Gerichtsurteil für Christin im Sudan - Suren im Koran

Hallo an alle, die sich im Koran gut auskennen!

Ich habe eine Frage:
Gestern habe ich in der Zeitung einen Bericht gelesen. Eine Christin im Sudan soll hingerichtet (erhängt) werden.
Grund: Abkehr vom Islam - Gotteslästerung und Glaubensabtrünnigkeit.
Sie könne dem nur entkommen, wenn sie von ihrem Glauben abschwöre und zum Islam zurückkehre.

Nach dem Bericht kann der Anklagepunkt „Glaubensabtrünnigkeit“ event. fallengelassen werden. Dann bleiben 100 Peitschenhiebe aufgrund Ehebruchs.
Denn eine Muslimin darf keinen Christen heiraten.

Mich interessiert auf welchen Suren des Korans dieses Gerichtsurteil basieren kann.
Ein Gericht kann ja nicht einfach Strafen erfinden, diese müssen ja irgendwo verankert sein.
Und da sich das sudanesische Gericht auf die Scharia - das islamische Recht - bezieht, muss dieses doch irgendwo im Koran zu finden sein oder zumindst eine Basis für eine Auslegung bieten.

Durch welche Suren lassen sich solche Strafen auslegen - oder in welchen Suren stehen solche Strafen?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Mit freundlichen Grüßen

Hallo an alle, die sich im Koran gut auskennen!

Hallo,

das kann ich zwar nicht unbedingt von mir behaupten, aber schau mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Scharia

Neben dem Koran wird auch auf die Sunna Wert gelegt, die Überlieferung der Traditionen und Bräuche:
http://de.wikipedia.org/wiki/Scharia

Es muss also nicht unbedingt im Koran geschrieben stehen, welche Vergehen wie zu ahnden bzw. zu bestrafen sind.

Gruß
hps

Hi

Schau mal ins Brett „Religionswissenschaft“ (weiter oben) da wird das gerade diskutiert, Tychiades hat auch einige Suren genannt, die von der Apostasie handeln.

Die traurige Wahrheit ist, dass diese sudanesische Auslegung (!) der Scharia gar keine Basis im Koran hat. Apostaten gelten zwar als verloren, es ist aber keine irdische Strafe vorgesehen - warum auch, sie haben ja eine Ewigkeit in Dschehenna vor sich.
Und das lässt sich ganz gut ausmachen denn viele andere Vergehen _haben_ irdische Strafen, also muss es einen Grund geben, warum für Apostasie keine genannt werden.

lg
Kate

Die traurige Wahrheit ist, dass diese sudanesische Auslegung
(!) der Scharia gar keine Basis im Koran hat.

Dir ist aber bewusst, dass es in Bezug auf den Islam nicht eine einzige Auslegung des Koran gibt? Scherst du mit deiner Aussage nicht alle Moslems über einen Kamm?

Und das lässt sich ganz gut ausmachen denn viele andere
Vergehen _haben_ irdische Strafen, also muss es einen Grund
geben, warum für Apostasie keine genannt werden.

„Irdische Strafen“ kann ja nur bedeuten, dass es ein islamisches Rechtssystem gibt. Dies wäre religiös geprägt, also fundamentalistisch, und somit mit freiheitlich-demokratischen Rechtssystem nicht kompatibel. Wenn du von „Basis im Koran“ sprichst, dann hieße das ja, dass alle Moslems insoweit fundamentalistisch sein müssten. Ich finde es äußerst bedenklich, „den“ Islam und damit alle Moslems pauschal in die Nähe von radikalem Gedankengut zu stellen.

Hallo,

„Irdische Strafen“ kann ja nur bedeuten, dass es ein
islamisches Rechtssystem gibt. Dies wäre religiös geprägt,
also fundamentalistisch,

Das ist keine logische Schlussfolgerung.
Auch die Bibel kennt irdische Strafen, ob sie dann auch angewendet werden ist eine andere Frage. Hier ging es darum wie der Islam das vergehen wertet. Außerdem ist „religiös geprägt = fundamentalistisch“ nicht nur unsinnig, sondern genau das was du anderen hier vorwirfst, ein äußerst bedenktliches über einen Kamm scheren.

und somit mit dem freiheitlich-demokratischen Rechtssystem nicht kompatibel.

