Geschlechtergerechte sprache

auf meine anregung hin die seite von wer-weiss-was in eine geschlechtergerechte sprache zu tranformieren habe ich folgendes mail zurück bekommen.

Hallo Paul,
danke fuer dein Lob und fuer deinen Hinweis! Ich glaube die Sache mit
der weiblichen Form ist immer so eine Einschaetzungsfrage. Ich als Frau
fuehle mich in keinster Weise durch die gebraechliche maennliche Form
benachteiligt. Klar, irgendwie zeigt die weibliche Form political
correctness, (ich persoenlich halte es im Falle von wer-weiss-was fuer
unnoetig. In geisteswissenschaftlichen Faellen wuerde ich ein Klausel
setzen wie "mit allen maennlichen (grammatikalischen) Verwendungen seien
auch alle weiblichen mit eingeschlossen und gemeint.)
Vielleicht kannst du mich ja noch ueberzeugen, vielleicht findest du ja
noch mehr User, die so denken wie du??!!! Gebe doch mal einen Eintrag in
den Foren auf, und such nach Frauen (mind.30), die dein Vorhaben
unterstuetzen.
Bis bald, viel Spass noch mit wer-weiss-was.
Gruss, Doris.

natürlich dürfen sich auch männer dieser bitte (forderung) anschliessen. es wäre schön, wenn in der nächsten zeit mindestens 30 mails mit subjekt geschlechtergerechtigkeit an [email protected] geschickt werden könnten.

mfg
paul stepan

Hallo Paul,

ich bin, was diese Form des Sprachgebrauchs angeht, sehr zwiegespalten. Der e.V., für den ich arbeite, hat vor einiger Zeit beschlossen, in allen schriftlichen Äußerungen „political correctness“ walten zu lassen. In der Praxis bedeutet das, dass hinter jede männliche Bezeichnung mit einem großen I die weibliche angehängt wird (Liebe InteressentInnen). Bei besonders Eifrigen tauchen dann auch schon mal die „MitgliederInnen“ auf :smile:).
Dabei ergeben sich manchmal Konstruktionen und Satz-/Wortungetüme, die mir die Tränen in die Augen treiben.
Außerdem erscheint mir diese Art, Frauen zu berücksichtigen, doch oft wie eine Art Feigenblatt - in vielen Bereichen hapert´s mit der Gleichberechtigung nach wie vor, aber wir haben ja das große I (oder /innen)…

Skeptische Grüße von Susanne (über 30)

natülich darf, das „I“ nicht zum feigenblatt verkommen, aber ich bin auch der meinung, dass sprache das bewusstsein generiert und als solches die präsenz von weiblichem unterdrückt wird. es geht in der regel soweit, dass z.b. von „sozialpartnern“ gesprochen wird, obwohl DIE arbeiter(innen)kammer, DIE gewerkschaft, DIE landwirtschaftskammer und DIE industriellenvereinigung damit gemeint sind. hier müsste es logischerweise sozialpartnerinnenschaft (sogar ohne „I“) heissen.
auch wenn es am anfang ein bisschen weh tut, sollte man diese transformation doch als gesellschaftliches projekt sehen und nicht als eine hypersensibilität von ein paar „gut-menschen“.

mfg
paul

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo!
Bevor ich jetzt hier meine Meinung äußere, möchte ich doch noch mal fragen, was Du unter geschlechtergerechte Sprache verstehst. Du möchtest, z.B. daß der Experten-Chat ein Experten- und Expertinnen-Chat wird? Vielleicht erklärst Du es mir kurz, dann überleg ich mir das mit der mail ans Team…
Bis dann
-fraukenstein

kleine Anmerkung :smile:
Hi,

mir fällt bei solchen Beispielen, die ja durch ihr Ungewohntsein hervorstechen, auf, daß ich mit der weiblichen Mehrzahl oft frauenspezifische Dinge verbinde und mit der männlichen Form meist beide Geschlechter (die Frauen sozusagen im Schatten dabei). Klar ist das Gewöhnungssache.

