Geschlechtertrennung im Deutschunterricht:)

Hallo,
bitte diese „Forderung“ mit einem Augenzwinkern zu betrachten.
Mein Sohn ist jetzt 14 Jahre, 8. Klasse.
Ich muss jedesmal so lachen, wenn er leicht frustiert mal
wieder eine Deutscharbeit schreiben soll.
„Ja, ja, ich weiss, ich soll schwafeln!“ sagt er dann jedesmal
wenn wir üben.

Nach dem, was ICH beobachte, ist es tatsächlich so, dass es
Mädchen viel leichter fällt Texte „ausführlicher“ zu analysieren,
während mein Sohn die Fragen viel konkreter nimmt und sie mit
einem Satz beantwortet. Dieser ist dann nicht falsch und fasst
das wesentliche zusammen, zeigt auch, dass er Text und Frage
richtig verstanden hat, aber der Lehrerin fehlt jedesmal die
„Ausführlichkeit“, Ausführungen halt.

Aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen kommunizieren Männer
(auch angehende) eben anders als Frauen (Mädchen).

Wie kann es da also zu einer fairen Benotung der Klassenarbeiten
kommen? Zumal die Nachvollziehbarkeit der Notengebung bei
Textinterpretationen ja sowieso auch immer sehr von wenig
transparenten Vorgaben der Lehrkraft abhängig ist.

Sollten also Mädchen und Jungen im Deutschunterricht getrennt
unterrichtet werden? Oder die Notengebung nach Geschlecht
geteilt werden? Oder Jungen ein anderes Notensystem erhalten
als Mädchen?

In Mathe ist es es ja meistens umgekehrt, aber da sind die
Antworten eindeutiger, das Fach „logischer“, sprich oft für
Mädchen schwieriger :smile:

Spannend!

Lieber Gruß,
Christine

Ausweg für Deinen Sohn [OT]
Hallo Christine,

ohne Deine Frage beantworten zu wollen - ich hatte das gleiche Problem wie Dein Sohn, obwohl ich n Mädchen bin :wink: Ich glaub, das hängt eher an der „mathematischen“ bzw. „sprachlichen“ Begabung. Und Dein Sohn scheint halt mehr in die erste Kategorie zu fallen (was ja prinzipiell nicht schlecht ist, halt nur im Deutschunterricht sehr lästig *fg*)

Darum hab ich mich immer so gerettet: ich hab die Frage „kurz“ beantwortet, so wie ich das eigentlich tun wollte. Im nächsten Satz mich an die Ermahung („und schwafle ihn voll“) erinnert und dazu geschrieben „Anders gesagt *blafasel*“ und „als Beispiel könnte man annehmen, dass… *labersülz*“ oder „ausführlicher kann man sagen, dass *quassel*“.
Dann hab ich meinen lieben Frieden, weil ich hab ja im ersten Satz schon gesagt was ich wollte. Und der gute Herr Lehrer hat seinen lieben Frieden und kann jede Menge Schwafelei Hintergrundwissen lesen :wink:

*wink*

Petzi

hi

In Mathe ist es es ja meistens umgekehrt, aber da sind die
Antworten eindeutiger, das Fach „logischer“, sprich oft für
Mädchen schwieriger :smile:

Irrtum … sprach der Igel und sprang von der Klobürste…

Mittlerweile ist es wohl erwiesen dass Mädels in Naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathe, Physik, chemie genausogut bzw. im Schnitt noch besser als die Jungs gleicher Altersklasse sind, wenn sich keine störenden männlichen Elemente ;o) gleichzeitig in der Klasse befinden - Wenn es gemischte Klassen sind, schneiden Mädels allerdings wirklich schlechter ab

Spannend!

sehr spannend übrigens auch, dass die Mädchenschulen meiner Zeit fast immer naturwissenschafltich neusprachlich und die reinen Jungenschulen altsprachlich orientiert waren ;o)

Ach und ja im Wirtschaftsgymnasium waren wir Mädels damals im Mathe-Leistungskurs locker nicht nur in der Überzahl sondern auch ausnahmslos alle besser als die Jungs - in allen Jahrgängen - spannend, oder ?

;o)

Gruß H.

