Mitarbeiters, sondern um die Machtstellung des
Konzerns.

Und warum schreibst du dann so einen Blödsinn:

Genauso hat aber das Unternehmen selber ein Schicksal. Ab einer gewissen Größe sind sie doch regelrecht „gezwungen“, ihren Mitarbeitern immer schlechteren Bedingungen auszusetzen.

Man muss in Großkonzernen meist recht viel weniger Arbeiten, bekommt mehr Gehalt, hat einen sicheren Arbeitsplatz (wenn man da Entlassungen geplant sind, dann werden Abfindungen fällig, da kann man sich ein Haus für kaufen), einen starken Betriebsrat, restriktive Arbeitszeit,…

Hallo,

Du hast vollkommen Recht. Ich möchte nicht unbedingt anhand
von Fakten und genauen Begriffen diskutieren.

was ich weiterhin nicht für zielführend halte. Ein Konzern ist ein nicht rechtsfähiges Konstrukt aus dem Handelsrecht und umfaßt auch Unternehmensgruppen, die vom Umsatz her nicht die Größenordnung eines Geschäftsbereiches der Siemens AG erreicht. Darüber sollte man sich erst einmal im Klaren sein, wenn man mit einem negativen Einschlag das Wort „Konzerne“ verwendet. Vor allem hilft es, die Diskussion von einer unsachlich-klassenkämpferischen auf eine rational-(polit)ökonomische Ebene zu verlagern.

Die Frage ist, ob Du das überhaupt willst und wenn ich lese, was Du über die angeblich zur Unternehmensgröße zunehmende Ausbeutung der Mitarbeiter schreibst, habe ich daran Zweifel. Diese verstärken sich dadurch, daß Du auf meinen Hinweis bzgl. der Vielzahl der Unternehmen in unserem Lande und den eher spärlich gesäten Großunternehmen genau gar nicht eingegangen bist.

In Deutschland besteht die Gefahr der völligen Dominanz eines Unternehmens schon rein praktisch nicht. Hinzu kommt, daß Unternehmen mit wachsender Größe immer ineffizienter werden, so daß es zwar nicht zwangsläufig eine natürliche Obergrenze für den Umsatz gibt, aber doch gewisse Schwierigkeiten, bei wachsender Komplexität und einer zunehmenden Zahl an Hierarchieebenen die notwendige Dynamik zu entfalten.

In anderen Ländern oder Regionen mag es durchaus schon der Fall sein, daß einzelne ausländische Unternehmen in ihrem Sinne Einfluß auf die Politik nehmen. Das bedeutet aber nicht die totale Beherrschung und völlige Knechtschaft der Welt und der Weltbevölkerung.

Insofern kann ich meinen Vorschlag nur wiederholen, daß Du Dir erst einmal Gedanken darüber machst, worauf Du hinauswillst. Für den Anfang empfehle ich Dir die Lektüre eines der Klassiker der Weltliteratur, der sich des Themas - leicht überspitzt - annimmt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Morgenwelt

C.

Hallo,

danke für die sachliche Antwort.
Ich habe nicht den Anspruch erhoben, und es spielt für mich in diesem Fall auch keine Rolle, Begriffe von Anfang an richtig definieren zu können. Trotzdem sehe ich mich in der Lage, Zusammenhänge zu verstehen und Entwicklungen kritisch zu hinterfragen. Der Weg führt zum Ziel. Ich möchte bei meinen Überlegungen dazu lernen. Und genau dafür tauscht man sich aus. Wenn jemand meint, er spielt in einer anderen Liga, dann bitte schön. Kritik und Korrekturen sind willkommen, aber dann in einer vernünftigen Art und Weise. Das es geht, sieht man ja.

Auch wenn das holpriger als gedacht war und das Thema hier jetzt so oder so tot ist, hat es mich weiter gebracht. In Deiner Ausführung habe ich Punkte für einen Einstieg gefunden und für den Buchtipp bin ich ebenfalls dankbar. Leider ist es nicht mehr lieferbar, sodass ich auf ebay setzen muss.

Meine Lust, hier weiter zu schreiben, habt ihr zwar erfolgreich unterbunden, aber ich sehe weiter mit sehr kritischem Blick auf die aktuellen Entwicklungen. Denn den Grund, damit aufzuhören, habe ich noch nicht gefunden.