Solche „Spielchen“ sind übrigens auch in anderen Bereichen recht aufschlußreich, wenn man z.B. das männliche Rollenmuster in die weibliche Form setzt und umgekehrt. Mir fällt gerade nichts Schlaues ein außer Chefs, die sich darüber unterhalten, daß eine 55 Jahre alte Sekretärin doch lieber in die Rente abhauen soll, damit doch so ein knackiges junges Mädchen als Augenweide dient. Abgesehen davon, daß dieses Verhalten sicherlich auch so auf Mißfallen stößt, wäre es noch um eine Ecke schärfer in meinem Empfinden, wenn es eine Chefin von 63 Jahren ist, die lieber einen knackigen Boy zum Aufgeilen im Sekretariat sitzen haben möchte.
Ihr könnt gerne noch bessere Beispiele des eigenen Wunderns bringen :smile:

Liebe Grüße, Faten

natülich darf, das „I“ nicht zum
feigenblatt verkommen, aber ich bin auch
der meinung, dass sprache das bewusstsein
generiert und als solches die präsenz von
weiblichem unterdrückt wird. es geht in
der regel soweit, dass z.b. von
„sozialpartnern“ gesprochen wird, obwohl
DIE arbeiter(innen)kammer, DIE
gewerkschaft, DIE landwirtschaftskammer
und DIE industriellenvereinigung damit
gemeint sind. hier müsste es
logischerweise sozialpartnerinnenschaft
(sogar ohne „I“) heissen.
auch wenn es am anfang ein bisschen weh
tut, sollte man diese transformation doch
als gesellschaftliches projekt sehen und
nicht als eine hypersensibilität von ein
paar „gut-menschen“.

Hallo Paul,
Ich schließe mich Dir an.
Und bin schon verwundert, daß eine derartige intelligente Forderung von einem Mann zustande kommt! Meine Hochachtung!
Sprache kann das Denken ändern, auch wenn die Gleichberechtigung noch lange nicht verwirklicht ist. Denn die Ungleichheit hat sich schon lange in Jahrzehnten in der Sprache festgefressen.
Ich persönlich fühle mich als Frau nicht angesprochen, wenn jemand eine männliche Anrede benuzt, obwohl er beide Geschlechter meint. Da fühle ich mich so, als gäbe es mich nicht, als wäre ich nicht da, als wäre ich es nicht wert auch genannt zu werden.
Im Übrigen habe ich von dem Wer-weiss-was-Team den Eindruck, daß sie sehr männlich geprägt sind, sowohl Männlich als auch Weiblein und sich über solche Dinge keine großartigen Gedanken machen. Ich glaube kaum, daß Du dort was erreichen wirst.
Dennoch versuchen kann man/frau es ja.
Gruß
Ilona

Hallo zusammen!
auf meiner Seite (hoffentlich wird das jetzt nicht als Werbung angesehen…)
habe ich eine Zusammenfassung des Buches:
Vater Staat hat keine Muttersprache!

Link zum Artikel (nicht zur Homepage!)
http://www.klicX.de/~Ayla/hp/frau.htm

Gruß Ayla, die persönlich eher die lesbaren und trotzdem gleichwertigen Redewendungen mag!

bitte NICHT! ich finde es furchtbar, immer diese penetrante man/frau und so!

ich werde fühle mich nicht dadurch benachteiligt, dass evtl. nur vom user die rede ist und nicht von einer userin.
also, bitte, bitte, lasst alles beim alten!
(der bei der alten??? *g*)
liebe grüße
saskia

bitte NICHT! ich finde es furchtbar, immer diese penetrante man/frau und so!

Ich finde diese ständigen selbstverständlichen männlichen Anreden viel „penetranter“, auch wenn man/frau damit groß geworden ist! Wenn man/frau erstmal die Hintergründe kennt!(siehe auch laya)
(übrigens penetrant kommt von „penetrieren“!)
sorry!
Ilona

Hallo darauf fallen mir zwei Sachen ein:

  1. Ich suche in anderen Sprachen, z.B. Englisch vergeblich nach der weiblichen von von z.B. teacher
  2. Eine Bekannte von mir war auf diesem Tripp und wollte bei Ihrem Chef unbedingt, dass sie einen weiblichen Titel bekommt, Amtsmann war ihr zu bloed (ich finde den Titel so oder so bloed). Das sie nicht zu stoppen war, hat ihr Chef zugestimmt.
    Amtsmaennin

-)
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

ich habe mal in meinem Wörterbuch nachgeschaut…

  1. Ich suche in anderen Sprachen, z.B.
    Englisch vergeblich nach der weiblichen
    von von z.B. teacher

Lehrerin /-nen:
(woman) teacher;
(school)mistress;
instructress.

