Geschlechtergerechte sprache

Hallo Marion,

Vielleicht…und wenn ich mir Deine Visitenkarte angucke,
wohnen wir auch nicht allzu weit auseinander.

Ist das jetzt eine Einladung zum Kaffee ? :smile:

Warum nicht? Komm vorbei und schau Dir meine beiden Racker bei einer Diskussion über Gleichberechtigung in trauter Familie an…

Stimmt. Habe ich anderswo auch schon selbst gesagt (und zwar
als Argument dafür, daß weibliche Formen in Stellenzeigen
nichts bringen).

*lach* wenn EIN Mensch aufgrund von Werbung ein Produkt immer
noch nicht kauft, heisst das dann auch, dass Werbung nix
bringt ? :smile:

Falschinterpretation: Soll heißen, wenn jemand keine Frau einstellen will, wird er es auch zu verhindern wissen, trotz /-in Stellenanzeige. Wenn es den Entscheidenden egal ist, ist das /-in nicht nötig. Ergo: Es bringt nichts.

Ich habe ja auch nur zeigen wollen, daß ich

nicht auf Erziehung fixiert bin. Ich finde es aber trotzdem
die wesentlichste Maßnahme.

ok, hier werden wir uns wohl nicht einigen können, aber ich
kann damit leben :smile:

Puh. Ich atme auf…:smile:

Eine Weiterbildungsmassnahme für

Krankenschwestern wird angekündigt. Pfleger sind also nicht
erwünscht ? etc.etc.

Hier ist die Sache etwas komplexer, da es zwei völlig
verschiedene Wörter sind. Ich würde deshalb tatsächlich beide
erwähnen.

Ach sieh an, es ist dir also aufgefallen ?

Und das, obwohl ich männlich bin…

Wenn ein

„traditioneller Frauenberuf“ plötzlich auch von Männern
ausgeübt wird, muss gleich ein ganz neues Wort her.
„Krankenbruder“ hätte wohl nicht gereicht ? Ein anderes
Beispiel wäre „Hebamme“ und „Geburtshelfer“. Völlig künstlich
geschaffene Wörter, von oben dekretiert und dennoch ganz
schnell in den Sprachgebrauch übernommen ?

Mangel an Alternative? Hat halt niemand Krankenschwesterich (in Anlehnung an die dämlich Amtmännin) oder Hebammerich vorgeschlagen. Aber es ist natürlich auffällig, da hast Du natürlich recht.

Wenn aber die

Frauen ein -in hinter der Berufsbezeichung möchten, dann
kriegen die Männer gleich Kastrationsängste ? :smile:

Keineswegs (jedenfalls nicht alle). Eine Physikerin oder Ärztin soll ja auch ruhig so heißen. Darum geht es doch auch nicht.

Die Sprache ist nun mal asymmetrisch, aber das ist sie auch in
allen romanischen Sprachen. Nur regt sich dort niemand darüber
auf. Ich frage mich, wieso das bei uns so einen Aufstand
verursacht.

Ich frage mich auch, warum das so einen Aufstand verursacht.
Soll man doch die -in, -innen Bezeichnung dazunehmen und
fertig.

Kann man natürlich, macht die Ausdrücke aber halt unhandlicher. Ich wundere mich nur darüber, wie es die ganzen Italienerinnen, Französinnen etc. geschaft haben, emanzipiert zu werden, ohne die Bezeichnungen zu ändern…

Ich kann nicht wirklich glauben, daß sich daran

eine Diskriminierung aufhängen läßt. D. h., natürlich geht
das, wird ja gemacht, aber - wie jemand anders schon irgendwo
schrieb: haben die Leute nichts Besseres oder Wichtigeres zu
tun?

Es gibt immer was Besseres oder Wichtigeres, das heisst aber
nicht, dass etwas anderes nicht gut oder wichtig sei.

Stimmt natürlich. Aber manchmal hat man den Eindruck, daß davon das Seelenheil der Menschheit abhängt.

Traurig. Aber warum sollte sich das ändern, wenn das Stricken
demnächst für „Schüler und Schülerinnen“ angeboten wird? Statt
dessen muß doch den Leuten bewußt machen, was für einen Fehler
sie da begehen. Auch das ist eine Art von Erziehung.

Apropos: kannst du mir mal erklären, warum aus einer Gruppe
von 12 Schülerinnen plötzlich 13 Schüler werden, nur weil ein
Junge dazukommt ?