Darum hab ich mich immer so gerettet: ich hab die Frage „kurz“
beantwortet, so wie ich das eigentlich tun wollte. Im nächsten
Satz mich an die Ermahung („und schwafle ihn voll“) erinnert
und dazu geschrieben „Anders gesagt *blafasel*“ und „als
Beispiel könnte man annehmen, dass… *labersülz*“ oder
„ausführlicher kann man sagen, dass *quassel*“.
Dann hab ich meinen lieben Frieden, weil ich hab ja im ersten
Satz schon gesagt was ich wollte. Und der gute Herr Lehrer hat
seinen lieben Frieden und kann jede Menge
Schwafelei Hintergrundwissen lesen :wink:

und zusätzlich hab ich noch einen ganzen Kanon an Fremdwörtern reingebastelt, weil unser Deutschlehrer sich dafür begeisterte und ich sie HASSE … aber ne gute Note wollte man ja trotzdem ;o)

Gruß H.

Hallo.

Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe Untersuchungen, die zeigen, dass Mädchen und Jungs andere Lerngewohnheiten haben. Dabei ist nicht ganz klar, wieviel davon kulturell bedingt und wie viel (biologisch) entwicklungsbedingt ist.
Um diesem Rechnung zu tragen wäre also tatsächlich eine geschlechtergetrennte Unterrichtung sinnvoll, und das in praktisch allen Fächern.
Nur, handelten wir uns damit wieder einen Sack Probleme im Bereich der sozialen Kompetenzen ein.

Ich weiß, jetzt kommt Geschrei all derer, die auf Mädchen- oder Jungsschulen waren und sich wohl mit recht nicht als soziale Krüppel betrachten. Natürlich MUSS es hier nicht zu Problemen kommen. Manche Probleme werden (wenn sie sich viel später zeigen) aber auch gar nicht hierhin zugeordnet.

Im informellen Miteinander werden wichtige soziale Kompetenzen entwickelt und geschlechter-reine Gruppen neigen eher dazu hier Subkulturen zu entwickeln.

Gruß
Werner

Hi!
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so eine drastische Meinung hätte, da meine Schulzeit noch in greifbarer Nähe ist, aber ich sehe das so:

Ist nicht durch eine forcierte Gleichbehandlung und -berwertung erst gegeben, dass man sich mit bestimmten Dingen, die man nicht mag und nicht kann, auseinandersetzen muss, um gut abzuschneiden? Will sagen, gerade weil man bei keinem eine Ausnahme macht, sind kurz angebundene Leute auch mal gezwungen, ihre Gedanken ausführlicher darzulegen. Genauso wie olle Schwafeltanten irgendwann ein Zeitproblem entdecken, wenn sie nicht lernen, sich auch mal kurzfassen zu können. Wenn jeder nach dem bewertet werden würde, was ihm gerade mal gut liegt, dann hätten wir vielleicht viele Fachidioten, aber niemanden, der sich auch an die weniger beliebten Themen wagt.
Es bliebe im Übrigen die Frage der allgemeingültigen gleichen Schulabschlüsse, wenn in mehreren Fächern je nach Geschlecht verschiedene Bewertungsmaßstäbe angelegt werden würden, gerade im Falle letzter Konsequenz bis zum Abi. Wäre dann ein „Jungs-Abi“ mehr oder weniger wert als eines, welches von Mädchen abgelegt wird? Schwierig…
Geschlechterspezifische Trennung würde ich ebenso wie meine Vorredner ablehnen, weil es weitestgehend unabhängig vom Geschlecht und vielmehr von der geistigen Prägung abhängt. Übrigens müsste man dann auch anfangen, über eine Trennung zwischen Links- und Rechtshändern nachzudenken, weil ja bewiesen ist, dass da große Unterschiede bei den Hirnströmen existieren.
Da wo eine Bewertungstrennung aus physiologischen Gründen fair und sinnvoll ist, nämlich im Sport, ist es ja auch gang und gebe und oft habe ich erlebt, dass Musiklehrer ein Auge zudrückten bei Jungs im Stimmenbruch. Es wird also durchaus differenziert.

ciao,

the_digger

H wie Hola.