Grüße

Timeshift

Timeshift, ich habe den Eindruck du vermischt hier Dinge die nicht passen. Du redest von schlimmen Zuständen die es durchaus auf der Welt gibt, wo Menschen schon fast wie Arbeitssklaven sind (was auch historisch nichts neues ist). ABER der Denkfehler, den dir die anderen versuchen zu erklären, ist im wesentlichen, ist, dass du die Konzerne verdächtigst.

Denn gerade die Konzerne zahlen gut, und haben gute Arbeitsbedingungen. Und die Geschichte zeigt, dass diese Angst, dass es irgendwann in einigen Jahren nur noch den einen großen dominaten Konzern geben könnte, schon Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte alt ist.

Im 17 Jh. schon hab es Familien und Dynastien, welche die Wirtschaft und Politik beherrschten, die aber heute, über 300 Jahre später, kaum einer mehr kennt.

Also historisch betrachtet ist es eher so, dass immer wieder dominante Firmen und Länder entstehen, die aber auch immer wieder untergehen.

Außerdem ist diese Dominanz oft auch nur gefühlt und nicht real. Auch diese oft angesprochene „Versklavung“ der Politik durch Unternehmen ist nicht ganz korrekt. Die Politik und die Menschen haben eine Menge Einfluß. Sicher situativ schwankt es manchmal kurzfristig sehr, aber auf langer Sicht entwickelte sich immer wieder ein relatives Gleichgewicht.

Daher denke ich, dass deine Sorgen unbegründet sind, und eher nur kurzfristig bedeutung haben werden…

liebe Grüße

p.s. was meinst du mit zurücksetzen? Klingt ja so, als ob es ein irgendwie geartetes natürliches System gäbe…

Hallo auch,

Ich bin der Meinung, dass das herrschende Wirtschaftssystem eine Spirale entwickelt hat, dessen letztendliches Ergebnis nur die absolute Macht von Konzernen über die Weltbevölkerung sein kann.

ich habe hier einen Kunden, der über eine Zwischengesellschaft ein Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie erworben hat.

Ich meine, eben diese Art von Geschäften über „Zwischengesellschaften“ sind gemeint. Welche Funktion hat die Zwischengesellschaft? Was verdient sie daran? Welche Konsequenzen sind beispielsweise hinsichtlich der übernommenen Firma zu erwarten? Welche marktbeherrschenden Absichten sind mit der Übernahme verbunden? Von deinem altruistischen „Dienstleistungsunternehmen“ mal abgesehen :smile:

Das erworbene Unternehmen macht einen Umsatz von etwa 8 Mio. Euro und beschäftigt etwa 100 Mitarbeiter.

Ist es auch ertragreich?

Was bringt Dich auf den Gedanken, daß dieser Konzern - bestehend aus den zwei Unternehmen - in Kürze die Weltherrschaft anstrebt?

Interessant ist doch erst einmal die gewinnabschöpfende Zwischengesellschaft, oder?

Franz

völlig neutrale Fragestellungen als solche

ich habe hier einen Kunden, der über eine Zwischengesellschaft ein Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie erworben hat.

Ich meine, eben diese Art von Geschäften über
„Zwischengesellschaften“ sind gemeint.

Was meinst Du mit „diese Art von Geschäften“ und wieso sollten diese gemeint sein und überhaupt: mit was?

elche Funktion hat die
Zwischengesellschaft?

Wäre es nicht besser, das zu fragen, bevor man mit seiner Formulierung schon ziemlich eindeutig etwas negatives impliziert?

Das erworbene Unternehmen macht einen Umsatz von etwa 8 Mio. Euro und beschäftigt etwa 100 Mitarbeiter.

Ist es auch ertragreich?

Was bringt Dich auf den Gedanken, daß dieser Konzern - bestehend aus den zwei Unternehmen - in Kürze die Weltherrschaft anstrebt?

Interessant ist doch erst einmal die gewinnabschöpfende
Zwischengesellschaft, oder?

Was meinst Du mit „gewinnabschöpfend“?

C.

Hallo!

Genauso hat aber das Unternehmen selber ein Schicksal. Ab einer gewissen Größe sind sie :doch regelrecht „gezwungen“, ihren Mitarbeitern immer schlechteren Bedingungen :auszusetzen.