Weil das die sprachliche Regel ist. In etlichen Sprachen. Und außer in Deutschland hat damit niemand ein Problem.

Kann ich nachfühlen. Aber nochmal: Das zeigt doch nur, daß es
wesentlich wichtigere Angriffspunkte gibt als die
ausdrückliche Erwähnung von Frauen in Gruppenbezeichnungen.

Nicht unbedingt. So manchem Opi fällt es vielleicht wie
Schuppen aus den Haaren, wenn er in der Zeitung liest, dass
ein(e) Physiker(in) gesucht wird. Vermutlich hat er nie
geahnt, dass Frauen sowas heutzutage auch schon werden :smile:

Frage ist, ob die Meinung von diesem Opa noch lange relevant ist :wink:

Ja, das ist mir tatsächlich bekannt *grins* und ich befürchte,
in the long run werden wir Frauen auch Männer aufgrund dieser
Unterschiede aus dem Rennen schmeissen.

Und dann läuft die Diskriminierung andersrum. Ja ja, da zeigt
die Drächin ihr wahres Gesicht *g*.

Genau, dann werdet ihr Männer zum Haushaltführen, Babywickeln,
Seidenmalerei, VHS-Kursen in Tischdekoration und
ehrenamtlicher Arbeit in karikativen Einrichtungen verdonnert.
Schreckliche Vorstellung, oder ? :smile:

So schlimm auch wieder nicht. Haushalt habe ich eh auf der Tasklist stehen (die Küche z.B. ist i.d.R. mein Revier, meine Frau kocht da meist nur - und das auch nicht immer am Wochenende, da mache ich das dann des öfteren). Babywickeln dito. Seidenmalerei seh ich ohnehin nicht als typisch weibliche Tätigkeit. In der VHS können auch Frauen Kurse in Elektronik oder sonstwas machen, es muß nicht Häkeln sein. Und in karitativen Einrichtungen gibt’s auch 'ne Menge Männer. Und wo ist jetzt der Schrecken?
Ach so - hat mit der Diskussion nur am Rande zu tun, aber: Schließt Deine Idee von Gleichberechtigung eigentlich Wehrpflicht für Frauen ein?

Ist ja schon gut, ich werde mir einen Job als Müllmann suchen.
Meinst Du, das kriege ich Mann noch so gerade hin?

Kommt auf deine Muskelstärke an. Für Schreibtischtäter seh ich
da schwarz :smile:

Bitter…aber ich habe auch schon „richtig“ gearbeitet.

Aber auch für unsere Gesellschaft gäbe es eine Lösung, und die
heisst: Betriebsinterne Kinderbetreuung. Frau geht zur Arbeit,
gibt ihre Kids bei der Kinderbetreuung im Haus ab, kann in den
Pausen immer mal nachschauen gehen, kann zum Stillen geholt
werden etc. und nimmt ihr Kind nach Feierabend wieder mit.
Kein Problem.

Oder auch der Mann. Würde ich unterstützen. Allerdings ist
natürlich die Frage, ob es für die Kinder so gut ist, wenn sie
den ganzen Tag irgendwo deponiert werden…

„irgendwo deponiert“ ist sicher kaum zu befürworten. Aber eine
qualifizierte Kinderbetreung schon eher. Schliesslich gibt es
auch genüg leibliche Mütter, die nicht in der Lage sind, ihren
Kinder Liebe und Fürsorge zu geben, auch wenn sie den ganzen
Tag um sie rumhängen.

Das ist richtig. Aber ich sehe um mich herum deutlich, daß Kinder im allgemeinen umso besser aufwachsen, je mehr sie von ihren Eltern haben. Das schließt auch ein, daß Papa nach der Arbeit und am Wochenende für die Kinder da ist statt für die Sportschau (wenn Papa denn arbeitet. Sonst halt Mama).

Du vergisst das Konkurrenzdenken. Da ich aus der Wirtschaft
komme weiss ich, dass es völlig natürlich und normal ist, sich
Konkurrenz möglichst vom Leibe zu halten.

Ich arbeite auch in der Wirtschaft, wie die meisten…

Das ist so tief in

uns drin, dass es sogar unbewusst funktioniert. Schliesslich
stellt die berufliche Karriere von Frauen auch in gewissem
Sinne etwas in Frage, aus dem Männer bislang ihr Ego gestärkt
haben.

Mag sein. Dein Punkt.

Was für die Mutter gut ist, muss nicht unbedingt für das Kind
schlecht sein. Eher im Gegenteil.