Danke für Deinen Beitrag - so brauchte ich das alles nicht schreiben. :smile:

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so eine drastische Meinung
hätte, da meine Schulzeit noch in greifbarer Nähe ist, aber
ich sehe das so: […] […] […]

Wieso drastische Meinung? Es ist einfach eine nüchterne, stringente Sicht auf die Dinge. Verdient also Lob. Drastisch ist etwas anderes.

Die Eltern sollen einfach 'mal den Ball flach halten und nicht ständig aus solchen Mücken die größten Elephanten basteln. Mein Gott, dann tendiert er halt zu kurzen, knappen Ausführung. Also was tun? Ordentlich Beine machen, daß er die Dinge auch einmal in eine größere Perspektive einordnet und zeigt, daß er seine großartige Muttersprache auch anständig beherrscht. Wer logisch veranlagt ist, muß auch sprachlich analysieren können. Dieses trennen nach Sprache und Mathe ist völliger Unfug. Ist man tatsächlich vom logisch-analytischen Schlag, darf der Deutschunterricht nicht schwerer fallen, als der Matheunterricht. Punktum. Andernfalls kann er eben ein bißchen besser rechnen - was noch lange nicht heißt, er könne echte Mathematik gut.

Zu Problemen in gewissen Fächern erinnere ich an Goethe: „Nur wer strebend sich bemüht, …“.
Getrennte Geschlechter, mein Gott. In Zeiten der berechtigterweise wiederaufblühenden Einheitsschule ist das ja bildungstechnisches Mittelalter. :smile:

MfG

H wie Hola.

Ach und ja im Wirtschaftsgymnasium waren wir Mädels damals im
Mathe-Leistungskurs locker nicht nur in der Überzahl sondern
auch ausnahmslos alle besser als die Jungs - in allen
Jahrgängen - spannend, oder ?

Der Witz des Tages, oder wie? :smile:

(Wer schonmal den Fuß in ein Wirtschaftsgymnasium gesetzt und die Verteilung Mädels-Jungs erlebt hat, wird wissen, wo hier die Stelle zum Lachen war.)

MfG

Wenn ich die Eingangsfrage richitg verstanden habe, dann ging es nicht so sehr darum, dass jeder seine „Privatbewertung“ bekommt, sondern darum gewissermaßen naturgegebenen Begabungen bzw. Minderbegabungen zu berücksichtigen.
Im Interesse einer Vergleichbarkeit der Abschlüsse kann das in der Benotung letztlich nicht geschehen, wohl aber könnte es im Unterricht.
Die Erfahrung, Forschung und Statistik zeigt nun einmal, dass es im coedukativen Unterricht geschlechterspezifische Benachteiligungen gibt.
Ich denke damit muss man sich nicht zufrieden geben.
Obwohl ich kein Befürworter der Geschlechtertrennung bin, finde ich es doch ein wenig kurz gesprungen, die Verantwortung für den Ausgleich dieser systemimmanenten „Ungerechtigkeit“ einfach zum individuellen Leistungsanspruch umzumünzen.
Leider fallen mir unter den Bedingungen der faktischen Unterrichtssituation auch keine praktikablen Lösungen ein. Dafür fehlen einfach an den Schulen die Ressourcen.

Um noch mal auf das Problem des Deutschunterrichtes zurück zu kommen, halte ich nun gerade hier eine Trennung nicht für notwendig. Das Problem ist im Bereich der Naturwissenschaften viel ausgeprägter.

Gruß
Werner

Klares NEIN zu Geschlechtertrennung.
Hi Christine,

ich glaube nicht, dass Mädchen ein besseres Verständnis für Sprache bezitzen. Gleichwohl gibt es Jungs, die in Mathe keine Lichter sind. Viel eher gehe ich davon aus, dass in Schulen ein Umgang mit Sprache praktiziert wird, der auf Etikette setzt und Matheunterricht meist zu hierarchische Strukturen inne hat. Dahingehend können sich die Geschlechter Pi mal Daumen besser oder schlechter einbringen. Mit echten Talenten hat das nichts zu tun.