Von Rüstungsgütern abgesehen, die nach Fertigstellung dem wirtschaftlichen Kreislauf weitgehend entzogen sind, dient jede wirtschaftliche Tätigkeit am Ende immer dem privaten Konsum. Weil alles am Ende – wenn auch über Umwege – dem privaten Konsum dient, kommt möglichst hohe Kaufkraft der Konsumenten den Produzenten welcher Güter auch immer entgegen. Das Individuum, also auch der einzelne Unternehmer, handelt nicht unbedingt im Interesse des Gemeinwohls. Deshalb braucht es Regeln zur Kanalisierung des Treibens. Ändert aber nichts daran, daß niemand etwas davon hat, wenn breitere Schichten unter schlechten Bedingungen arbeiten und leben. Jeder Krämer weiß, daß er nur von Kunden leben kann, die Geld in der Tasche haben. Soweit es keine Deppen sind, wissen das auch die Chefs großer Unternehmen. Die Aussage vom Zwang zu schlechten Arbeitsbedingungen ist offensichtlich unzutreffend. Und unsinnig. Ein Unternehmen ohne Menschen ist nur ein Eintrag im Handelsregister. Erst die Menschen machen aus dem toten Eintrag im HR ein aktionsfähiges Gebilde. Kämst du auf die Idee, den Motor deines Vehikels möglichst schlecht zu behandeln?

Du schreibst irgendwo in deinem Beitrag, daß du nicht die kleineren Unternehmen meinst, die nach Macht streben. Die kleineren Unternehmen bilden bei uns aber das Rückgrat der Wirtschaft. Ohne sie würde auch der größte Unternehmensriese in sich zusammenfallen wie ein aufblasbares Gummiboot, dem man den Stöpsel gezogen hat. Das passiert natürlich auch bei Abwesenheit zahlungsfähiger Kunden.

Allerdings – das gilt im privaten Leben in gleicher Weise wie in der Wirtschaft – sollte sich niemand abhängig machen. Wer etwa als Kurierfahrer vermeintlich selbständig ist und nur für einen Auftraggeber fährt, darf sich nicht wundern, wenn er die Macht, die er anderen über sich in die Hand gab, eines Tages bitter zu spüren bekommt. Ob sich eine Frau ohne eigenes Einkommen zu einem wohlhabenden Gönner ins Bett legt, der sie dafür ernährt oder ob sich eine ganze Volkswirtschaft von wenigen fossilen Energieträgern abhängig macht, kann dies zum bösen Erwachen führen. Das Übel heißt nicht Macht, sondern Abhängigkeit. Und die Ursache von Abhängigkeit ist meistens irgendeine Art von Bequemlichkeit.

Ob Vorstände (i. d. R. angestellte Gehaltsempfänger), Spitzenpolitiker, religiöse Führer oder militärische Befehlshaber sind sie doch allesamt letztlich nur kleine Hosenscheisser. Sie haben aus sich selbst heraus gar keine Macht und sind nur das, was andere ihnen zugestehen. Wenn die Menschen dem Gerede des Papstes keine Bedeutung zumessen, ist er nur noch ein klappriger Greis. Wenn der „Gut und günstig“-Riese nicht deklariertes Zeug in seine Produkte mischt, der milliardenschwere Riese Amazon wegen übler Arbeitsbedingungen auffällt und die Kunden würden bei solchen Banditen nichts mehr kaufen, wären die ach so mächtigen Unternehmen sofort so klein, daß sie unter den Teppich passen. Und niemand würde sie vermissen, denn sie waren nur groß, hatten aber keine Alleinstellung, waren und sind beliebig austauschbar. Wo siehst du Macht?

Gruß
Wolfgang

Hallo,
die Firmenzusammenschluesse und Umweltsorgen bestaetigen scheinbar-
wir sind auf dem Weg in die Welt wie bei soylent green,
ein Konzern beherrscht alles, beherrscht die Sklaven mit ihren Politikern.

Den Eindruck habe ich auch.
Doch es gibt genuegend Gegenstroemungen. Es wird sehr lange dauern bis dahin, es wird vermutlich gar nicht bis zur Soylent-Green-Welt kommen.

Die Leute erhalten viel mehr Wissen, und sie haben mehr Zeit es aufzunehmen.

Das Geldsystem unterbricht den Weg in die soylent-green-Welt. Immer mehr Schulden und Zinsen streben einer Saettigung zu, das exponentielle Wachstum erlebt ein Ende.