Hat auch was. Eine unzufriedene Mutter ist nicht gut für die Kinder, da stimme ich Dir zu. Mir ging es hier generell um das Halten der Kinder in der Familie.

Der Anteil der Frauen bei den StudienanfängerInnen ist
mittlerweile grösser als der der Männer. Warum sieht die Zahl,
welche AbsolventInnen 5 Jahre nach Studienende im Berufsleben
stehen, und welche zu Hause den Herd versorgen so anders aus ?

Gute Frage. Zum Beispiel, weil immer noch die meisten dieser Studienanfängerinnen in sozial- oder gesellschaftswissenschaftliche Studienrichtungen drängen, wo es nun mal jobmäßig deutlich bescheidener aussieht als in den technischen Richtungen. Ich hab’s an meiner Uni gesehen: In den technischen Fakultäten fast nur Jungs, in den Lehramtsbereichen hauptsächlich Mädchen.
Und warum dieser Split? -> und wieder sind wir bei der Erziehung.
Deshalb sehe ich die als so wichtig an.

*lach*
du bist echt niedlich. Will die Frau arbeiten gehen, kommst du
mit der moralischen Keule „ist das denn gut fürs Kind“ etc.
Deinen eigenen Wunsch zu arbeiten, siehst du jedoch aus rein
finanziellen Aspekten. Merkst du nicht, dass da was schräg
hängt ? Wieso hast DU denn kein schlechtes Gewissen arbeiten
zu gehen ? Nur weil du ein paar Kröten mehr verdienst ?

Da hast Du mich falsch verstanden. Prinzipiell finde ich, ein Elternteil sollte bei den Kindern bleiben. Egal welcher (jedenfalls nach dem Abstillen). Und das sollte aus finanziellen Erwägungen der Partner sein, der weniger verdient. Das hat mit Geschlechtern erst mal gar nichts zu tun. Dieses Thema kommt erst durch die Einkommensverteilung zustande, die wieder - s.o. - an der Erziehung hängt.
Mein Gerede von Erziehung mu Dir inzwischen zum Halse heraushängen, Entschuldigung. Aber ich finde halt, daß letztlich alles darauf hinausläuft.

Mir nicht. Partnerinnenschaft finde ich eine grausame
Wortschöpfung. (Tja, ein bißchen muß der Macho in mir sich ja
auch mal zeigen…)

oh, niedlich :smile:

*lach*

Ja, und wo wart ihr? Hat ja keine von Euch reagiert. Ja ja,
wenn Aktionen gefragt sind, dürfen halt doch wieder wir Männer
ran :wink:

*hmmmpf*
es wurde hier immer und immer wieder gefordert, dies zu
ändern. Anscheinend haben die Macher da nen Knick im
Gehörgang. Frau weiss, wann sie erstmal die Segel streichen
muss, aber keine Sorge, früher oder später wird die nächste
Forderung auftauchen :smile:

Bestimmt…und wenn’s von einem Mann ist :wink: (Die ursprüngliche Diskussion wurde ja auch von Paul Stepan alias paste ausgelöst.)

Andererseits ist mir aber auch aufgefallen, dass anscheinend
immer mehr Frauen Probleme damit haben, für ihre Rechte
einzustehen, aus Angst davor, als „Emanze“ verschriehen zu
werden. Wie habt ihr Männer das hingekriegt ?

Gar nicht. Die habe einfach nur eingesehen, wo man zuerst anpacken muß, und daß es nichts bringt, jetzt alles weiblich zu benennen :smile: Gesunder Menschenverstand! *grins*

Niemand hat je den oder die DJ

(es heisst die DJane :smile: bist wohl nicht mehr ganz auf dem
Laufenden in der Szene, was ? *hihi)

Nie gewesen, sag ich jetzt einfach mal…also gut, dann halt DJane.

genau, und wir benutzen nun einfach mal die weibliche
Anredeform mit, ich bin mir sicher, dass sich das dann auch
irgendwann durchsetzen wird :smile:

Na bitte. Und ich lass’ es, außer wenn ich es für sinnvoll oder nötig halte. Und meine Kinder dürfen das dann anders machen, weil sich es dann durchgesetzt hat. Wie die Rechtschreibreform.

Eher mit dem Bewusstsein. Und durch

Sprache kann man eben das Bewusstsein erweitern.

Ne, immer noch: Durch das Bewußtsein wird die Sprache
geschaffen.