ciao
cabra

Also ich habe 4 Jahre im Ausland gelebt, davon zwei im englischsprachigen und 2 Jahre wo in der Firma nur englisch gesprochen wurde.
Aber diese Begriffe habe ich noch nie gehoert.
Ich werde mal einen englischen Kollegen dazu befragen.
Ich kann mir vorstellen, dass es das nur in deutschen Woerterbuechern gibt, auf Initiative der deutschen Frauen hin

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

danke!
ich dachte schon ich steh komplett alleine da.

mfg
paul

das zeigt nur, dass frau sich informieren soll, bevor frau sich engagiert. für „amtsmännin“ habe ich wirklich kein verständnis. es gibt einige möglichkeiten solche probleme zu beheben. in österreich gibt es sogar einen leitfaden, der vom ministerium für frauenangelegenheiten herausgegeben wurde (selbstverständlich nicht von der „neuen“ regierung). eine mögliche lösung wäre z.b. amtsperson (analogie zu chairperson statt chairman) bzw. logischer weise amtsfrau.
ihre freundin hätte (wenn sie sich von quasimännlichen bezeichnung für ihr amt nicht trennen kann) zumindest amtsmensch daraus machen sollen, da mensch von mann kommt. ein mensch ist männisch also dem manne ähnlich und dadurch vom tier verschieden. umgangsprachlich wird mensch (zumindest in österreich) auch oft mit dem neutrum verbunden (das mensch) und bezieht sich ausschliesslich auf frauen und ist (man glaubt es kaum) negativ besetzt.

natürlich gibt es viele, die die idee der geschlechtergerechten sprache aufnehmen und komplett unreflektiert versuchen sie durchzusetzten. diese vorgangsweise ist aber kontraproduktiv und (q.e.d) lächerlich.

paul stepan

bzw. logischer weise amtsfrau.

natürlich gibt es viele, die die idee der
geschlechtergerechten sprache aufnehmen
und komplett unreflektiert versuchen sie
durchzusetzten. diese vorgangsweise ist
aber kontraproduktiv und (q.e.d)
lächerlich.

Mit „Amtsfrau“ statt „Amtsmann/Amtsmännin“ wäre ich auch einverstanden.
Schließlich sagt man/frau ja auch nicht „männliche Krankenschwester“, oder „männliche Kindergärtnerin“.
Ilona

Für Fortgeschrittene
Eine kluge Frau hat mal vorgeschlagen, es solle auf Dauer sowohl DER als auch DIE LEHRER (Einzahl!) der/die Arzt usw. heissen; das waere wirklich die sinnvollste und einfachste Loesung, aber wohl vorerst nur fuer Fortgeschrittene, da die Umgewoehnungsphase echt schwierig sein duerfte und von daher schwer zu verwirklichen.
Wie auch immer, du hast meine Unterstuetzung.

Andrea

mag sein, dass ich da halt etwas altmodisch bin. ich benötige jedenfalls keine spezifische weibliche anredeform, um mich angesprochen zu fühlen.
aber ich respektiere es, wenn andere frauen damit anders umgehen.
also, nichts für ungut.
ach ja, ich hab übrigens auch nichts gegens penetrieren… *g*

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Paul,

Vielleicht kannst du mich ja noch
ueberzeugen, vielleicht findest du ja
noch mehr User, die so denken wie du??!!!
Gebe doch mal einen Eintrag in
den Foren auf, und such nach Frauen
(mind.30), die dein Vorhaben
unterstuetzen.
Bis bald, viel Spass noch mit
wer-weiss-was.
Gruss, Doris.

natürlich dürfen sich auch männer dieser
bitte (forderung) anschliessen. es wäre
schön, wenn in der nächsten zeit
mindestens 30 mails mit subjekt
geschlechtergerechtigkeit an
[email protected] geschickt werden
könnten.

mfg
paul stepan

  1. Ich unterstütze Dich in Deiner Forderung. Der Einfluß der Sprache auf das Denken kann nicht unterschätzt werden. Meiner Meinung nach ist es zumindest extrem schwierig, etwas zu denken, was man/frau nicht aussprechen kann. Infolgedessen sind unsere Sprachgewohnheiten ein bewußt oder unbewußt genutztes Instrument zur Ausgrenzung von Frauen. Wie gut dieses Instrument ist und wie es ausgeschaltet werden kann, ist wieder eine andere Diskussion.