Sogar einige Regierunge arbeiten an der Gegenbewegung. Es ist kein Gleichschritt in der gesamten Welt. Sobald jemand einen besseren Weg findet, muessen die anderen umschwenken. Eine Insel besserer Bedingungen duerfte sich rasch ausbreiten.

Gruss Helmut

Hallo Timeshift,

ein Beispiel für diese Verquickung von Großkonzernen und Politik ist gerade ganz aktuell: die Konzessionsrichtline für die Wasserversorgung, welche die EU-Kommission gerade gegen den Willen der Mehrheit (was man so hört) der EU-BürgerInnen durchsetzen will.

Zunächst einmal stellt sich die Frage, wie ein nicht demokratisch gewähltes Gremium in der Lage ist, den Menschen in Europa etwas gegen ihren Willen aufzuzwingen.

Dann stellt sich die Frage, wie die Kommission auf diese Idee kommt. Wenn ich behaupte, dass Veolia, Suez und Thames Water seit Jahren in Brüssel für diese Richtlinie kämpfen und nun Gehör gefunden haben, werde ich schnell als Verschwörungstheoretiker abgetan. Denn ich habe natürlich keine Informationen über die Beziehung zwischen der Kommission und den Konzernen. Vielleicht hilft hier eine über 2.000 Jahre alte Frage weiter: Cuius bono - wem kommt es zugute?

Dann stellt sich die Frage, warum ein bewährtes System gegen schlechte Erfahrungen bei der Privatisierung der Wasserversorgung aufgegeben werden soll. Alle Kommunen, die ihre Wasserversorgung privatisiert haben, klagen über das Ergebnis (hohe Kosten, geringe Qualität), haben die Privatisierung rückgängig gemacht, sind gerade dabei oder wollen es händeringend tun.

Die Richtlinie ist aber nicht der einzige Ansatz, den Privaten den Zugang zum Wassermarkt zu öffnen: Die Troika verlangt von Griechenland im Gegenzug für die Milliarden unter anderem den Verkauf der Wasserversorgung von Athen und Thessaloniki - schon mal ein Anfang.

Ich glaube aber nicht, dass das das Ende der Fahnenstange ist: Vor einigen Jahren hat das europäische oder deutsche Patentamt einem Unternehmen ein Patent auf eine Nachweismethode erteilt, mit dem bei Schweinen überprüft werden kann, ob sie ein bestimmtes, natürliches Wachstumsgen besitzen. Gut. Aber: das Gen, obwohl natürlichen Ursprungs, wurde gleich mitpatentiert. Wenn die Patentpolitik in diesem Sinne weitergeführt wird, lässt sich irgend ein Unternehmen noch den Zitronensäurezyklus patentieren und dann dürfen wir für jeden Atemzug Lizenzgebühren zahlen. Und wer kein Geld hat…

Nun ja, das mag etwas überspitzt sein, aber auch ich habe den Eindruck, das der Trend in die Richtung geht. Du bist also mit Deinen Ansichten nicht allein. Leider fürchte ich, dass die hinter diesem Trend stehenden Strukturen so intransparent sind, dass die Handelnden in Politik und Wirtschaft immer schön alles leugnen können.

Grüße, Thomas

Hallo,

die fiktiven Handelswerte übesteigen das reale Kapital um das Zigfache. Die Folge ist, das laufend Währungskrisen drohen, die die privaten und öffentlichen Haushalte belasten.

Die Spekulationsgewinne gründen zum großen Teil auf Krieg, Ausbeutung, Nahrungsmittelspekulation oder Landgrabbing etc.

Eine dagegen gerichtete Umverteilung der Profite auf der Ebene zwischen Kapital und Arbeit, der Finanzen und der Steuerpolitik könnte die neoliberale Globalisierung wieder Umkehren.

Besonders in den Focus genommen werden sollten die oberen ein Prozent Globalisierungsgewinnler eines jeden Staates in der Welt.

Die löst nicht die Systematik der kapitalistischen Krisen. Der Kapitalismus wird jedoch noch am ehesten die Mittel haben, um die bedeutsamsten Weltkrisen wie Überbevölkerung, Klimawandel und Energieknappheit zu lösen.

Die Menschenrechte sollten jedoch an aller erster Stelle stehen.

Grüße _ mki _

Schön mal wieder was von den Kampfschriften des 19jh. zu lesen. Noch abgedroschener geht es nicht oder?

