Gezeiten

Frage :

Die Gezeiten werden ja von Mond (und Sonne) verursacht!
Was mich aber beschäftigt ist die Frage, warum der Wellenberg (Flut) nicht nur auf der mondzugewandten Seite entsteht, sondern auch auf der mondabgewandten Seite der Erde???
Ebbe
*
** **
Flut * Erde* Flut MOND
** **
*
Ebbe

Einzige Erklärung könnte sein, dass der Mond das Magnetfeld der Erde so beeinflusst, dass es in der Achse normal zum Mond gestärkt wird und in der anderen Achse abgeschwächt wird!

Bitte um Aufklärung!

Liebe Grüße, Saesch

Schlechte Zeichnung
Hier nochmal meine „Zeichnung“ dazu

…Ebbe
Flut…ERDE…Flut…MOND
…Ebbe

Die Gezeiten werden ja von Mond (und Sonne) verursacht!
Was mich aber beschäftigt ist die Frage, warum der Wellenberg
(Flut) nicht nur auf der mondzugewandten Seite entsteht,
sondern auch auf der mondabgewandten Seite der Erde???

Hallo Alexander,
die lange Version in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten
oder kurz aus: http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,B560FA2…

Der erste Flutberg
Auf der mondzugewandten Seite ist der Abstand zum Mond geringer und damit ist die Anziehungskraft dort größer als die Anziehungskraft im Massenschwerpunkt. Die Fliehkraft ist gleich geblieben, d.h. an einem mondzugewandten Ort auf der Erde dominiert die Anziehungskraft und zieht das Wasser in Richtung des Mondes. Der erste Flutberg entsteht.

Der zweite Flutberg
An einem Punkt auf der mondabgewandten Seite der Erde ist die Anziehungskraft kleiner als die Fliehkraft. Das bedeutet die beiden Kräfte gleichen sich auch hier nicht aus, ein Teil der Fliehkraft bleibt übrig und sorgt dafür, dass sich die Meeresoberfläche auf der mondabgewandten Seite der Erde „ausbeult“. Wir haben den zweiten Flutberg.

Grüße
Ulf

Guten Tag!

Vielleicht ist die Skizze etwas informativer:
http://www.gezeiten.de.tt

MfG Gerhard Kemme

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Guten Tag!

Die Gezeiten werden ja von Mond (und Sonne) verursacht!

Dies wäre so eine Aussage wie: Ein Automobil fährt durch die Betätigung des Gaspedals.
Die Ursachen von Ebbe und Flut sind strittig - auch diese Aussage ist strittig.
Die dominierenden Kräfte bezüglich der Weltmeere sind Fliehkraft der Erdrotation und Erdanziehungskraft. Da die Wasserteilchen frei verschiebbar sind, d.h. schweben, kommt es zu der Frage, was sie daran hindert einfach geradlinig tangential in den Weltraum hinein zu verschwinden. Erst, wenn sich ein Wasservolumen als Welle oder Dünung aus dem Gesamtvolumen heraushebt kommt es zu einer Wirkung von Gravitationskräften der Erde, des Mondes und der Sonne bzw. der Fliehkraft des Erde-Mond-Systems, da jede Kraftwirkung bei Einbettung zwischen anderen Wasserteilen durch Auftriebskräfte ausgeglichen wird. Somit kommt es dann nur bei den Wellen zum Gleichgewicht von Erdanziehung und Fliehkraft per Erdrotation. Will man nun begründen, wie es zu den Flutbergen auf der mondzugewandten und mondabgewandten Seite des Globus kommt, so gilt, dass nur an diesen Stellen die Drehrichtung des Erde-Mond-Systems exakt in Richtung der Erdrotation wirkt und somit die Umfangsgeschwindigkeit der hier befindlichen Wasservolumen gesteigert wird. Nunmehr schiebt sich an diesen Stellen die Dünung höher aus dem Meer heraus und schiebt sich so gegen ein Küstenprofil. Selbst eine kleine Hebung der Wasseroberfläche durch höhere Wellen wirkt sich aufgrund von Fläche und Geschwindigkeit als Hebung des Wasserspiegels an der Küste aus.