Warum nicht? Wenn eine weit überwiegende Mehrheit in einer Demokratie religiös begründete Normen befürwortet und dabei grundlegende Freiheitsrechte wahrt gäbe es gar keinen Konflikt.
Und weiterhin müsste man fragen, wo geschrieben steht, dass religiöse Normen sich nach der FDGO richten müssen.

Wenn du von „Basis im Koran“ sprichst, dann hieße das ja, dass
alle Moslems insoweit fundamentalistisch sein müssten.

Auch das ist falsch.
BTW: ein Großteil des deutschen Rechts hat eine Basis im christlichen Glauben und wenn wir offenen Auges sind, könnten wir sogar übereinstimmungen mit dem Koran finden.

Ich finde es äußerst bedenklich, „den“ Islam und damit alle
Moslems pauschal in die Nähe von radikalem Gedankengut zu
stellen.

Da würde ich dir zustimmen, nur ist das hier gar nicht geschehen.

Gruß
Werner

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Hi

Was du hier wieder für einen hahnebüchenden Unsinn von dir gibst… du wurdest ja bereits darauf hingewiesen.

Achja und zum freiheitlich demokratischen Rechtssystem… ich zitiere dann mal aus dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.
Zitat folgt aus der Präambel:

„Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt , als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen…“

Wenn du dich mal mit der Geschichte des Zustandekommens des deutschen Grundgesetzes auseinandersetzen würdest, dann wüsstest du, wie stark unser ach so freiheitlich demokratisches Rechtssystem auf christlichen (also religiösen) Füßen (und auch Gesetzgebungen) basiert. Ein Rechtssystem, dass die katholische und protestantische Kirche immer noch offensichtlich und reulos bevorzugt und sogar in das (eigentlich säkular zu haltende) Schulsystem integrierte.

lg
Kate

4 Like

Hi.

Und weiterhin müsste man fragen, wo geschrieben steht, dass
religiöse Normen sich nach der FDGO richten müssen.

Warum sollte das irgendwo stehen?
Man bestimmt über seinen „Normen“ ja selbst.

Eine ganz andere Frage ist aber was soll in einem Fall geschehen, wenn meine Normen nicht mit deinen Normen konform sind.

Na was denn?
Soll man das heute dir hier in Europa noch extra vorschreiben???:smile:)))

Gruß
Werner

Balázs

Hallo,

bezeichnend ist, dass die Islamische Welt sich darüber offenkundig ausschweigt.

Wie ist das zu verstehen?

Gruß _ mki _

Hallo,

ganz einfach: Weil es die „islamische Welt“ - als Kollektiv betrachtet - erst einmal nichts angeht. Es handelt sich ja wohl um die sudanesische Rechtssprechung. So hat auch die westliche/demokratische Welt erst einmal nichts zu melden, wenn in irgendeinem US-Bundesstaat jemand hingerichtet wird.

Aber es wäre natürlich wünschenswert, wenn dieses drohende Urteil auch Protest unter bspw. muslimischen Autoritäten oder Verbänden bzw. islamisch Staaten hervorrufen würde. Leider habe ich davon ebenfalls nichts gehört. Ich lasse mich hier gerne über entsprechende Entwicklungen aufklären.

Bzgl. des Sudan muss natürlich auch gesagt werden, dass eine Nation, gegen dessen Staatspräsidenten ein Haftbefehl vom Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ausgestellt wurde, schon deutlich aus dem Rahmen fällt.

Der internationale Druck (auch seitens der UNO) hat aber wohl einen Effekt gezeigt, falls man dieser Meldung trauen kann: http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/weltn…

Gruß
vdmaster

Servus Kate

„Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,
von dem Willen beseelt , als gleichberechtigtes Glied in einem
vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen…“

Wenn du dich mal mit der Geschichte des Zustandekommens des
deutschen Grundgesetzes auseinandersetzen würdest, dann
wüsstest du, wie stark unser ach so freiheitlich
demokratisches Rechtssystem auf christlichen (also religiösen)
Füßen (und auch Gesetzgebungen) basiert.

