Hallo,
Mich interessieren Eure Meinungen zu dem baden-württembergischen „Gesprächsleitfaden“, mit dem dort seit Jahresbeginn die Gesinnung von Einbürgerungs-Anwärtern auf die Deutsche Staatsangehörigkeit überprüft wird, sofern sie aus einem islamischen Staat stammen oder islamischen Glaubens sind. In den letzten Tagen habe ich mehrfach davon in den Nachrichten gehört, der Fragebogen selbst lässt sich in der taz nachlesen: http://www.taz.de/pt/2006/01/04/a0154.1/text
Da ca. die Hälfte der Fragen den Umgang von Männern mit Frauen/ Töchtern/ Gleichberechtigung der Geschlechter betrifft, stelle ich sie hier zur Diskussion, obwohl sie sicher ebensogut in Innenpolitik passen.
Obwohl ich die Fragen an und für sich als selbstverständlich empfinde, habe ich ein extrem ungutes Gefühl dabei, das ich nicht so recht einordnen kann.
Natürlich sollten die Werte der Gleichberechtigung selbstverständlich sein und natürlich habe ich keine Lust, mir über etwa über patriachal geprägte Einwanderer die mühsam erkämpften emanzipatorischen Erungenschaften wieder in Frage stellen zu lassen.
Andererseits würde ich mich verarscht vorkommen, wenn ich in einem anderen Land vergleichbare Fragen gestellt bekäme.
Ich habe es mit meinem Mann diskutiert, und er meinte spontan, er kenne genügend „Urdeutsche“, die zumindest bei den Fragen zu Homosexuellen, zu Frauen als Vorgesetzten, zur Frage ob ihre Tochter einen Ausländer heiraten darf, zur Frage ohne Religion zu leben, etc. mit Sicherheit nicht die emanzipatorisch/demokratische Linie vertreten würden - müsste man die dann konsequenterweise ausbürgern?
Ich würde gerne für mich selbst klarbekommen, was mich daran überhaupt stört. Was ist Euer erster Eindruck zu diesen Fragen?
Mit vielen Grüssen, Walkuerax