Hallo,
man muss da aufpassen, nicht zu pauschal zu werden, aber ich versuche es mal ausdrücklich darauf betont, dass es sich nicht um allgemein immer und überall geltende „Gesetze“ geht:
Eine Privatschule ist kein Garant dafür, dass es keine Gewalt gibt. Der Begriff Privatschule ist auch recht breit gefasst. Es ist schon erstaunlich wie „klassistisch“ man als sonst liberaler Mensch zu denken und urteilen fähig ist, nur weil das Kind eingeschult wird ( soll kein Vorwurf sein, mir ging es genauso…).
Als Privatschulen haben wir überwiegend konfessionelle Schulen, Waldorfschulen, Montessorischulen, die Elite-Schulen (nenne ich mal so - das sind die Schulen für die man erheblich mehr zahlt als für die erstgenannten) und dann noch andere freie Schulen, die teils recht abenteuerliche Lehrmethoden haben.
Die Elternschaft ist entsprechend der Schule - so hat man in den Waldorfschulen oft Ehemalige, solche, die sich mit der Sache auskennen und identifizieren (was auch durchaus sinnvoll ist), während man in den s.g. Wirtschaftsprivatschulen mit Führungskräften rechnen muss.
Privatschulen stellen eine Alternative für die staatlichen Schulen dar, man sollte nur überlegen auf was man da Wert legt. Um es mal überspitzt zu sagen, würde ich mein hochbegabtes Kind nicht auf eine Waldorfschule schicken, mein ADHS-Kind nicht auf eine Montessorischule und wenn mein Kind nicht der Hellste und Schnellste ist, dann eben nicht auf die leistungsbezogene Privatschule.
In erster Linie würde ich also auf die Schulform achten und ob es zum Kind passt und nicht per se sagen, dass es an Privatschulen keine Gewalt gibt, denn die gibt es.
Erfahrungsgemäß gibt es eben nicht so viele bildungsferner Eltern, die ihre Kinder auf Privatschulen stecken. Das ist der eine Punkt und der andere ist, dass man in Privatschulen eher auf ihre Schäfchen achtet - schließlich wird Geld gezahlt und hat einen Ruf zu erhalten.
Das gilt aber auch für staatliche Schulen. Wir haben eine Brennpunktschule als Einzugsschule - einen Ausländeranteil von fast 90% (nicht multikulti, sondern nur türkisch / arabisch). Über die Gewalt an der Schule habe ich mir eigentlich nie Gedanken gemacht. Der eigentliche Grund, weshalb wir Junio doch auf die teuere Privatschule geschickt haben war die Sprache. In der Einzugsschule muss erst mal Deutsch gelernt werden und in der letzten Stunde gibt’s noch Deutsch für die Eltern. Als Eltern von Grundschülern ist man noch sehr nah dabei und da erhebe ich den Anspruch mich ebenfalls dort wohl zu fühlen und das Kind gedeiht doch besser, wenn es in einer Gruppe ist, die vom Level her ähnlich ist.
Bei uns gibt es das Thema Gewalt nicht - das wird, wenn es aufkommt, im Keim erstickt. Wir haben Gewalttrainer und die Kinder lernen demokratisch zu handeln, gleichzeitig gibt es strikte Regeln. Dafür sorgt eben auch ein sehr engagierter Schulleiter.
Es gibt nach meiner Erfahrung also zwei Komponenten, die dazu beitragen, dass eine Schule gut ist - und das ist nicht anders als in jedem Wirtschaftsbetrieb: schau Dir die Schüler und deren Eltern an (sind sie freundlich, offen und interessiert) und lerne den Schulleiter kennen - er/sie ist immerhin der Kopf des Systems. Es gibt an den Schulen auch Elternvertreter mit denen man sprechen kann.
Ein weiterer Punkte zur Entscheidungsfindung ist, dass hospitieren überall möglich ist (sollte man auch nutzen).
Mit Waldorfschulen kenne ich mich nicht so gut aus - wenn Bewerber von Waldorfschulen kommen, dann läuten bei mir oft die Alarmglocken, denn oft sind sie irgendwie nicht im Team und wollen immer alles alleine machen (auch wenn sie es nicht können). Bei den Schülern von Freunden, die eine Waldorfschule besuchen, fällt mir immer auf, wie weit sie im Lehrstoff zurück sind, dafür können sie oft sehr schön schreiben und malen. Manchmal bekommt man auch den Eindruck, dass es sich um ein Auffangbecken für Kinder handelt, die es an einer normalen Schule nicht schaffen würden. Gemobbt wird da genauso wie an jeder anderen Schule auch.
Viele Grüße