Aber manche Menschen brauchen eben einfache klare Feindbilder, mit simplen schwarz-weiß denken. Gern mit ein paar pseudointellektuellen Schlagworten wie neoliberal etc. verschönert macht es doch direkt den Eindruck, der Autor wüsste wovon er schreibt, ohne jedoch nur einen Hauch an Substanzlosigkeit im Beitrag zu verlieren.

Darf ich dich mal fragen wie alt du bist? Schon mal gearbeitet im Leben?

Hallo Helferlein1980,

Aber manche Menschen brauchen eben einfache klare Feindbilder,
mit simplen schwarz-weiß denken. Gern mit ein paar
pseudointellektuellen Schlagworten wie neoliberal etc.
verschönert macht es doch direkt den Eindruck, der Autor
wüsste wovon er schreibt, ohne jedoch nur einen Hauch an
Substanzlosigkeit im Beitrag zu verlieren.

Deine Kritik erscheint mir merkwürdig substanzlos: Hast Du außer einigen Schlagworten auch inhaltlich etwas beizutragen?

Betriebswirtschlaftlich gesehen ist es das Ziel des Wirtschaftens, Geld zu verdienen. Volkswirtschaftlich gesehen ist das Ziel des Wirtschaftens dafür zu sorgen, dass das Volk ein Auskommen hat. Das sind unterschiedliche Ziele. Damit sind Zielkonflikte möglich.

Von Seiten der Marktwirtschaft wird an dieser Stelle immer argumentiert, dass „der Markt die effizienteste Methode zur Allokation von Gütern“ sei. Leider weiß ich nicht, ob das ein Axiom oder ein Forschungsergebnis ist.

Weiter wird mit der unsichtbaren Hand argumentiert: Wenn sich jeder Marktteilnehmer marktrational verhält, kommt für alle das beste Ergebnis heraus. Auch hier weiß ich nicht, ob es sich bei dieser Aussage um ein Axiom oder um das Ergebnis intensiver Forschung handelt.

Das dritte Argument schließlich bezieht sich auf einen förderlichen Einfluss des Kapitalismus auf die Bildung der Demokratie. In einer bestimmten historischen Konstellation haben Menschen, die über sehr viel wirtschaftliche Macht verfügten, auch politische Macht eingefordert und schließlich auch bekommen. Ob das generell so ist, weiß ich nicht zu sagen. Es wird sicher spannend sein, die Entwicklung Chinas zu verfolgen. Da Unternehmen aber normalerweise nach dem Führerprinzip organisiert sind, habe ich meine Bedenken, was die täglichen Erfahrungen von Mitarbeitern angeht.

Ich habe den Verdacht, dass die normative Kraft des Faktischen viele Leute daran hindert, sich unsere Art des Wirtschaftens „objektiv“ (wenn es denn so etwas gibt) anzusehen. In sich ist der Kapitalismus in vielen Teilen rational: wenn man „Monopoly“ spielt, muss man sich an die Regeln halten und ein bestimmtes, zielführendes Verhalten an den Tag legen. Man könnte aber auch „Mensch ärgere Dich nicht!“ spielen.

Leider werden Menschen, die eine andere Form des Wirtschaftens oder mehr Teilhabe der Gesamtbevölkerung am geschaffenen gesellschaftlichen Reichtum fordern, ohne Angabe substanzieller Gründe gerne als Ideologen bezeichnet. In abwertender Absicht. Anscheinend ersetzt der Ideologievorwurf die inhaltliche Auseinandersetzung. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf denjenigen, der ihn erhebt. Mich dünkt, der Unterschied zwischen einer Weltanschauung und einer Ideologie ist hauptsächlich der Komplexitätsgrad. Ideologien kommen zur Welterklärung mit deutlich weniger Axiomen aus:

„Die Juden sind schuld!“ oder
„Die Kapitalisten sind schuld!“ oder
„Der Markt wird’s schon richten!“

Eine Demokratie lebt vom Diskurs. Und die Wirtschaft als essenzieller Bestandteil unserer Gesellschaft kann von diesem Diskurs nicht ausgenommen werden. Ich nehme mir daher heraus - auch wenn ich kein VWLer oder BWLer bin - diese Diskussion mitzuführen. Zumindest den politischen Teil. Ansonsten dürften, wie von Teilen der Waffenlobby gefordert, nur Waffenbesitzer über das Waffengesetz dikutieren und nur Physiker und Ingenieure über Atomkraftwerke. Das wäre doch irgendwie schräg, oder?

Grüße, Thomas