MfG Gerhard Kemme

Hallo!

Erst, wenn sich ein
Wasservolumen als Welle oder Dünung aus dem Gesamtvolumen
heraushebt kommt es zu einer Wirkung von Gravitationskräften
der Erde, des Mondes und der Sonne bzw. der Fliehkraft des
Erde-Mond-Systems, da jede Kraftwirkung bei Einbettung
zwischen anderen Wasserteilen durch Auftriebskräfte
ausgeglichen wird.

Wie kommst Du denn da drauf? Zwar stimmt das für Flüssigkeitsvolumina im Inneren des Meeres. Weil - nach Archimedes - der Auftrieb eines Volumens genau dem Gewicht des verdrängten Wassers entspricht, ist der Auftrieb immer gleich groß wie die effektive Schwerkraft.

Das gilt aber nur für vertikale Bewegungen. Bewegungen längs der Wasseroberfläche werden durch den Auftrieb überhaupt nicht beeinflusst.

Wassermassen strömen so lange entlang ihrer Oberfläche, bis sie durch diese Bewegung ihre potenzielle Energie nicht mehr minimieren können. Dieser Zustand ist logischerweise genau dann erreicht, wenn die Wasseroberfläche eine Äquipotenzialfläche bildet. Seegang braucht es dafür nicht.

Will man nun begründen, wie es zu den Flutbergen auf der
mondzugewandten und mondabgewandten Seite des Globus kommt, so
gilt, dass nur an diesen Stellen die Drehrichtung des
Erde-Mond-Systems exakt in Richtung der Erdrotation wirkt und
somit die Umfangsgeschwindigkeit der hier befindlichen
Wasservolumen gesteigert wird.

Hinzu kommt natürlich noch die Abnahme des Einflusses es Mondes in umgekehrter Richtung. Beides bewirkt, dass die Äquipotenzialfläche, der die Wassermassen entegegenstreben, auf der mondzu- und abgwandten Seite etwas ausgebaucht ist.

Selbst eine kleine Hebung der
Wasseroberfläche durch höhere Wellen wirkt sich aufgrund von
Fläche und Geschwindigkeit als Hebung des Wasserspiegels an
der Küste aus.

Beträfen die Gezeitenkräfte nur die Wellen der Wasseroberfläche und würden netto keine Wassermassen parallel zur Oberfläche strömen, dann würden sich die Wellentäler im selben Maße eintiefen, wie sich die Wellenberge aufschaukeln. Am Wasserspiegel würde sich also nichts ändern. (Nur an der Amplitude der Welle).

Gruß, Michael

Guten Tag!

Erst, wenn sich ein Wasservolumen als Welle oder Dünung aus dem ::Gesamtvolumen heraushebt kommt es zu einer Wirkung von ::Gravitationskräften …

Das gilt aber nur für vertikale Bewegungen. Bewegungen längs
der Wasseroberfläche werden durch den Auftrieb überhaupt nicht
beeinflusst.

Hierzu wäre analytisch zu klären, was den Auftrieb bewirkt. Letzten Endes wäre die Auftriebskraft die Gegenkraft der anderen Wasserteile, die dann entsteht, wenn auf eine begrenzte Wassermenge eine Kraft ausgeübt wird. Insofern wären auch parallele „Auftriebskräfte“ zur Erdoberfläche denkbar, wenn es eine so gerichtete Kraftwirkung gibt und dann aufgrund der Erdkrümmung sich das Wasser als eine Art von Dünung aus der Wasseroberfläche herausschiebt und so als Begrenzung die Erdanziehungskraft hätte.