Auf Geschlechtertrennung würde ich nicht setzen, zumal ich Geschlechterdebatten sowieso für überbewertet halte. In der Schule solche angeblich für die Emanizaption des Individuums dienliche Methoden zu praktizieren hat für mich auch eher etwas von steriler Legebatterieenhaltung. Da fühlen sich vielleicht Eltern in ihren narzisstischen Bedürfnissen bestätigt ihr eigenes Geschlecht hochzuhalten, aber Kinder haben nichts davon.
Ein weiterer Grund, warum ich solche Überlegung für Unsinn halte ist der, dass ich denke, dass man Kindern und Jugendlichen gestatten sollte Räume für sich zu haben, in denen mehr zählt als Leistungsoptimierung. Die sollen ein breites Spektrum an Möglichkeiten bekommen und nicht normiert werden. Schule, die nur auf gute Noten setzt ist keine gute Schule. Die Qualitäten von Menschen liegen nicht ausschließlich in ihrer Effizienz. Es geht um einen Horizont, der erweitert werden soll, und nicht um „Jungs gegen Mädchen“. Schüler sollten für demokratische Prinzipen, nicht aber für identitätspolitische Cliquen sensibilisiert werden.

Lehrer, die solche „Die Mädchen haben heute braver mitgearbeitet“-Spielchen in Klassenzimmern betreiben halte ich obendrein für ziemlich unqualifiziert und blöd. Welche dieses Schlages, die ich hatte, waren auch meist ziemlich schmalspurig drauf, weil sie außer solchem Geschlechterfragen nichts zu behandeln hatten. Ihre Neurosen können sie für sich behalten. Dafür werden sie nicht bezahlt. Indes bin ich mir sicher, dass die deutsche Sprache aus mehr als Maskulina und Feminina besteht. Wenn man nicht mehr darin entdecken konnte, halte ich das für eine Tragödie.

Viele Grüße,

Hilmar

Ach hätt ich doch noch ein Sternchen für diese Antwort:smile:)

LG,
Christine

Hallo Hilmar,

ich glaube nicht, dass Mädchen ein besseres Verständnis für
Sprache bezitzen.

ich auch nicht - aber sie reden MEHR, tauschen sich MEHR aus, kommunizieren auf unterschiedlichen Ebenen miteinander (OHNE Wertigkeit, meine ich jetzt!! Viele Politiker reden viel und sagen nix, verstehst Du?)

… und Matheunterricht meist zu hierarchische Strukturen inne hat.

„Hierarchische Strukturen“ kann ich mit Mathe schlecht in Verbindung bringen, nix zu sagen. Mathe hat für mich aber viel mit Logik (i.S. von Nachvollziehbarkeit, Transparenz der Wege zu tun). Ich nahm bisher an, dass dies der „männlichen Kommunikationsart“ leichter fällt.

In der Schule solche angeblich für die Emanizaption des Individuums
dienliche Methoden zu praktizieren hat für mich auch eher
etwas von steriler Legebatterieenhaltung.

Huiiii, es ging mir auch nicht um „die Emanzipation des Individuums“ - au contraire!
Die Frage war für mich eher: ist es eben INDIVIDUELLE Insuffizienz oder geschlechtsspezifische „Naturgegebenheit“ (wie es hier jemand nannte)?? Und WENN es letzteres sein sollte, müsste sich dies nicht auch im Unterricht und in der Benotung niederschlagen?

Da fühlen sich vielleicht Eltern in ihren narzisstischen Bedürfnissen
bestätigt ihr eigenes Geschlecht hochzuhalten, aber Kinder
haben nichts davon.

Hä??:smile:

Ein weiterer Grund, warum ich solche Überlegung für Unsinn
halte ist der, dass ich denke, dass man Kindern und
Jugendlichen gestatten sollte Räume für sich zu haben, in
denen mehr zählt als Leistungsoptimierung. Die sollen ein
breites Spektrum an Möglichkeiten bekommen und nicht normiert
werden. Schule, die nur auf gute Noten setzt ist keine gute
Schule. Die Qualitäten von Menschen liegen nicht
ausschließlich in ihrer Effizienz. Es geht um einen Horizont,
der erweitert werden soll, und nicht um „Jungs gegen Mädchen“.