*grummel* ich komm mir langsam so vor als wär ich die Maus und
du…na du weisst schon :smile:

Der Mäuserich? :wink:

Bewusstsein, dass auch Frauen Physiker sein können :smile:

Und ich dachte, die können nur Physikerinnen sein !?..:wink:

Nicht wenn du dir die gängige Berufsbezeichnung anschaust :smile:

Wieso? Bei 99% der Physikerinnen steht genau das in der Berufsbezeichnung: Physikerin. Und ich käme nie auf die Idee, zu sagen: Frau xxx ist Physiker.

Meine Bezeichung „männliche Lehrerin“ hat übrigens im Brett
Sprache für grosse Erheiterung gesorgt. Wieso ist die Idee von
einem weiblichen Physiker eigentlich nicht genau so erheiternd
?

Trägheit. Die Benutzung solcher Umschreibungen für Physikerinnen und so weiter ist noch nicht lange genug her.

Liebe Grüße,

Christian

Hallo Christian :smile:

Vielleicht…und wenn ich mir Deine Visitenkarte angucke,
wohnen wir auch nicht allzu weit auseinander.

Ist das jetzt eine Einladung zum Kaffee ? :smile:

Warum nicht? Komm vorbei und schau Dir meine beiden Racker bei
einer Diskussion über Gleichberechtigung in trauter Familie
an…

aber nur, wenn ich meine wilde Tochter auch mitbringen darf :smile:

Falschinterpretation: Soll heißen, wenn jemand keine Frau
einstellen will, wird er es auch zu verhindern wissen, trotz
/-in Stellenanzeige. Wenn es den Entscheidenden egal ist, ist
das /-in nicht nötig. Ergo: Es bringt nichts.

Vielleicht hat aber auch mal der bornierteste Chef ein Einsehen, wenn sich auf eine /-in Anzeige schlichtweg die besseren Bewerberinnen als Bewerber bei ihm melden. Irgendwann sollte er ja schliesslich auch mal an das Wohl seines Unternehmens denken :smile: Und falls er sich dann trotzdem dazu entscheidet, einen Mann zu nehmen, dann weiss er wenigstens, dass dieser vermutlich die schlechtete Wahl war.

ok, hier werden wir uns wohl nicht einigen können, aber ich
kann damit leben :smile:

Puh. Ich atme auf…:smile:

*dirnenbisschenLuftzufächel* :smile:

Wenn ein

„traditioneller Frauenberuf“ plötzlich auch von Männern
ausgeübt wird, muss gleich ein ganz neues Wort her.
„Krankenbruder“ hätte wohl nicht gereicht ? Ein anderes
Beispiel wäre „Hebamme“ und „Geburtshelfer“. Völlig künstlich
geschaffene Wörter, von oben dekretiert und dennoch ganz
schnell in den Sprachgebrauch übernommen ?

Mangel an Alternative? Hat halt niemand Krankenschwesterich
(in Anlehnung an die dämlich Amtmännin) oder Hebammerich
vorgeschlagen. Aber es ist natürlich auffällig, da hast Du
natürlich recht.

Ich wette, es gab genug, die Krankenbruder vorgeschlagen haben :smile:
Aber danke, dass du mir auch mal recht gibst *gleichinKalendervermerk* :smile:

Wenn aber die

Frauen ein -in hinter der Berufsbezeichung möchten, dann
kriegen die Männer gleich Kastrationsängste ? :smile:

Keineswegs (jedenfalls nicht alle). Eine Physikerin oder
Ärztin soll ja auch ruhig so heißen. Darum geht es doch auch
nicht.

Nein, nur darum, dass sie sich, sobald sie sich in einer Gruppe befindet, wieder von der Physikerin zum Physiker mutiert.

Ich frage mich auch, warum das so einen Aufstand verursacht.
Soll man doch die -in, -innen Bezeichnung dazunehmen und
fertig.

Kann man natürlich, macht die Ausdrücke aber halt
unhandlicher. Ich wundere mich nur darüber, wie es die ganzen
Italienerinnen, Französinnen etc. geschaft haben, emanzipiert
zu werden, ohne die Bezeichnungen zu ändern…

Wieso glaubst du, Italienerinnen oder Französinnen wären emanzipierter als Deutsche ?

Apropos: kannst du mir mal erklären, warum aus einer Gruppe
von 12 Schülerinnen plötzlich 13 Schüler werden, nur weil ein
Junge dazukommt ?

