Hallo Marion,
Vielleicht…und wenn ich mir Deine Visitenkarte angucke,
wohnen wir auch nicht allzu weit auseinander.Ist das jetzt eine Einladung zum Kaffee ?
Warum nicht? Komm vorbei und schau Dir meine beiden Racker bei einer Diskussion über Gleichberechtigung in trauter Familie an…
Stimmt. Habe ich anderswo auch schon selbst gesagt (und zwar
als Argument dafür, daß weibliche Formen in Stellenzeigen
nichts bringen).*lach* wenn EIN Mensch aufgrund von Werbung ein Produkt immer
noch nicht kauft, heisst das dann auch, dass Werbung nix
bringt ?
Falschinterpretation: Soll heißen, wenn jemand keine Frau einstellen will, wird er es auch zu verhindern wissen, trotz /-in Stellenanzeige. Wenn es den Entscheidenden egal ist, ist das /-in nicht nötig. Ergo: Es bringt nichts.
Ich habe ja auch nur zeigen wollen, daß ich
nicht auf Erziehung fixiert bin. Ich finde es aber trotzdem
die wesentlichste Maßnahme.ok, hier werden wir uns wohl nicht einigen können, aber ich
kann damit leben
Puh. Ich atme auf…
Eine Weiterbildungsmassnahme für
Krankenschwestern wird angekündigt. Pfleger sind also nicht
erwünscht ? etc.etc.Hier ist die Sache etwas komplexer, da es zwei völlig
verschiedene Wörter sind. Ich würde deshalb tatsächlich beide
erwähnen.Ach sieh an, es ist dir also aufgefallen ?
Und das, obwohl ich männlich bin…
Wenn ein
„traditioneller Frauenberuf“ plötzlich auch von Männern
ausgeübt wird, muss gleich ein ganz neues Wort her.
„Krankenbruder“ hätte wohl nicht gereicht ? Ein anderes
Beispiel wäre „Hebamme“ und „Geburtshelfer“. Völlig künstlich
geschaffene Wörter, von oben dekretiert und dennoch ganz
schnell in den Sprachgebrauch übernommen ?
Mangel an Alternative? Hat halt niemand Krankenschwesterich (in Anlehnung an die dämlich Amtmännin) oder Hebammerich vorgeschlagen. Aber es ist natürlich auffällig, da hast Du natürlich recht.
Wenn aber die
Frauen ein -in hinter der Berufsbezeichung möchten, dann
kriegen die Männer gleich Kastrationsängste ?
Keineswegs (jedenfalls nicht alle). Eine Physikerin oder Ärztin soll ja auch ruhig so heißen. Darum geht es doch auch nicht.
Die Sprache ist nun mal asymmetrisch, aber das ist sie auch in
allen romanischen Sprachen. Nur regt sich dort niemand darüber
auf. Ich frage mich, wieso das bei uns so einen Aufstand
verursacht.Ich frage mich auch, warum das so einen Aufstand verursacht.
Soll man doch die -in, -innen Bezeichnung dazunehmen und
fertig.
Kann man natürlich, macht die Ausdrücke aber halt unhandlicher. Ich wundere mich nur darüber, wie es die ganzen Italienerinnen, Französinnen etc. geschaft haben, emanzipiert zu werden, ohne die Bezeichnungen zu ändern…
Ich kann nicht wirklich glauben, daß sich daran
eine Diskriminierung aufhängen läßt. D. h., natürlich geht
das, wird ja gemacht, aber - wie jemand anders schon irgendwo
schrieb: haben die Leute nichts Besseres oder Wichtigeres zu
tun?Es gibt immer was Besseres oder Wichtigeres, das heisst aber
nicht, dass etwas anderes nicht gut oder wichtig sei.
Stimmt natürlich. Aber manchmal hat man den Eindruck, daß davon das Seelenheil der Menschheit abhängt.
Traurig. Aber warum sollte sich das ändern, wenn das Stricken
demnächst für „Schüler und Schülerinnen“ angeboten wird? Statt
dessen muß doch den Leuten bewußt machen, was für einen Fehler
sie da begehen. Auch das ist eine Art von Erziehung.Apropos: kannst du mir mal erklären, warum aus einer Gruppe
von 12 Schülerinnen plötzlich 13 Schüler werden, nur weil ein
Junge dazukommt ?
Weil das die sprachliche Regel ist. In etlichen Sprachen. Und außer in Deutschland hat damit niemand ein Problem.