ABSLOUTE ZUSTIMMUNG!!!
Die Frage ist aber doch: ist nicht ein „Jungs GEGEN Mädchen“ ein legitimes Verallgemeinerungsinstrument um wegzukommen von dem - jetzt vorhandenen, individuellen „ich bin eh blöd in Deutsch“-Denken?

Schüler sollten für demokratische Prinzipen, nicht aber für
identitätspolitische Cliquen sensibilisiert werden.

Jo, sehe ich auch so, aber demokratische Prinzipien und Geschlechtsidentität schließen sich doch per se nicht aus, oder?
Wobei, wenn es mir um Geschlechtsidentität ginge, hätte ich diesen Threat in Gender Studies eröffnet:wink:
Integration in die Gesellschaft durch - zeitweise? - Separation der Geschlechter? Bitte diese Frage provokativ verstehen und - bezogen auf den Deutschunterricht: Sollte „männliche“ und „weibliche“ Kommunikation unterschiedlich benotet werden? NICHT im Sinne von Wertigkeit (die is besser, die is schlechter), betone ich!

Indes bin ich mir sicher, dass die deutsche Sprache aus mehr als :Maskulina und Feminina besteht. Wenn man nicht mehr darin entdecken :konnte,halte ich das für eine Tragödie.

Hm, wie verstehe ich das jetzt? Die Schönheit der deutschen Sprache und die großen Künstler als solche standen für mich hier ausser Diskussion - und ich habe NICHT gesagt, dass auch Männer sie nicht entdecken/verstehen können (zumal sie ja von ihnen geprägt wurde:wink:

Lieber Gruß und viel Erfolg wünscht
Christine

Wenn ich die Eingangsfrage richitg verstanden habe, dann ging
es nicht so sehr darum, dass jeder seine „Privatbewertung“
bekommt, sondern darum gewissermaßen naturgegebenen Begabungen
bzw. Minderbegabungen zu berücksichtigen.

Genau richtig verstanden!:smile:

Im Interesse einer Vergleichbarkeit der Abschlüsse kann das in
der Benotung letztlich nicht geschehen, wohl aber könnte es im
Unterricht.
Die Erfahrung, Forschung und Statistik zeigt nun einmal, dass
es im coedukativen Unterricht geschlechterspezifische
Benachteiligungen gibt.

Genau darum geht es mir!

Ich denke damit muss man sich nicht zufrieden geben.
Obwohl ich kein Befürworter der Geschlechtertrennung bin,
finde ich es doch ein wenig kurz gesprungen, die Verantwortung
für den Ausgleich dieser systemimmanenten „Ungerechtigkeit“
einfach zum individuellen Leistungsanspruch umzumünzen.
Leider fallen mir unter den Bedingungen der faktischen
Unterrichtssituation auch keine praktikablen Lösungen ein.
Dafür fehlen einfach an den Schulen die Ressourcen.

Lösungen weiss ich auch nicht, aber viel wichtiger ist doch die Sensibilisierung dieses Themas!
Das Problem ist für mich weniger ein Ressourcenmangel als vielleicht die mangelnde Sensibilisierung für eine Systemveränderung. Die Ressource „ältere Schüler helfen jüngeren“ wird für mich z.B. überhaupt nicht berücksichtigt - und wäre doch so wichtig für das Erwachsenwerden der Schüler! Aber das ist ein anderes Thema.

Um noch mal auf das Problem des Deutschunterrichtes zurück zu
kommen, halte ich nun gerade hier eine Trennung nicht für
notwendig. Das Problem ist im Bereich der Naturwissenschaften
viel ausgeprägter.

Ich hab halt den Deutschunterricht als Beispiel herausgepickt, allerdings Mathe als Kontrapunkt angeführt (stellvertretend vielleicht auch für die NaturWISSENSCHAFTEN, deren Formeln und Versuche ja auch viel mit transparenter Nachvollziehbarkeit zu tun haben - meine ich zu erinnern:wink:.

Vielen Dank für Ihren Beitrag und lieber Gruß,
Christine

Hallo Digger,

Übrigens müsste man dann auch anfangen, über eine Trennung
zwischen Links- und Rechtshändern nachzudenken, weil ja
bewiesen ist, dass da große Unterschiede bei den Hirnströmen
existieren.