Weil das die sprachliche Regel ist.

Ist es nicht. Es könnte auch durchaus Sprachkonform in diesem Fall „13 Schülerinnen und Schüler“ lauten.
In etlichen Sprachen. Und

außer in Deutschland hat damit niemand ein Problem.

Sagt wer ?

Frage ist, ob die Meinung von diesem Opa noch lange relevant
ist :wink:

Für seine Enkelin vielleicht schon :smile:

So schlimm auch wieder nicht. Haushalt habe ich eh auf der
Tasklist stehen (die Küche z.B. ist i.d.R. mein Revier, meine
Frau kocht da meist nur - und das auch nicht immer am
Wochenende, da mache ich das dann des öfteren). Babywickeln
dito. Seidenmalerei seh ich ohnehin nicht als typisch
weibliche Tätigkeit. In der VHS können auch Frauen Kurse in
Elektronik oder sonstwas machen, es muß nicht Häkeln sein. Und
in karitativen Einrichtungen gibt’s auch 'ne Menge Männer. Und
wo ist jetzt der Schrecken?

Der Schrecken liegt darin, dass Frau sich zwar mit allerlei schönem Trallala beschäftigen kann, aber nichts darüber hinwegtäuscht, dass sie in dem Fall, wo sie nicht mehr arbeiten geht (z.B. wegen der Kinder) finanziell von einer anderen Person komplett abhängig wird. Da offenbaren sich auch Machtstrukturen, ob du willst oder nicht.

Ach so - hat mit der Diskussion nur am Rande zu tun, aber:
Schließt Deine Idee von Gleichberechtigung eigentlich
Wehrpflicht für Frauen ein?

Eine schwierige Frage, weil ich mir mit der Antwort selbst uneins bin, schon allein weil ich die Wehrpflicht generell für unsinnig halte. Ich wäre aber durchaus bereit, darüber zu diskutieren, ob z.B. ein freiwilliges Soziales Jahr für beiderlei Geschlecht möglich wäre, wenn man mir glaubhaft macht, dass Frauen durch das Jahr, was sie dort verlieren, in ihrem Beruf den Männern gegenüber nicht noch weiter ins Hintertreffen kommen, wie sie es durch die „Kindererziehungsjahre“ eh schon werden. Klartext: dass wenn Kinder kommen, beide auch GEZWUNGEN werden, den Enziehungsurlaub anteilig zu nehmen.

„irgendwo deponiert“ ist sicher kaum zu befürworten. Aber eine
qualifizierte Kinderbetreung schon eher. Schliesslich gibt es
auch genüg leibliche Mütter, die nicht in der Lage sind, ihren
Kinder Liebe und Fürsorge zu geben, auch wenn sie den ganzen
Tag um sie rumhängen.

Das ist richtig. Aber ich sehe um mich herum deutlich, daß
Kinder im allgemeinen umso besser aufwachsen, je mehr sie von
ihren Eltern haben. Das schließt auch ein, daß Papa nach der
Arbeit und am Wochenende für die Kinder da ist statt für die
Sportschau (wenn Papa denn arbeitet. Sonst halt Mama).

Das kann ich so nicht hinnehmen. Ich denke es ist wichtig, dass Kinder eine fürsorgliche und liebevolle Betreuung erhalten. Diese kann von Grosseltern, Eltern oder auch Betreuern kommen. Wenn dem nicht so wäre, müssten früher alle Leute völlig gestört gewesen sein, weil die Eltern schliesslich die Hauptzeit mit dem Lebenserwerb verbringen mussten. Dass man einen Elternteil komplett zur Kinderbetreuung abstellen kann, ist schliesslich eine Erfindung des wohlhabenden Bürgertums. Es gab und gibt sogar Gesellschaften, wo es gesellschaftlich gefördert wird, die Erziehung der Kinder NICHT den Eltern zu überlassen.

*lach*
du bist echt niedlich. Will die Frau arbeiten gehen, kommst du
mit der moralischen Keule „ist das denn gut fürs Kind“ etc.
Deinen eigenen Wunsch zu arbeiten, siehst du jedoch aus rein
finanziellen Aspekten. Merkst du nicht, dass da was schräg
hängt ? Wieso hast DU denn kein schlechtes Gewissen arbeiten
zu gehen ? Nur weil du ein paar Kröten mehr verdienst ?