„Gott“ ist nicht ausschließlich christlich definiert. Das scheint mir zu kurz gesprungen.
Gruß,
Branden

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Hi,

Und weiterhin müsste man fragen, wo geschrieben steht, dass
religiöse Normen sich nach der FDGO richten müssen.

Warum sollte das irgendwo stehen?

Ich verwendete hier eine Redewendung, die darauf abzielt in Frage zu stellen, dass ein Anspruch (hier der Anspruch religiöse Normen müssten im Einklang mit der FDGO stehen) gerechtfertigt ist.

Man bestimmt über seinen „Normen“ ja selbst.

Irgendwie richtig, aber in diesem Zusammenhang völlig falsch, denn hier ging es um Aussagen einer Religionsgemeinschaft (Islam) im Verhältnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und damit nicht um rein individuelle Normen.

Eine ganz andere Frage ist aber was soll in einem Fall
geschehen, wenn meine Normen nicht mit deinen Normen konform
sind.

Genau, das ist eine ganz andere Frage und ich versuche, bei der Sache zu bleiben.

Gruß
Werner

Hallo Branden,

„Gott“ ist nicht ausschließlich christlich definiert.

Das hat sie auch nicht gesagt.

Das scheint mir zu kurz gesprungen.

Mit ihrem Hinweis auf die Hintergründe der Entstehung des Grundgesetzes, hat sie es aber zutreffend eingeordnet.

Gruß
Werner

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Servus Werner

„Gott“ ist nicht ausschließlich christlich definiert.

Das hat sie auch nicht gesagt.

Ich lese es deutlich aus ihrem letzten Satz heraus, wo sie unser Grundgesetz aus „christlichen“ Grundsteinen o.ä. heraus definiert.
Gruß,
Branden

1 Like

Todesurteil für Christin im Sudan
Hallo,

Aber es wäre natürlich wünschenswert, wenn dieses drohende Urteil auch Protest unter bspw. muslimischen Autoritäten oder Verbänden bzw. islamisch Staaten hervorrufen würde. Leider habe ich davon ebenfalls nichts gehört. Ich lasse mich hier gerne über entsprechende Entwicklungen aufklären.

Über eine Information über Kommentare dazu von irgendeiner muslimischen Seite wäre ich auch dankbar.

Der internationale Druck (auch seitens der UNO) hat aber wohl einen Effekt gezeigt, falls man dieser Meldung trauen kann

Nein, das waren Falschmeldungen der letzten Tage. Siehe z.B.
http://www.focus.de/politik/ausland/sie-soll-erhaeng…

Und dazu auch aktuell:
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Infoservice/Presse…

Auch hier ist nichts von islamischen Kommentaren vermerkt.

Gruß
Metapher

Hallo,

Und weiterhin müsste man fragen, wo geschrieben steht, dass
religiöse Normen sich nach der FDGO richten müssen.

Falls ich mal unterstellen darf, dass diese „religiösen Normen“ auch ihre Verwirklichung finden sollen (sprich: gelebt werden sollen), müssen sie sich allesamt in D der fdGO unterordnen, mindestens solange das GG gültig ist.

[Auf die Gültigkeit verweise ich nur, um Diskussionen im Zusammenhang mit http://dejure.org/gesetze/GG/146.html bereits im Keim zu ersticken :wink:. Womit ich ausdrücklich nicht unterstelle, dass gewisse individuellen Grundrechte der fdGO bei einer neuen Verfassung überhaupt eingeschränkt werden könnten.]

Also wäre bspw. eine religiöse Norm, die alle verpflichten würde ein und derselben oder überhaupt irgendeiner Religion anzugehören und diese Angehörigkeit auch nicht „aufkündigen“ zu können, automatisch ein Verstoss gegen die fdGO und damit hinfällig und nicht rechtens.

Gruß
vdmaster

Hallo,

danke für die Informationen. Es bleibt also abzuwarten, wie die Sache vor dem Obersten Gerichtshof ausgehen wird bzw. ob dieser überhaupt darüber verhandeln wird.

Gruß
vdmaster

Scharia stützt sich auf Koran 4:89
Hi.

Mich interessiert auf welchen Suren des Korans dieses
Gerichtsurteil basieren kann.

