Hi!
Ein Schnarcher, der hinter einem LKW herfährt und nicht
überholt, ist für den hinterherfahrenden zugegebenermaßen
unangenehm, ich hab das auch nicht besonders gern.
Aber der Langsamfahrende verursacht keinen Unfall, den Unfall
verursacht immer noch der, der überholt - das ist völlig klar.
Ist es keineswegs.
So wie der klassische Feindbild-Rentner (50 Jahre unfallfrei, hinter sich 500 Tote…) ist auch der Schnarcher für das verantwortlich, was er mittelbar(!) verursacht.
Was die rechtssprechung und v.a. die statistische erfassung hierzu sagt, steht freilich auf einem anderen Blatt, was mir durchaus bewusst ist.
Nur muss man das deshalb noch lange nicht akzeptieren.
Ich verwende generell und im juristischen Bereich nur sehr
ungern Kraftausdrücke, aber das Argument: „Schuld ist der, der
vorne zu langsam fährt“ heißt ja nichts anderes als: weil
vorne jemand zu langsam fährt, habe ich als Hinterherfahrender
das Recht diesen zu überholen und dabei den Gegenverkehr zu
gefährden - das Argument ist schlichtwegs Schwachsinn und das
auch ganz offensichtlich.
Niemand darf und/oder möchte den Gegenverkehr gefährden. Das habe ich niemals befürwortet.
Ich überhole, wenn Platz ist. Blöd nur, wen der Überholte dann Gas gibt…
Wenn man also, was nicht allzu schwer ist, einsieht, dass ein
solches Argument nicht zieht, und es nicht gelten lässt folgt
darauf wiederum logisch: der Hinterherfahrende hat nicht das
Recht den Gegenverkehr zu gefährden und zwar auch dann nicht,
wenn jemand vor ihm (ja selbst rechtswidrigerweise) zu langsam
fährt.
Soweit korrekt.
Daraus folgt wiederum logisch, dass bei Missachtung
dieser Regel durch den Hinterherfahrenden den zu langsam
vorausfahrenden an der Missachtung der Regel durch den
Hinterherfahrenden keine Schuld treffen kann (weil dieser ja
wiederum diese Regel einhalten muss, ganz egal, ob der
Vorausfahrende zu langsam fährt oder nicht).
Das sehe ich ähnlich, wobei es hier eben eine Grauzone gibt. Der Penner animiert zum Überholen. würde er sich a die Richt-V halten, würde es gar nicht erst zu einem Überholvorgang kommen.
Also rational lässt sich so ein Verhalten nicht rechtfertigen.
Es kmmt eben darauf an, wie breit man die situation beleuchten möchte.
Die Rechtfertigungsversuche sind vielmehr ein Versuch, sein
eigenes Gefühl (man ärgert sich, wenn man hinterherkriechen
muss und es juckt einem zu überholen) zu rechtfertigen.
Ja, es liegt in der Natur eines Rechtfertgungsversuches, dass man durch ihn versucht, etwas zu rechtfertigen… 
Nur
weil sich niemand sagen traut: mich juckt es emotional hier
einmal aufs Pedal zu drücken, ich sehe aber ein dass ich es
nicht darf (und nicht nur von Gesetzes wegen) und nehme mich
selbst bei der Nase und gebe auch zu, dass es Unrecht war,
wenn ich es trotzdem gemacht habe. Nur weil wir uns nicht
selbst bei der Nase nehmen wollen, gibt es immer solche
unsinnigen Diskussionen.
Mit mir und meinem Fall hat das ichts zu tun.
Ich fahre immer vorausschauend und freue mich über jeden Überholvorgang, den ich vermeide kann. Ferner halte ich mich an die Regeln, überhole somit nur dort, wo es übersichtlich ist und wo genügend „Luft“ bleibt.
Die rage hier ist: sind viele Überholmanöver nicht auch durch einen anderen Fahrstil der ANDEREN Verkehrsteilnehmer vermeidbar?
Grüße,
Mathias