Da hast Du mich falsch verstanden. Prinzipiell finde ich, ein
Elternteil sollte bei den Kindern bleiben. Egal welcher
(jedenfalls nach dem Abstillen). Und das sollte aus
finanziellen Erwägungen der Partner sein, der weniger
verdient. Das hat mit Geschlechtern erst mal gar nichts zu
tun. Dieses Thema kommt erst durch die Einkommensverteilung
zustande, die wieder - s.o. - an der Erziehung hängt.
Mein Gerede von Erziehung mu Dir inzwischen zum Halse
heraushängen, Entschuldigung. Aber ich finde halt, daß
letztlich alles darauf hinausläuft.

Ich hab ja nichts gegen eine Erziehung zur Gleichberechtigung. Aber deine Kinder lernen doch auch nix anderes, als das Mama zu Hause bleibt und den Haushalt versorgt und Papa arbeiten geht. Das war vor hundert Jahren doch auch schon so. Wo ist nun das „Neue“ ? Das Papa auch mal Geschirr spült ?

Bestimmt…und wenn’s von einem Mann ist :wink: (Die
ursprüngliche Diskussion wurde ja auch von Paul Stepan alias
paste ausgelöst.)

Ja, das fand ich auch sehr nett von ihm :smile:

Andererseits ist mir aber auch aufgefallen, dass anscheinend
immer mehr Frauen Probleme damit haben, für ihre Rechte
einzustehen, aus Angst davor, als „Emanze“ verschriehen zu
werden. Wie habt ihr Männer das hingekriegt ?

Gar nicht. Die habe einfach nur eingesehen, wo man zuerst
anpacken muß, und daß es nichts bringt, jetzt alles weiblich
zu benennen :smile: Gesunder Menschenverstand! *grins*

Ja, vermutlich hast du recht. Ich stamme halt noch aus einer Zeit, wo es üblich war, MIT den Männern über gesellschaftliche Veränderungen zu reden. Das dies heutzutage nicht mehr so angesagt ist und anscheinend der „Weg durch die Institutionen“ angetreten wurde ist mir auch nicht entgangen. Aber dann beschwer dich bitte auch nicht irgendwann einmal bei mir, dass plötzlich die männliche Form weggelassen wird und nur noch die weibliche gilt :smile:

genau, und wir benutzen nun einfach mal die weibliche
Anredeform mit, ich bin mir sicher, dass sich das dann auch
irgendwann durchsetzen wird :smile:

Na bitte. Und ich lass’ es, außer wenn ich es für sinnvoll
oder nötig halte. Und meine Kinder dürfen das dann anders
machen, weil sich es dann durchgesetzt hat. Wie die
Rechtschreibreform.

Vielleicht beschwert sich aber auch mal dein Töchterchen (hast du eins ?) bei dir, wieso du Frauen in Gruppen einfach ignorierst :smile:

*grummel* ich komm mir langsam so vor als wär ich die Maus und
du…na du weisst schon :smile:

Der Mäuserich? :wink:

ähm…nein…eher ein Teil davon *hmmmpf*

Bewusstsein, dass auch Frauen Physiker sein können :smile:

Und ich dachte, die können nur Physikerinnen sein !?..:wink:

Nicht wenn du dir die gängige Berufsbezeichnung anschaust :smile:

Wieso? Bei 99% der Physikerinnen steht genau das in der
Berufsbezeichnung: Physikerin. Und ich käme nie auf die Idee,
zu sagen: Frau xxx ist Physiker.

Nein, aber du sagst, Frau X und Herr Y sind Physiker. Also machst du aus einer Physikerin wieder einen Physiker :smile:

Meine Bezeichung „männliche Lehrerin“ hat übrigens im Brett
Sprache für grosse Erheiterung gesorgt. Wieso ist die Idee von
einem weiblichen Physiker eigentlich nicht genau so erheiternd
?

Trägheit. Die Benutzung solcher Umschreibungen für
Physikerinnen und so weiter ist noch nicht lange genug her.

Und wenn es nach dir ginge, würde es sie auch ewig geben :smile:

Gruss
Marion

Hallo Marion,

Warum nicht? Komm vorbei und schau Dir meine beiden Racker bei
einer Diskussion über Gleichberechtigung in trauter Familie
an…

aber nur, wenn ich meine wilde Tochter auch mitbringen darf

-)

Klar doch. Wie alt? Sie kann bestimmt mit unseren beiden Jungs spielen. Hätte den Vorteil ,daß wir dann eher verstehen, was der/die andere (siehst Du, ich gebe mir sogar extra Mühe wegen Dir :wink:) sagen will…

Vielleicht hat aber auch mal der bornierteste Chef ein
Einsehen, wenn sich auf eine /-in Anzeige schlichtweg die
besseren Bewerberinnen als Bewerber bei ihm melden.