Kann ich nachfühlen. Aber nochmal: Das zeigt doch nur, daß es
wesentlich wichtigere Angriffspunkte gibt als die
ausdrückliche Erwähnung von Frauen in Gruppenbezeichnungen.Nicht unbedingt. So manchem Opi fällt es vielleicht wie
Schuppen aus den Haaren, wenn er in der Zeitung liest, dass
ein(e) Physiker(in) gesucht wird. Vermutlich hat er nie
geahnt, dass Frauen sowas heutzutage auch schon werden
Frage ist, ob die Meinung von diesem Opa noch lange relevant ist
Ja, das ist mir tatsächlich bekannt *grins* und ich befürchte,
in the long run werden wir Frauen auch Männer aufgrund dieser
Unterschiede aus dem Rennen schmeissen.Und dann läuft die Diskriminierung andersrum. Ja ja, da zeigt
die Drächin ihr wahres Gesicht *g*.Genau, dann werdet ihr Männer zum Haushaltführen, Babywickeln,
Seidenmalerei, VHS-Kursen in Tischdekoration und
ehrenamtlicher Arbeit in karikativen Einrichtungen verdonnert.
Schreckliche Vorstellung, oder ?
So schlimm auch wieder nicht. Haushalt habe ich eh auf der Tasklist stehen (die Küche z.B. ist i.d.R. mein Revier, meine Frau kocht da meist nur - und das auch nicht immer am Wochenende, da mache ich das dann des öfteren). Babywickeln dito. Seidenmalerei seh ich ohnehin nicht als typisch weibliche Tätigkeit. In der VHS können auch Frauen Kurse in Elektronik oder sonstwas machen, es muß nicht Häkeln sein. Und in karitativen Einrichtungen gibt’s auch 'ne Menge Männer. Und wo ist jetzt der Schrecken?
Ach so - hat mit der Diskussion nur am Rande zu tun, aber: Schließt Deine Idee von Gleichberechtigung eigentlich Wehrpflicht für Frauen ein?
Ist ja schon gut, ich werde mir einen Job als Müllmann suchen.
Meinst Du, das kriege ich Mann noch so gerade hin?Kommt auf deine Muskelstärke an. Für Schreibtischtäter seh ich
da schwarz
Bitter…aber ich habe auch schon „richtig“ gearbeitet.
Aber auch für unsere Gesellschaft gäbe es eine Lösung, und die
heisst: Betriebsinterne Kinderbetreuung. Frau geht zur Arbeit,
gibt ihre Kids bei der Kinderbetreuung im Haus ab, kann in den
Pausen immer mal nachschauen gehen, kann zum Stillen geholt
werden etc. und nimmt ihr Kind nach Feierabend wieder mit.
Kein Problem.Oder auch der Mann. Würde ich unterstützen. Allerdings ist
natürlich die Frage, ob es für die Kinder so gut ist, wenn sie
den ganzen Tag irgendwo deponiert werden…„irgendwo deponiert“ ist sicher kaum zu befürworten. Aber eine
qualifizierte Kinderbetreung schon eher. Schliesslich gibt es
auch genüg leibliche Mütter, die nicht in der Lage sind, ihren
Kinder Liebe und Fürsorge zu geben, auch wenn sie den ganzen
Tag um sie rumhängen.
Das ist richtig. Aber ich sehe um mich herum deutlich, daß Kinder im allgemeinen umso besser aufwachsen, je mehr sie von ihren Eltern haben. Das schließt auch ein, daß Papa nach der Arbeit und am Wochenende für die Kinder da ist statt für die Sportschau (wenn Papa denn arbeitet. Sonst halt Mama).
Du vergisst das Konkurrenzdenken. Da ich aus der Wirtschaft
komme weiss ich, dass es völlig natürlich und normal ist, sich
Konkurrenz möglichst vom Leibe zu halten.
Ich arbeite auch in der Wirtschaft, wie die meisten…
Das ist so tief in
uns drin, dass es sogar unbewusst funktioniert. Schliesslich
stellt die berufliche Karriere von Frauen auch in gewissem
Sinne etwas in Frage, aus dem Männer bislang ihr Ego gestärkt
haben.
Mag sein. Dein Punkt.
Was für die Mutter gut ist, muss nicht unbedingt für das Kind
schlecht sein. Eher im Gegenteil.
Hat auch was. Eine unzufriedene Mutter ist nicht gut für die Kinder, da stimme ich Dir zu. Mir ging es hier generell um das Halten der Kinder in der Familie.
Der Anteil der Frauen bei den StudienanfängerInnen ist
mittlerweile grösser als der der Männer. Warum sieht die Zahl,
welche AbsolventInnen 5 Jahre nach Studienende im Berufsleben
stehen, und welche zu Hause den Herd versorgen so anders aus ?