Absolut richtig!! Und keine ist „besser“! Aber wenn Du - als Linkshänder, so wie ich - z.B. im Kunstunterricht nur Rechtshänderscheren hast (blödes Beispiel vielleicht, aber mir fällt gerade kein besseres ein:wink:, biste auch aufgeschmissen, oder?
Wenn Du für Dein Geschnipsel dann eine 4 erhältst…spricht dass Dir dann künstlerische Fähigkeiten ab?

Da wo eine Bewertungstrennung aus physiologischen Gründen fair
und sinnvoll ist, nämlich im Sport, ist es ja auch gang und
gebe und oft habe ich erlebt, dass Musiklehrer ein Auge
zudrückten bei Jungs im Stimmenbruch. Es wird also durchaus
differenziert.

Wenn Du - weil Mann, deshalb leichter *g* - einer Bewertungstrennung aus „physiologischen“ Gründen zustimmst, warum dann keiner aus „psychologischen“ (i.S. von geschlechtsspezifischen?) Gründen?

Nimm’s bitte spielerisch - ist eine Diskussion, ich bin absolut offen für alle Beiträge:smile:

Lieber Gruß,
Christine

Hallo Christine,

ohne Deine Frage beantworten zu wollen - ich hatte das gleiche
Problem wie Dein Sohn, obwohl ich n Mädchen bin :wink: Ich glaub,
das hängt eher an der „mathematischen“ bzw. „sprachlichen“
Begabung. Und Dein Sohn scheint halt mehr in die erste
Kategorie zu fallen (was ja prinzipiell nicht schlecht ist,
halt nur im Deutschunterricht sehr lästig *fg*)

Darum hab ich mich immer so gerettet: ich hab die Frage „kurz“
beantwortet, so wie ich das eigentlich tun wollte. Im nächsten
Satz mich an die Ermahung („und schwafle ihn voll“) erinnert
und dazu geschrieben „Anders gesagt *blafasel*“ und „als
Beispiel könnte man annehmen, dass… *labersülz*“ oder
„ausführlicher kann man sagen, dass *quassel*“.
Dann hab ich meinen lieben Frieden, weil ich hab ja im ersten
Satz schon gesagt was ich wollte. Und der gute Herr Lehrer hat
seinen lieben Frieden und kann jede Menge
Schwafelei Hintergrundwissen lesen :wink:

schließe mich hier uneingeschränkt an.

Grundsätzlich denke ich, dass der gemischte Unterricht auch erlaubt, von den jeweils anderen „Begabungen“ zu lernen bzw. sich wenigstens damit auseinanderzusetzen.
Natürlich spielt auch die Begabung des Lehrers eine Rolle, alles entsprechend zu lenken und bewerten zu können. Das gilt natürlich nicht nur für geschlechtsspezifische Dinge, sondern immer und überall.

Beatrix

Hallo Hilmar,

ich glaube nicht, dass Mädchen ein besseres Verständnis für
Sprache bezitzen.

ich auch nicht - aber sie reden MEHR, tauschen sich MEHR aus,
kommunizieren auf unterschiedlichen Ebenen miteinander (OHNE
Wertigkeit, meine ich jetzt!! Viele Politiker reden viel und
sagen nix, verstehst Du?)

Versteh ich. Stimmt! Frauen mit Politikern zu vergleichen halte ich aber für eine Beleidigung. ;o)

… und Matheunterricht meist zu hierarchische Strukturen inne hat.

„Hierarchische Strukturen“ kann ich mit Mathe schlecht in
Verbindung bringen, nix zu sagen. Mathe hat für mich aber viel
mit Logik (i.S. von Nachvollziehbarkeit, Transparenz der Wege
zu tun). Ich nahm bisher an, dass dies der „männlichen
Kommunikationsart“ leichter fällt.