  2. Mir wäre es lieber gewesen, Deine Forderung wäre von einer Frau gekommen. Ich finde, man (sic!) sollte den letzten „gerechten Kampf“ denjenigen überlassen, die ihn führen sollten: den Frauen. Über Unterstützung läßt sich immer reden.

  3. Ich schicke nicht so einfach auf Aufforderung Dritter e-mails an Leute, die ich nicht kenne und die mich nicht selbst dazu aufgefordert haben. Aber Du kannst mein statement gerne verwenden.

Grüße, Thomas

choose your gender
lieber thomas,
ich freue mich natürlich, dass du das anliegen zumindest inhaltlich unterstützt, aber in einem punkt möchte ich dir dennoch widersprechen.
ich denke nicht, dass man diesen „kampf“ den frauen überlassen soll, denn auch ich fühle mich in der, von der gesellschaft für mich vorgesehenen rolle als mann nicht wohl. ich denke nicht, dass ein kampf überhaupt erstrebenswert ist. natürlich muss es, bei der trägheit die männer an den tag legen auf einen kampf hinauslaufen. deshalb gibt es im bereich der genderstudies weit zu wenige männer die zu einer neudefinition und neupositionierung der geschlechter, der gender etwas beitragen.
es scheint nicht sehr sinn voll frauen eine neue identität suchen zu lassen und abzuwarten wieviel sie dem männer „wegzunehmen“ im stande sind. es ist höchste zeit, dass auch männer beginnen sich umzudefinieren, um nicht der entwicklung hinterherzuhinken. das spannende an dem „projekt“ wäre eine gemeinsame definition und eine gemeinsame definitionsmacht. auf einen solchen gesellschaftsentwurf wäre ich neugierig.
das kämpfen um wohlverdiente rechte damit die rechte auch wirklich wohlverdient sind und nicht geschenkt, ist ansich ein recht patriachaler gedanke, oder nicht?

in diesem sinne
construct reality!

Hallo Paul,

ich denke nicht, dass man diesen „kampf“
den frauen überlassen soll, denn auch ich
fühle mich in der, von der gesellschaft
für mich vorgesehenen rolle als mann
nicht wohl. ich denke nicht, dass ein
kampf überhaupt erstrebenswert ist.

Warum fühlst Du Dich nicht so wohl in der gesellschaftlich vorgegebenen Männerrolle; wenn ich mal näher nachfragen darf?

natürlich muss es, bei der trägheit die
männer an den tag legen auf einen kampf
hinauslaufen. deshalb gibt es im bereich
der genderstudies weit zu wenige männer
die zu einer neudefinition und
neupositionierung der geschlechter, der
gender etwas beitragen.

Kennst Du denn eine männliche Neudefinition der Geschlechter?
Was fällt Dir selbst denn so dazu ein?

es scheint nicht sehr sinn voll frauen
eine neue identität suchen zu lassen und
abzuwarten wieviel sie dem männer
„wegzunehmen“ im stande sind.

Männer warten nicht ab, sie schlagen in der Regel zurück; weil sie Angst haben Macht abzugeben!

es ist

höchste zeit, dass auch männer beginnen
sich umzudefinieren, um nicht der
entwicklung hinterherzuhinken. das
spannende an dem „projekt“ wäre eine
gemeinsame definition und eine gemeinsame
definitionsmacht. auf einen solchen
gesellschaftsentwurf wäre ich neugierig.

Wie stellst Du Dir das denn vor? Wie soll das funktionieren? Da müßten Männer sehr wahrscheinlich einiges von ihrer Macht abgeben, und das ganz „freiwillig“??

das kämpfen um wohlverdiente rechte damit
die rechte auch wirklich wohlverdient
sind und nicht geschenkt, ist ansich ein
recht patriachaler gedanke, oder nicht?

Und auch ein materialistischer und… kapitalistischer, leider!
Da müßte sich schon unsere ganze Gesellschaftsordnung und viele Werte grundlegend ändern, daß also nicht mehr das Geld an erster Stelle steht, sondern das allgemeine Wohlbefinden; wobei wir dann wieder beim Sozialismus wären, aber bei einem, in dem Frauen endlich wirklich gleichberechtigt sind, und nicht nur auf dem Papier. Und die Ausbeutung der Natur müßte ebenfalls ein Ende haben!
Ilona