Worte sind mehr als Schall und Rauch.
Lieber Posterinnen und Poster oder PosterInnen ;-D,
erstmal vielen Dank, dass sich auch die gemeldet haben, die es eigentlich für ein nicht so relevantes Thema halten. Das ist natürlich immer eine Frage der Position und in meinem Fall ist der Umgang mit der Sprache mein Beruf und damit durchaus ein sehr relevantes Thema. Ich erwarte natürlich nicht, dass es allen so geht.
Nochmal ein Denkanstoß für die Skeptikerinnen und Skeptiker:
Als Journalistin muss ich mir immer bewusst machen, dass ich mit der gewählten Sprache immer Position beziehe. Das betrifft ja nicht nur die Debatte um eine geschlechtergerechte Sprache. Sprache ist nie neutral.
Beispiel: Der Spiegel schreibt vielleicht: „Ex-Kanzler Kohl behauptete“…die FAZ lässt Herrn Kohl etwas erklären…schon eine ganz andere Position, ein anderer Blick auf Herrn Kohl, nicht wahr?
Oder: Wenn die Bild-Zeitung jahrzehntelang von der SBZ und später von der „DDR“ schreibt, sagt allein die Wahl der Worte oder sogar kleinen Anführungszeichen eine Menge über die Position der Zeitungsmacher aus - und das ohne, dass inhaltlich etwas gesagt wurde.
Wortwahl ist immer interpretierend.
Und Wortwahl kann auch diskriminieren und stigmatisieren oder eben ausschließen. Von daher denke ich schon, dass es nicht selbstverständlich ist, automatisch die Frau mitzudenken, wenn wir allein die männliche Form verwenden.
Schreiben ist aber auch Service am Leser, an der Leserin (heut bin ich ganz brav:wink:)…und sowohl das große I als auch die Schreibweise Redakteur/in halte ich immer noch für unlesbar. Zumindest für schwer lesbar. Und ich will Sätze auch nicht immer aufblähen, in dem ich immer beide Geschlechter nenne. Bitte, ich rede hier nicht von Briefen, sondern von manchmal auch schwereren Artikeln zu Fachthemen.
Es bleibt also eine Gradwanderung für mich. Und von daher ist es zumindest für meinen Beruf als Texterin schon ein relevantes Thema.
Ich fand es auf jedenfall interessant zu sehen, was ihr denkt, und danke euch nochmal,
beste Grüße,
barbara