Sollte aber auch bei einer Anzeige ohne /-in passieren.

Irgendwann

sollte er ja schliesslich auch mal an das Wohl seines
Unternehmens denken :smile: Und falls er sich dann trotzdem dazu
entscheidet, einen Mann zu nehmen, dann weiss er wenigstens,
dass dieser vermutlich die schlechtete Wahl war.

Nee, dann war ER die schlechte Wahl :wink:

ok, hier werden wir uns wohl nicht einigen können, aber ich
kann damit leben :smile:

Puh. Ich atme auf…:smile:

*dirnenbisschenLuftzufächel* :smile:

*vordankbarkeitaufdenbodenfall*

Mangel an Alternative? Hat halt niemand Krankenschwesterich
(in Anlehnung an die dämlich Amtmännin) oder Hebammerich
vorgeschlagen. Aber es ist natürlich auffällig, da hast Du
natürlich recht.

Ich wette, es gab genug, die Krankenbruder vorgeschlagen haben

-)

Aber danke, dass du mir auch mal recht gibst
*gleichinKalendervermerk* :smile:

Na na na. Wenn Du mal (hihi) recht hast, sag’ ich das natürlich auch.

Nein, nur darum, dass sie sich, sobald sie sich in einer
Gruppe befindet, wieder von der Physikerin zum Physiker
mutiert.

Falsch. Man macht sich nur nicht die Mühe, extra auszudrücken, daß auch Frauen in der Gruppe sind. Die althergebrachte Variante, in diesem Fall nur die männliche Form zu benutzen, erfüllt den Zweck genausogut. Ausgedrückt werden soll schließlich nur „eine Gruppe von Leuten, die Physik studiert haben“.

Wieso glaubst du, Italienerinnen oder Französinnen wären
emanzipierter als Deutsche ?

Glaub’ ich gar nicht mal unbedingt. Aber halt auch nicht weniger emanzipiert.

Apropos: kannst du mir mal erklären, warum aus einer Gruppe
von 12 Schülerinnen plötzlich 13 Schüler werden, nur weil ein
Junge dazukommt ?

Weil das die sprachliche Regel ist.

Ist es nicht. Es könnte auch durchaus Sprachkonform in diesem
Fall „13 Schülerinnen und Schüler“ lauten.
In etlichen Sprachen.

Natürlich könnte es. Das macht die andere Form aber nicht falsch. Und die ist nunmal handlicher.

Und

außer in Deutschland hat damit niemand ein Problem.

Sagt wer ?

Ich. Jedenfalls habe ich in Frankreich und England keine solchen Bestrebungen erkennen können. In Japan auch nicht, aber da haben die Frauen eh noch ganz andere Sorgen.

Frage ist, ob die Meinung von diesem Opa noch lange relevant
ist :wink:

Für seine Enkelin vielleicht schon :smile:

Touché.

Der Schrecken liegt darin, dass Frau sich zwar mit allerlei
schönem Trallala beschäftigen kann, aber nichts darüber
hinwegtäuscht, dass sie in dem Fall, wo sie nicht mehr
arbeiten geht (z.B. wegen der Kinder) finanziell von einer
anderen Person komplett abhängig wird.

Gilt doch für Mann genauso. Wenn er aufhört zu arbeiten, wird er von einer andern Person abhängig.

Da offenbaren sich auch

Machtstrukturen, ob du willst oder nicht.

Gegen die Frauen? Wo?

Eine schwierige Frage, weil ich mir mit der Antwort selbst
uneins bin, schon allein weil ich die Wehrpflicht generell für
unsinnig halte.

Da sind wir uns einig.

Ich wäre aber durchaus bereit, darüber zu

diskutieren, ob z.B. ein freiwilliges Soziales Jahr für
beiderlei Geschlecht möglich wäre, wenn man mir glaubhaft
macht, dass Frauen durch das Jahr, was sie dort verlieren, in
ihrem Beruf den Männern gegenüber nicht noch weiter ins
Hintertreffen kommen, wie sie es durch die
„Kindererziehungsjahre“ eh schon werden.