In Bezug auf die Todesstrafe für Apostasie beruft sich die Scharia auf den Koranvers 4:89, wo es über vom Glauben Abfallende heißt:

Und wenn sie sich abwenden, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, und nehmt euch niemand von ihnen zum Freund oder Helfer!

Ein Gericht kann ja nicht einfach Strafen erfinden, diese
müssen ja irgendwo verankert sein.

Eben - in Koran und Scharia.

Wie üblich läuft auch in diesem Thread die pro-islamische Verharmlosungsmaschine wieder auf Hochtouren. Da behauptet z.B. Kate, es gäbe im Koran keine Basis für die Todesstrafe bei Apostasie. Genau jener Vers 4:89 aber ist die Basis, auf welcher die Todesstrafenregelung der Scharia gründet.

Chan

Hallo,

mit Deiner Einschätzung wäre ich vorsichtiger.
http://islam.de/13827.php?sura=4

  1. Sie möchten gern, daß ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, so daß ihr (alle) gleich seiet. Nehmt euch daher von ihnen keine Vertrauten, bevor sie nicht auf Allahs Weg auswandern! Kehren sie sich jedoch ab, dann ergreift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, und nehmt euch von ihnen weder Schutzherrn noch Helfer,

  2. außer denjenigen, die sich einem Volk anschließen, zwischen dem und euch ein Abkommen besteht, oder die zu euch gekommen sind, weil ihre Brüste beklommen sind, gegen euch zu kämpfen oder gegen ihr (eigenes) Volk zu kämpfen. Und wenn Allah gewollt hätte, hätte Er ihnen wahrlich Gewalt über euch gegeben, und dann hätten sie gegen euch wahrlich gekämpft. Wenn sie sich jedoch von euch fernhalten und dann nicht gegen euch kämpfen, sondern Frieden anbieten, so hat euch Allah keine Veranlassung gegeben, gegen sie (vorzugehen).

Könnte es nicht sein, dass es sich hier im Kontext um den Aufruf zur Tötung friedensunwilliger Kriegsgegner handelt?

Gruß
vdmaster

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Hallo,

Mich interessiert auf welchen Suren des Korans dieses
Gerichtsurteil basieren kann.
Ein Gericht kann ja nicht einfach Strafen erfinden, diese
müssen ja irgendwo verankert sein.
Und da sich das sudanesische Gericht auf die Scharia - das
islamische Recht - bezieht, muss dieses doch irgendwo im Koran
zu finden sein oder zumindst eine Basis für eine Auslegung
bieten.

Schaust Du hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Apostasie_im_Islam#Apos…
Vor allem aber:
http://de.wikipedia.org/wiki/Apostasie_im_Islam#Hadi…

Gruß
vdmaster

Ach Horst …

In Bezug auf die Todesstrafe für Apostasie beruft sich die
Scharia auf den Koranvers 4:89

Wie üblich läuft auch in diesem Thread die pro-islamische
Verharmlosungsmaschine wieder auf Hochtouren.

… du hast Sure 16:106, 2:217, 3:86-91 und 4:137 vergessen. In dem von mir vor mittlerweile 5 Tagen verlinkten Artikel von Fr. Dr. Schirrmacher erläutert und von mir expliziert per Zitat hier verdeutlicht. Kurzes Gedächtnis oder liest Du Postings von ‚Verharmlosern‘ gar nicht erst?

Zu Recht merkt Fr. Dr. Schirrmacher an: " Dennoch nennt der Koran außer der Strafe im Jenseits kein konkretes Strafmaß für das Diesseits und auch kein Strafverfahren." Sie erklärt allerdings auch in Bezug auf 4:89 " Dieser Vers wurde als unmittelbare Anweisung zur Verfolgung von Apostaten aufgefaßt und die Todesstrafe von namhaften muslimischen Theologen als eigentliches Strafmaß für Apostasie festgesetzt."

Anders gesagt: es handelt sich bei der Herleitung der Todesstrafe für Apostasie aus dem Koran um eine Auslegung des Koran. Aber solche Differenzierungen sind für dieses immer mehr verkommende Forum anscheinend schon zu „verharmlosend“.

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