Wenn ich mich selbst zum Beispiel nehme, dann funktioniert es mit der Logik in diesem Sinne gar nicht gut. Die Mathe-Asse sind aber meist Männer.
Das mit den hierarchischen Strukturen ist bei Mathelehrern aber tatsächlich ausgeprägter. Ich kenne sogar Mathelehrer, die das zugeben. Aus irgendwelchen Gründen sind sie affiner für autoritärern Umgang. Da wird weniger über richtig und falsch geredet, als dass es einfach akzeptiert werden soll. Es wird auch kaum argumentiert. Ich glaube, dass Frauen damit eher Probleme haben können. Es muss natürlich nicht so sein. Wie gesagt, meine Passion ist Mathe nicht. Wahrscheinlich, weil ich ein Mensch bin, der aus freien Stücken Regeln befolgt, aber es hasst, wenn man ihm Vorschriften (Bsp.: Formeln) macht.

In der Schule solche angeblich für die Emanizaption des Individuums
dienliche Methoden zu praktizieren hat für mich auch eher
etwas von steriler Legebatterieenhaltung.

Huiiii, es ging mir auch nicht um „die Emanzipation des
Individuums“ - au contraire!
Die Frage war für mich eher: ist es eben INDIVIDUELLE
Insuffizienz oder geschlechtsspezifische „Naturgegebenheit“
(wie es hier jemand nannte)?? Und WENN es letzteres sein
sollte, müsste sich dies nicht auch im Unterricht und in der
Benotung niederschlagen?

Ich glaube nicht, dass es sich um eine Naturgegebenheit handelt. Ich glaube, dass es darum geht, dass manche Menschen schneller groß schätzen können, während andere sintringenter zu genauen Ergebnissen kommen. Das können Jungen, als auch Mädchen. Es kommt dabei, wie Du auch schon gesagt hast, auf die Bewertung des Lehrers an. Grundsätzlich haben beide Ideengänge ihre Vor- und Nachteile.

Da fühlen sich vielleicht Eltern in ihren narzisstischen Bedürfnissen
bestätigt ihr eigenes Geschlecht hochzuhalten, aber Kinder
haben nichts davon.

Hä??:smile:

Ein weiterer Grund, warum ich solche Überlegung für Unsinn
halte ist der, dass ich denke, dass man Kindern und
Jugendlichen gestatten sollte Räume für sich zu haben, in
denen mehr zählt als Leistungsoptimierung. Die sollen ein
breites Spektrum an Möglichkeiten bekommen und nicht normiert
werden. Schule, die nur auf gute Noten setzt ist keine gute
Schule. Die Qualitäten von Menschen liegen nicht
ausschließlich in ihrer Effizienz. Es geht um einen Horizont,
der erweitert werden soll, und nicht um „Jungs gegen Mädchen“.

ABSLOUTE ZUSTIMMUNG!!!
Die Frage ist aber doch: ist nicht ein „Jungs GEGEN Mädchen“
ein legitimes Verallgemeinerungsinstrument um wegzukommen von
dem - jetzt vorhandenen, individuellen „ich bin eh blöd in
Deutsch“-Denken?

Ich denke nicht. Ich bin der Meinung, dass die Probleme viel tiefer sitzen, nämlich in der deutschen Grundhaltung alles bewerten zu müssen. Deutsche brauchen immer ihre Normen, aber machen damit eben auch vieles kaputt. Unser Schulsystem ist eher ein sozialdarwinistisches Selektions, als ein Förderungsmodel.

Schüler sollten für demokratische Prinzipen, nicht aber für
identitätspolitische Cliquen sensibilisiert werden.

Jo, sehe ich auch so, aber demokratische Prinzipien und
Geschlechtsidentität schließen sich doch per se nicht aus,
oder?

Ich denke schon, weil man den Umgang miteinander nur lernen kann, wenn man miteinander in Kontakt tritt. Der Vergleich hinkt natürlich, aber Ausländerfeindlichkeit ist in Regionen, in denen kaum welche wohnen auch am ausgeprägtesten.

Wobei, wenn es mir um Geschlechtsidentität ginge, hätte ich
diesen Threat in Gender Studies eröffnet:wink:
Integration in die Gesellschaft durch - zeitweise? -
Separation der Geschlechter? Bitte diese Frage provokativ
verstehen und - bezogen auf den Deutschunterricht: Sollte
„männliche“ und „weibliche“ Kommunikation unterschiedlich
benotet werden? NICHT im Sinne von Wertigkeit (die is besser,
die is schlechter), betone ich!