Wassermassen strömen so lange entlang ihrer Oberfläche, bis
sie durch diese Bewegung ihre potenzielle Energie nicht mehr
minimieren können. Dieser Zustand ist logischerweise genau
dann erreicht, wenn die Wasseroberfläche eine
Äquipotenzialfläche bildet. Seegang braucht es dafür nicht.

Nur bezüglich unserer Thematik können wir von keiner ausreichenden Strömungsgeschwindigkeit ausgehen, so dass sich so grossräumig Flutberge ausbilden. Bezüglich der „Dünung“ hätte ich auch eher ein Bild vor Augen, wonach das Wasser wie eine inkompressible Gesamtheit, d.h. wie ein Feststoff, über hunderte Kilometer geschoben wird und dann über die Bildung von Wellenbergen einen Kräfteausgleich per Erdanziehung erfährt, d.h. die Flutberge bilden sich nicht per „Strömung“, sondern per „Schiebung“ - die dadurch zustande kommt, dass in der „Flutzone“ das Wasser aufgrund der Bewegung des E-M-Systems eine höhere tangentiale Geschwindigkeit hat, die höhere Auftürmungen benötigt um per Erdanziehung in der Kreisbahn gehalten zu werden.

Hinzu kommt natürlich noch die Abnahme des Einflusses es
Mondes in umgekehrter Richtung. Beides bewirkt, dass die
Äquipotenzialfläche, der die Wassermassen entegegenstreben,
auf der mondzu- und abgwandten Seite etwas ausgebaucht ist.

Nur per Strömung ist das nicht zu machen - da zu langsam.

Selbst eine kleine Hebung der
Wasseroberfläche durch höhere Wellen wirkt sich aufgrund von
Fläche und Geschwindigkeit als Hebung des Wasserspiegels an
der Küste aus.

Beträfen die Gezeitenkräfte nur die Wellen der
Wasseroberfläche und würden netto keine Wassermassen parallel
zur Oberfläche strömen, dann würden sich die Wellentäler im
selben Maße eintiefen, wie sich die Wellenberge aufschaukeln.
Am Wasserspiegel würde sich also nichts ändern. (Nur an der
Amplitude der Welle).

Insgesamt ist „Dünung“ oder auch Wellengang erforderlich, um das Wasser in eine Kreisbahn zu lenken, da erst dann die Gewichtskräfte sich begrenzend auf die tangentiale Bewegung des Wassers auswirken. Wenn sich im Bereich der Flut die Geschwindigkeit erhöht, dann kommt es zu höheren Aufschiebungen.

MfG Gerhard Kemme

Hi!

wenn es eine so gerichtete Kraftwirkung gibt und dann aufgrund
der Erdkrümmung sich das Wasser als eine Art von Dünung aus
der Wasseroberfläche herausschiebt und so als Begrenzung die
Erdanziehungskraft hätte.

Das versteh´ich nicht: die „Wasseroberfläche“, diese Äquipotentialfläche ist ja ihrerseits selbst gekrümmt…

Gruß,Peter

Guten Abend!

Das gilt aber nur für vertikale Bewegungen. Bewegungen längs
der Wasseroberfläche werden durch den Auftrieb überhaupt nicht
beeinflusst.

Hierzu wäre analytisch zu klären, was den Auftrieb bewirkt.
Letzten Endes wäre die Auftriebskraft die Gegenkraft der
anderen Wasserteile, die dann entsteht, wenn auf eine
begrenzte Wassermenge eine Kraft ausgeübt wird. Insofern wären
auch parallele „Auftriebskräfte“ zur Erdoberfläche denkbar,
wenn es eine so gerichtete Kraftwirkung gibt

Der Auftrieb ist per Definition die Kraft, die auf einen Körper in einer Flüssigkeit entgegen der Schwerkraft wirkt. Die Schwerkraft (die sich im allgemeinen Fall aus Gravitation und Trägheitskräften zusammensetzt) ist im statischen Fall senkrecht zu Flüssigkeitsoberflächen gerichtet. Eine Auftriebskraft parallel zur Flüssigkeitsoberfläche gibt es also - per Definition - nie.

und dann aufgrund
der Erdkrümmung sich das Wasser als eine Art von Dünung aus
der Wasseroberfläche herausschiebt und so als Begrenzung die
Erdanziehungskraft hätte.