Gute Frage. Zum Beispiel, weil immer noch die meisten dieser Studienanfängerinnen in sozial- oder gesellschaftswissenschaftliche Studienrichtungen drängen, wo es nun mal jobmäßig deutlich bescheidener aussieht als in den technischen Richtungen. Ich hab’s an meiner Uni gesehen: In den technischen Fakultäten fast nur Jungs, in den Lehramtsbereichen hauptsächlich Mädchen.
Und warum dieser Split? -> und wieder sind wir bei der Erziehung.
Deshalb sehe ich die als so wichtig an.
*lach*
du bist echt niedlich. Will die Frau arbeiten gehen, kommst du
mit der moralischen Keule „ist das denn gut fürs Kind“ etc.
Deinen eigenen Wunsch zu arbeiten, siehst du jedoch aus rein
finanziellen Aspekten. Merkst du nicht, dass da was schräg
hängt ? Wieso hast DU denn kein schlechtes Gewissen arbeiten
zu gehen ? Nur weil du ein paar Kröten mehr verdienst ?
Da hast Du mich falsch verstanden. Prinzipiell finde ich, ein Elternteil sollte bei den Kindern bleiben. Egal welcher (jedenfalls nach dem Abstillen). Und das sollte aus finanziellen Erwägungen der Partner sein, der weniger verdient. Das hat mit Geschlechtern erst mal gar nichts zu tun. Dieses Thema kommt erst durch die Einkommensverteilung zustande, die wieder - s.o. - an der Erziehung hängt.
Mein Gerede von Erziehung mu Dir inzwischen zum Halse heraushängen, Entschuldigung. Aber ich finde halt, daß letztlich alles darauf hinausläuft.
Mir nicht. Partnerinnenschaft finde ich eine grausame
Wortschöpfung. (Tja, ein bißchen muß der Macho in mir sich ja
auch mal zeigen…)oh, niedlich
*lach*
Ja, und wo wart ihr? Hat ja keine von Euch reagiert. Ja ja,
wenn Aktionen gefragt sind, dürfen halt doch wieder wir Männer
ran*hmmmpf*
es wurde hier immer und immer wieder gefordert, dies zu
ändern. Anscheinend haben die Macher da nen Knick im
Gehörgang. Frau weiss, wann sie erstmal die Segel streichen
muss, aber keine Sorge, früher oder später wird die nächste
Forderung auftauchen
Bestimmt…und wenn’s von einem Mann ist (Die ursprüngliche Diskussion wurde ja auch von Paul Stepan alias paste ausgelöst.)
Andererseits ist mir aber auch aufgefallen, dass anscheinend
immer mehr Frauen Probleme damit haben, für ihre Rechte
einzustehen, aus Angst davor, als „Emanze“ verschriehen zu
werden. Wie habt ihr Männer das hingekriegt ?
Gar nicht. Die habe einfach nur eingesehen, wo man zuerst anpacken muß, und daß es nichts bringt, jetzt alles weiblich zu benennen Gesunder Menschenverstand! *grins*
Niemand hat je den oder die DJ
(es heisst die DJane bist wohl nicht mehr ganz auf dem
Laufenden in der Szene, was ? *hihi)
Nie gewesen, sag ich jetzt einfach mal…also gut, dann halt DJane.
genau, und wir benutzen nun einfach mal die weibliche
Anredeform mit, ich bin mir sicher, dass sich das dann auch
irgendwann durchsetzen wird
Na bitte. Und ich lass’ es, außer wenn ich es für sinnvoll oder nötig halte. Und meine Kinder dürfen das dann anders machen, weil sich es dann durchgesetzt hat. Wie die Rechtschreibreform.
Eher mit dem Bewusstsein. Und durch
Sprache kann man eben das Bewusstsein erweitern.
Ne, immer noch: Durch das Bewußtsein wird die Sprache
geschaffen.*grummel* ich komm mir langsam so vor als wär ich die Maus und
du…na du weisst schon
Der Mäuserich?
Bewusstsein, dass auch Frauen Physiker sein können
Und ich dachte, die können nur Physikerinnen sein !?..
Nicht wenn du dir die gängige Berufsbezeichnung anschaust
Wieso? Bei 99% der Physikerinnen steht genau das in der Berufsbezeichnung: Physikerin. Und ich käme nie auf die Idee, zu sagen: Frau xxx ist Physiker.
Meine Bezeichung „männliche Lehrerin“ hat übrigens im Brett
Sprache für grosse Erheiterung gesorgt. Wieso ist die Idee von
einem weiblichen Physiker eigentlich nicht genau so erheiternd
?
Trägheit. Die Benutzung solcher Umschreibungen für Physikerinnen und so weiter ist noch nicht lange genug her.
Liebe Grüße,
Christian