Bitte vergiß aber auch nicht, daß Männer durch den Wehrdienst ebenfalls einen Nachteil haben: Frauen können nämlich ein Jahr früher in den Beruf einsteigen. Darüber regt sich allerdings niemand groß auf…

Klartext: dass wenn

Kinder kommen, beide auch GEZWUNGEN werden, den
Enziehungsurlaub anteilig zu nehmen.

Kann ich mit leben. Wenn der Staat für den entsprechenden finanziellen Ausgleich sorgt, wenn die Gehälter sehr verschieden sind, versteht sich.

Das kann ich so nicht hinnehmen. Ich denke es ist wichtig,
dass Kinder eine fürsorgliche und liebevolle Betreuung
erhalten. Diese kann von Grosseltern, Eltern oder auch
Betreuern kommen.

Aber von Eltern am ehesten.

Wenn dem nicht so wäre, müssten früher alle

Leute völlig gestört gewesen sein, weil die Eltern
schliesslich die Hauptzeit mit dem Lebenserwerb verbringen
mussten.

So pauschal darf man das auch nicht sehen. Und fest steht, daß eine Menge Leute Störungen in der einen oder anderen Richtung haben.

Dass man einen Elternteil komplett zur

Kinderbetreuung abstellen kann, ist schliesslich eine
Erfindung des wohlhabenden Bürgertums. Es gab und gibt sogar
Gesellschaften, wo es gesellschaftlich gefördert wird, die
Erziehung der Kinder NICHT den Eltern zu überlassen.

Da halte ich nicht viel von. Aber gut, das ist Ansichtssache.

Ich hab ja nichts gegen eine Erziehung zur Gleichberechtigung.

Noch ein Punkt, wo wir uns einig sind. Hurra!

Aber deine Kinder lernen doch auch nix anderes, als das Mama
zu Hause bleibt und den Haushalt versorgt und Papa arbeiten
geht. Das war vor hundert Jahren doch auch schon so. Wo ist
nun das „Neue“ ? Das Papa auch mal Geschirr spült ?

Immerhin sehen sie es als normal an, daß beide im Haushalt arbeiten. Soll ich jetzt den Job hinschmeißen, nur um der Gleichberechtigung formalen Grund zu geben? Das hieße ja wohl über die Stränge schlagen.

Bestimmt…und wenn’s von einem Mann ist :wink: (Die
ursprüngliche Diskussion wurde ja auch von Paul Stepan alias
paste ausgelöst.)

Ja, das fand ich auch sehr nett von ihm :smile:

Das noch, ja. Nur hinterher ist er ein bißchen ausgeflippt.

Ja, vermutlich hast du recht. Ich stamme halt noch aus einer
Zeit, wo es üblich war, MIT den Männern über gesellschaftliche
Veränderungen zu reden. Das dies heutzutage nicht mehr so
angesagt ist und anscheinend der „Weg durch die Institutionen“
angetreten wurde ist mir auch nicht entgangen.

Wieso, wir reden doch drüber, oder?

Aber dann

beschwer dich bitte auch nicht irgendwann einmal bei mir, dass
plötzlich die männliche Form weggelassen wird und nur noch die
weibliche gilt :smile:

Wenn’s kommt, werde ich es akzeptieren. Ich bin da recht pragmatisch. Aber solange es noch nicht nötig ist, laß ich’s.

Vielleicht beschwert sich aber auch mal dein Töchterchen (hast
du eins ?)

Nein. Kommt ja vielleicht noch…

bei dir, wieso du Frauen in Gruppen einfach

ignorierst :smile:

Dann diskutiere ich halt mit ihr darüber.

*grummel* ich komm mir langsam so vor als wär ich die Maus und
du…na du weisst schon :smile:

Der Mäuserich? :wink:

ähm…nein…eher ein Teil davon *hmmmpf*

Der Erich ??? *feist grins*

Nein, aber du sagst, Frau X und Herr Y sind Physiker. Also
machst du aus einer Physikerin wieder einen Physiker :smile:

Nö. Ich benutze nur den eingebürgerten Terminus für die Gruppe, sprich den männlichen. Damit sage ich nicht aus, daß es nur Männer in der Gruppe gibt.

Trägheit. Die Benutzung solcher Umschreibungen für
Physikerinnen und so weiter ist noch nicht lange genug her.

Und wenn es nach dir ginge, würde es sie auch ewig geben :smile:

Die nicht. Nur die Gewohnheit, gemischte Gruppen mit dem männlichen Term zu bezeichnen.

(Immer noch lieben) Gruß,
Kubi