Hallo Hilmar,
ich glaube nicht, dass Mädchen ein besseres Verständnis für
Sprache bezitzen.
ich auch nicht - aber sie reden MEHR, tauschen sich MEHR aus,
kommunizieren auf unterschiedlichen Ebenen miteinander (OHNE
Wertigkeit, meine ich jetzt!! Viele Politiker reden viel und
sagen nix, verstehst Du?)
Versteh ich. Stimmt! Frauen mit Politikern zu vergleichen halte ich aber für eine Beleidigung. ;o)
… und Matheunterricht meist zu hierarchische Strukturen inne hat.
„Hierarchische Strukturen“ kann ich mit Mathe schlecht in
Verbindung bringen, nix zu sagen. Mathe hat für mich aber viel
mit Logik (i.S. von Nachvollziehbarkeit, Transparenz der Wege
zu tun). Ich nahm bisher an, dass dies der „männlichen
Kommunikationsart“ leichter fällt.
Wenn ich mich selbst zum Beispiel nehme, dann funktioniert es mit der Logik in diesem Sinne gar nicht gut. Die Mathe-Asse sind aber meist Männer.
Das mit den hierarchischen Strukturen ist bei Mathelehrern aber tatsächlich ausgeprägter. Ich kenne sogar Mathelehrer, die das zugeben. Aus irgendwelchen Gründen sind sie affiner für autoritärern Umgang. Da wird weniger über richtig und falsch geredet, als dass es einfach akzeptiert werden soll. Es wird auch kaum argumentiert. Ich glaube, dass Frauen damit eher Probleme haben können. Es muss natürlich nicht so sein. Wie gesagt, meine Passion ist Mathe nicht. Wahrscheinlich, weil ich ein Mensch bin, der aus freien Stücken Regeln befolgt, aber es hasst, wenn man ihm Vorschriften (Bsp.: Formeln) macht.
In der Schule solche angeblich für die Emanizaption des Individuums
dienliche Methoden zu praktizieren hat für mich auch eher
etwas von steriler Legebatterieenhaltung.
Huiiii, es ging mir auch nicht um „die Emanzipation des
Individuums“ - au contraire!
Die Frage war für mich eher: ist es eben INDIVIDUELLE
Insuffizienz oder geschlechtsspezifische „Naturgegebenheit“
(wie es hier jemand nannte)?? Und WENN es letzteres sein
sollte, müsste sich dies nicht auch im Unterricht und in der
Benotung niederschlagen?
Ich glaube nicht, dass es sich um eine Naturgegebenheit handelt. Ich glaube, dass es darum geht, dass manche Menschen schneller groß schätzen können, während andere sintringenter zu genauen Ergebnissen kommen. Das können Jungen, als auch Mädchen. Es kommt dabei, wie Du auch schon gesagt hast, auf die Bewertung des Lehrers an. Grundsätzlich haben beide Ideengänge ihre Vor- und Nachteile.
Da fühlen sich vielleicht Eltern in ihren narzisstischen Bedürfnissen
bestätigt ihr eigenes Geschlecht hochzuhalten, aber Kinder
haben nichts davon.
Hä??
Ein weiterer Grund, warum ich solche Überlegung für Unsinn
halte ist der, dass ich denke, dass man Kindern und
Jugendlichen gestatten sollte Räume für sich zu haben, in
denen mehr zählt als Leistungsoptimierung. Die sollen ein
breites Spektrum an Möglichkeiten bekommen und nicht normiert
werden. Schule, die nur auf gute Noten setzt ist keine gute
Schule. Die Qualitäten von Menschen liegen nicht
ausschließlich in ihrer Effizienz. Es geht um einen Horizont,
der erweitert werden soll, und nicht um „Jungs gegen Mädchen“.
ABSLOUTE ZUSTIMMUNG!!!
Die Frage ist aber doch: ist nicht ein „Jungs GEGEN Mädchen“
ein legitimes Verallgemeinerungsinstrument um wegzukommen von
dem - jetzt vorhandenen, individuellen „ich bin eh blöd in
Deutsch“-Denken?
Ich denke nicht. Ich bin der Meinung, dass die Probleme viel tiefer sitzen, nämlich in der deutschen Grundhaltung alles bewerten zu müssen. Deutsche brauchen immer ihre Normen, aber machen damit eben auch vieles kaputt. Unser Schulsystem ist eher ein sozialdarwinistisches Selektions, als ein Förderungsmodel.
Schüler sollten für demokratische Prinzipen, nicht aber für
identitätspolitische Cliquen sensibilisiert werden.
Jo, sehe ich auch so, aber demokratische Prinzipien und
Geschlechtsidentität schließen sich doch per se nicht aus,
oder?
Ich denke schon, weil man den Umgang miteinander nur lernen kann, wenn man miteinander in Kontakt tritt. Der Vergleich hinkt natürlich, aber Ausländerfeindlichkeit ist in Regionen, in denen kaum welche wohnen auch am ausgeprägtesten.
Wobei, wenn es mir um Geschlechtsidentität ginge, hätte ich
diesen Threat in Gender Studies eröffnet:wink:
Integration in die Gesellschaft durch - zeitweise? -
Separation der Geschlechter? Bitte diese Frage provokativ
verstehen und - bezogen auf den Deutschunterricht: Sollte
„männliche“ und „weibliche“ Kommunikation unterschiedlich
benotet werden? NICHT im Sinne von Wertigkeit (die is besser,
die is schlechter), betone ich!
Wie gesagt, die zwanghafte Benotung sehe ich da eher als Problem an. Wenn sich Geschlechter voneinander sparieren „möchten“, dann können sie das auch außerhalb von Klassenzimmern. Überhaupt brauchen Kinder und Jugendliche weniger Führung, als man denkt. Ich glaube, dass sie selbst entscheiden sollten…
Indes bin ich mir sicher, dass die deutsche Sprache aus mehr als :Maskulina und Feminina besteht. Wenn man nicht mehr darin entdecken :konnte,halte ich das für eine Tragödie.
Hm, wie verstehe ich das jetzt? Die Schönheit der deutschen
Sprache und die großen Künstler als solche standen für mich
hier ausser Diskussion - und ich habe NICHT gesagt, dass auch
Männer sie nicht entdecken/verstehen können (zumal sie ja von
ihnen geprägt wurde:wink:
Natürlich, Männer sind ja auch einfach besser. ;o)
Viele Grüße,
Hilmar