Wie gesagt, die zwanghafte Benotung sehe ich da eher als Problem an. Wenn sich Geschlechter voneinander sparieren „möchten“, dann können sie das auch außerhalb von Klassenzimmern. Überhaupt brauchen Kinder und Jugendliche weniger Führung, als man denkt. Ich glaube, dass sie selbst entscheiden sollten…

Indes bin ich mir sicher, dass die deutsche Sprache aus mehr als :Maskulina und Feminina besteht. Wenn man nicht mehr darin entdecken :konnte,halte ich das für eine Tragödie.

Hm, wie verstehe ich das jetzt? Die Schönheit der deutschen
Sprache und die großen Künstler als solche standen für mich
hier ausser Diskussion - und ich habe NICHT gesagt, dass auch
Männer sie nicht entdecken/verstehen können (zumal sie ja von
ihnen geprägt wurde:wink:

Natürlich, Männer sind ja auch einfach besser. ;o)

Viele Grüße,

Hilmar

Die Frage war für mich eher: ist es eben INDIVIDUELLE
Insuffizienz oder geschlechtsspezifische „Naturgegebenheit“
(wie es hier jemand nannte)??

es ist eben keine geschlechtsspezifische „Naturergebenheit“

Es ist eine Frage, wie das jeweilige Gehirn verknüpft ist.

Mathematik ist Orientierung in Raum und Zeit, dementsprechend sind Menschen, welche sich sportlich betätigen und schon als Kleinkinder viele verschiedene Bewegungerfahrungen machen konnten, empfänglicher für Mathematik als Stubenhocker.

Platt ausgedrückt: Wer nicht rückwärts laufen kann (das sind leider viele Schulanfänger), kann dementsprechend sich auch nicht im Zahlenraum bewegen

Logik ist doch ganz anders verknüpft, weil nicht nur der naturwissenschaftliche Bereich unserer Erfahrungswelt mit Logik zu erfassen ist. Auch die Sprache und emotionale Bindungen sind einer gewissen Logik unterworfen. Selbst die künstlerische Erfahrungswelt beinhaltet Logik.

Nieder mit dem Vorwurf, wer nicht rechnen kann, der kann nicht logisch denken!!!

Sprache ist nun sehr stark mit emotionaler Erfahrungswelt verbunden. Das Sprechenlernen funktioniert nur über emotionaler Bindung, deshalb können die 24H-Fersehkinder ja nicht richtig sprechen, obwohl sie ständig Sprache hören.

Wenn man nun aber zurückdenkt, so ist es doch inzwischen nicht mehr so, dass diese Begabungen *Bewegung-Mathe* und *Emotionalität-Sprache* 1:1 auf die Geschlechter zu verteilen sind, es mag mal eine Zeit gegeben haben, in der Indianer nicht weinen durften und Mädchen kein Fussball spielen durften. Aber die Wende ist doch schon längst eingeläutet worden.

Für mich steht fest, dass diese Begabung ein soziokulturelles Phänomen ist und kein Biologisches. Und was einem Gehirn antrainiert wurde, kann auch wieder umtrainiert werden!!!
Also keine getrennten Klassen, wie sollen die Gehirne sich denn sonst austauschen???

Nicolle

1 Like

Huhu. :smile:

Kannst Du doch noch nachholen *g*.

vG :smile:

H wie Hola.

In der Tat: Das Scherenbeispiel ist wohl ein bißchen neben der Spur.
Für die Arbeitsmittel war man doch als Schüler schon immer selbst verantwortlich; welche Eltern kaufen dem eigenen Kind eine Schere für die falsche Hand?

Hmm, aber okay. Heutzutage ist ja alles möglich - da hast Du recht.

Wenn man sich die Nachrichten anschaut, rennen ja nur noch verblödete oder soziopathische Eltern durch die Gegend, die abwechselnd ihren Nachwuchs in Blumenkästen, Gefriertruhen oder Müllsäcken verpacken.

Natürlich nachdem die Kinder vorher entsprechend zerhack worden sind.

Da gebe ich mich bei der Rechtshänderschere für Linkshänder glatt geschlagen. :smiley: :smiley:

vG