hallo ilona
Warum fühlst Du Dich nicht so wohl in der
gesellschaftlich vorgegebenen
Männerrolle; wenn ich mal näher
nachfragen darf?
weil männer in der gesellschaft einen status von kleinen jähzornigen kindern haben (den sie natürlich auch verdienen und zu einem grossen teil auch selbst machen) die mit dem schauferl wild um sich schlagen wenn man sie nicht die grössere burg bauen lässt. das ist ganz angenehm, wenn man es nicht weiss oder sich weigert es zu sehen, aber wird man sich dessen bewusst, hat man ein eher ungutes gefühl dabei. diese richtigen männer sind von da her in keiner weise ernst zu nehmen auch wenn sie ernst machen.
wieso soll mich diese unterscheidung (diskriminierung) von menschen weniger stören als jene von schwarzen, polen, franzosen, eskimos oder gesellschaftlichen klassen? eine gleiche gesellschaft wird es nie geben, aber sie ist eine wichtige untopie.
Kennst Du denn eine männliche
Neudefinition der Geschlechter?
Was fällt Dir selbst denn so dazu ein?
das ist natürlich alles ein problem, da es noch wesentlich stärker als bei emanzipierten frauen an rollen(vor)bildern fehlt. nahezu sämtliche historische figuren die sich gleichheit auf die fahnen geschrieben haben meinten natürlich die gleichheit zwischen klassen, nationen etc., jedoch nie gleichheit der geschlechter.
da ich mit meinem für mich vorgesehenem gender nicht zufrieden bin, liegt es natürlich an mir ein neues zu schaffen und das ist nicht ganz einfach. als grosse blöcke aus denen ich wählen kann verbleiben mir das weibliche (aber es wäre reine selbstaufgabe vom täter zum opfer zu wechseln, ohne dabei an deren verhältnis etwas zu verändern) oder das homosexuelle (und das bin ich einfach nicht). ich habe versucht und versuche es noch mir ein gender zu entwickeln nach dem ich einerseits eindeutig als männlicher sexualpartner wahrgenommen werde und andererseits nicht bei ritualisierten „herrenmenschen“ spielen mitmachen muss. wenn man sich davon ein bisschen entfernt (da ich natürlich in der pubertät vollkommen „normal“ sozialisiert war) bekommt „man“ einen ganz eigen blick fürs lächerliche. der gestus mit dem männer ein lokal betreten, auf einem motorrad sitzen oder diskutieren verkommt zu einer utrierten komik. man fühlt sich fast bemüssigt hinzugehen und zu sagen: o.k. das war ja jetzt ganz witzig, aber benimm dich jetzt wieder normal.
ich denke nicht, dass ich ohne ironie eine beiseltüre noch so auf"wuchten" könnte.
Männer warten nicht ab, sie schlagen in
der Regel zurück; weil sie Angst haben
Macht abzugeben!
ja das ist natürlich richtig, aber sie sind mit dieser taktik immer einen schritt hinterher. das lässt natürlich horizontalen spielraum für die schleppende entwicklung der geleichbehandlung. trotzdem wäre es sinnvoll, um danach nicht in ein komplettes loch an identität zu fallen, sich vorher zu überlegen wie man sich in einer gleichen gesellschaft verhält. es ist ja eh nur ein wunsch von mir und sicher einer meiner realitätsfernsten.
Wie stellst Du Dir das denn vor? Wie soll
das funktionieren? Da müßten Männer sehr
wahrscheinlich einiges von ihrer Macht
abgeben, und das ganz „freiwillig“??
ja! (das ist natürlich kein realpolitisches konzept)
paul