Das verstehe ich nicht…

Nur bezüglich unserer Thematik können wir von keiner
ausreichenden Strömungsgeschwindigkeit ausgehen, so dass sich
so grossräumig Flutberge ausbilden.

Kannst Du diese Behauptung beweisen?

Insgesamt ist „Dünung“ oder auch Wellengang erforderlich, um
das Wasser in eine Kreisbahn zu lenken, da erst dann die
Gewichtskräfte sich begrenzend auf die tangentiale Bewegung
des Wassers auswirken. Wenn sich im Bereich der Flut die
Geschwindigkeit erhöht, dann kommt es zu höheren
Aufschiebungen.

Vielleicht stehe ich ja gerade mächtig auf dem Schlauch, aber ich habe nicht die geringste Ahnung, was Du damit eigentlich sagen möchtest.

Michael

Hallo Ulf,

deine Fliehkrafterklärung leuchtet, den zweiten Flutberg betreffend, nicht ein.

Immerhin wirkt ja auf der erdabgewandten Seite die Anziehungskraft der Fliehkraft entgegen, so dass dort, Deiner Fliehkrafterklärung folgend, ja Ebbe herrschen müßte.

Stimmte Deine Erklärung, gäbe es drei Flutberge: Den auf der mondzugewandten Seite und auf den Seiten auf denen jedoch tatsächlich nun mal leider Ebbe herrscht, denn in den Ebbebereichen wirkt die Anziehungskraft des Mondes ja nicht der Fliehkraft entgegen, so dass die sich dort voll zu entfalten vermag.

Gruss Montezuma

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Guten Tag!

wenn es eine so gerichtete Kraftwirkung gibt und dann aufgrund
der Erdkrümmung sich das Wasser als eine Art von Dünung aus
der Wasseroberfläche herausschiebt und so als Begrenzung die
Erdanziehungskraft hätte.

Das versteh´ich nicht: die „Wasseroberfläche“, diese
Äquipotentialfläche ist ja ihrerseits selbst gekrümmt…

Ein Wasservolumen hat unterschiedliche Gewichte, wenn man es einerseits außerhalb des Wassers und andrerseits im Wasser mit einer Federwaage wiegt, d.h. im Wasser zeigt die Waage kein Gewicht an. Allerdings hat das betrachtete Wasservolumen aufgrund der Erdrotation eine bestimmte Bewegungsrichtung, die tangential geradlinig zu dem Breitenkreis gerichtet ist. Würde das Wasservolumen diese Richtung beibehalten, dann flöge es in den Weltenraum. Was wirkt nun konkret als Zentrifugalbeschleunigung auf das Wasservolumen, damit es die Rotation mitmacht? Es schiebt quasi tangential die vor ihm befindlichen Wasservolumen, d.h. der Druck pflanzt sich bis zur Oberfläche fort und bewirkt dort eine Welle oder auch Dünung. Dies hatte ich einmal skizziert:
http://www.beepworld.de/memberdateien/members60/gkem…

MfG Gerhard Kemme

diese Seite weiß es am besten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten

… in englischer Sprache geht es auch - noch ausführlicher!

Google sei Dank!

Die Gezeiten werden ja von Mond (und Sonne) verursacht!
Was mich aber beschäftigt ist die Frage, warum der Wellenberg
(Flut) nicht nur auf der mondzugewandten Seite entsteht,
sondern auch auf der mondabgewandten Seite der Erde???

Beide Flutberge werden durch die Gezeitenkräfte hervorgerufen. Daß die dem Mond zugewandte Seite der Erde von der Erde weggezogen wird und dadurch einen Flutberg bildet, scheint dabei noch jedem einzuleuchten. Daß die Erde aber auch von ihrer Rückseite weggezogen wird, wodurch diese den zweiten Flutberg bildet, wird gern übersehen.

Die oft strapazierte Beteiligung irgendwelcher Fliehkräfte ist übrigens Unsinn. Die Fliehkräfte führen zu einer rotationssymmetrischen Deformation der Erde und haben keinen meßbarenb Anteil an den Gezeiten.

Guten Abend!

Insofern wären auch parallele „Auftriebskräfte“ zur Erdoberfläche
denkbar, wenn es eine so gerichtete Kraftwirkung gibt

Der Auftrieb ist per Definition die Kraft, die auf einen
Körper in einer Flüssigkeit entgegen der Schwerkraft wirkt.
Die Schwerkraft (die sich im allgemeinen Fall aus Gravitation
und Trägheitskräften zusammensetzt) ist im statischen Fall
senkrecht zu Flüssigkeitsoberflächen gerichtet. Eine
Auftriebskraft parallel zur Flüssigkeitsoberfläche gibt es
also - per Definition - nie.

Ich hatte es in Anführungszeichen geschrieben. Es geht um das allgemeine Phänomen. Wenn man in einem Behältnis ein Wasservolumen hat und in sich in diesem eine leere Dose befindet, dann wird bei einer Beschleunigung dieses Wassercontainers die leichtere Dose in Beschleunigungrichtung driften, d.h. in dieser Richtung findet ein „Auftrieb“ statt. Meiner Ansicht nach kann man den Begriff „Auftrieb“ durchaus verallgemeinern, sodass der Auftrieb von Wasser im Schwerefeld der Erde ein bedeutsamer Sonderfall ist.

und dann aufgrund
der Erdkrümmung sich das Wasser als eine Art von Dünung aus
der Wasseroberfläche herausschiebt und so als Begrenzung die
Erdanziehungskraft hätte.

Das verstehe ich nicht…

Eine Skizze:
http://www.beepworld.de/memberdateien/members60/gkem…

Nur bezüglich unserer Thematik können wir von keiner
ausreichenden Strömungsgeschwindigkeit ausgehen, so dass sich
so grossräumig Flutberge ausbilden.

Kannst Du diese Behauptung beweisen?

Wenn man es sich vorstellte, dass der Wassertransport per Strömung über ein Viertel des Erdumfanges, 10000km, stattfinden müsste, um dort einen Flutberg zu bilden, so wären das erhebliche Strömungsgeschwindigkeiten, die jeweils die Wassermengen in 6h transportieren müssten.

Insgesamt ist „Dünung“ oder auch Wellengang erforderlich, um
das Wasser in eine Kreisbahn zu lenken, da erst dann die
Gewichtskräfte sich begrenzend auf die tangentiale Bewegung
des Wassers auswirken. Wenn sich im Bereich der Flut die
Geschwindigkeit erhöht, dann kommt es zu höheren
Aufschiebungen.

Vielleicht stehe ich ja gerade mächtig auf dem Schlauch, aber
ich habe nicht die geringste Ahnung, was Du damit eigentlich
sagen möchtest.

Wenn sich ein variabler Massepunkt auf einer Kreisbahn befindet, so sollte man sagen können, welcher Mechanismus auf ihn eine Zentripetalkraft ausübt.

MfG Gerhard Kemme

Hallo DrStupid !

Die oft strapazierte Beteiligung irgendwelcher Fliehkräfte ist
übrigens Unsinn. Die Fliehkräfte führen zu einer
rotationssymmetrischen Deformation der Erde und haben keinen
meßbarenb Anteil an den Gezeiten.

Genau. Und hier gibts eine ausführlich Erklärung dazu (leider nur auf englisch):
http://www.lhup.edu/~dsimanek/scenario/tides.htm

mfg
Christof

Die Gezeiten werden ja von Mond (und Sonne) verursacht!
Was mich aber beschäftigt ist die Frage, warum der Wellenberg
(Flut) nicht nur auf der mondzugewandten Seite entsteht,
sondern auch auf der mondabgewandten Seite der Erde???

Beide Flutberge werden durch die Gezeitenkräfte hervorgerufen.
Daß die dem Mond zugewandte Seite der Erde von der Erde
weggezogen wird und dadurch einen Flutberg bildet, scheint
dabei noch jedem einzuleuchten. Daß die Erde aber auch von
ihrer Rückseite weggezogen wird, wodurch diese den zweiten
Flutberg bildet, wird gern übersehen.

Wohl wahr mr. Stupid.

Die zu beantwortende Frage lautet jedoch:
Was sind denn die Gezeitenkräfte? Das verabsäumen doch auch Sie zu erklären … soweit es denn um den Flutberg geht, der dem Mond abgewandt ist.

Wodurch wird denn die Erde von Ihrer Rückseite abgezogen?

Die oft strapazierte Beteiligung irgendwelcher Fliehkräfte ist
übrigens Unsinn. Die Fliehkräfte führen zu einer
rotationssymmetrischen Deformation der Erde und haben keinen
meßbarenb Anteil an den Gezeiten.

Sehen Sie … und hier irren Sie genauso wie der sich Ulf schon irrte, nur anders eben. Fliehkräfte sind es schon, aber nicht die der Erde aus der Drehung um sich selbst, sondern die der Erde um den gemeinsamen Schwerpunkt des ‚Mond-Erde-Systems‘.

Der Schwerpunkt dieses System liegt zwar innerhalb der Erde (soweit ich mich nicht täusche) jedoch natürlich nicht im Erdmittelpunkt, was dann dazu führt, dass die Fliehkräfte dieses Systems tatsächlich -wie Sie ja schon richtig sagten- auch auf der Rückseite dieses Systems die Erde von der Erde abziehen und so den zweiten Flutberg erzeugen

Und die Fliehkräfte dieses Systems tendieren in den Bereichen, in denen tatsächlich Ebbe herrscht, auch tatsächlich gegen Null, während sie beispielsweise den Flutberg, der dem Mond zugewandt ist, noch tatsächlich mit unterstützen (soweit denn der Drehpunkt innerhalb der Erde liegt)

Die zu beantwortende Frage lautet jedoch:
Was sind denn die Gezeitenkräfte?

Das sind Differenzen von Gravitationskräften.

Wodurch wird denn die Erde von Ihrer Rückseite abgezogen?

Durch die Gravitation von Mond und Sonne.

Die oft strapazierte Beteiligung irgendwelcher Fliehkräfte ist
übrigens Unsinn. Die Fliehkräfte führen zu einer
rotationssymmetrischen Deformation der Erde und haben keinen
meßbarenb Anteil an den Gezeiten.

Sehen Sie … und hier irren Sie genauso wie der sich Ulf
schon irrte, nur anders eben. Fliehkräfte sind es schon, aber
nicht die der Erde aus der Drehung um sich selbst, sondern die
der Erde um den gemeinsamen Schwerpunkt des
‚Mond-Erde-Systems‘.

Ich habe bewußt von „irgendwelchen Fliehkräften“ geschrieben, weil es vollkommen geichgültig ist, ob man nun ein rotierendes Bezugssystem wählt, in dem die Erde ruht, oder in dem die Schwerpunkte von Mond und Erde ruhen. Die Flutberge (beide Flutberge!) werden ausschließlich durch Gezeitenkräfte hervorgerufen. Die Zentrifugalkräfte führen lediglich zu einer Abplattung der Erde.

Und die Fliehkräfte dieses Systems tendieren in den Bereichen,
in denen tatsächlich Ebbe herrscht, auch tatsächlich gegen
Null

Genau das tun sie eben nicht. Zeichne es doch einfach mal auf, dann wirst Du sehen, daß die Zentrifugalkräfte nirgends verschwinden. Wenn man die Zentrifugalkraft auf den Erdmittelpunkt abzieht, dann haben sie sogar um den gesamten Äquator herum denselben Betrag und können deshalb zu gar nichts anderem führen, als zu einer Abplattung der Erde.

Hallo,

Die Gezeiten werden ja von Mond (und Sonne) verursacht!
Was mich aber beschäftigt ist die Frage, warum der Wellenberg
(Flut) nicht nur auf der mondzugewandten Seite entsteht,
sondern auch auf der mondabgewandten Seite der Erde???

Die Verformung der Erde (also insbesondere Ebbe und Flut) wird durch das inhomogene Gravitationsfeld des Mondes verursacht, dass so geformt ist, dass es aus der Sicht der Erde auf der mondzugewandten Seite anziehend und auf der mondabgewandten Seite abstoßend wirkt.

Quantitativ:

Sei E® das Gravitations- bzw. Beschleunigungsfeld des Mondes aus der Sicht eines Inertialsystems. Der Erdmitteldpunkt befinde sich bei bei r0. Dann wird die Erde mit E(r0) beschleunigt. Aus der Sicht der beschleunigten Erde hat dann das Gravitationsfeld des Mondes folgende Form („Gezeitenfeld“):

E’(x) = E(ro + x) - E(r0)

wobei x nun vom Erdmittelpunkt ausgeht.
Eine Taylorentwicklung führt dann auf:

E’(x) = grad(E(r0)) * x

Insbesondere zeigt dieses Feld auf der mondzugewandten Seite in eine andere Richtung als auf der mondabgewandten Seite. Für ein homogenes Feld wäre grad(E(r0)) = 0 und es gäbe keine Gezeiten. Die einzige Ursache für Ebbe und Flut ist also die Inhomogenität des Gravitationsfeldes des Mondes (das gleiche gilt natürlich für die Sonne). Die oft zitierte Zentrifugalkraft entspricht in obiger Rechnung dem Feld E(r0), sie ist also eine reine Rechengröße und nicht die Ursache für irgendwas.

Gruß
Oliver

E’(x) = E(ro + x) - E(r0)

Die oft zitierte
Zentrifugalkraft entspricht in obiger Rechnung dem Feld E(r0),

So einfach ist das nun auch wieder nicht, weil die Zentrifugalkraft ortsabhängig ist.

sie ist also eine reine Rechengröße

Ebensogut könntest Du auch die Gravitationskraft als reine Rechengröße bezeichnen.

und nicht die Ursache für irgendwas.

Sie ist die Ursache für die Abplattung der Erde.

E’(x) = E(ro + x) - E(r0)

Die oft zitierte
Zentrifugalkraft entspricht in obiger Rechnung dem Feld E(r0),

So einfach ist das nun auch wieder nicht, weil die
Zentrifugalkraft ortsabhängig ist.

Missverständnis: ich meinte nicht die Zentrifugalkraft aufgrund der Drehung der Erde um sich selbst, sondern aufgrund der Drehung wie in der ersten Animation hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten

und diese ist in jedem Punkt identisch.

sie ist also eine reine Rechengröße

Ebensogut könntest Du auch die Gravitationskraft als reine
Rechengröße bezeichnen.

Stimmt auch wieder. Letztendlich kommt es aber weder auf das eine noch auf das andere an, sondern nur auf die Differenz:

E’(x) = E(ro + x) - E(r0)

D.h. Ursache der Gezeiten ist die Inhomogenität des Gravitationsfeldes E und nichts sonst!

und nicht die Ursache für irgendwas.

Sie ist die Ursache für die Abplattung der Erde.

siehe oben

Gruß
Oliver